Balas Reise nach Mogontiacum - Teil II

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    In zwei Tagen nach Borbetomagus! Und am Limes entlang! Calenus geriet in höchsten Stress. Seinen Vorstellungen lief das zuwider, er wollte es anders haben, sie würden zu spät kommen und dann auch noch eine Route, die ihm nicht gefiel! Aber was nützte es, der Caesar hatte gesprochen. So fuhr er mit den Fingern durch seinen schlaffen Helmbusch, kämmte den Regen hinaus und spornte seine Männer zur Eile an. In einem Ritt, der seinesgleichen suchte, eilten sie durch die Lande, schonten weder Mensch noch Tier. Sie trafen auf überschwemmte Flüsse und hier und da waren Hänge hinabgerutscht. Nein, das gefiel Calenus nicht! Reizbar, wie ihn das machte, stauchte er seine Männer für jeden noch so winzigen Fehltritt zusammen, als ob dies die Ursache für das Wetter und seinen durchgeweichten Zustand wäre. Er hoffte, sie würden diese scheußliche Reise bald hinter sich haben.

  • Tissander sah als er gerade um eine Biegung ritt einen Trupp Reiter vor sich. Er hatte unterwegs gehört, vor ihm wären welche von der Ala auf dem Weg nach Mogontiacum.
    Was jetzt allerdings wunderte war warum sie bei diesen Straßenverhältnissen in einem solchen Tempo ritten. Stand nicht immer die Eigensicherung im Vordergrund? War eine Gefahr im Anzug oder gehörten die gar nicht zur Ala.

    Das sind einige Leute, wenn das die Unseren sind könnte Fango dabei sein. Er hatte ihn schon sehr vermisst. Aber so viele? Merkwürdig ist das schon. Ich sollte versuchen ihr Tempo zu halten aber erst einmal auf Abstand bleiben und mir das ganze aus der Ferne anschauen, überlegte er sich.

  • Borbetomagus tauchte auf. Hier waren außer ein paar Benefizarier nach der Vorverlegung der Truppen zum Limes keine römischen Truppen mehr. Sie teilten sich auf die Tabernen der Stadt auf und vereinbarten zwei Tage Ruhe für sich und die Pferde. Bala strich incognito durch die Civitas, nur begleitet von Terentius und Bassus. Auch wenn er es nicht zeigte, mochte er sowohl den scheinbar steifen Terentius und den scheuen Bassus. Er wußte um die Loyalität des Terentiers und er war sicher sollte er den Aemilier anfordern, er würde ihn zweifellos bekommen.

    Seine Gedanken schweiften zu der Reisegesellschaft...und den beiden Zivilisten, die trotz des Tempos ebenfalls angekommen waren. Er konnte sich eines Grinsens nicht erwehren als er sah wie die beiden, besonders Nero watschelten als sie von den Pferden stiegen. Wobei ihm sein Gesäß auch ziemlich schmerzte.

  • "Mieps", sagte Fango. Das war die einzige Schmerzäußerung, die er sich gestattete. Er war klein und jung, aber er musste sich ja nicht kükenhafter geben, als er war. Er schaute kurz nach den Zivilisten, die es noch übler erwischt hatte als ihn. Viel von den Salbenreserven waren ihm nicht geblieben, obwohl er reichlich eingepackt hatte, doch man verbrauchte auch ziemliche Mengen, wenn man so lange ritt. Er überlegte kurz, ob er seinen Rest mit ihnen teilen sollte. Die Hörnchen kamen raus. Warum sollte ich? Sie hätten selbst Vorsorge treffen müssen. Niemand schien die beiden zu mögen. Er seufzte. Fango war kein hartherziger Mensch und die zwei hilflosen Wesen taten ihm leid. Er teilte seinen Salbenrest mit dem Spatel in drei Stückchen und verteilte zwei davon an Apollinaris und Nero.

  • Bassus fühlte sich fast schon gesegnet als Caesar ihn einlud ihn zu begleiten. Sie streiften durch die Civitas, kehrten in einer Taberna ein, jedoch kam nicht wirklich ein Gespräch auf. Die überwältigende Aura des Caesar schüchterte ihn ein. Er ärgerte sich darüber. Er lächelte viel, lachte über die derben Scherze des Terentiers, dem es ganz offensichtlich leichter fiel.

    Bassus fragte sich ob sein priviligiertes Leben ihn nicht zu sehr isoliert hatte.

    Gerade fiel ein Betrunkener auf ihren Tisch und besudelte sie alle drei mit dem Inhalt seines Bechers.

  • Na endlich sie schienen zu pausieren, verbrachten bestimmt auch die Nacht hier. Langsam glitt der Apuaner von seinem Rappen. Kaum auf dem Boden angekommen verzog er schmerzhaft das Gesicht. Langsam hinkend
    machte er sich, seinen Hengst führend, auf die Suche nach einem Stall.


    Seinen Hengst untergebracht und versorgt brauchte er jetzt selber etwas zwischen seinen Zähnen und einen Platz zum übernachten. Außerdem musste er schauen wo die von dem Reitertrupp geblieben waren. Gut war
    nur, er war noch privat hier und hatte sich noch nicht zurückgemeldet. So ahnte im schlimmsten Fall niemand wozu er gehörte, dabei hatte er sich schon im Geiste darauf gefreut den Kleinen wieder zu sehen.

  • Der Ritt war abgrundartig gewesen, denn es hieß, schnell, schneller, wer hatte am schnellsten keine Haut mehr auf dem Hintern. Apo befürchtete er wäre das erste Mal Sieger ohne den Sieg gewollt zu haben. Als er endlich vom Pferd stieg, tat er es derart breitbeinig, dass es ihm selbst peinlich war. Nero erging es nicht besser, sie beide waren derartige Gewaltritte nicht gewöhnt. Die abgehärteten, fiesen Schnösel hatten sie vermutlich unterwegs zurücklassen wollen. Abgehangen wurden sie nicht, für einen winzigen Moment bedauerte Apollinaris den Umstand. Das war keine Rettung, was immer das gewesen war, er würde es nicht vergessen. Einzig und allein Fango schien ihnen wohlgesonnen zu sein. Er teilte sogar die letzte Salbe mit ihnen brüderlich, was Apo gar nicht genug danken konnte.


    "Danke für alles Fango", war was er herausbrachte. Er hätte ihm noch so viel mehr zu sagen, von der Rettung, bis hin zu den warmen Steinen, aber das alles in Worte zu kleiden, hätte lange gedauert. So beließ Apo es bei dem schlichten Dank.


    Dann standen sie da, in der Fremde mit wundem Fleisch und nicht wissend, wohin es als Nächstes gehen sollte. Apollinaris legte Nero eine Hand auf die Schulter.

    "Lass uns aufbrechen Nero. Unsere eigene Reise erwartet uns", sagte er freundlich auch wenn sein Gesichtsausdruck etwas gequält wirkte.

  • ...Gerade fiel ein Betrunkener auf ihren Tisch und besudelte sie alle drei mit dem Inhalt seines Bechers.

    Mortal wütend federte Furius auf die Beine riss den Entschuldigungen labernden Trunkenbold vom Tisch und nur der warnende Blick Caesars und die Hand auf seinem Arm des Aemiliers konnten verhindern diesen Saftsack auf der Stelle zu liquidieren. So sah er mit Blutunterlaufenen Augen den freundlich lächelnden Kerl an, der keine Ahnung hatte gerade nur haarscharf dem Exitus entgangen zu sein. Furius fand rasch wieder zu sich, zog den Kerl wie eine Puppe zur Seite und ließ ihn in die Arme des Wirts plumpsen, der sich ebenfalls entschuldigte und ihnen einen Humpem Met und ein paar Tücher zum Abwischen ihrer Mäntel spendierte. Furius atmete durch und wußte einmal mehr um die Bedeutung seines Cognomen.

    Der bis dahin untätige Wirt beruhigte die Gäste in dem inzwischen totenstillem Schankraum, klatschte in die Hände und kurz darauf ertönte wieder Musik und ein dumpfes Gemurmel. Auch wenn sie in Zivil waren und ohne Waffen unterwegs, so hatte Furius´Auftritt doch für eine gewisse Unsicherheit gesorgt und manch einer murmelte hinter vorgehaltener Hand für was er den glatzköpfigen Kerl hielt...und keine Einschätzung lag weit ab von der Wahrheit.

    Furius nahm einen tiefen Schluck und sah auf seine Begleiter, die sich mit den Tüchern die Metreste aus den Mänteln wischten. Das Gesicht des Sub war eher betroffen, ...das Gesicht eines Knaben der seinen ersten Besuch in einem Lupanar vor sich hatte. Caesars Gesicht war wie immer unergründlich. Doch als es Furius´Blick bemerkte schloß er die Augen und schüttelte leicht den Kopf. Furius glaubte jedoch den Anflug eines Lächelns zu erkennen. Somit war für ihn seine Welt wieder in Ordnung.

    Sie tranken aus, zahlten die Zeche und verließen bald die Taberna.

    Draußen meinte er zerknirscht, ...verzeih´Cae....Herr...ich... fast hätte er sich verplappert. Caesar knuffte ihn gegen den Oberarm und sie machten sich mit dem Aemilier im Schlepptau auf zu ihrem Quartier. Es war merklich kälter als die letzten Tage. Das Wetter spielte verrückt dieses Jahr.

  • Bassus war wenig überrascht über die Reaktion des Praetorianers, seltsam abstoßend empfand er jedoch die Effizienz und den unbedingten Tötungswillen des Terentiers. War er persönlich beleidigt weil ihm ein Betrunkener besudelt hatte? ...oder war es die hündische Ergebenheit dem Caesar gegenüber?

    Instinktiv legte er ihm die Hand auf den Arm um ihn daran zu hindern zum Äußersten zu gehen.

    Doch er beruhigte sich,...Bassus atmete aus. Wenn es auch nur ein stinkender Germane war. Deswegen ein Leben auszulöschen war zumindest moralisch fragwürdig.

    Sie zogen zuviel Aufmerksamkeit auf sich und verließen nach dem Genuß des Met die Taberna.

    Ein kalter Wind strich durch die Nacht und während sie wortlos zu ihrer Unterkunft gingen zogen die ersten Wolken in den sternenklaren Himmel.

  • Sehr langsam rutschte Nero von dem Pferd, das man ihm zur Verfügung gestellt hatte. Die Stirn gegen das Tier gelehnt, blieb er eine Zeitlang stehen, keuchend vor Schmerz, während die Soldaten sich um alles kümmern. Dumpf drang die Stimme Fango zu ihm durch, der ihm Salbe andrehen wollte, worauf er nicht reagierte, und von Apollinaris, der abreisen wollte. Abreisen! Heute!


    "Wir können nicht zu Onkel Nepos aufbrechen", hörte er sich selbst sagen. "Es geht heute nicht mehr."


    Es war ihm unmöglich, in seinem Zustand auch nur eine Meile länger zu reiten oder zu gehen. Er war froh, dass sie heute in einer Unterkunft nächtigten und nicht in den Zelten. Doch jede Dienstleistung und jedes feuchtfröhliche Vergnügen fiel ins Wasser, obwohl er sich gern dem Wein hingegeben hätte. Er hatte ja kein Geld! Ohne zu klagen, ließ er sich im Schneckentempo von einem der Soldaten zu dem Quartier führen, dass er sich mit Apollinaris teilen sollte. Irgendein Scherzkeks hatte ein Doppelbett für sie beide bestellt, vermutlich Bassus.


    Wenn die Kälte seines Vaters irgendeinen Nutzen gehabt hatte, so war es jener, dass sein Sohn genau so kalt geworden war. Er ärgerte sich nicht über die Dreistigkeit. Körper und Geist hielten in diesen Tagen, die nur aus Nässe und Schmerz bestanden, eine Art Winterschlaf und wie ein Traum, durch den er wandelte, zog die Wirklichkeit an ihm vorbei. Schweigend und ohne ein Bad kippte er in das Bett, nicht willens, auch nur einen Finger zu rühren, um sein Elend zu mildern, indem er die nassen Kleider ablegte und ein heißes Bad nahm. Schon als Kind hatte er stoisch gewartet, bis das Unheil vorübergezogen war, anstatt zu weinen oder etwas dagegen zu tun. Seine einzige Stärke war vielleicht sein Durchhaltevermögen. Und so hatte der verweichlichte Nero diesen Ritt mit einer Zähigkeit ertragen, die ihn selbst überraschte.


    Wieder war Kronos der Schlüssel zu allem Guten - der Herr der Zeit. Wenn Nero die Gegenwart nur lang genug ertrug, würde er bald in einer besseren Zukunft ankommen, in der Onkel Nepos ihn wie der Vater begrüßte, den er niemals gehabt hatte.

  • Die Nacht war ruhig. Bala hatte tief und fest wie lange nicht geschlafen. Noch vor Sonnenaufgang machte er sich auf und begab sich zu seinem Pferd. Es war eines der wenigen Pferde, welches die lange Reise komplettgemeistert hatten. Der schwarze Hengst schnaupte in seinem sauberen Stall als er Bala sah. Sie begrüßten sich und Bala reichte ihm ein Büschel Hafer. Während der Hengst an dem Büschel zerrte und kaute, klopfte ihm Bala auf den kräftigen Hals.

    Ja, mein Freund, friss und ruh dich noch ein wenig aus,...Morgen geht es weiter. Er reichte ihm noch ein Bündel Hafer und tief in Gedanken Gedanken murmelte er...morgen geht es weiter.

    Er füllte noch den Wassereimer auf und verließ dann den Stall in Richtung Forum. Er wollte im Iupitertempel opfern und die Ahnen um Beistand bitten.

  • Am Abend als Tisander die zur Taberna wollte, sah er gerade noch wie ein Mann um die Ecke bog. War das nicht der Decurio Marcus Aemilius Bassus, fragte er sich. Wenn ja wären es doch seine Leute.

    Mit dem Fuß kann ich nicht hinter ihm her, außerdem habe ich echt Hunger. So hatte er die Taberna betreten.


    Tisander hatte Sorgen, dass die seinen weiter reiten würden. Viele Reisende legen einen Tag zur Erholung und Pflege vor dem letzten Halt ein. Ich jedenfalls, insbesondere aber mein Fuß, braucht einen Tag Pause. Vielleicht habe ich Glück und entdecke den Kleinen oder er mich. Leicht hinkend ging er auch in Richtung Forum.

  • Fango schämte sich, weil er kurz egoistisch gedacht hatte. Verlegen rieb er sich den Hinterkopf, als Apollinaris sich bei ihm bedankte für das winzige Stückchen Salbe, das er beinahe unterschlagen hatte. "Ach ... schon gut. Ich brauche es nicht." Und schenkte ihm auch noch den Rest.


    Um seine Salbe ebenso sehr erleichtert wie um sein Gewissen, überlegte er, ob er die Equites ausnahmsweise in die Taberna begleiten sollte. Eigentlich mochte er diese Orte nicht, wo sich lauter rohe Gestalten sammelten. Unter ihrem Gegröle fühlte er sich unwohl. Aber wenn er sich einen heißen Glühwein trank, um sich aufzuwärmen, und dann wieder ging, würde das nicht schaden. Ihm war kalt, die Wärme würde ihm guttun. So spazierte er, noch immer dreckig und nass, im Regen über das Forum auf der Suche nach einer Taberna. Doch er fand sie nicht, so irrte er auf dem Forum hin und her, bis er fast über ein nachgezogenes Hinkebein stolperte.


    "Huch!" Mit einem Sprung rettete er sich vor dem Sturz und den Besitzer des Beins, genauso nass wie er selber, vor einem schmerzhaften Aufschrei. Aber wo der Mensch schon mal in seiner Reichweite war ... "Sag mal, weißt du, wo hier die nächste Taberna ist? Eine, die Glühwein ausschenkt."

  • Die zwei Tage Ruhe hatten gut getan. Früh am Morgen standen die Praetorianer neben den Pferden bereit zum Abmarsch. Der Adler der XXII. war gut verstaut und die Männer frohen Mutes. Gerade gesellte sich die Abordnung der Ala II Numidia zu ihnen.

    Entgegen deren Pläne direkt zum Castellum zu reiten war Aemilius Bassus dem Wunsch Caesars gefolgt ihn auf der Tour an den Limesstützpunkten zu geleiten. Er nickte Bassus zu und schwang sich behände auf sein Pferd welches darauf kurz trippelte, sich aber sofort wieder beruhigte als sich Bala im Sattel einrichtete. Kurz nach ihm saßen alle im Sattel, zumindest all jene auf die es jetzt ankam. Wie auf der ganzen Reise trug Bala das unauffällige Schwarz seiner Garde. Niemand der es nicht wußte würde in ihm etwas anderes sehen als einen weiteren Praetorianer.

    Er trabte los und die Kameraden folgten, wohin auch immer.

  • Hatten sie gedacht, Nero auf diese Weise abhängen zu können? Bleich saß er im Sattel, adressierte ein kaum merkliches Anheben der Mundwinkel an Bassus. Ihm fiel auf, was für ein Milchbubi sein Vetter war, zwischen den Prätorianern und den Reitern der Alae nicht mehr als ein Junge, dem der Name seines Vaters ein Kommando verschafft hatte. Zu gern würde Nero sehen, wie das Musterkind sich die gebleichten Zähne an der Realität ausbiss - oder wie sie ihm ein Germane ausschlug.


    Es war Nero gelungen, von einem der Equites Geld zu schnorren und sich mit Opium zu versorgen. Er teilte es sich ein, denn er wusste, der Ritt würde noch eine Weile dauern. Der Schmerz pochte in weiter Ferne, nur ein leises Gewittergrollen am Horizont, ein harmloses Wetterleuchten, das von Urgewalten kündete, die sich anderswo entluden. Ihm ging es gut. Jeder Schritt seines Pferdes schnitt eine Scheibe aus der Zeit.


    Zeit war ein dreidimensionaler unsichtbarer Körper, den er spüren und atmen konnte. Kronos war mit ihm.

  • Das Ende der Reise nahte. Bassus fühlte sich einerseits von der Tatsache beseelt bald einen wichtigen Posten aktiv auszufüllen, andererseits wuchs ihm auch ein Kloß im Hals. Eine düstere Vorahnung verschaffte sich Raum. Er fragte sich ob es das Wiedersehen mit dem ungeliebten Vater war oder jenes Ahnen, welches er schon in der Kindheit sein Eigen nannte, wenn etwas Unangenehmes nahte. Er sah sich im Sattel um und erkannte in einigem Abstand, daß sich Nero und sein seltsamer Begleiter an ihren Trupp angeschlossen hatten.

    Es wunderte ihn, weil sie nun kaum zwei Tagesritte von Mogontiacum entfernt waren und die Reise auch alleine oder in einem Zivilen Kaufmannszug hätten fortsetzen können.

    Caesar gab ein mächtiges Tempo vor und es hieß sich auf den Ritt zu konzentrieren. Das Pferd war prächtig, die Ausrüstung gut verschnürt. Allein sein Gesäß und sein Rücken machten ihm Sorge, ebenso das Wetter. Ein Blick nach Oben verhieß ihnen nichts Gutes.

  • Gegen Vorahnungen jedweder Art war Calenus immun. Ihn störte nur, dass der Schlamm die repräsentative Wirkung seiner Truppe schmälerte und die Moral der Soldaten senkte. So befahl er, ein flottes Lied zum Besten zu geben. Durch den grauen Tag schmetterten die Stimmen der Reiter und die Laune von Calenus hob sich sogleich, zusammen mit seinem Helmbusch, dem es gelungen war, in einer Regenpause ein wenig zu trocknen. Sein weißes Pferd, ebenso guter Stimmung wie sein Reiter, hob den Kopf und wieherte motiviert, als es bemerkte, dass ihm die Landschaft bekannt vorzukommen begann und sie sich kontinuierlich dem heimatlichen Stall näherten.

  • Hinter ihm sangen die Equites der Ala ein Lied. Bala wußte nicht wie ihm geschah. Es war nun nicht unbedingt so als ob sie auf einer Mission waren die unbedingte Ruhe verlangte, er fragte sich ernsthaft wer auf diese Schwachsinnsidee gekommen war und bevor er sich umdrehen konnte um dem Gebrüll ein Ende zu machen räusperte sich neben ihm der Terentier und wies mit dem Kinn nach oben. Bala folgte dem Hinweis und glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Das Wetter schlug um. Pechschwarze Wolken drückten sich in ihre Richtung und weit und breit kein Unterschlupf.

    Ein Grollen tat sich auf und ein langer, vielzackiger Blitz raste der Erde entgegen. Ihm folgte ein Knall als habe Iupiter selbst in rasendem Zorn einen Blitz geschmettert. Pferde stiegen wiehernd auf und sie hatten alle Hände voll zu tun um nicht zu Boden zu gehen. Es folgte ein Niederschlag aus dicken eiskalten Tropfen und kleinen Hagelkörnern.

    Bala ließ absteigen und legte sich und seinem Pferd seinen Mantel über den Kopf damit die Hagelkörner nicht in die Augen der Pferde schlugen. Ein starker Wind kam auf, Bala hatte das Gefühl er stünde bis zum Knie in Wasser. Beruhigend sprach er auf sein Pferd ein, welches unruhig hin und herstapfte. Der Platzregen dauerte 10 Minuten an und sie waren alle und Alles bis auf die letzte Pore klatschnass. Der Regen ließ nach und Bala nahm den regennassen, schweren Mantel vom Kopf und klopfte seinem Pferd aufmunternd auf die rechte Halsseite.

    Der Himmel brach auf und eine recht starke Sonne ließ nach kurzer Zeit erste Schwaden von Pferden und Männern aufsteigen.

    Er wrang seinen Mantel aus und nickte seinen Männern zu.

    So heißt uns diese Provinz willkommen Männer!...laßt uns das Wasser loswerden und dann weiter nach Mogontiacum!

    Die Männer brummten Zustimmung. Die Aussicht auf Mogontiacum mobilisierte noch einmal ihre letzten Reserven nach dieser langen Reise. Nach 10 Minuten saßen sie wieder in ihren Sätteln und die Sonnen schien als sei nie irgendetwas geschehen.

  • Sigurd führte seine Männer gut. Er hatte in vielen Erkundungsgängen die Gegend um Borbetomagus erkundet. Mehrere Gehöfte und zwei Villae rusticae waren ihnen bereits zum Opfer gefallen. Sie hatten Proviant, Felle, Silber und Sklaven geraubt.

    Doch Sigurd wollte noch etwas anderes. Beute zu machen das konnte jeder Raufbold. Er wollte eine dieser Patrouillen erledigen.

    Mit etwas Glück sogar diesen verdammten Decurio der Ala aus Mogo erschlagen. Er galt unter den Stämmen als der Mann den es zu schlagen galt. Er malte sich die Lieder aus die man für ihn singen wurde! Er wäre ein gefeierter Held, ein Krieger der den verhaßten, aber auch respektierten Römer, diesen Reiteroffizier mit dem blauen Schwert im Kampf besiegt hätte.

    Nur noch wenige Meilen trennten sie von der kleinen Station die von einer Vorhut von ihnen bereits überwältigt sein dürfte.

    Die beiden Marser, deren Antrieb der Haß auf die Römer neben einer guten Vernetzung mit dem Umland eine sinnvolle Allianz schien, sollten die Station nehmen und dort auf sie warten. Er grunzte entschlossen und sie stampften klitschnass vom Unwetter auf der Strasse nach Mogo. Bald, schon sehr bald würde sein Traum in Erfüllung gehen und man würde ihn zum Kriegshäuptling ernennen. Der Kopf des Decurios sollte sein Beweis sein...und natürlich die blaue Klinge, die schon soviele Leben genommen hatte.

  • Apollinaris ritt schweigend neben Nero her. Finster blicken sie beide drein, denn so fühlten sie sich. Nero wirkte auf seinem Pferd wie versteinert. Auf die Frage von Apo hin, ob sie abreisen sollten, hatte Nero gesagt, dass dies nicht möglich war. Nun irgendwann mussten sie eigener Wege gehen und vermutlich würden sie irgendwann bewusst abgehangen werden. Oder man stieß sie den nächsten Abhang herunter. Wer wusste das schon? Sie waren grundlos beliebt wie Fußpilz. Als wäre ihr Leid durch Kälte, wunde Hintern, Dreck, Schlamm und feindseelige Mitreisende nicht schon schlimm genug, fingen diese nun auch noch an zu singen.


    Was kam als nächstes?

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