• "Schön zu hören, dass es Musa gut geht." Sabaco hatte sie noch nie gesehen, und so fehlte ihm in Wahrheit der Bezug. Es war für ihn nur irgendeine Base. Aber er freute sich, wenn Avianus sich über ihr Wohlbefinden freute. "Aber Ocella geht es nicht gut! Er war verletzt ... Bauchstich. Ich war ihn im Valetudinarium besuchen, er sah so blass aus, Avianus, so blass und dünn."


    Sabaco sah weg, da er mit seiner Fassung rang. Die meisten hätten auf Ocellas Zähigkeit verwiesen, aber Sabaco sah ihn durch die Augen des großen Bruders. Für ihn war das Brüderchen nicht zäh, sondern nur tapfer und in Wahrheit hilfsbedürftig. Den Kleinen allein in der Obhut von Menschen zurückzulassen, für die Ocella nur ein Patient von vielen war, und nicht an seinem Bett wachen zu dürfen, war Sabaco schwergefallen.


    "Inzwischen ist er wieder entlassen, aber so eine Verletzung braucht ihre Zeit. Dieser Germanicus Varro ... du weißt schon, der Bekannte vom Alten, der mit den Pferden ... der ist jetzt Ocellas Vorgesetzter bei der Ala. Er schindet unseren Bruder, er sieht nicht, dass Ocella mehr gibt, als gesund für ihn ist und ausgebremst werden muss. Germanicus lässt sich für seine Siege preisen und feiern, doch das läuft alles auf dem Rücken seiner Männer. Er verschleißt sie, verheizt sie und streicht ohne mit der Wimper zu zucken die Lorbeeren dafür ein."


    Als Varro im Krankenzimmer aufgetaucht war, hatte Sabaco in dessen Augen nur Eis gesehen. Dieser Mann hatte kein Herz. Varro würde den jüngsten Matinier-Bruder bestenfalls als Funktionsträger schätzen, der ihn selbst in noch größerem Glanz erstrahlen ließ. Nie aber würde er Ocella so sehen, wie dieser sich das wünschte. All die Aufopferung war vergebens. Sabaco schüttelte den Kopf, um das Bild des blassen und abgemagerten Ocella im Krankenbett aus seinen Gedanken zu vertreiben, der selbst in diesem Zustand für den Eisklotz Dienst schieben wollte, doch das Kopfschütteln genügte nicht. Sabaco benötigte Ablenkung.


    "Bruder, ich muss los. Du besuchst mich bei der Castra Classis Sectioni Mogontiacum, ja?! Dann kannst du mir erzählen, was du hier in Germania treibst."

  • Als Sabaco über ihren Bruder Ocella berichtete wurde der Blick Avianus' starr.

    Er wusste welche Verletzungen man davon tragen konnte und wie diese auf Körper und Seele wirken konnten

    " Verdammt." Avianus verzog den Mund grimmig nach unten.

    Er musste Ocellla sehen und sich davon überzeugen dass dieser auf dem Weg der Besserung sei.


    " Wie kann ich Ocella erreichen? Am besten ihn persönlich sehen. Und...." Avianus musste noch etwas zu den Anschuldigungen sagen die sein Bruder gegen Germanicus Varro aussprach.

    " Nun. Ich weiß nicht wie es in der Flotte so zu geht Wieviel ihr nun wirklich täglich mit feindlichen Einheiten zu tun habt.." vllt war Sabaco einfach nur ein wenig weich aufgrund der Tatsache nicht permanent in Gefahr zu sein aber..." Germanicus hat Verantwortung für jeden seiner Männer. Ein Offizier kann nicht immer darauf achten dass jeder einzelne gesund und frisch nach Hause kommt. Sei nicht zu verbittert deswegen. Dass die Ala eine der Eibheiten ist die als erster Feindkontakt hat das weißt du. Und dass sie nicht auf die Art kämpfen wie eine Legion zu Fuß, das weißt du auch. Ich möchte den Germanicer nun nicht in Schutz nehmen da es mich selbst nun getroffen hat Ocellas Verletzung ist bedenklich sogar sehr bedenklich. Dich er lebt und ist bereits wieder auf den Beinen. Das hast du selbst gesagt."

    Avuabus beendete seine Rede Er vermutete das es nicht wirklich viel Sinn hat weiter zu sprechen da Sabaco seine Meinung hatte. Es würde sicher eine weitere Gekegenheit geben such darüber ausführlich zu unterhalten. Und Sabaci hatte anscheinend keine Zeit mehr.


    " Halt zumindest die Ohren steif falls sonst nichts steif sein kann Und denk nicht weiter über Icella und Germanicus nach. Das ist eben das Schicksal einer kämpfenden Truppe in Kämpfe zu geraten. Schicksal."


    Diesmal umarmte er seinen Bruder zum Abschied und klopfte ihn dabei fest auf den Rücken.

    " Vale, Brüderchen "


    Avianus wartete bis Sabaco die Taverne verlassen hatte und kümmerte danach um die Unterkunft

  • "Frag an der Porta der Castra Ala II Numidia nach. Dort dient unser Jüngster. Was die Flotte betrifft, so habe ich neulich zwei meiner Tirones mit durchgeschnittenen Kehlen im Rhenus treiben sehen. Harmlos ist der Dienst bei der Classis nicht, nein. Ich gebe mich keinen Illusionen hin, Avianus. Der Tod ist unser aller Handwerk und er kann uns eines Tages früher erholen, als natürlich wäre. Aber was diesen Germanicus betrifft ..."


    Sabaco sah erneut weg. Während er seine Faust ballte, spannten sich die Muskeln seinen Arm hinauf sichtbar bis zum Hals. Avianus konnte nicht wissen, dass die Aversion, die Sabaco für Varro empfand, gut zehn Jahre alt war und sehr tief reichte.


    "Es gibt gute Offiziere, weniger Gute und es gibt Arschlöcher. Ocella hat Besseres verdient als diesen kalten Fisch zum Decurio, nur das Allerbeste. Diesem Germanicus geht Ocella am Arsch vorbei. Unser Kleiner begreift nicht, dass er vollkommen ersetzlich für Varro ist. Varro hat ihn nur im Valetudinarium besucht, um mir den Besuch zu versauen. Leider hat es funktioniert ... Ocella war danach stinksauer. Und unser Bruder ... er hat mir gedroht, Avianus. Mir."


    Dass Sabaco den kleinen Bruder fast im Alleingang erzogen hatte, dürfte auch Avianus bemerkt haben. Entsprechend eng war die Bindung, zumindest von Sabacos Seite. Sabacos Blick fixierte die Wand, damit der Hass in seinem Blick niemanden traf, erst recht nicht Avianus. Erst, als er seine Mimik wieder unter Kontrolle hatte, sah er seinen älteren Bruder erneut an.


    "Wenn du Ocella siehst, grüße ihn von mir. Und vergiss nicht, mich ebenfalls zu besuchen, wenn du dich in Mogontiacum eingerichtet hast. Oder auch vorher. Ich hoffe, dass du eine Weile bleibst. Für meine Brüder nehme ich mir immer Zeit, wenn es mir möglich ist. Und in Notfällen finde ich einen Weg, um euch zu helfen. Du weißt, wo du mich findest. Pass auf dich auf. Ein verletzter Bruder genügt."


    Sabaco erwiderte die Umarmung. Für seine Verhältnisse war sie zärtlich. Er liebte seine Brüder und das zeigte er ihnen. Über den Spruch am Ende musste er wieder grinsen.


    "Nicht nur die Ohren, Bruder, nicht nur die Ohren. Das Leben ist kurz und wir sind jung."


    Freundlich klopfte er ihm die Schulter und nahm endgültig Abschied für heute.


    Kurz darauf stand Sabaco wieder allein auf der nächtlichen Straße. Kalt pfiff der Wind um seine nackten Beine. Die meisten Fensterläden waren geschlossen, so dass kaum ein Lichtstrahl die Gassen erhellte. Doch was er sah, genügte, um festzustellen, dass Nero nicht gewartet hatte!


    Entsetzt ächzte er, blickte panisch nach links und nach rechts. Nicht schon wieder!


    Doch da ... rechts war eine Silouette. Sabaco rannte in einer Geschwindigkeit auf sie zu, die sein Gewicht und seine Trunkenheit Lügen strafte. Er konnte kurzfristig extreme Energien entfalten. Zu seiner Erleichterung erkannte er Neros Glatze, die bleich wie ein zweiter Vollmond in der Dunkelheit schimmerte. Sabaco packte ihn beim Überholen von hinten mit einer Hand vor die Schulter und riss ihn herum, so dass Nero rücklings an die Hauswand gepresst wurde, während Sabaco eine halbe Drehung machte. An der Wand nagelte Sabaco ihn mit dem ganzen Körper fest, während er seinen Atem und seinen Herzschlag niederrang.

  • Nero war langsam vorgeschlendert, da er nicht stören und lauschen wollte. Er ging langsam, so dass Sabaco ihn einholen konnte, falls er dies beabsichtigte. Die Nacht war arschkalt, aber irgendwie hatte die Kälte ihren Biss verloren. Gähnend zog Umbrenus seiner Wege und setzte einen Fuß vor den anderen. Wein und Wärme hatten ihn eingelullt und machten draußen an der frischen Luft seinen Kopf schwer. So trottete er vor sich hin, als ihn urplötzlich jemand packte, herum riss und an die nächstbeste Häuserwand nagelte.


    Nero zog fragend eine Augenbraue hoch und betrachtete Sabacos Gesicht. Mit dem ganzen Körper lehnte sich sein Kumpel gegen ihn, sein Atem kam stoßweise und sein Herz raste.


    "So froh mich wieder zu sehen, dass Du nach Luft schnappst oder einfach nur aus der Puste? Du hättest mich fast über den Haufen gerannt Saba", grinste Nero sein messerdünnes Lächeln und umarmte Sabaco.


    "Wonach mir der Sinn steht hast Du gefragt. Teilen gehört nicht dazu, ich teile Dich nicht", erklärte Nero freundlich, während sein Griff fest wie eine Schraubzwinge wurde.

  • "Ich hatte mich erschrocken", gab Sabaco zu, wobei er noch immer versuchte, sein Herzrasen und sein Keuchen unter Kontrolle zu bekommen. Dass Nero ihn nun seinerseits so fest umarmte, beruhigte ihn nach einigen Atemzügen. Sabaco entspannte sich. Mit einem letzten Schnaufen sank sein Kopf gegen den von Nero und er schloss die Lider, bis alles wieder gut war. Dann richtete er sich auf, legte die Arme um Neros Schultern und sah ihm in die Augen.


    "So muss ich annehmen, dass du jetzt entweder eigener Wege gehen oder mich zu einem Mönch machen willst. Das haben wir beide gemeinsam: Ich teile auch nur dann, wenn mir sonst noch weniger bleiben würde."


    Teilen war ein Wort, das Sabaco gern und absichtlich falsch benutzte. Für ihn war dieses freundlich wirkende Wort ein Euphemismus. Teilen hieß kontrollieren, denn mit wem er teilte, der ging nicht woanders hin. Doch er glaubte nicht, dass sie beide dasselbe darunter verstanden. Nero wand sich in seinen Händen wie die Seeschlange, von der er das einst gelernt hatte, er war schwer zu greifen und bildete merkwürdige Knäuel, die Sabaco nicht begriff.


    "Wie war eigentlich Thalatio so, wenn er gerade keine Mordpläne schmiedete? Wie lief das zwischen euch?", erkundigte er sich und fragte in Wahrheit: Wer bist du wirklich, Gubernator Umbrenus Nero? Erzähle mir von dir.

  • "Jetzt hörst Du mir nicht richtig zu Sabaco. Was ich sagte war - ich teile Dich nicht. Das heißt, Du bekommst von mir gerne etwas ab, gleich was ich mit Dir teilen muss. Aber Du wirst mit keinem anderen geteilt. Na ich glaube die Erläuterung ist noch immer zu vage. Ich sage es mal so...", antwortete Nero und küsste Sabaco hart, fest und unnachgiebig auf den Mund. Der Kuss war innig, fast brutal und besitzergreifend. Mehr ein zusätzliches Festhalten, ein bitte bleib ohne Worte, dass sich langsam in ein Du bedeutest mir verdammt viel wandelt. Der Kuss wurde sanfter, liebevoller und zärtlicher ehe Nero Sabaco wieder freigab.


    "Verstehst Du es so besser?", hakte er nun selbst außer Atem nach. Sorge konnte einem wirklich den Atem rauben und erschrocken hatte sich nicht nur Sabaco.


    "Du hast Dich erschrocken und mir sagst Du nicht mal wer der fremde Kerl war. Werde ich nicht hinnehmen Saba, dass dürfte wohl klar sein. Thalatio war die anschmiegsamste Schlange die Du Dir vorstellen kannst. So sehr ihn Feinde fürchten mussten, so sehr konnten sich Freunde auf ihn verlassen. Und als Mann war er weit mehr als nur mein Freund. Wie er war? Thala war ein liebevoller Sturkopf der genau wusste was er wollte und noch genauer wusste er, was er nicht wollte. Er wollte genauso wenig wie ich in Einsamkeit leben. Bist Du allein Sabaco ist nur niemand anwesend. Aber in einer Familie die alles für Dich durchplant, bist Du unter sehr vielen Menschen extrem einsam. Du bist zwar von vielen Personen umgeben, aber wer interessiert sich von denen wirklich für Dich?


    Wen schert es, was Du Dir wünscht? Wie Du gerne leben möchtest oder was Du für Träume und Ziele hast? So erging es Thala und so erging es auch mir. Wir beide waren zwei verlorene Männer, die sich gefunden haben. Und dann noch ein Pferd und eine Schlange, als wollte sich jemand über uns lustig machen oder uns zeigen dass man an den ungewöhnlichsten Orten genau das findet, was man sich am sehnlichsten wünscht.


    Was wir beide uns am sehnlichsten gewünscht haben, war jemanden fürs Herz. Jeder weiß wie die Planung von Familie und Karriere verläuft Sabaco. Andere Leute entscheiden wen Du heiraten sollst, welchen Beruf Du ergreifen sollst, welche Kontakte und Interessen Du pflegen sollst. Warum machen sie es dann nicht gleich selbst? Wir wollten entscheiden wen unser Herz gehört, unsere Loyalität, wir wollten entscheiden welchen Beruf wir ausüben und welche Kontakte wir pflegen. Wir wollten unser eigenes Leben leben Sabaco und das haben wir. Dafür haben wir gekämpft.


    Das was ich mir erkämpft habe, gehört wirklich mir Saba. Mein Posten ist meiner, damit hat kein Umbrenus was zu tun, dafür habe ich mir den Arsch aufgerissen. Und das ist mit einer der vielen Gründe, warum ich solche Officiumhengste nicht ausstehen kann. Ein Mann der etwas geleistet hat, der sein Herz an eine Person oder Sache verloren hat und dafür kämpft, diesen Mann achte ich. Und so ein Mann war Thala.


    Manche Dinge über die ich mich haltlos aufgeregt habe, hat er einfach weggelächelt. Darum habe ich ihn immer beneidet Sabaco. Dort wo ich mich zusammenreißen musste, um nicht wie ein Vulkan zu explodieren, da blieb Thala ruhig. Sein Groll war nicht weniger heftig als meiner, aber er ließ ihn nicht an sich heran. Er merkte sich gefühlt alles und eines Tages, wenn unser Widersache schon gar nicht mehr daran dachte, womit er uns derart verletzte, dann packte Thala dies auf seine Rechnung.


    Er war ein Mann der sehr gut planen konnte. Der Dinge über zig Personen und Handlungen verknüpfte. Hier ein Gefallen, dort eine Schuld, dort eine Information und auf all diesen Dingen spielte er wie ein Musiker auf einem Instrument. Ich könnte Dir so viele Dinge aufzählen wofür ich ihn bewunderte und liebte.


    Fakt ist jedoch, ich liebte ihn am meisten dafür, dass er mich so liebte wie ich bin. Mit all meinen Ecken und Kanten, Fehlern und Vorzügen. Er aus der Gens der Meister der Manipulationen hat nie versucht mich zu ändern. Er nahm mich wie ich bin und ich bin wirklich nicht immer leicht zu ertragen. Selbst in meinen finstersten Zeiten ertrug er mich. Das Lächeln dass er mir dann schenkte war kein Weglächeln, sondern mein Licht in einer sternenlosen Nacht.


    Aber wie sagte Thala stets? Selbst die finsterste Nacht währt nicht ewig.


    Wir beide waren wir grobe Steine in unserem eigenen Meer Saba, wir haben uns aneinander rundgeschliffen. Keiner hat dem anderen Vorschriften gemacht, alles was wir uns gegeben haben, kam von Herzen. Wir gaben es gerne und freiwillig. Und so haben wir uns eingeschliffen, es war rund. So wie die Steine im Wasser. Ich vermisse ihn sehr oft und das Gefühl zu jemanden zu gehören. Nicht zu irgendwem, ich will nicht ein Mann von irgendwem sein, sondern der Mann den sich der andere wünscht. Er muss keinen Kerl suchen, sondern Nero.


    Das waren wir Sabaco, dass war Thala.


    Weißt Du wie ich ihn kennengelernt habe? Er hat heimlich versucht bei uns über die Mauer zu klettern. Ich habe ihn eine ganze Zeit beobachtet und musste mir ein Lachen verkneifen. Irgendwann habe ich gefragt, ob er was Spezielles sucht. Nun das hatte er und er musste dafür nicht mal mehr über die Mauer klettern", grinste Nero glücklich bei den alten Erinnerungen.


  • Der Kuss kam unerwartet. Dass er nun stillhielt, war nicht selbstverständlich. Während er im Bett kaum wählerisch war, zeigte er sich äußerst mäklig bei der Entscheidung, wen er küsste. Ohne tiefe Zuneigung geschah das nicht, auch nicht ausnahmsweise. Seine Brüder und Freunde hatte er bisweilen geküsst, Liebschaften hingegen nur in zwei Fällen. Was den Gubernator anbelangte ... plötzlich veränderte der Kuss sich und Nero wurde zärtlich. Sabaco schnaufte durch die Nase, seine Finger gruben sich in Neros Tunika und er merkte nicht, dass er die Augen schloss. Als Nero ihn wieder freigab und ihn frage, ob er nun verstehen würde, öffnete Sabaco widerwillig die Augen.


    "Ich verstehe nur teilweise", antwortete er schließlich. "Ich verstehe deine Andeutungen nicht. Was bekomme ich von dir ab? Und was an mir bist du nicht bereit, zu teilen? Meine Freundschaft? Was, Nero?"


    Langsam kam er sich dumm vor, weil er trotz zig Nachfragen einfach nicht begriff, was Nero scheinbar die ganze Zeit versuchte, ihm mitzuteilen. Doch die Antwort musste warten, zunächst berichtete Nero von Thalatio. Während er erzählte, hörte Sabaco aufmerksam zu und machte sich gedanklich Notizen in seinem Versuch, Nero zu begreifen. Was der Gubernator von dem Toten zu berichten hatte, ging sehr tief. Welchen Schmerz er seit dem Verlust mit sich herumtragen musste, überstieg das, was ein Mensch schadlos ertragen konnte. Sabaco kannte vergleichbare Verluste, nickte hin und wieder, doch unterbrach ihn nicht. Er hielt Nero noch etwas fester in dem sinnlosen Versuch, ihm Halt zu geben. Es gab keinen Halt, wenn man seinen Anker verloren hatte ... Sabaco wusste das. Nur war er nicht das Boot, sondern der Anker, der samt seiner algenbesetzten Kette nutzlos im Uferschlamm verrostete.


    Er streichelte Neros Rücken und schmeckte den Kuss noch auf seinen Lippen. "Du behauptest von dir, nicht einfach zu ertragen zu sein. Das sagen andere von mir auch. Ich bin anders als Thalatio, völlig anders. Wäre ich eine Schlange, dann keine hübsche kleine Seeschlange, die sich fröhlich durch ein buntes Korallenriff windet und niemandem Vorschriften macht, sondern eine riesige fette Würgeschlange, die in der Dunkelheit lauert und alles packt, dessen sie habhaft werden kann." Er sah weg. "Ich meine ja nur", sagte er ohne Nero loszulassen. "Weil ich nicht weiß, was das hier werden soll oder nicht! Der fremde Kerl war übrigens mein Bruder. Nicht Ocella, nicht der Kleine von der Ala, der so verletzt war. Sondern Avianus, der Große. Er ist gerade aus Rom eingetroffen."

  • Umbrenus wartete ab, bis Sabaco die Augen geöffnet hatte. Das er sie bei dem Kuss geschlossen hatte, gefiel ihm. Der Kuss generell hatte ihm gefallen, wie der ganze Kerl vor ihm. Nero starrte Sabaco an, blinzelte und schüttelte dann gut gelaunt den Kopf.


    "Du bist ja noch verwirrter als ich im Moment. Also ganz von vorne und ganz langsam. Was Du von mir abbekommst? Alles. Ich bin bereit alles mit Dir zu teilen, ob Du Dein Herz ausschütten möchtest, ob Du Hilfe benötigst, vielleicht Geld brauchst, oder schlicht Hunger hast und ich mit Dir mein Essen teile. Ich bin bereit mit Dir zu teilen Sabaco.


    Was ich nicht teile ist Dich als meinen Partner.


    Das führt direkt zur nächsten Erklärung. Saba ist anders als Thala. Gut so! Du bist nicht Thala-Ersatz, Du stehst für Dich. Du wärst zudem keine fette Würgeschlange, denn Du bist überhaupt keine Schlange. Du bist ein dicker, fetter alles verschlingender Seehund. Und ein Seehund kann keine Schlange sein oder werden. Soll er auch gar nicht. Ich habe mich in einen Seehund verguckt, dann erwarte ich keine Schlange und ich werde auch keine Schlange aus Dir formen.


    Du weißt immer noch nicht was das hier werden soll?!?


    Sabaco dann sage ich es Dir. Aus Dir und mir soll ein WIR werden. Das hier soll eine Beziehung werden, Du sollst mein Mann werden. Ich küsse übrigens nicht jeden. Ehrlich gesagt küsse ich niemanden. Außer Thala und nun Dich.


    Dein Bruder, dass freut mich ehrlich gesagt zu hören. Als ich mir den Burschen angeschaut habe, dachte ich mir, sollte ich dem die Fresse polieren müssen, könnte es durchaus sein dass er mit mir den Boden wischt. Aber ein Mann muss seinen Kerl verteidigen. Gut dass er Dein Bruder ist, dann gesünder für mich. Wieso hast Du ihn in den Arsch getreten?", fragte Nero und hielt Sabaco fest umschlungen, während er die Streicheleinheiten genoss.


    "Wir beide sind nicht leicht zu ertragen und eine Herausforderung. Weißt Du was? Ich glaube gemeinsam sind wir unausstehlich", freute sich Nero und drückte Sabaco an sich.

  • Hatte Sabaco schon zuvor verwirrt gewirkt, so war sein Geist nun ein einziges Wirrwarr. Als Nero sich an ihn drückte, bettete Sabaco den Kopf auf seiner Glatze, die sich kalt anfühlte bei diesem Wetter. Sie mussten beizeiten irgendwo rein, damit Nero sich nicht unterkühlte.


    "Gemeinsam sind wir unausstehlich - auch wenn wir noch nie Gelegenheit hatten, unsere Unausstehlichkeit gemeinsam unter Beweis zu stellen. Dass du mich gegen einen anderen Mann verteidigen wolltest, ist so was wie eine Uraufführung in meinem Leben. Sonst ist es anders herum und ich muss mit den Fäusten dafür sorgen, dass Störfaktoren auf Distanz bleiben. Am meisten regt es mich auf, dass ich dann jedes Mal als Übeltäter hingestellt werde."


    Der Gedanke, nun selbst verteidigt zu werden, schmeichelte ihm. Mehr noch aber versprach er ihm Erlösung in seinem endlosen wie aussichtslosen Kampf gegen den Verlust. Jeden dieser Kämpfe hatte er verloren, jeden einzelnen, wie hart er auch versucht hatte, zu halten, was ihm gehörte. Hier nun hielt er einen Mann in den Armen - hielt ihn ein Mann in den Armen - der anbot, den Kampf auszutragen, der Sabaco zerfraß und ihn Jahr für Jahr mehr zerstörte. Es war Notwendigkeit, bisweilen Betäubung, manchmal auch der Wunsch einer intensiven, beinahe spirituellen Sinneserfahrung. Doch eines war dieser Kampf nicht: freiwillig. Nero versprach ihm das Ende, er versprach ihm ... Frieden. Sabaco hob den Kopf und suchte für einige Zeit die Lüge in Neros Augen. Er fand keine.


    "Du hast fast die gleichen Worte benutzt, wie ich sie verwende, wenn ich versuche, zu erklären, was ich mir wünsche." Was er verlangte. "Was ich ... mir wünsche", wiederholte er, "ist die Auflösung von Ich und Du, von der trennenden Dualität. Die Verschmelzung zu einem universellen Wir, das keine Kompromisse kennt. Ganzheit, Einheit. Das klingt schön, nicht wahr? Aber du weißt aus eigener Erfahrung, dass darin auch ein Risiko liegt. Der Schmerz, wenn ein Wir auseinandergerissen wird, ist vernichtend. Diese Wunde ist letal, man stirbt nicht sofort, doch blutet Tag um Tag ein Stück mehr aus. Wenn einer ... geht. Du hast recht, ich bin ein dicker, fetter alles verschlingender Seehund. Und ich will dich mit Haut und Haar, damit das nicht passiert."


    Der zweite Kuss ging von Sabaco aus und er war gierig, erinnerte an ein nagendes Etwas. Nero bekam Sabacos zerklüftete Zähne zu spüren, die an seinem Mund fraßen, seine Zunge, die von ihm kostete und die ihn scheinbar schlucken wollte. Sabaco wusste nicht, wie er ihm anders zeigen sollte, wie er empfand, was Nero erwartete, falls er das ernst meinte, wenn Nero Sabaco wirklich wollte. Außer Atem verbiss er sich danach in Neros Hals, nicht so fest, dass er ihn verletzte, doch stark genug, um ihn durch diesen Biss an Ort und Stelle zu halten, um wieder zu sich zu kommen. Er hatte sich gerade ziemlich angeheizt und musste kurz abkühlen.


    "Mein Bruder Avianus", sagte er schließlich, "und du, ihr hättet euch nicht geschlagen. Ich wäre dazwischengegangen. Da passe ich schon auf. Ich habe ihn in den Hintern getreten, weil ich ihn mag. Er ist mein Bruder. Ich musste es tun." Sabaco grinste schief. Wenn Nero selbst Brüder hatte, würde er das verstehen. Wenn nicht, war es müßig, das zu erklären. Wobei ihm auffiel, dass er Ocella nie grob behandelt hatte, nicht einmal im Spaß ... die brüderlichen Scherze hatten nur Avianus getroffen. "Ich küsse auch nicht jeden, Nero. Ich küsse nur aus tiefer Zuneigung."


    Er hatte den alten Grottenolm aus seiner dunklen, einsamen Höhle zurück ans Leben gezogen. Sabaco hatte die Initiative ergriffen mit seiner Dienstplan-Optimierungs-Offensive. Nun erhielt er die Antwort ... das Ja auf die Frage, die er niemals mit Worten gestellt hatte und von der er nicht erwartet hatte, dass Nero sie überhaupt wahrnahm. Er hatte sie nicht nur wahrgenommen, sondern auch verstanden. Und nun standen sie hier, Arm in Arm in der Kälte.


    "Meinst du das mit uns wirklich ernst?", fragte Sabaco leise. "Und was machen wir damit? Du bist mein Vorgesetzter ..."

  • Nun war es Nero der die Augen schloss als Sabaco ihn küsste. Was für eine Frage, selbstverständlich hätte er ihn verteidigt. Eine Uraufführung in Sabacos Leben, eine tiefe und extrem traurige Aussage die ihm Nero ohne zu zögern glaubte. Das er für Saba einstand, stand außer Frage. Ob er den Sieg im Kampf davontragen würde? Er wusste es nicht, aber eines wusste Nero, er würde ihr Fell so teuer wie möglich verkaufen.


    "Ein Übeltäter der für seinen Mann und seine Freunde einsteht und für sie kämpft? Solche Männer nenne ich nicht Übeltäter. Lass Dir so einen Unfug von solchem wertlosen Geschmeiß nicht einreden. Aber heute geht es nicht um die Feigheit anderer, heute geht es rein um uns Sabaco. Denn solche Leute sind Deine Aufmerksamkeit nicht wert. Man verteidigt was einem lieb ist, dass ist für mich selbstverständlich und für Dich ebenso. Damit wäre die Sache doch klar, weniger klar wäre ob ich gegen Deinen Bruder bestanden hätte. Aber ein paar Schrammen hätte er sich schon geholt.


    Es gibt keine Kompromisse Saba, bei Kompromissen sind am Ende zwei unglücklich. Wir suchen keine Kompromisse, wir suchen Lösungen die uns beide glücklich machen. Und die finden wir. Das haben wir in der kurzen Zeit bis jetzt immer und ganz ohne uns bewusst zu sein, weshalb wir es überhaupt getan haben. Vorhin da muss ich gestehen, war ich ein klein wenig eifersüchtig.


    Ich kenne den Preis für die Verschmelzung zu einem wahren Wir. Er ist mir sehr wohl bekannt Saba, ich weiß genauso um den Schmerz wie Du. Man muss mich nicht nur lieben, sondern auch ertragen können. Aber dafür bekommst Du einen Mann ohne Wenn und Aber, jemanden der Dir zur Seite steht, gleich wie heftig es stürmt. Jemand der sogar gemeinsam mit Dir untergehen würde. Bedenke das Sabaco und Du weißt, wen Du vor Dir hast. Mein für immer, ist wörtlich gemeint. Es gibt nichts, was mich dazu veranlassen würde Dich zu verlassen. Du hast zugestimmt mein Mann zu sein und ich bin Deiner.


    Es gibt nur eines was uns trennen kann, dass hat mich auch von Thala getrennt. Worte oder andere Personen haben nicht die Macht dazu. Bedenke das Seehund. Mit Haut und Haar? Naja das mit den Haaren lassen wir mal so stehen....", antwortete Nero selbst völlig durcheinander von den Gefühlen die durch seinen Verstand tobten wie ein Sturm auf hoher See und genauso wie diesen Sturm hieß er die Gefühle mit ihrer vollen Wucht willkommen.


    "Wie das mit Brüdern so ist, ich weiß was Du meinst", antwortete Nero und bettete Sabacos Hinterkopf in seiner Pranke.


    "Ja ich meine es ernst und ich bin nur in der Classis Dein Vorgesetzter, in unserer Liebe nicht. Was wir damit machen Saba? Wir lieben uns und leben, wir halten uns aneinander fest und gehen fortan gemeinsam durchs Leben. Wir stehen für einander ein und schmieden Dienstpläne die keine Sau braucht", schmunzelte Nero, pflückte Sabaco von sich, nur um ihn dann erneut felsenfest zu küssen.


    "Was sagst Du zu meinem Plan?", hakte er nach.

  • "Er klingt gut."


    Was für eine Untertreibung. Noch besser klang das L-Wort. Doch Sabaco hütete sich, das auszusprechen ... vielleicht irgendwann, doch nicht jetzt, nicht hier. Sabaco liebkoste Neros Glatze, fühlte die Stoppeln an den Schläfen, die nach oben hin aufzuhören schienen. Also doch - Nero hatte eine Halbglatze. Sabaco war in seinen ersten Fettnapf gelatscht. Er bettete die Wange auf der Halbglatze und grinste vor sich hin.


    "Mit Haut und Glatze verschlingen", korrigierte er. Er mochte Neros Glatze. "Dass du eifersüchtig warst, nehme ich als Kompliment. Ich glaube, das ist ebenso eine Uraufführung. Es geschah nicht so oft in letzter Zeit, aber ich bin gerade glücklich verwirrt, Nero."

  • Nero genoss den Moment und hielt Sabaco fest, so wie er selbst festgehalten wurde. Es fühlte sich gut an in den Armen von Saba zu liegen. Besitzergreifend war er angeblich, nun dass durfte der Seehund gerne unter Beweis stellen. Nicht das Nero vor hatte, Saba einen Grund zur Sorge zu liefern. Nein sie würden sich einfach gegenseitig beweisen, was sie aneinander hatten.


    Sich täglich aufs neue Ihre Liebe gestehen, mit all den kleinen und großen Dingen, die dazu gehörten. Und wenn es ein gefülltes Käsebrot war, dass man dem anderen von Markt mitbrachte, weil man gerade an ihn dachte und die Brote herrlich dufteten. Das waren die kleinen Dinge, die eine Liebe am Leben hielten, die sie befeuerten. Der andere musste stets in Gedanken bei einem sein. Er musste einem wichtig sein und in dieser Ansicht dachten Saba und er gleich.


    Sie gaben meist viel, zu viel. Andere wussten das nicht zu würdigen, verurteilten sie sogar dafür. Doch wer waren schon andere? Hier ging es nur um sie und das hatte er selbst Sabaco vor einigen Augenblicken noch gesagt.


    "Mit Haut und Glatze ist akzeptiert", lachte Nero gut gelaunt.


    "Meine Pläne sind nicht immer die besten, aber den finde ich persönlich auch absolut umwerfend. Die Eifersucht darfst Du gerne als Kompliment nehmen und es freut mich, dass Du die Uraufführung erlebst. Verwirrt? Da sind wir schon zu zweit, verwirrt und glücklich bin ich auch Saba. Die ganze Zeit hatte ich Angst, wenn ich etwas falsches sage, oder dumm gucke, dass ich damit unsere Freundschaft ruinieren würde. Dass Du nichts mehr von mir wissen wollen würdest. Meine Angst hat mir seltsame Dinge eingeflüstert und so tat ich dass, was mich Thala lehrte.


    Und nun? Ich habe genau das ausgesprochen was ich mir wünsche und glaube mir Saba, dass hat mich einiges an Überwindung gekostet. Doch ich tat es für Dich, Angst hin oder her. Und wir beide wurden dafür belohnt, keine Versteckspiele mehr voreinander. Unsere Wünsche sind identisch, wir sind ein WIR. Wir benötigen einen Ort der uns gehört Saba", sagte Nero und machte es sich an seinem Mann gemütlich.

  • "Um mich zu vergraulen muss einiges passieren. Selbst wenn du merkwürdige Neigungen hättest, wäre das für mich kein Grund, denn was würde mich das angehen. Zum Glück sind sie ganz normal. Wir sind ein Wir", wiederholte Sabaco leise, während er fühlte, wie Nero sich an ihn schmiegte. Was sie nun beide wünschten, bedurfte keiner Worte. Sabaco spürte es und Nero spürte es auch. "Den Ort haben wir gefunden, wir mieten uns ein Zimmer hier in der Taberna. Hier treffen wir uns, wann immer uns danach ist und unser Dienst es erlaubt."


    Seine Hand suchte die Finger von Nero. Händchenhaltend herumzulaufen war ein Unding, aber er wollte die rauen, muskulösen Hände von Nero einen Moment halten und spüren. Das tat er auch, er liebkoste die kräftigen Hände und genoss den Augenblick, ehe er sich von Nero löste und mit dem Kopf in Richtung der Tür wies.


    ~~~


    Im Obergeschoss lagen die Übernachtungsmöglichkeiten. Als Sabaco die Tür öffnete, strömte ihm der Duft eines warmen Ofens entgegen. Leise knisterte das Feuer. Es hüllte den Raum in einen wandelbaren Vorhang aus Feuerschein und Schatten, der um sie tanzte. Die Öllampen waren auf Sabacos Geheiß nicht entzündet worden, weil sie rußten und stanken. Der Lohn des Verzichts war herrlicher, natürlicher Feuerduft und schummriges Dunkel, das kaum von den Augen durchdrungen wurde. Die Fensterläden blieben geschlossen, um die Wärme im Zimmer zu halten. Für die Verhältnisse von Mogontiacum war dieses Zimmer brauchbar, rustikal mit viel Holz und vor allem sauber. Das Bett war breit genug für zwei Personen und die Strohsackmatratze war vollständig mit flauschigen Fellen abgedeckt, die von unten wärmen würden. Zusätzlich standen warme Wolldecken zur Verfügung. Sabaco hatte nicht die billigste Variante eines Zimmers gewählt, sondern jene, die seinen Vorstellungen am nächsten kam. Der Preis war zweitrangig. Er schloss hinter ihnen die Tür und drehte den riesigen Schlüssel quietschend herum. Sie waren allein in Wärme und Dunkelheit.


    Sabaco zögerte nicht. Nero würde ihn bremsen, wenn ihm irgendetwas nicht gefiel. Es gab keinen Grund, irgendetwas schon im Vorfeld von dem unversucht zu lassen, wonach es Sabaco verlangte. Nichts war abtörnender als jemand, der sich schüchtern zierte. Sabaco trat dicht vor Nero und presste ihm die Lippen auf den Mund. Während er ihn innig küsste, schob er die Hand von hinten unter Neros Tunika und begann, seinen Körper zu streicheln.

  • Nero nickte glücklich zustimmend und verschränkte fest seine Finger mit denen von Sabaco. Saba sein Seehund hatte alles gesagt, er musste es nicht mit anderen Worten wiederholen. Die Hand von Saba umfasste seine und fühlte sich wunderbar an. Breit, rau und voller Kraft. Eine Hand die arbeiten und austeilen konnte, aber die genauso dazu in der Lage wäre ihn felsenfest zu halten. Nero griff fester zu um Sabaco zu zeigen, dass er es genauso halten würde. Sie waren füreinander da, ab nun gab es nur noch ein Wir. Die Wahl war gefallen und Neros Entscheidungen waren unwiderruflich in Herzensangelegenheiten.


    Die Taberna, ihre Taberna würde Ihr Ort werden. Eine gute Wahl, hier hatten sie sich ihre Liebe gestanden, hier würden sie ihre Liebe leben. Nero folgte Saba ins Innere.



    ****



    Ihr Zimmer lag im Obergeschoss und empfing sie mit dem gedämpften Licht eines heimeligen Feuers. Da war es wieder, es schien sie beide durch das Leben zu begleiten und mit leisem knistern Willkommen zu heißen. Nero strich Sabaco zärtlich über das breite Kreuz, ehe er sich einmal in dem Raum umschaute. Die Zeit musste er sich nehmen, um alles auf sich wirken zu lassen. Das Feuer sorgte allein für Licht und Wärme, keine Öllampen brannten. Das Bett war breit und einladend und der Schlüssel knirschte mit einem Versprechen auf Zweisamkeit im Schloss.


    "Knisternde Flammen und knirschende Schlüssel", raunte er Sabaco zu und wurde einen Moment später bereits liebevoll auf den Mund geküsst. Sabaco spürte wie Nero bei dem Kuss lächelte und sich dessen Hände seinerseits unter die Tunika von Saba schoben. Sanft malten die Finger von Nero die Muskulatur von Saba nach, während er ihn langsam Richtung Bett schob.

  • Sabaco wanderte in dem Tempo, in dem Nero ihn schob, langsam rückwärts in Richtung Bett. Als er mit den Waden anstieß, ließ er sich niedersinken. Seine Hände glitten unter der Tunika entlang um Neros Hüfte herum nach vorn auf den Bauch. Jeden Fingerbreit befühlte er mit größter Aufmerksamkeit, denn was er fühlte, das war sein.


    "Zieh den Lappen aus", bat er, löste Neros Gürtel und ließ ihn fallen, ehe er wieder die Hände unter seine Tunika schob.


    Warm fühlte sich Neros Bauch an, trotz der Kälte, in der sie gestanden hatten. Sie hatten sich gegenseitig gut warm gehalten gegen den kalten Nachtwind. In Vorfreude leckte er, ohne es zu merken, seine Lippen. Er sah nach oben, hinauf zu Neros Gesicht, grinste und blickte dann erwartungsvoll nach unten, wo die Tunika sich vielversprechend wölbte. Er kannte Neros Körper, doch er kannte ihn nicht aus solcher Nähe.

  • Sabaco hatte nicht bemerkt, dass Nero die Kuscheltunika trug. Noch ein Fettnäpfchen ... nichts könnte ihm gerade gleichgültiger sein.


    Er ließ zu, dass Nero ihn rücklings auf das Bett drückte und sich dann auf ihm niederlegte. Selten fühlte er sich so rundum wohl, wie er es jetzt gerade tat. All die Kämpfe, die Sabaco sonst ausfocht, die inneren wie die äußeren, ruhten nun. Alles war rund ... Frieden. Neros Körperwärme umfing ihn und er spürte das klopfende Herz in Neros Brust, die sich bei jedem Atemzug auf ihm liegend weitete und entspannte. Sabaco schloss die Augen, strich mit den Händen über Neros Seiten hinab, umfasste seine schmale Taille, fuhr ihm seinen Rücken hinauf und wieder ganz hinab zu seinem Gesäß, dessen runde Muskeln er langsam und genüsslich knetete. Er roch die erregende Mischung aus Kaminfeuer und leichtem Schweißgeruch, der ihn warm umfing. Das Kaminfeuer knisterte, die trunkenen Stimmen und das Lachen in der Taberna waren weit weg, gedämpft durch Türen und Wände. Über sein Ohr strich Neros Atem, verleitete dazu, den Kopf zu drehen, weil er einen weiteren Kuss bekommen wollte.


    Er mochte Nero gerne, verdammt gerne, stellte er fest ... dann glitt Nero an ihm hinab, schob Sabacos Tunika hoch und ließ es sich mit Lippen und Zunge schmecken. Alle Gedanken lösten sich auf in reinem Wohlgefallen.


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