Vor Monaten war Tiberios mit der Nereis Alexandrina und ihrem freundlichen Kapitän nach Alexandria gekommen, nun sollte er sich auf dem gleichen Weg zurück begeben. Wie bei der Hinreise nach Alexandria auch schon, schickte man den furischen Maiordomus voraus; der Rest des Haushaltes sollte ihm folgen.
Kapitän Alkibiades erwartete ihn schon.
„Na, pais, die Ferien zu Ende?“, fragte er gutmütig. Er ließ sich von Tiberios seine Bulla und die Erlaubnis, dass er alleine so weit fort von seiner Herrin unterwegs sein durfte, zeigen und die drei Aurei geben, die er für die Fahrt verlangte.
Einer der Matrosen wies Tiberios im Unterdeck einen freien Raum, in dem er schlafen konnte; wie auch das letzte Mal bekam er keine Kajüte, sondern nur einen trockenen Platz hinter einer großen Rolle Tau.
Kaum hatte der junge Sklave sein Bündel abgelegt, hielt es ihn nicht mehr und er sprang an Deck. Er wusste schon, dass er wieder mit den Seeleuten und den anderen Passagieren reden und sich alles erklären lassen würde; besonders jedoch hatten es ihm die Seekarten des Steuermanns angetan.
Während die Nereis Alexandrina das letzte Mal Gefäße aus Glas und mehrere Dolia mit blondem Frauenhaar aus Germania für die alexandrinischen Perückenmacherinnen geladen hatte, waren die Dolia diesmal voll mit verschiedenen Farbpigmenten wie feingemahlenem Kreidepulver aus der Hafenstadt Paraetonium, rötlichem kassiteros, Zinnstein, grünem Malachit und blauem Lapislazuli gefüllt; außerdem hatte die Corbita noch Papyri verschiedenster Qualität aufgenommen.
Tiberios stand an Deck und sah zu, wie der Pharos im Frühnebel verschwand, während die Nereis Alexandrina ablegte.
Als Alexandria hinter ihm lag, begab sich Tiberios unter Deck, um sich hinzulegen und etwas auszuruhen.
Überraschenderweise freute er sich darauf, Roma wiederzusehen.
Das lag daran, dass in Alexandria niemand mehr lebte, den er liebte. Diejenigen, nach denen er gesucht hatte, hatte er nicht wiedergefunden.
Doch in Roma, da wartete sein altvertrautes Leben auf ihn.