Antreten zur Flusspatrouille

  • Da standen sie nun mit ihren Klamotten. Alle einigermaßen aufgeregt, weil es hieß der Caesar sei in der Stadt. Sicherlich würde er auch hier seine Aufwartung machen. Die Männer standen in loser Formation beisammen. Sollte ein Befehl kommen würden sie rasch darauf reagieren können. Ansgar hatte schlecht geschlafen. Er hatte seit zwei Tagen Magenprobleme und wurde nachts von den Krämpfen wach. Er hatte überlegt sich ins Valetudinarium zu begeben, sich aber dagegen entschieden. Vielleicht war der Pusca zu übersäuert gewesen, ...oder die Feldflasche nicht in Ordnung.

    Im Moment ging es,..er wartete auf den Befehl zum entern des Bootes.

  • Der Caesar interessierte Sabaco so wenig wie der Kaiser oder sonst ein Sesselfurzer. Davon, dass der Caesar hier vielleicht antanzen würde, hatte er nichts gehört und verschwendete folglich keinen Gedanken daran. Sein Augenmerk galt der Flusspatrouille - der ersten unter seiner Führung. Ohne zwei Flaschen Wein hätte er nicht schlafen können, doch am Morgen merkte man ihm davon nichts mehr an.


    Mit ausdruckslosem Gesicht beobachtete er, wie sie auf dem Campus eintrudelten.


    Die Mannschaft war pünktlich, nichts anderes hätte Sabaco ihnen geraten. Wer trödelte, wurde geschliffen, bis er blutete. Seinen eigenen Ausbilder, der ein Menschenschinder gewesen war und jemanden, der vor Erschöpfung zusammenbrach, auch schon mal auf der Müllhalde ablegen ließ, konnte Sabaco nun verstehen. Von positiven Erziehungsmaßnahmen hielt auch er nichts mehr. Seit Seppi ihn hatte abblitzen lassen, hatte Sabaco kein nettes Wort mehr zu irgendwem verloren und als Verantwortlicher für die Dienstpläne keinen Urlaub gewährt, der nicht durch im Vorfeld durch selbstzerstörerische Dienstbeflissenheit redlich verdient worden war. Die Mannschaft bekam, was sie wollte und Sabaco war es recht. Das Resultat war nach den ersten Monaten der Ausbildung eine Mannschaft, die Sabaco nur als Sadisten erlebt hatte, aber bestens gehorchte und selten nervte.


    "MILITES VENITE! MILITES STATE*", röhrte Sabaco.


    Sim-Off:

    *Soldaten, antreten! Soldaten, stillgestanden!

  • Der neue Sub war ein wahrer Unsymphat. Ansgar mochte ihn auf Anhieb nicht. So wie ihm ging es wohl den meistnen der Bootsmannschaft. Doch sie waren Milites genug um auch dies mit stoischem Gleichmut zu ertragen.

    Bilderbuchmäßig, um auch jede willkürlichen Anschiss von vornherein zu eliminieren gingen sie mit einem scharrendem Geräusch in Position. Erstarrten zu Kriegerdenkmalen. Den Blick auf einen Punkt hinter der rechten Schulter des Arschlings gerichtet.

    Naja, es würde sich herausstellen ob er die Patrouille überleben würde.

  • Davon, dass seine Marini handfeste Mordfantasien gegen ihn hegten, ahnte Sabaco nichts. Im Gegenteil - er war zufrieden mit dem Erscheinungsbild seiner Einheit und klopfte sich gedanklich selbst auf die Schulter, wie gut er sie mit seinen Methoden hinbekommen hatte. Zu Feier des Tages sparte er sich sein übliches In Aciem dirigite1, da es bei dieser Reihe nichts auszurichten gab. Mit viel Fantasie konnte man das Schweigen an dieser Stelle als Wohlwollen werten, ehe Sabaco zum Wesentlichen kam.


    "Milites! Ich gebe euch jetzt die Einweisung für die Flusspatrouille, auf die wir uns in der letzten Zeit vorbereitet haben. Wir haben wegen des Starkregens in den letzten Wochen überdurchschnittlich hohen Wasserstand für diese Jahreszeit. Eine entsprechend starke Strömung erwartet uns, dafür haben wir ausreichend Platz, um das eine oder andere Manöver zu üben."


    Während er seine Ansprache hielt, ergötzte er sich an der menschlichen Perfektion, die er geschaffen hatte.


    "Wir rudern für den Hinweg flussaufwärts gegen die Strömung bis nach Borbetomagus. Auf dem Rückweg, wenn wir langsam ermüden, werden wir schneller sein und weniger Anstrengung benötigen. Die Wegstrecke bis nach Borbetomagus beträgt 40 Meilen2. Dann erwartet uns noch der Rückweg, macht also zusammen 80 Meilen, die wir heute bewältigen."


    Er rechnete das vor, da nicht jeder seiner Milites des Rechnens mächtig war.


    "70 Meilen3 schaffen wir normalerweise an einem Tag - 10 Meilen mehr müssen wir heute bewältigen, um zurück ins Castellum zu gelangen, bevor es dunkel wird. Wir sollten uns also beeilen."


    Die Milites würden so was von Abkotzen und dann würden sie auch noch in einen Regenguss kommen, denn zur Zeit schüttete es jeden Tag. Doch so, wie sie beim Marschieren mit ihrem Marschgepäck über unmenschliche Distanzen gequält wurden, musste das auch zu Wasser sein, wenn die Classis den hohen Ausbildungsstandard, der für das Exercitus Romanus maßgeblich war, aufrechterhalten wollte.


    "Fragen?!"


    Sim-Off:

    1 "Ausrichten!"

    Sim-Off:

    2 60 km

    Sim-Off:

    3 100 km

  • Ansgar starrte geradeaus. Er hörte sich die Ansprache an und ging in seinem Kopf die Strecke durch. Natürlich mäanderte der Fluss zuweilen und es entstanden gelegentlich temporäre Untiefen. Es würde sicherlich kein Kinderspiel werden und er würde wieder Blasen an den Händen geben. Mal abwarten, die Kameraden waren recht gut drauf.

    Die meisten kannte er noch seiner Zeit in Noviomagus Batavorum.

    Die hatten schon ganz andere Ärgernisse als 100 Meilen Touren oder frischgebackene Schleifer wie diesen Sub überstanden.

    Alles wettergegerbte Ledernacken, keiner weniger als 10 Jahre auf dem Buckel.

    Fragen? Was denn für Fragen?

    Er starrte wie die anderen Marini auf den ominösen Punkt...keine Fragen!

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