An T Helvetius Gabor
Casa Matinia, Tarraco
Provincia Hispania
Salve Gabor,
leider komme ich erst jetzt umhin, Dir diese Zeilen zu schreiben und es betrübt mich, Dir von eben jenem Schicksalsschlage zu schreiben, umso stockender war meine Hand beim Verfassen dieser Zeilen und ich mußte mehrmals absetzen und erneut beginnen, so schwer fiel es mir.
Vor nicht allzu langer Zeit erreichte uns in Ostia ein Schreiben aus Rom, deren erschütterlicher Kunde ich kaum in Worte zu kleiden vermag. Dein Bruder Egnatius ist zu den Seinen aufgestanden, man fand ihn tot am Tiberufer. Die Aufbahrung fand bei uns im Hause statt und schließlich fand er Einzug in das Mausoleum der Gens Helvetia.
Doch nun zu deinem Brief. Es erfüllt mich mit großer Freude, daß du so gut vorankommst und ich habe keine Zweifel, daß Agrippa dich zu einem talentierten und mit allen Wassern gewaschenen Redner ausbilden wird. Daß Du zum Magistratus von Tarraco gewählt worden bist, spricht für dich, und mögen die Sapientia, Fortitudo und Prudentia dich stets auf ihren Weg weisen, so vertraue ich darauf, daß auch du einst einen famosen Poltiker wirst abgeben können.
Was deine Bitte nach Adoption betritt, so habe ich sie mir eine Weile durch den Kopf gehen lassen und beschlossen, diesen jungen Mann, Sthenelos Sophos, einmal persönlich zu begegnen. Vielleicht erfüllt ja die Erwartungen und stellt sich als würdiger Klient dar, auch wenn mir eine Adoption ein wenig zu hoch gegriffen scheint, doch ich werde sehen, was ich für dich tun kann.
So verbleibe ich mit Grüßen und den ganzen deiner Familie
dein Vater