Cubicullum - Marcus Aemilius Lepidus Pius

  • Drusilla´s Anwesenheit hatte ihn mehr zugesetzt als er dachte, oder wahrhaben wollte. Doch war sie ihm eine angenehme Ablenkung. Sein Herz war schwer vor Trauer um Bassus, der ihm ein guter Freund und mehr Bruder war als es Nero je vermocht hatte. Es ärgerte ihn, daß er im fernen Germanien lag, sodaß man ihm hier keinen angemessenen Trauerzug zu seinen Ehren stellen konnte. Es erfüllte ihn mit einem unbestimmten Gefühl der Bestürzung, Wut und Hilflosigkeit wenn er daran dachte wie er sein Leben verloren haben könnte. Er hoffte es war ehrenvoll,...nein, er wußte, es war ehrenvoll.

    Die Abreise stand bevor, nur noch ein paar Tage...und eine Cena mit der Familie...und Drusilla.

  • Faustina hatte gerade mit Vater gesprochen und Antigonos zu ihm geschickt, als sie einen Zwischenstopp bei Pius' Cubiculum direkt nebenan einlegte. Sie klopfte sachte an die Tür um zu sehen, ob er da war oder in der Stadt. Von draußen hörte sie keine großartigen Geräusche, aber das musste ja nichts heißen. Lesen verursacht ja keinen Lärm, wenn man nicht so wie sie mit den Büchern lauthals stritt. Entgegen ihrer Annahme hatte ihr Vater einer kleinen familiären Cena zugestimmt und nun war sie voller Elan, die Vorbereitungen zu treffen.

  • Pius schrak beim Klopfen kurz auf. So sehr war er in Gedanken versunken über seine Reise, über den Verlust Bassus´.

    Intrare,...vielleicht war es ja Antigonos mit dem Vorschlag für seine Eskorte.

  • Faustina schwebte herein und ließ sich schwungvoll in einen der herumstehenden Korbsessel fallen, wo sie ihr Bein direkt über die Lehne schwang und sich halb liegend in den Stuhl lümmelte. "Du wirst es nicht glauben...aber Vater hat einer kleinen Cena im familiären Rahmen mit uns und Drusilla zugestimmt bevor du nach Germania aufbrichst." verkündete die junge Frau breit grinsend ihrem Bruder. Sie war stolz darauf, dass Vater nun wieder bessere Laune zu haben schien.

  • Marcus musste gleichzeitig grinsen und den Kopf schütteln. Was hatte Vater alles in die Erziehung investiert...und nun das.

    Sanft schob er ihr Bein von der Lehne und wandte sich wieder seiner Beschäftigung zu, dem Packen seines Reisebündels.

    Nun, warum auch nicht?...Vater ist doch kein Unmensch?! Er legte die Tunica zurück auf das Bett. Sag´mal ...Drusilla,...ist die noch ledig? Was eine heikle Frage war, besonders wenn man sie Faustina stellte. Doch er würde ihren sanften Spott ertragen müssen.

  • Faustina ließ sich von Pius nicht beirren und schwang das Bein wieder lässig über die Lehne, nachdem er es beiseite geschoben hatte. "Natürlich ist er kein Unmensch! So meinte ich das ja gar nicht. Aber er war sehr melancholisch und ich hatte eher mit einer Absage gerechnet um ehrlich zu sein. Ich war doch sehr positiv überrascht." Bei der Frage nach Drusilla musste Faustina direkt diebisch grinsen.


    "Drusilla? Die ist noch ledig und hat nur einen alten, abwesenden Onkel. Ich wüsste auch nichts davon, dass sie schon einem Mann versprochen wurde. Ich hab sie noch nicht danach gefragt, aber das lässt sich ja herausfinden bei der Cena. Du kommst ja hoffentlich?"

  • Marcus war nur geringfügig amüsiert über Faustina´s unflätigem Verhalten. Es geziemte sich nicht in Gegenwart eines Mannes derart frivol auf einem Sessel zu lungern. Sie war eine Mutter und vor allem eine Aemilia. Er trat zu ihr und schob das Bein erneut von der Lehne, doch diesmal lächelte er sie nicht nachsichtig an.

    Du warst eine Weile weg Faustina, sagte er mit ernstem Gesicht. Menschen ändern sich und die Sache mit Bassus hat ihn schwer zugesetzt.

    Nicht nur ihm, er selbst war auch noch in Trauer um den liebenswerten Menschen den er in Bassus verloren hatte.

    ...naja...entgegnete er auf Faustina´s Frage, ...ich denke schon, wenn die Cena anläßlich meiner Abreise sein soll.

  • Faustina setzte sich nun ordentlich auf, nachdem Pius schon finster dreinblickte. Auf eine Standpauke hatte sie akut keine Lust, weil es ihr die gute Laune vollends verderben würde, also benahm sie sich und strich ihre Kleidung glatt.


    "Wir haben uns alle verändert, aber tief im Herzen glaube ich daran, dass Familie zusammen alles schaffen kann. Vater wird schon wieder und auch wir müssen nach vorne schauen, da nichts wirklich das Loch füllen kann, das Bassus' Tod gerissen hat. Ich kümmere mich dann mal um den Rest der Vorbereitungen und halte dich nicht weiter vom Packen ab."


    Die junge Frau lächelte ihrem Bruder noch einmal zu und legte ihm kurz liebevoll die Hand auf die Schulter, ehe sie wieder davon rauschte um sich um die Cena zu kümmern.

  • Antigonos klopfte an die Porta, doch nur der Form halber. Er wußte, daß Pius nicht im Cubicullum sein würde. Er wartete kurz lauschend ab und öffnete dann die Porta. Er hielt sie Myriam, der Wäschefrau auf, die einen Haufen Tunicas für Pius´Reise nach Germania auf den Armen trug. Sie waren bereits kleingefaltet und so passten mehr davon in Pius´Reisesack.

    Antigonos musste lächeln. Die Aemilier waren ein seltsames Völkchen. Da reiste ein Spross dieser alten Patrizierfamilie durch die Weltgeschichte und stopfte seine Habseligkeiten in einen Sack, anstatt einer Kiste, wie das wohl jeder andere Reisende machen würde. Warum?...um schneller voran zu kommen. Kisten waren sperrig, bedurften spezieller Transportbedingungen und beeinflussten das Reisetempo. Reisesäcke konnte am bequem auf einem Pferd befestigen.

    Er nickte Myriam zu, als diese die vorbereitete Kleidung auf dem Bett platziert hatte. Woraufhin sie sich zurückzog. Pius bestand darauf seinen Sack selber zu packen,...so wüßte er immer wo was war. Er war ein sehr pragmatischer junger Mann. Antigonos legte wie vereinbart ein paar Briefe dazu. Alle Adressaten lebten in Germania, so auch sein Sohn Kimon, der dem unsäglichen Nepos als Scriba diente. Kimon war ein melancholischer und leicht phlegmatischer Junge gewesen, dabei jedoch sehr wissbegierig und rationell. Er beherrschte 7 Sprachen in Wort und Schrift. Hatte eine wunderbare Erzählstimme. Er wäre im Grunde der perfekte Lehrer für die kleine Iulia gewesen. Doch auch Nepos wußte um diese Vorzüge und nahm ihn seinerzeit einfach mit nach Germania. Seitdem sind 3 Jahre vergangen. Antigonos strich sanft über den Brief an seinen Sohn, sah sich noch einmal um und verließ dann das Cubicullum. Bald schon,...bald würde sein Sohn wieder hierher zurückkehren...ganz sicher.

  • Die Cena war nett,...Drusilla eben genau das was Marcus im Grunde gedacht hatte. Naja,...andere Mütter hatten auch schöne Töchter. Nach einem ausgiebigen Bad, einer anständigen Enthaarung und einer vitalisierenden Massage begab sich Pius wieder in seine Räumlichkeiten. Auf dem Bett sah er die Klamotten. Die Reise nach Germania...Bassus.

    Er löste das Handtuch von der Hüfte und ging nackt durch den Raum.

    Kaum war er ein paar Schritte gegangen blieb er abrupt stehen und glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Vor ihm stand die kleine Iulia und starrte ihn mit großen Augen an.

    Mehr als verlegen und peinlich berührt wandte er sich ab und griff sich eine der vorbereiteten Tuniken vom Bett, schlüpfte hinein und ging dann auf die Kleine zu.

    Hey du kleiner Racker,...das hier ist Onkel Pius Cubicullum,...hier gibt es nichts für dich zu holen!

    Oder zu sehen...Pius Körper war der eines gut gebauten Mittzwanzigers, jedoch wies er einige Narben auf, die simple Gemüter im Vergleich schon verstören konnten. Die Beschaffung und der Transport von Artefakten war nicht immer angenehm und folgenlos.

    Er trat auf die Kleine zu und ging vor ihr in die Hocke. Lächelnd nickte er ihr zu und fragte, Na,...wo ist denn deine Mutter?


  • Die kleine Iulia war durch die Tür zum Garten in das Cubiculum ihres Onkels gelangt, die offenstand. Sie war erst einmal kurz hier gewesen und da hatte sie auch nur durch die Tür hineingeschaut. Als der Onkel gerade nur spärlich bekleidet aus dem Balneum kam hatte sie sich hinter einem Stuhl versteckt, da sie nicht erwischt werden wollte. Als sie allerdings zurück in den Garten hoppeln wollte, hatte der Onkel sie direkt erwischt. Dass er nackt war, hatte für Iulia keine Bedeutung. Sie sah ihre Mutter fast jeden Tag in Unterwäsche oder nackt beim Umziehen, Baden und so weiter. Sie guckte eher deshalb groß, weil sie gerade erwischt wurde. "Mama schläft auf der Gartenbank!" platzte Iulia heraus und beschloss die Flucht nach vorne anzutreten Richtung Garten so schnell sie ihre knubbeligen Füßchen trugen.

  • Er fand das Cubicullum als sei er Gestern das letzte Mal hier gewesen. Durch die Türe hörte er zwei Stimmen, einmal die von Pius,...unverkennbar und dann die eines...Kindes...? Oha,...so lange waren sie nun auch nicht getrennt gewesen.

    Er klopfte kurz an und öffnete die Türe, gerade so weit um den Kopf hindurch zu stecken.

    Grinsend erkannte er Pius im Gespräch mit einer kleinen Maus, die gewisse Ähnlichkeiten mit Faustina hatte.

    Salve Pius,...darf man eintreten?

    Das Einverständnis voraussetzend trat er ein und setzte sich auf einen der Sessel. Die Kleine angrinsend fragte er,

    Du bist eine waschechte Aemilia und kommst den Göttern sei Dank nach deiner Mutter und nicht nach deinem Onkel...ich bin Vic, ein Freund deines Onkels und wie nennt man dich?

    Er mochte Kinder sie waren die besseren Menschen.

  • Was war denn heute nur los? Hatte man in seiner Bude denn vor nichts sicher? Kleine Monster und nun auch noch Vic!

    Oh, nein,...nicht doch! Mach´s dir gemütlich.

    Er verschränkte die Arme vor der Brust und grinste seinen alten Freund an.

    Was treibt dich denn ans Tageslicht? machte er sich daran seine Klamotten in den Sack zu packen.

  • Bevor das kleine Mädchen aber noch endgültig im Garten verschwinden konnte, ging auch schon wieder die Türe auf und ein weiterer Mann trat ein. Ihr Onkel bekam heute wirklich keine Ruhe und viel Besuch. So stand die kleine Iulia in der offenen Tür zum Garten und musterte den Mann erstmal. Er kam ihr nicht bekannt vor, aber so viele Leute kannte sie ja in Rom auch gar nicht. Bevor sie aber vollends in den einladenden Garten verschwand, winkte sie dem Claudier noch einmal zu und war fort.

  • Vic winkte der Kleinen nach und sah danach seinen alten Freund an. Wie er selbst war er in der letzten Zeit gealtert. Die Entbehrungen hatten jedoch mehr an Pius´Kopf gearbeitet.

    Du wirst langsam grau ,...wie sieht es aus? Schon eine Frau in Aussicht? Ich meine,...du bist der Älteste der Söhne Lepidus´,...irgendwann musst du ein paar neue Aemilier zeugen,...ich meine offizielle. Grinsend rieb er sich das Kinn und warf einen Blick in den Hortus. Es gab Gerüchte um die Kleine. Und auch wenn sie süß war, Faustina war durch diesen Faux pas als potentielle Ehefrau für einen Gleichgestellten im Grunde unmöglich. Aber das war nicht sein Problem. Faustina war für ihn wie eine kleine Schwester, außerdem nicht so wirklich sein Typ.

    Als ob das eine Rolle spielen würde. Im Notfall musste er irgendeine Ische heiraten um einen Pakt oder ein Bündnis zu besiegeln.

    Er langte nach einer Rebe Trauben und begann diese Traube für Traube zu vertilgen. Leider waren es nur 10 Stück. Nachdem er Pius bei seiner Packtätigkeit beobachtete schoss aus ihm heraus...Mein Beileid für eurer Bassus,...ein Jammer, ich mochte ihn!

    Sie waren unter sich, da konnte man auf die üblichen Feinheiten verzichten. Man wußte was man aneinander hatte,...hoffentlich immer noch.

  • Pius winkte ab, es war ihm nicht entgangen, daß der Zahn der Zeit an ihm begann zu nagen. Auch Vic hatte bereits die ersten Fältchen, wenngleich sein Haar noch voll und dunkel war.

    Er stoppte seine Packaktivitäten und sah zu wie Vic seine Trauben verschlang.

    Auf dessen flapsige Beileidsbekundung reagierte er nur mit einem Nicken. Bassus fehlte, soviel war klar.

    Danke,...ich denke es gab niemanden der ihn nicht mochte ,...ausser vielleicht die Barbarenhorde die ihn ins Elysium schlachtete.

    Das war natürlich ein wenig dick aufgetragen, doch es war wie es war.

    Ich breche bald auf um die Asche Bassus heim zu holen.

    Es keimte der Gedanke auf, daß Vic ihn begleiten könnte, doch er würde diesen Gedanken kaum laut äußern. Vic war sicher schon verplant.

  • Vic nickte und steckte die letzte Traube in den Mund. Eigentlich war sie zuviel, denn sein Gaumen fühlte sich schon an wie ein Schwamm aus süßer Melasse.

    Diese Soldatenschicksale wurden zwar vom Staat als höchste Tugend gepriesen, jedoch sterben musste man selbst. Er war unschlüssig ob sein praktizierter Egoismus sich zu derlei Selbstaufopferung hinreissen ließe. Er tat sich ohnehin schwer mit Befehl und Gehorsam nur weil der Andere mehr Sternchen hatte.

    Wofür er aber immer zu haben war...ein kleines Abenteuer.

    Er wurde hellhörig als Pius von Germania sprach.

    Hört, hört,...nun hast du etwas gegen illustre Begleitung?

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