Mit einer gewissen Spannung betrat Tariq den Laden. Es war das erste Mal, dass er über die Schwelle trat, bisher hatte er lediglich in der Nähe der Tür herumgelungert und beobachtet, wer hier alles ein- und ausging. Als erstes umhüllte ihn ein Duft verschiedener Kräuter, Öle und anderer Mixturen, die er nicht gleich zuzuordnen vermochte. Nachdem seine Augen sich an den – zumindest im Vergleich zum grellen Tageslicht – dunklen Innenraum gewöhnt hatten, glitten sie über die Pracht edler Waren, die Tariq in der Vielfalt bisher nie auf so engem Raum gesehen hatte. Bei Soufian ging auch das eine oder andere teure Einzelstück über die Theke (oder stellenweise auch unter der Theke her), aber hier türmten sich Ballen edler Stoffe in deckenhohen Regalen, standen diverse Flaschen und Tiegel in Wandschränken, die selbst kleine Kunstwerke waren und verbargen Truhen ihre zweifellos wertvollen Inhalte vor den Augen der Kundschaft.
Tariq wäre gern zu dem Regal mit den Stoffen gegangen, hätte die Finger ausgestreckt und sie berührt. Er hatte noch nie so wertvolle Stoffe angefasst, geschweige denn aus ihnen gefertigte Kleidung getragen. Aber es war, als habe der römische Iuppiter oder Hadamars Donar einen Blitz auf ihn geschleudert. Er stand eine Weile wie erstarrt mitten im Raum, überwältigt von dem, was er sah und unschlüssig – oder unfähig, so genau wusste er es selbst nicht – einen Schritt in eine bestimmte Richtung zu machen. Er fingerte nur nach dem Geldbeutel, den Hadamar ihm mitgegeben hatte, um sich zu versichern, dass er noch da war.