Ultor
Lurco hatte es sich gemeinsam mit Scato im Garten gemütlich gemacht und beobachtete den Pfau, der durch die Kräuter rund um den Granatapfelbaum streife. Der Vogel wirkte wie ein lebender Edelstein, die Sonnenstrahlen wurden von seinem metallisch anmuntenden Gefieder reflektiert. Es mochte kein schöneres Geschöpf als diesen Pfau geben. Durch ihn wirkte der ganze Garten was surreal.
Die hier war ihr kleines Stückchen Frieden. Ein Ort an dem sie sich alles sagen konnten. Heute war es schwere Kost, aber Lurco musste Scato erläutern, woran er war.
Er drehte sich zu Scato, so dass sie nicht in die gleiche Richtung schauten, sondern er wollte von Angesicht zu Angesicht zu ihm sprechen.
"Scato, ich weiß wie zart Dein Gemüt ist. Zarter als manche Deiner Kräuter dort in Garten. Dennoch sollst Du wissen woran Du bist. Ich fange von hinten an Stöckchen.
Ultor.
Scato, sollte ich eines Tages nicht zu Dir zurückkehren, dann nicht weil ich Dich verlassen habe oder ich Deiner überdrüssig geworden bin. Das wird nicht geschehen. Ich bin ein Mann der zu tief liebt, auch wenn er nicht immer der Hellste ist.
Wenn ich also eines Tages nicht zu Dir zurückkehre, dann weil ich auf der Strecke geblieben bin.
Hintergrund ist Ultor. Mars Rache.
Es war an der Zeit, dass er einen weltlichen Stellvertreter findet, der auch in die kleinen finsteren Gassen schaut. Die Krähen haben gute, ehrliche Männer abgeschlachtet. Sie haben unsere Kameraden ermordet und jene Männer, die hart an unserer neuen Urbaner Station gearbeitet haben.
Was war die Antwort Roms?
Was war die Antwort der Urbaner?
Ich sah keine Antworten Scato. Aber ich sah eine Pflicht, die es zu erfüllen galt. Und so zog ich mit zwei Männern aus und suchte die Krähen. Suchte jenes Gesindel, dass die unseren und unsere Schutzbefohlen auf so dreckige Weise ermordet hat.
Und ich fand sie. Es gab Hinweise, es gab Tipps und zu allem Hohn haben die Krähen sich derart für unverwundabar gehalten, dass sie als Warnung ihr Markenzeichen am Tatort hinterließen.
Der Wirt des blinden Esels Scato, dass war "die Krähe". Nun ich suchte sie und ich fand sie. Zuerst suchten wir den Esel auf und dort fand ich lebende Leichen. Ich verhörte sie und presste aus ihnen Informationen heraus mit Gewalt. Anders hätten sie nicht gesprochen. Hierbei half mir ein Gefühl - Angst. Das älteste und mächtigste Gefühl auf der Welt. Und glaube mir, sie hatten Angst. Denn sie wussten wem sie gegenüberstanden.
Nach dem Verhör wurden aus den lebenden Leichen, tote Leichen. Ich habe sie eigenhändig in den Abgrund befördert Scato. Ich habe nichts weiter getan, als den Dreck von der Straße geräumt, damit anständige Römer nachts in Ruhe schlafen können.
Mit den neuen Informationen zogen wir weiter und wir fanden tatsächlich "die Krähe".
Das Sprichwort eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus ist ein Mythos. Zwei lagen dort tot in der Gosse und sie hatten sich nicht die Augen ausgehackt, sondern in den Abgrund befördert. "Die Krähe" wurde von einem alten Zausel ermordet. Und der alte Zausel fiel hinterrücks durch einen Krähen-Kollegen. Er sah weder den Kollegen noch den Tod kommen.
Auch jene Männer hätte ich mit Freude getötet, wären sie noch am Leben gewesen. Aber das war mir nicht vergönnt.
Allerdings erwiesen mir diese beiden Bastarde einen letzten Dienst. Der dritte im Bunde, jener der den alten Zausel niederstreckte hinterließ eine Blutspur der wir folgten. Von einem Informanten wusste ich wo sich das Haus "der Krähe" befand. Auch die Blutspuren führten uns zum Quartier der Vögel.
Das Nest war voll, ausgeflogen schien niemand zu sein.
Geblieben war mir ein Getreuer, denn bei den Leichen der Krähe und des Zausels, trennte sich unsere Gruppe auf.
Und so betraten ich und ein einziger rechtschaffener Mann das Nest um es auszuräuchern!
Insgesamt haben er und ich Seite an Seite 25 Krähen in den Abgrund befördert!Wir haben im Schweiße unseres Angesichts dort gestanden, gekämpft und geblutet um das widerwärtige Federvieh zu rupfen.
Bei Mars, es war keine einfache Aufgabe, aber wir wussten, wenn wir es nicht tun, wer dann?
Erfüllt mit Mars gerechtem Zorn haben wir sie niedergemacht. Einen Kriminellen nach dem anderen. Und sogar jenen Mann, der den alten Krähen-Zausel in den Abgrund geschickt hat. Wir schickten sie hinterher, sie sind nun alle im Abgrund vereint.
Niemand hat gesagt, dass es leicht werden würde.
Bei Mars, es war nicht leicht und irgendwann hatte mich die Wut und Kraft verlassen. Aber wir hatten es geschafft Scato. Wir haben Rom ein Stückchen sicherer, ja ein kleines Stückchen besser gemacht.
Und dennoch hatte Ceretanus Recht.
An meine Eigensicherung hatte ich nicht gedacht. Wut ist kein guter Ratgeber Scato. Aber das Angebot von Ceretanus war wunderbar und kam mir gelegen. Er möchte einen verdeckten Ermittler bei den Kriminellen. Perfekt. Ich werde dieser Ermittler, ich habe einen Befehl der mir den Rücken deckt. Ich habe Informationen aus der Mitte der Urbaner und ich habe Informationen von den Kriminellen.
Vielleicht war es ein Zeichen von Mars, dass ich kein Schmied werden durfte. Denn so schmiedete ich etwas anderes, Pläne. Und ich werde die Subura umschmieden Scato.
Ich werde trainieren, ich werde lernen und ich werde zu dem Schatten den sie fürchten. Ultor Scato, dass werde ich sein. Es benötigt ein Monster um Monster zu jagen.
Und das mit den Krähen, dass war nur der Anfang. Der Auftakt. Noch sind wir wenige, aber es muss mehr Männer geben wie uns. Wir werden sie finden. Wir werden sie rekrutieren. Und je mehr wir sind, je mehr Geschmeiß wird im Namen Mars fallen. Wir werden die Urbaner sein Scato, die die Waagschale der Gerechtigkeit mit dem Schwert verbreiten.
Ultor Scato. Du bist mein Mann, Du musst die Wahrheit kennen", erklärte Lurco vehement und küsste seinen Kerl.