Cubiculum - Titus Aemilius Nero

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    Titus Aemilus Nero


    Den Sklaven der Villa Aemilia war es bei Prügelstrafe verboten, das Schlafzimmer vom jüngsten Sohn des Hausherrn anzurühren, außer, wenn der junge Mann es ihnen ausdrücklich befahl. Entsprechend wüst wirkte dieser Raum, denn Nero selbst war nicht imstande oder nicht Willens, Ordnung zu halten, mochte es aber auch nicht leiden, wenn andere sein Eigentum "durcheinander" brachten.


    Von der Sache her war dies ein schönes Privatgemach mit Wänden in freundlichem Hellgrün, Gelb und Blau. Auch die übrige Einrichtung fügte sich farblich, wie der gelb gekachelte Fußboden, der blaue Fransenteppich und die zahlreichen Decken und Kissen auf seinem Bett. Es waren die gleichen Farben, in denen einst seine schwangere Mutter das Zimmer ihres dritten Kindes hatte herrichten lassen. Da Nero tagsüber sehr viel schlief, war das Bett fast immer in Unordnung. Auf dem Scherenstuhl stapelte sich die Wäsche oder lag auf dem Boden verteilt. Die vielen Truhen standen oft offen und waren durchwühlt oder ausgekippt, wenn er etwas nicht auf Anhieb gefunden hatte. Auf einer Säule in der Nähe des Bettes thronte über all der Unordnung das Antlitz von Neros Mutter, die bei seiner Geburt gestorben war und nie erlebt hatte, wie ihr Sohn das Zimmer bezog.


    An der Wand waren mehrere Halterungen für Öllampen befestigt, die im Dunkeln Licht spendeten, ohne dass sie umkippen konnten - das war wichtig, denn Nero war bei seiner morgendlichen Heimkehr aus der Stadt oft in einem Zustand, der ihn torkeln und stolpern ließ.


  • Es war nicht ungewöhnlich, dass ein wohlhabender Römer seine "Freunde" mit nach Hause brachte. Tarkyaris hatte als Händler zahlreiche Kontakte und bei einigen lohnte es sich finanziell, diese in den privaten Rahmen auszudehnen. So war auch der Römer, der sich ihm nur als Nero vorgestellt hatte, trotz dessen einfacher Kleidung unverkennbar ein Mitglied der Oberschicht, wenn er sich dessen finanzielle Möglichkeiten so ansah.


    Als Tarkyaris in Rom ankam, hatte er Nero sofort kontaktiert, da dieser einige Bestellungen bei ihm aufgegeben hatte. Tarkyaris hatte einige interessante Dinge eigens für ihn organisiert, die man nur im Osten des Imperiums erhielt und dafür ein stattliches Sümmchen von dem jungen Römer eingestrichen. Für die Übergabe hatten die beiden sich in der Taberna zum Lallenden Löwen getroffen, etwas gegessen und sehr viel getrunken und nun half der windige Händler seinem Kunden eigenhändig, die Truhe zu dessen Anwesen zu tragen. Er staunte nicht schlecht darüber, dass dies eine patrizische Villa war!


    Auch der übrige Anhang staunte nicht schlecht, den Tarkyaris leider nicht losgeworden war ... und bestand darauf, die schwere Truhe noch eigenhändig hineinzuschleppen, bis in Neros Zimmer. Und dort blieben sie, tranken, aßen, lärmten und lachten.

  • Castor und Pollux waren nicht umsonst die Strahlenden. Auch heute strahlten sie voller Glück, denn sie folgten Nero nach Hause. Tarkyaris beglückten sie ebenfalls mit Ihrer Anwesenheit. Der Händler sah fast so aus, als wollte er sie los werden. Aber das konnte nicht sein, denn wer wäre er ohne sie und ihre Lieferungen? Vermutlich war die Truhe einfach zu schwer. Ihm die Last abzunehmen ließ Tarkyaris aber nicht zu. Man konnte jemanden nur helfen, wenn er sich helfen lassen wollte. Was immer in der Truhe war, sie würden eben später Nero darum erleichtern. Zum Schutze ihres Freundes, nicht dass dieser genauso elendig an dem schweren Ding schleppen musste, wie der Händler. Alles eine Frage des richtigen Blickwinkels. Castor schritt gut gelaunt hinter den beiden her und betrat mit ihnen die Villa von Nero.


    Das war ein Haus nach seinem Geschmack. Hier ließ es sich leben, eines Tages würden sie auch so eine Bude haben. Und dazu würde ihnen Tarkyaris verhelfen, ob er wollte oder nicht. Immerhin war der Mann Händler, dann war es besser er handelte in ihrem Interesse. Castor drehte sich einmal um sich in Zimmer von Nero und ließ sich rücklings in dessen Bett fallen. Pure Gemütlichkeit umfing ihn.


    Und hier ging die Feier erst richtig los. Speisen, Getränke und gute Laune. Was wollte man mehr? Jedenfalls im Moment? Castor grinste seelig, während er sich mit allen möglichen Leckereien vollstopfte.

  • Pollux hatte große Freude daran, die Sklaven herumzukommandieren. Nero war viel zu nachsichtig, das ging alles zu langsam. Und was für eine herrliche Bude! Während Pollux in den Hortus pinkelte, staunte er über das Anwesen, das ihn von allen Seiten umgab. Diesen Nero mussten sie sich warmhalten. Er war reich, unverheiratet und spendabel. Wie gut, dass sie vorhin Tarkyaris "geholfen" hatten, die schwere Truhe vom Schiff aus zum Lallenden Löwen zu schleppen - und nicht weggegangen waren, wie deutlich er auch gezeigt hatte, dass sie störten. Rom war nicht sein Revier, Tarkyaris war hier nur zu Gast. Pollux wischte seine Finger an der Tunika ab, hob seine Weinamphore auf und spazierte wieder nach drinnen. Was wohl in der Truhe war?

  • Apollinaris genoss den Abend. Der gute Nero hatte bei einem der fliegenden Händler etwas bestellt, worum es sich genau dabei handelte, dass wusste Apo nicht. Viel wichtiger war, wo sie gewartet hatten und zwar in einer Taberna. Das Essen war köstlich, die Getränke kalt, die Bedienung warmherzig. Die Stimmung war gut und der Abend war noch jung. Gemeinsam hatte er mit seinem Freund auf die Ankunft des Händlers gewartet. Apollinaris schaute sich das Schauspiel an. Tarkyaris hieß der Mann, der schwer an der Bestellung zu schleppen hatte. Begleitet wurde er von zwei jungen Buben, die entweder die Kiste nicht schleppen sollten oder nicht schleppen durften. Ein Bild für die Götter war das Gesicht, das der Händler dabei zog. Begeisterung sah anders aus.


    Nero hingegen schien zufrieden zu sein, was die Neugier von Apollinaris entfachte. Was war nur in der geheimnisvollen Kiste?


    Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu Neros Haus, den Händler und die beiden Buben auf den Fersen. Nero lebte in gehobener Klasse. Apollinaris war ähnliches gewöhnt, die beiden Burschen hingegen schienen regelrecht die Augen aus den Köpfen zu quellen. Einer warf sich ins Bett, der nächste trieb sein Unwesen. Er gönnte ihnen den Spaß. Apolinaris probierte von jeder Köstlichkeit und spülte alles mit dem geschmackvollen Wein herunter, den Nero anbot. Je weiter der Abend voranschritt, je ausgelassener wurden sie.


    Wärme, Wein und Speisen lockerten die Gemüter und es wurde lustiger und lauter. Die Amphoren kullerten über den Boden von Neros Zimmer und lieferten sich eine Schlacht der Unordnung mit den Essenzresten.


    "Du bist einer der spendabelsten Gastgeber Nero, schon mal an eine Karriere als Politiker gedacht?", lachte Apo.

  • Nero war froh, als sie bei ihm zu Hause waren. Er merkte, dass er sonst früher oder später in der Taberna eingeschlafen wäre oder, noch unschöner, unterwegs. Zwar ging er nur in einfacher Kleidung und ohne die Zeichen des Patrizierstandes nachts in die Subura, doch das war kein endgültiger Schutz, auch wenn er sich inzwischen ganz gut in den dunklen Gassen auskannte und viele Bekannte hatte. Umständlich versuchte er, eine keltische Bronzepfeife zu entzünden, bekam es aber nicht mehr hin.


    "Ne... nee", antwortete er auf die Frage von Apollinaris hin, ohne aufzusehen. "Das heißt ... ja. Mein Vater hat da so Vorstellungen. Aber wozu? Ich hab alles, was ich brauch."


    Das stimmte nicht. Alles hatte er keineswegs. Aber genug, um keinerlei Ambitionen in Sachen Karriere zu hegen.


    "Und was ist mit dir, Polli? Warst du nich Ritter oder so was?"

  • Apollinaris nahm Nero die keltische Pfeife ab und zündete sie für seinen Kumpel an. Auch er benötigte mehrere Anläufe, weil der Wein seine Bewegungen verlangsamte und er umdenken musste. Aber selbst das Umdenken war zeitverzögert. Nach einigen Versuchen reichte Apo seinem Freund die entzündete Pfeife zurück.


    "Keine Ahnung, welche Vorstellungen hat Dein Vater für Dich? Braucht er Dich nicht in irgendeiner Position? Oder hast Du keine Lust? Du hast alles was Du brauchst, aber brauchst Du auch alles was Du hast?", grinste Apollinarius und griff sich eine frische Amphore Wein. Nachdem er sie endlich geöffnet hatte, nahm er glücklich einen Schluck. Die Stimmung war ausgelassen und die Verpflegung super.


    "Ritter, genau dass bin ich. Der Stolz meiner Familie", lachte Apo und hob die Amphore, "auf die Familie, die Väter und Dich Nero".


    "Was war denn nun in der geheimen Kiste? Tarkyaris was ist mit Dir? Woher stammst Du, was hatte Dein Vater für Dich geplant und wie bist Du Händler geworden? Und Deine kleinen Helfer, wie bist Du an sie gekommen?", wollte Apollinaris wissen.

  • "Tarkyaris liebt uns", mischte Pollux sich ein, während er die herumliegende Wäsche zu einem Knäuel formte, um sich daraufzusetzen, während sich sein Bruder rücklings im Bett breit machte. Pollux legte sich absichtlich nicht dazu, damit Platz für Nero blieb. Sie mussten so lange wach bleiben, bis der Kerl sich ins Bett verkroch, um anschließend ein wenig in seiner Wohnung zu stöbern. Als er saß, griff er nach der Amphore in der Hand von Apollinaris, weil er kosten wollte, wie dessen Wein schmeckte. Köstlich! Er legte den Kopf in den Nacken, öffnete die Kehle und leerte sie mit großen Schlucken. Inzwischen war der ganze Boden voller leerer Amphoren. Bei jeder Bewegung klimperte es irgendwo. Pollux warf ein paar davon durch die offene Tür in den Garten. Die Letzte traf irgendetwas und zerbarst geräuschvoll.

  • "Würdest du das bitte lassen, Pollux?"


    Tarkyaris blickte mit einem unguten Gefühl den fliegenden Amphoren hinterher. Es hatte seinen Grund, warum er die Zwillinge nicht hatte mitnehmen wollen. Dieser Nero musste ein Patrizier oder so was sein, obendrein war er in Geberlaune, sobald er einen Becher zu viel intus hatte. Und der andere war offenbar ein Eques. Beste Voraussetzungen! Die zwei lästigen Kerle aus der Gosse verdarben noch alles! Er musste zusehen, dass er die Zwillinge irgendwie loswurde, bevor der Hausherr begann, sich an der kleinen Feier zu stören.


    "Die zwei arbeiten nur manchmal für mich."

  • Apollinaris schaute der fliegenden Amphore hinterher, kurz darauf knallte es. Pollux hatte etwas getroffen und es scheinbar auch gleich versenkt.

    "Tarkyaris liebt Euch? Weiß er auch von dem Umstand oder ist die Info völlig neu für ihn?", lachte Apo gut gelaunt und nahm seine Amphore wieder an sich.


    "Tark, ich darf doch Tark sagen nicht wahr, Du hast uns immer noch nicht verraten weshalb Du überhaupt Händler geworden bist. Du scheinst ein sehr zugeknöpfter Bursche zu sein und das obwohl Du schon einiges an Wein getrunken hast. Da frage ich mich, wie viel es braucht, um Dich in ausgelassene Stimmung zu bekommen. Das hier ist eine Feier. Man könnte glatt meinen, Du müsstest morgen in die Wildnis oder zurück nach Hause", warf Apo vergnügt ein, ehe er ein ernstes Gesicht zog.


    "Zuhause wieder Zuhause sein, dass eine das wünsche ich mir...", sang er kurz an, ehe er einen Arm um Nero legte.


    "Warst Du schon mal in Cappadocia? Herrlich, frei und dennoch mit allem gesegnet was ein Land braucht. Aber Rom ist das Zentrum der Macht, also bin ich hier. Sag mal Du hast doch ausreichend Platz Nero, wie wäre es wenn Du mich bei Dir einquartierst? Es soll Dein Schaden nicht sein und ich muss mir keine Bleibe suchen. Das hätte auch Vorteile für Dich. Du bist mit einem Tucci befreundet, Du hast mich zur Gesellschaft und das sind auch schon alle Gründe die mir so spontan einfallen", lachte Apo und warf Pollux einem amüsierten Blick zu.

  • "Wir sind die Zulieferer für Tarkyaris, ohne uns hätte der Mann keine Waren, kein Geschäft, er würde am Hungertuch nagen. Er lebt durch unser Wohlwollen, unsere Gnade und Gunst. Deshalb ist er so freudlos, man nennt das ehrfürchtig Apollinaris. Tarkyaris weiß uns zu würdigen, er liebt uns auf seine stille Art und huldigt uns. Wir sahen ihn schon, wie er im Gebet gen Himmel starrte und unsere Namen rief. Bei den Göttern! So rief er - Castor und Pollux", erklärte Castor mit seinem messerdünnen Lächeln und bohrte in der Nase.

  • Der Blick, den Tarkyaris Castor zuwarf, war vollkommen humorlos. Er setzte sich auf eine Weise hin, die signalisieren sollte, dass ihn mit diesen beiden nichts als geschäftliche Belange verband.


    "Cappadocia ist wahrlich ein schönes Land. Ich wohne dort."


    Mehr noch - er war eine Größe in dieser Provinz. Es mochte sein, dass dieser Tuccius den Namen des Tarkyaris tatsächlich noch nie gehört hatte, weil er offenbar hinter der letzten Sanddühne lebte - umgekehrt wusste Tarkyaris jedoch genau, wer die Tucci waren und welche Rolle sie in Cappadocia spielten.


    "Mein Vater." Tarkyaris lächelte und setzte ein sehr freundliches Gesicht auf. "Sagen wir es so: In Cappadocia werden viele Dinge dynastisch geklärt. Es stellte sich nie die Frage, welche Pläne mein Vater für mich hatte. Es waren die gleichen Pläne, wie mein Großvater für ihn hatte und mein Urgroßvater für diesen und so weiter."

  • "Cappadocia? Dort gibt´s doch nur Sand und ... Sand."


    In der Vorstellung von Nero war Cappadocia eine Wüste mit ein paar erschöpften Silberminen und ein paar verstreuten Barbaren in Pluderhosen und ... offenbar war Tarkyaris ein Cappadox? Nero hatte bisher gedacht der Mann würde nur hin und her pendeln und wäre eigentlich ein Pontier oder so was. Er passte nicht ganz in das Bild, welches er von dem Volk bisher gehabt hatte. Er wurde aus seinen wirren Gedanken gerissen, als Apollinaris den Arm um ihn legte und eine Frage stellte.


    "Bei mir wohnen?" Nero nickte. "Klar."


    Die Idee, dass Apollinaris jeden Tag hier wäre, erschien ihm in seinem trunkenen Hirn hervorragend. Er nuckelte an der Bronzepfeife und entspannte sich. Langsam ließ er den Rauch durch die leicht geöffneten Zähne wieder nach draußen sickern. Als er eine deutliche Wirkung merkte, reichte er die Pfeife weiter. Er liebte dieses Kraut, das Tarkyaris ihm aus dem Osten mitbrachte.

  • "Seht Ihr", raunte Castor verschwörerisch, als hätte Tarkyaris soeben alles bestätigt, was Castor vorher gesagt hatte.


    "Bruder? wo bist Du?", rief Castor auf einmal und schaute sich suchend nach Pollux um. Da saß er ja auf einem Haufen Wäsche die er zu einem Nest aufgetürmt hatte.


    Castor klopfte neben sich, damit sein Bruder sich zu ihm gesellte. Das war immer Castors Traum gewesen, in einem warmen, weichen Bett zu schlafen, dass in einem sicheren Haus stand. Die Nächte waren kalt, jedenfalls zur Zeit und sie hatten ihre letzte Bleibe verloren. Das Ganymed mochte nicht der beste aller Orte gewesen sein, aber es war dennoch ein Teil ihres Lebens und hatte ihnen Unterkunft und ein Einkommen verschafft. Nun war alles fort, den Flammen und einer Wahnsinnigen zum Opfer gefallen. Kyriakos der Kopf des Puffs hatte nach Geld gestunken, aber er war nicht bereit gewesen mit ihnen zu teilen. Dass würde sich bald ändern. Sie vergaßen nie und Geld schon gar nicht. Sollte sich Kyriakos doch in Sicherheit wiegen, die Zwillinge wussten es besser.


    Auch für Kyriakos kam ein ganz besonderer Tag - der Zahltag.

  • "Danke Nero, Du bist der Beste", freute sich Apo und nahm seinem Freund die Pfeife ab, um ebenfalls einen Zug zu nehmen.


    "Du stammst auch aus Cappadocia? Die Welt ist klein Tark, wahrlich klein. Ja die Väter und Vorväter, ich kenne und verstehe die Bräuche. Nun bei uns ist es gar nicht so anders, wir denken in Familienbahnen und keiner denkt oder handelt für sich allein. Aber nun sind wir in Rom und machen das Beste draus. Nero ist glücklich dass er uns hat und die beiden Burschen sehen auch ganz zufrieden aus. Ich hoffe nur, dass uns der Vater von Nero nicht in den Hintern tritt. Vor dem Morgengrauen sollten die Sklaven hier mal aufgeräumt haben. Wirklich ein nutzloser Sauhaufen, den Du hier hast Nero", erklärte Apollinaris und spürte wie die Wirkung der Pfeife einsetzte.


    "Du wolltest erzählen, was Dein Vater für Dich geplant hatte Nero. Sag mal habt Ihr einen Sklaven der singen oder Ferse vortragen kann? Das wäre doch richtig angenehm als Untermalung zu Deinem Pfeifchen. Er könnte danach auch gleich für etwas Ordnung sorgen", lachte Apo und knuffte Nero.

  • Pollux ließ sich überreden. Wenn Castor sooo klopfte ... mit einem Satz war Pollux in dem Bett, das daraufhin knackte, aber nicht einbrach. Er küsste seinen Bruder auf die Stirn und schmiegte sich fest an ihn.


    "Ich schlaf gleich ein", wisperte er. "Dieses Rauchzeug ist gut."


    Der Zustand hielt nur kurz. Plötzlich wurde ihm eiskalt und sein Herz begann zu rasen. Sein Atem ging abgehakt und keuchend, kalter Schweiß trat auf seine Stirn. Mit dem Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, drehte er sich zum Rand des Bettes. gerade noch rechtzeitig, bevor er sich mit lautem Röhren erbrach.

  • "Das kommt davon. Man muss ERST rauchen und DANN trinken. Sonst kotzt man."


    Zumindest, wenn man es nicht gewohnt war. Den Fehler begingen die meisten nur einmal.


    "Jaaa. Wir haben Sklaven. Manche von denen können auch singen und tanzen und all den Kram. Aber die sind alle ... die bringen immer alles durcheinander, räumen alles weg, bis man nichts mehr findet. Mein Vater hetzt die mir auf den Hals. Ich hasse sie. Die taugen nichts. Das is mein Zimmer! Meine allein!"


    Er machte eine fuchtelnde Geste, die das ganze Chaos umspannte.


    "Du verstehst mich, Polli", jammerte er und sank in sich zusammen, während bunte Dreiecke in seinem Hirn tanzten und interessante Muster bildeten. "Du bist der einzige, der mich versteht."


  • Mit Schwung schoss Pollux in das Bett neben seinen Bruder Castor und genauso schwungvoll schoss es aus ihm heraus und zwar Erbrochenes. Der Vater von Nero würde sie aufknüpfen, soviel stand fest, wenn sie keinen der Sklaven herbeischafften, der das Chaos beseitigte.


    "Nero, dass hättest Du ihm vorher sagen sollen. Danach ist es etwas zu spät. Wir benötigen dennoch einen der Sklaven, sonst reißt uns Dein Vater in Stücke. Amphoren, Essensreste, Kotze und Zerstörung. Ich habe so ein ungutes Bauchgefühl, dass uns das Dein Vater übel nehmen könnte. Es könnten allerdings auch Blähungen vom vielen Essen sein. Heute brauchst Du die Sklaven, morgen halten wir sie wieder von unserem Zimmer fern Nero. Natürlich verstehe ich Dich, wer möchte nicht sein eigenes Reich für sich haben? Aber bedenke, Dein Zimmer liegt im Haus Deines Vaters. Und Väter können sehr eigen sein. Sehrrrrr eigen", erklärte Apollinaris mit beschwörendem Blick.

  • Cator empfing seinen Bruder mit offenen Armen und lachte vor Freude. Einen Moment später wurde ein invernalisches Kreischen daraus, als er sich auf Nero stürzte, der seinen Bruder mit den Nachtigallzungen in gesottener Butter vergiftet zu haben schien. Wie ein blonder Blitz war Castor über Nero und würgte diesen für den Frevel, sich an Pollux vergriffen zu haben.

  • Nero drehte träge den Kopf in Richtung Tür, während er überlegte, welcher Sklave ihn am wenigsten nervte, als Castor sich auf ihn warf und die Hände um seinen Hals krallte. Unsportlich wie Nero war, heute obendrein betrunken und berauscht, fiel er nach hinten wie ein nasser Sack. Die Dinge geschahen zu schnell, Nero begriff sie nicht mehr, empfand weder Schmerzen noch Atemnot und konnte nichts tun, außer darüber zu staunen, dass die Dreiecke rot und weiß explodierten, anstatt ihren regenbogenfarbenen Reigen fortzusetzen. Ziemlich gezackt, so hatten sie sich noch nie verhalten. Andererseits sah das auch nicht schlecht aus.

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