"Schön zu hören, dass es Musa gut geht." Sabaco hatte sie noch nie gesehen, und so fehlte ihm in Wahrheit der Bezug. Es war für ihn nur irgendeine Base. Aber er freute sich, wenn Avianus sich über ihr Wohlbefinden freute. "Aber Ocella geht es nicht gut! Er war verletzt ... Bauchstich. Ich war ihn im Valetudinarium besuchen, er sah so blass aus, Avianus, so blass und dünn."
Sabaco sah weg, da er mit seiner Fassung rang. Die meisten hätten auf Ocellas Zähigkeit verwiesen, aber Sabaco sah ihn durch die Augen des großen Bruders. Für ihn war das Brüderchen nicht zäh, sondern nur tapfer und in Wahrheit hilfsbedürftig. Den Kleinen allein in der Obhut von Menschen zurückzulassen, für die Ocella nur ein Patient von vielen war, und nicht an seinem Bett wachen zu dürfen, war Sabaco schwergefallen.
"Inzwischen ist er wieder entlassen, aber so eine Verletzung braucht ihre Zeit. Dieser Germanicus Varro ... du weißt schon, der Bekannte vom Alten, der mit den Pferden ... der ist jetzt Ocellas Vorgesetzter bei der Ala. Er schindet unseren Bruder, er sieht nicht, dass Ocella mehr gibt, als gesund für ihn ist und ausgebremst werden muss. Germanicus lässt sich für seine Siege preisen und feiern, doch das läuft alles auf dem Rücken seiner Männer. Er verschleißt sie, verheizt sie und streicht ohne mit der Wimper zu zucken die Lorbeeren dafür ein."
Als Varro im Krankenzimmer aufgetaucht war, hatte Sabaco in dessen Augen nur Eis gesehen. Dieser Mann hatte kein Herz. Varro würde den jüngsten Matinier-Bruder bestenfalls als Funktionsträger schätzen, der ihn selbst in noch größerem Glanz erstrahlen ließ. Nie aber würde er Ocella so sehen, wie dieser sich das wünschte. All die Aufopferung war vergebens. Sabaco schüttelte den Kopf, um das Bild des blassen und abgemagerten Ocella im Krankenbett aus seinen Gedanken zu vertreiben, der selbst in diesem Zustand für den Eisklotz Dienst schieben wollte, doch das Kopfschütteln genügte nicht. Sabaco benötigte Ablenkung.
"Bruder, ich muss los. Du besuchst mich bei der Castra Classis Sectioni Mogontiacum, ja?! Dann kannst du mir erzählen, was du hier in Germania treibst."