• Da saß ich nun in meinem Zimmer der Taberna pulchra patria und langweilte mich. Die Umgebung auszukundschaften gestaltete sich als recht schwierig, da der Wettergott mir nicht gut gesonnen war.

    Heute nutzte ich die Zeit und schrieb endlich wie versprochen einen Brief an Claudius Menecrates.





    Ad Herius Claudius Menecrates

    Villa Claudia

    Roma



    Werter Claudius Menecrates,


    hier nun wie versprochen ein kurzer Zwischenbericht.


    Ich hoffe er erreicht Dich bei guter Gesundheit.

    Das einzig erfreuliche war bisher die Reise nach Mogontiacum

    .

    Sie hat mir einen einzigartigen Blick auf verschiedenste Landschaften vermittelt.

    Die Stadt bemüht sich sehr das Image einer aktiven Stadt zu zeigen, was

    ihr aber in meinen Augen nicht gelingt. Zeitweise wirkt sie wie eine Geisterstadt.

    Leider spielt das Wetter nicht mit, immer wieder werden geplante Unternehmungen von

    Regengüssen gestört oder gar verhindert.

    Mein Vorhaben vielleicht eine neue Aufgabe zu finden habe ich bisher

    leider auch nicht verwirklichen können.

    Wenn das so weiter geht sehen wir uns bald in Rom wieder.


    Auf ein baldiges gesundes Wiedersehen


    In Freundschaft verbunden


    Faustus





    So der Brief war geschrieben nun musste ich nur die Poststelle aufsuchen.

  • Ich betrachtete den Brief, der mir eben übergeben worden war. Ein Bote hatte ihn abgegeben. Den Auftrag dazu hatte jemand in der Casa Helvetia erteilt. Sie hatten wohl den Auftrag erteilt Nachforschungen über meinen verbleib zu unternehmen.

    Noch nie hatte ich dieses Haus betreten. Etwas in mir hatte es abgeblockt. Meine Schwester und ich waren von der Familie nach dem Tod unserer Eltern nicht beachtet und und unterstützt worden. Wir mussten alleine zurechtkommen. Warum also sollte ich mich um sie kümmern?


    Ich brach das Siegel, las und war verblüfft, damit hätte ich nie im Leben gerechnet


    Ad: Tiberius Helvetius Faustus

    Casa Helvetia, Roma


    Titus Caecilius Celer Tiberio Helvetio Fausto salutem dicit.


    Auch wenn dich dieser Brief erst Tage nach der Überfahrt deines Verwandten, Marcus Helvetius Commodus, ins Elysium erreicht, so lass mich dir zu Anfang mein herzlichstes Beileid versichern. Trost und Hoffnung sind es, die ich dir in diesen schweren Tagen wünsche, und dass die dii parentum den Hinterbliebenen wohlgesonnen sind.


    Der Grund, aus dem ich dir schreibe ist ein ungleich weltlicher: als Decimvir Litibus Iudicandis ist es meine Aufgabe, dem Praetor Urbanus in Erbschaftsangelegenheiten zu assistieren, und ich bin mit der Verwaltung des Erbes in diesem Fall beauftragt.


    Im Falle der Erbschaft des Marcus Helvetius Commodus, wurde festgestellt, dass du rechtlich durch Verwandtschaft der Erbberechtigte bist, und nun obliegt es deiner Entscheidung, ob du das Erbe annehmen willst. Solltest du dich gegen eine Annahme des Erbes entscheiden, wird dein Anteil auf die verbliebenen Mitglieder der Gens aufgeteilt oder der Res Publica zugeführt.


    Bitte antworte mir bis zum Verstreichen einer Marktperiode (22. Augustus), ob du das Erbe anzutreten gedenkst. Sollte ich bis dahin keine Antwort erhalten haben, wird dies als eine Ablehnung des Erbes angesehen.


    Mögen die Götter dir und den deinen in dieser Zeit beistehen.


    Vale bene,

    Titus Caecilius Celer


    NON AUG DCCCLXXI A.U.C. (5.8.2021/118 n.Chr.)

    Basilica Ulpia | Officii Decimv. Lit. Iud. | Roma | Italia

    ch-vigintivir.png



    Nun war guter Rat teuer was sollte ich machen? Sollte ich trotz meines Vorsatz, den Rest der Familie nicht mehr zu beachten , das Erbe annehmen? Drüber musste ich eine Nacht Schlafen.


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Am nächsten Morgen.


    Von Schlaf war keine Rede gewesen. Unruhig hatte ich mich herumgewälzt. Später im Zimmer einen Fußmarsch zurückgelegt. Wie vermisste ich die Villa Claudia und noch mehr das Gespräch und den Rat meines väterlichen Freundes Claudius Menecrates. In den ersten Morgenstunden , noch im Halbdunkel, sagte ich mir, jetzt ist
    Schluss, ich nehme das Erbe an.


    Eilig setzte ich ein Schreiben auf, später würde ich einen Boten nach Rom schicken.

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