Vorzimmer des Praefectus Urbi - Cornicularius T. Octavius Frugi

  • Dieses Vorzimmer ist dem Officium des Praefectus Urbi Herius Claudius Menecrates vorgelagert und muss zwangsweise besucht oder passiert werden, bevor ein Zugang zum Officium des Präfekten möglich ist. Viele Abwicklungen finden gänzlich ohne das Zutun des Kommandanten statt oder werden mindestens vom Inhaber dieses Zimmers vorbereitet.

    Die Herrschaft über diesen Bereich sowie den Terminplan des Praefectus und dessen Zeitbudget obliegt dem Cornicularius Titus Octavius Frugi.

  • Mehr als verwundert hörte er die Aufforderung zum Eintreten. Deshalb betrat er auch recht zögerlich das Vorzimmer. Verwirrt schaute er
    sich um, schielte vorsichtig zur nächsten Türe. Da lauerte etwas auf ihn.

  • Die nächste Tür blieb aber verschlossen. Stattdessen trat der alte Optio an Octavius heran.

    "Salve!", grüßte er vorschriftsmäßig militärisch. Er wusste, dass hier sein Nachfolger vor ihm stand und da man sich zumeist zweimal im Leben begegnete und er auch einmal auf dessen Bereitwilligkeit angewiesen sein könnte, wollte er einen guten Eindruck machen. Anschließend griff er zu einer Wachstafel und las sie sich noch einmal durch.

    "Du bist Optio Octavius Frugi, richtig?" Er blickte auf und sah den Optio fragend an. "Ich habe hier zwei Anweisungen vom Praefectus." Er griff zu einer zweiten Tafel und wedelte mit beiden, als wolle er sich Luft zufächeln. Dabei grinste er. Wie ein Großmaul wirkte der Octavier nicht. Der alte Optio nahm sich vor herauszufinden, wo dessen Stärken lagen.

  • Bei dem Salve, fuhr Frugi erschrocken herum und starrte den Optio an. Erst als er dessen Frage hörte wurde ihm bewusst wo er war. „Entschuldigung“, murmelte er fast unhörbar.
    Dann erst nahm er Haltung an: „Salve Optio, Optio Octavius Frugi meldet sich wie befohlen.“

    Bei dessen nächsten Worten schluckte er heftig. „Zwei Anweisungen also? Wohin schickt man mich? Und was noch?“

    Wusste ich es doch, dachte er. Jetzt bin ich gespannt was noch kommt.

  • Der alte Optio Rullus hörte schlagartig auf mit Wedeln und schlug die Hände über dem Kopf zusammen - samt Wachstafeln.

    "Du meine Güte, wo haben die denn dich ausgegraben?" Sein abschätzender Blick musterte den jungen Optio von oben bis unten, dann nahm er die Hände wieder vom Kopf. "Na gut, fangen wir unüblicher Weise mit Anweisung Nummer zwei an. Ich soll dir Schliff verpassen." Das stand zwar dort nicht wortwörtlich, traf aber den Sinn.

    Furchen entstanden auf Rullus' Stirn, weil er nicht wusste, wo er anfangen sollte. Um den jungen Unteroffizier nicht zu verschrecken, begann er mit etwas Positivem. Augenscheinlich dem einzigen Positivem, was er bis jetzt entdeckt hatte.


    "Fangen wir mit der guten Nachricht an: Du beherrschst eine recht passable Begrüßung. Straffe Haltung ist wichtig, ein zackiger militärischer Schlag auf die eigene Brust", er betonte 'eigene', denn mancher Hampelmann verteilte auch schon mal an sein Gegenüber Boxschläge, "dann die volle Bezeichnung des zu Grüßenden mit Rang und Namen. Den eigenen Namen nicht vergessen, sofern du auf Befehl da bist, also eigentlich alles ganz ordentlich. Etwas mehr Zack, das üben wir kurz!" Er stellte sich breitbeinig vor Frugi auf, verschränkte die Arme vor der Brust und harrte der Dinge.

  • Jetzt verstand Frugi die Welt nicht mehr. Schliff? Wieso Schliff. Seine Ausbildung hatte er schon lange hinter sich, vielen Hochrangigen war in seinem bisherigen Soldatenleben begegnet. Von der Augusta war er eingeladen worden und war dieser auch später noch öfter samt Gefolge begegnet. Was also bildete sich der Kerl also ein? Langsam war Ärger in dem Octavier hoch gekrochen. Einzig dem Alter schuldete er jetzt den Respekt.

    Er nahm mit einem Gesichtsausdruck dem der Ärger ab zu lesen war Haltung an, schlug die Faust gegen seine Brust und brüllte fast:
    „Salve Optio Rullus, Optio Octavius Frugi meldet sich wie befohlen zur Stelle“.

    Den Göttern sei, dank der Name des Optios war ihm noch rechtzeitig eingefallen. Woher kannte er den nur? Egal nun war ihm wichtig zu
    erfahren was dieses Schauspiel hier sollte.

    Ängstlich war er jetzt nicht mehr, eher gereizt und natürlich neugierig.

  • Optio Rullus besaß Menschenkenntnis und hatte den Neuen genau da gepackt, wo es weh tat. Das Ergebnis stellte ihn zufrieden.

    "Na bitte, geht doch!" Er grinste, dann fuhr er fort. "Diesen Gruß, so wie er ist, entrichtest du gegenüber dem Kaiser, der Augusta, dem Praefectus Urbi, den Consuln und sonst", er grinste erneut, "niemandem!" Vor Rullus stand nun ein Optio, der weder in Wort noch in Geste oder Haltung unsicher wirkte. So sollte es sein. "Movemini!", brülle er nun seinerseits. Optio Frugi würde nun wieder locker stehen dürfen.

    "Alle anderen, die hier reinkaspern, behandelst du individuell. Ein Centurio ist dir im Rang übergeordnet, aber du bist hier der Chef, das ist DEIN Reich und DU hast die Macht über die Tür zum Praefectus Urbi. Wer sich blöd aufführt oder schlampig meldet, den kannst du abblitzen lassen. Das betrifft auch einen überheblichen Prätorianer. Beim Prafectus Praetorio wäre ich eventuell etwas vorsichtig, aber auch von dem musst du dir nichts gefallen lassen, sollte er meinen, die Schwarzen wären etwas besseres als wir. Vorsicht durchaus auch beim Pontifex Pro Magistro, aber zum Beispiel dummdreiste Magistrate müssen hier auch die Form einhalten. Das machst du denen unmissverständlich klar. Andererseits, wer sich korrekt verhält, dem bietest du Hilfe und Unterstützung auf ganzer Linie an." Optio Rullus musterte den Neuen prüfend und brüllte: "Verstanden, Cornicularius Octavius Frugi?" Er mäßigte den Ton und fügte grinsend an: "Hier ist deine Beförderung." Wachstafel Nummer eins klatschte gegen Frugis Brust und wartete darauf, dass er sie entgegennahm. Wo genau der Dienst für den Neuen stattfinden würde, verriet Rullus noch nicht. Bissel was zusammenreimen würde der sich das schon können.

  • Bei jedem anderen der solch einen Sermon von sich gab, hätte Frugi Stielaugen oder einen Lachanfall bekommen. Jetzt aber war er total
    verunsichert. Man hatte ihn ja kaum hierher befohlen um ihn zu veralbern.

    Dann kam der Satz der alles erklären sollte, "Verstanden, Cornicularius Octavius Frugi?"

    Cornicularius? Wieso Cornicularius? Optio wäre richtig gewesen. Er kam nicht zu einer Antwort, denn schon klatschte die Wachstafel gegen seine Brust. Es war wie ein Weckruf bei dem Wort Beförderung. Spontan griff er zu und hielt sie fest. Langsam zog ein Grinsen über seinem Gesicht. „Ich wurde befördert und das dazu noch zum Cornicularius. Wie kam ich denn zu der Ehre? Das heißt also, ich arbeite in Zukunft hier? Und das ist kein Scherz?“ Sein Blick glitt über die Wachstafel, nein das war kein Scherz. Seine Augen leuchteten.

    Verlegen räusperte er sich, nun ja sein Reaktion war wenn auch unmilitärisch so aber menschlich.

    „Was sind meine Aufgaben?“ Dies wäre gut zu wissen dachte er und dann noch eins. „Du bleibst aber doch auch hier?“ Das hoffte er doch.

  • Optio Rullus zeigte sich mit seiner Form von Einführung in einen neuen Posten zufrieden und grinste wieder. "Weiß nicht, warum ausgerechnet du. Irgendwer wird dich empfohlen haben. Manchmal ist der Grund Diensteifer, manchmal Loyalität oder sonst was." 'Vielleicht war er ja auch nur beliebt', dachte Rullus. Das verhalf auch zu größeren Sprüngen auf der Karriereleiter.

    "Bist nicht irgendein Cornicularius. Bist der vom Preafectus Urbi. Das bedeutet dreifacher Sold."


    Frugis nächste Frage war einfach gestellt, aber nicht einfach zu beantworten. "Du arbeitest hier, ja, aber nicht nur. Du wirst auch im Wechsel mit dem Optio ab actis in der Praefectura Dienst schieben und regelmäßige Körperertüchtigung gibt es außerdem. Hier im Officium werden nur die Augen schlecht, die Muskeln besser nicht. Was mich betrifft, ich helfe noch als Springer aus, aber die meiste Zeit meines letzten Jahres bilde ich noch aus. Meine Augen lassen nach, ich kann die Schriften kaum noch lesen. Haste Fragen, dann frag auch später, aber im Grunde bin ich kaum noch in der Principia."

    Nun kam der wichtige Teil: die Einarbeitung.

    "Ich gehe davon aus, du kannst Schreiben und Lesen?" Blöde Frage eigentlich. Er hätte sonst den Posten nicht bekommen.



  • Frugi konnte es nicht fassen, aus irgend einer Laune der Götter, war er zum Cornicularius vom Preafectus Urbi befördert worden. Wie würden seine Freunde staunen. Das mit dem dreifachen Sold war gut aber nicht so gut wie sein Titel. Blieb nur noch zu hoffen er war der neuen Aufgabe gewachsen.

    „Ja sicher kann ich schreiben und lesen, es war das einzige was ich konnte als ich hier anfing“, grinste er. „Zeitweise wenig genutzt
    aber seit ich im Armentarium arbeite wieder mehr. Du verstehst, Listen führen, Reparatur- und Bestellscheine ausfüllen und so weiter. Aber sag, wie ist denn so mein neuer direkter Vorgesetzter so. Ich habe ihn ja eigentlich nur damals, ehe ich nach Germanien musste,
    bei seiner Einführung gesehen.“
    Verflixt, jetzt war meine Zunge wohl schneller als mein Kopf. Ob diese Frage zu stellen wirklich gut
    war, überlegte er und schielte zu Rullus, ehe er schnell weiter sprach: "Körperertüchtigung ist immer gut, man weiß ja nie wozu es
    gut ist.“

    Es ist schon seltsam, dachte Frugi, ich hätte nie gedacht, diesen Weg beim Dienst in der Stadtwache ein zu schlagen. Fragend schaute er den alten Optio an.

  • Als die Frage nach der Personeneinschätzung kam, blies Optio Rullus die Backen auf und ließ die Puste hörbar entweichen. "Das findet du mal schön alleine raus." Letztendlich würde es auch an Frugi liegen, wie gut er mit dem Praefectus auskam. "Der hat auf jeden Fall so ein paar Prinzipien." Eine Andeutung musste reichen.

    "Grundsätzlich gilt aber bei jedem Vorgesetzten: Arbeit abnehmen und nicht Arbeit verursachen." Wobei sich ja jeder erst einmal in seine neue Aufgabe reinfinden musste, daher glaubte Rullus, dieser Grundsatz würde erst später greifen.


    "Gut, kommen wir zum Wesentlichen. So gut wie alles hier wird schriftlich festgehalten. Achte also auf deine Sehkraft und lass dir nichts auf die Finger fallen. Wenn jemand kommt und zum Beispiel mündlich eine Beförderung vorschlagen will, verlangst du eine schriftliche Einreichung. Die prüfst du auf Vollständigkeit, also wer beantragt, wer soll befördert werden, Name, Rang, Begründung usw. Fertig bearbeitet legst du es dann dem Praefectus Urbi vor.

    Will jemand von außerhalb den Praefectus sprechen, braucht er einen Termin. Termine vergibst DU. Pass aber auf, dass sich die Termine hier und in der Praefectura nicht überschneiden. Du bist für den gesamten Terminplan zuständig. Für irgendwelche Anliegen der Stabsoffiziere aus unserer Einheit versuchst du immer, spontan eine Lücke zu finden. Notfalls muss der Offizier ein bisschen warten. Ein Centurio geht zu seinem Tribun, ein Optio zu seinem Centurio usw. Kennst du ja.

    Du wirst auch Schreiben für den Praefectus verfassen, da kommt er dann auf dich zu. Kleiner Tipp: Lass ihn lieber die Rechtschreibung kontrollieren, ehe du was in seinem Namen raushaust, wo Fehler drin sind.


    Über den Schreibkram hinaus bist du hier für alles zuständig: Getränke für Besprechungen, den Vorart an Wachstafeln, Archivierung von Kartenmaterial und es empfiehlt sich, die bessere Acta diurna zu sein." Rullus blickte bedeutungsvoll.

    "Du kannst dir aber jederzeit einen Miles kommen lassen, wenn du zwei Hände, Beine oder Augen mehr brauchst. Kann natürlich auch ein Tiro sein."

  • Klar hat der Prinzipien, er wäre kaum das geworden was er ist ohne diese.
    Meine Güte wie soll ich das alles behalten, dacht der Octavier, nickte aber emsig nach jedem Punkt.

    „Da kommt ja einiges auf mich zu, dabei war immer mein Wunsch Optio zu werden um Rekruten auszubilden. Aber wie wie man so schön sagt, so spielt das Leben. Wie lange machst du das hier schon?“


    Interessant ist da ja schon überlegte er sich, Im Grunde habe ich jetzt nur noch
    einen der mich wirklich herumkommandieren kann, na gut mit dem Kaiser zwei.


    „So aber jetzt, was liegt als nächstes an?“ Bei dieser Frage dachte er an ein persönliches Vorstellen. Oder kam noch mehr auf ihn zu?

  • "Ausbilden hat mir auch lange Spaß gemacht." Auf Rullus' Gesicht erschien ein Lächeln und sein Blick rückte in die Ferne. "Egal, wie die Laune war, sie lässt sich immer am Fußvolk ableiten. Hier allerdings", sein Blick erfasste wieder Dinge im Officium, "muss man selbst mit mieser Laune fertig werden und darf sie sich nicht mal anmerken lassen." Er winkte ab. "Das Beste, du bringst erst keine miese Laune mit. Am Dienst hier gibt es eigentlich nichts zu meckern. Man sitzt im Trocknen, man ist nicht mehr Blitzableiter für Offiziere und mit dem Verdienst lässt sich nach Dienstschluss ordentlich viel anfangen." Sein Grinsen zog sich von Lachfalten unterstützt von einem Ohrläppchen zum anderen. Er zwinkerte vielsagend.

    "Ich mach das hier seit zehn Jahren und hätte es auch gerne weitergemacht, aber die Augen versagen den Dienst." Er seufzte. Ein Hochziehen der Nase verriet, dass etwas wie Rührung in ihm aufkam, deswegen lenkte er schnell ab.

    "Als nächstes machen wir nen Rundgang. Du bist hier Auskunftstelle für jeden und alles. Ich zeig dir, wo was ist. Das meiste wirst du kennen, oft aber nur aus Milessicht. Wir fangen aber hier oben in der Principia an. Zuerst gehen wir zum Besprechungsraum. Dort sitzt oft der Stab, aber auch andere Runden. Ich zeige dir die Tür, aber rein gehen wir nicht. Da findet gerade eine Sitzung statt."

  • So zwiespalten hatte der Octavier sich noch nie gefühlt. Einmal war da die Freude über die Beförderung zu einem Dienstgrad den er für
    sich selber nie in betracht gezogen hatte. Dann aber kam die Verunsicherung was die Schreibtätigkeit betraf. War er wirklich
    der Richtige für diese Aufgabe? Er hatte ja die Hoffnung der Präfectus Urbi wusste was er tat.

    Nachdenklich ging er hinter dem Optio her und wäre fast gegen diesen geprallt, als der stehen blieb, um ihm die Türe zum Besprechungsraum zu zeigen. „Da möchte man bestimmt manches mal Mäuschen spielen oder?“

  • Der Optio legte den Finger an den Mund und machte: "Pssst!" Er kicherte und hüpfte weitgehend geräuscharm auf seine alten Tage auf den Zehenspitzen zur Tür. Er bückte sich, lugte erst mit einem Auge durch das Schlüsselloch, während er das andere zukniff. Anschließend hielt er das Ohr vor die Öffnung. Er lauschte eine Weile, bevor er sich aufrichtete.

    "Wissen ist Macht. Halte immer die Ohren auf!" Bevor er weitersprach, trat er zwei Schritte von der Tür zurück. "Jeden, den du lauschend erwischst, trittst du in den Arsch, klar?" Er winkte. "Los, weiter."


    Sie liefen ein Stück durch die Principia und Rullus blieb vor dem Sacellum stehen. "Unser Emblem ist die Waage", flüsterte er ehrfürchtig. "Da drinnen war schon jeder von uns, aber die Neuen verlaufen sich manchmal."

  • Der Optio runzelte die Stirn und man konnte ihm ansehen, wie es hinter der Stirn arbeitete.

    "Verstehe ich nicht", sagte er schließlich. "Klingt, als bist du hierher verkauft worden, was nicht sein kann. Hat dich jemand gezwungen? Dein Vater?" Sowas war Rullus in all den vielen Dienstjahren noch nie zu Ohren gekommen. "Und wie denkst du jetzt?" Der Zweifel stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er dachte, Frugi konnte auch im Gehen antworten, also schritt er den Gang weiter entlang. Nach einem Abzweig begannen der Verwaltungstrakt, in dem die Stabsoffiziere ihre Büros hatten.


    "Das ist das Officium von Tribunus Petronius." Er wies auf eine derzeit geschlossene Tür. "Sind im Augenblick alle nicht besetzt wegen Stabsbesprechung. Namen sind an der Tür." Sein Blick richtete sich auf anschließende Zimmer und der Kopf unterstrich es mit einer ruckartigen Bewegung.


    "In den Bereich der Schwarzen gehen wir nicht, dort musst du dich auch nicht auskennen. Hauptsache du weißt, in welche Richtung du jemand schicken musst, der sich zu uns verläuft."

    Im Grunde war der Rundgang beendet. Wo die Dienstpläne hingen, musste niemand erklärt werden. An Valetudinarium, Horrea usw. verwiesen die Mannschaftskameraden oder der Optio jeden Tiro als erstes.

    "Noch Fragen?"

  • „Es ist auch schwer zu verstehen“, antwortet Frugi während er neben dem Optio hermarschierte. „Mein Vater an dem ich fast keine
    Erinnerung habe, hatte mich nach dem Tod meiner Mutter zu einer Frau gesteckt und ein Papier hinterlassen,wenn ich mein Erbe antreten wolle müsste ich der Cohorte Urbanae beitreten. Erst nach der Vorlage der Entlassungspapiere könne ich mein Erbe antreten. Worin das Erbe besteht weiß ich nicht. Wohin mein Vater verschwunden ist und ob er noch lebt, konnte und kann mir niemand sagen. Dies sollte wohl seine letzte Erziehungsmaßnahme sein. Da ich keine andere oder bessere Vorstellung für meine Zukunft hatte, entsprach ich seinem Wunsch.“

    Am Officium des Petronius angekommen nickte er Rullus nach dessen Erklärung zu.

    Mit Blick auf die Prätorianer meinte Frugi: „Ja die Schwarzen, da wäre ich auch fast gelandet, erst wurde es mir versprochen und dann
    verschwand der Tiberier. Doch was soll es, es ist wie es ist“

    Der Octavier überlegte kurz, Noch Fragen, nein und wenn würde er diese Stellen wenn es soweit wäre. „Nein Fragen habe ich im Moment nicht, jetzt bin ich nur noch gespannt was auf mich zukommt“.

  • Das war eine spannende Geschichte und Rullus musste sich überwinden weiterzugehen. Am liebsten wäre er stehengeblieben und hätte nicht nur gelauscht, sondern neugierig und intensiv nachgefragt. Das wiederum wäre ein schlechtes Vorbild für den Neuen, also beschränkte er sich auf eine Nachfrage während dem Gehen. "Hast du eine Idee, was du mal erben kannst?" Am Ende lief alles auf einen Witz hinaus, auf eine Tontasse oder 50 Sesterzen. Die Fantasie konnte sich aber auch einen vergrabenen Schatz ausmalen oder einen bizarren Betrieb. Es gab derart viele Möglichkeiten, die wohl nur einzuschränken gingen, wenn der Charakter und Verbleib dieses mysteriösen Vaters bekannt wären. Weiter kam Optio Rullus in seinen Überlegungen nicht, weil eine neue Botschaft seine Aufmerksamkeit beanspruchte.

    "Du auch? Zu den Schwarzen?" Ihn hatte nie jemand gefragt, aber er besaß auch keinerlei Beziehung. "Tiberier? Hatte beim Sklavenaufstand ermittelt?" Einen zweiten Tiberier kannte Rullus nicht bei den Schwarzen.

    Am Ende ihres Rundgangs standen sie wieder vor dem Zimmer, das Frugis neues Domizil sein würde. Erfreut über ausbleibende Fragen, gab der Optio einen letzten Rat. "Richte dir als erstes das Zimmer, die Regale, die gesamte Einrichtung so ein, dass du dich zurechtfindest. Jeder pflegt ein anderes System und manchmal muss die eine oder andere Unterlage schnell zur Hand sein. Wir sehen uns sicher irgendwann." Der Optio salutierte, drehte auf dem Absatz um und strebte seinem neuem Tätigkeitsbereich zu.

  • Nach einem Augenblick des Nachdenkens antwortete Frugi gelassen: „Nein und ich habe auch keinerlei Vorstellung. Außerdem glaube ich auch nicht an eine besondere Erbschaft, zum Einen lebte ich, bis ich mich nach Rom aufmachte nicht gerade im Überfluss und zum Anderen reichte mein Barvermögen gerade mal für die Reise. Tja und was meinen Erzeuger betrifft, so ist der mir mit den Jahren so etwas von gleichgültig geworden.“


    Erst als Rullus von den Schwarzen sprach kam der Octavier in die Wirklichkeit zurück. „Den Tiberier habe ich in Germanien kennen gelernt. Den hatte man dort wohl auf seinem Posten vergessen. Wenn ich mich recht erinnere fand man ihn, glaube ich, verwundet im Wald mit einer Heilerin und Seherin. Die brachte er dann auch mit nach Rom. Er wurde dann zu den Prätorianern versetzt und hatte mir
    versprochen, dafür zu sorgen, dass er mich anfordern wolle. …. Ach was soll's, vorbei und vergessen“
    , fügte Frugi noch kurz hinzu.


    Bei den Ausführungen des alten Optios, über das Einrichten seines neuen Reiches, sah sich Frugi um und bekam so gerade noch dessen salutieren zum Abschied mit. Schade dachte er, ich hätte mich noch gerne weiter mit ihm unterhalten. Seufzend betrachtete der die Akten, „dann wollen wir mal“, murmelte er.

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