Herrenabend - Die drei Matinier-Brüder

  • Etwas spät aber doch erschien dann auch Avianus. Er hatte ja nichts vor deshalb umgab er sich mit den Menschen die er kannte und auch schätzte.


    Rasch, nachdem er eingetreten war, schloß er die Türe.

    " Ich sehe es leben noch alle. Wie erfreunlich. Und noch nicht mal Kratzer irgendwo zu sehen." "Salvete" grüsste er dann Sabaco und Ocella. Die Frau die dabei stand ignorierte er fürs erste. Oder auch fürs zweite.

    "Um was gehts denn? Wenn ich eure Mienen sehe werden gerade Meinungen ausgetauscht"

  • Der fremde Bruder tauchte auf,...lieber spät als nie. Ocella sah den dritten im Bunde freundlich an und hoffte inständig, daß Sabo aus der Art geschlagen war. Zumindest war er ansatzweise witzig. Ocella winkte ab und meinte, Nichts besonderes, Sabo ist nur wie üblich anderer Ansicht. Was natürlich maßlos übertrieben war. Er wies auf den freien Platz und bestellte noch einen Humpen Met für den Ankömmling.

    Während er Avianus ein wenig musterte stellte er fest, daß er der einzige mit dunklen Augen war. Avianus und Sabo hatten helle Augen. Diese Erkenntnis machte ihm neue Gedanken.

    Und bestätigte ihm insgeheim, daß er wohl eher nach der Mutter kam, während Sabo und Avianus wohl eher,...er rief sich zur Ordnung, vorschnell zu urteilen war nicht von Vorteil.

    ...wie ich höre soll es bald losgehen und die Weihung des Adlers steht an! Des Adlers, der ihn zwei Löcher in den Körper gekostet hatte.

  • Der letzte Gast war wohl auch ein Legionär. Bonifacius hielt den Tisch schon etwas länger im Auge. Das Gespräch der beiden geriet wohl langsam an einen Punkt wo sich üblicherweise die Argumentation in körperliche Auseinandersetzung wandelte. Er erkannte den Größeren. Der hatte sich neulich mit einem Kerl in den Gästezimmern vergnügt. Nun Bonifacius war nicht prüde und solange die Kerle bezahlten und nichts zu Bruch ging,...pecunia non olet...

    Der jüngere war wohl jener Ocella der den Caesar gerettet hatte.

    Die Legionäre im Raum begegneten ihm mit Hochachtung und Respekt, was man bei dem Älteren eher nicht sagen konnte. Der wirkte wie ein Raufbold und Schläger.

    Gerade machte er Anstalten zum Tisch zu gehen, als ein dritter Mann sich dazu setzte.

    Bonifacius entspannte sich und erkannte einen Hausgast. Er winkte einer Serviererin dem Gast einen Humpen Met zu bringen...doch er würde weiter ein Auge auf den >>pathicus haben.

  • "Eine Strafe muss wehtun, Ocella", murrte Sabaco. "Sonst kann man sie sich auch sparen. Ich sage schon immer, dass man die aufmüpfigen Stämme an der Wurzel packen muss. Unser alter Legatus Aemilius ist viel zu nachsichtig, aber vielleicht ändert sich das jetzt. Sein Sohn ist umgekommen. Ich hoffe, nun wendet sich das Blatt und er lässt die Spielchen und wirft den Barbaren Roms ganze Härte entgegen.


    Meine Idee sieht so aus:


    Warum sich immer wieder mit den Germanen den Schädel einschlagen, wenn wir dadurch auf Dauer doch nur an der Stelle treten? Viel zu teuer, ineffizient. Kleine Trupps, die nach einer Ablenkung durch die Legio ihre Dörfer niedermachen bis auf die Grundmauern, während die Krieger im Feld sind, das wäre mein Ansatz. Marodeure statt Legionäre. Den Fehler, in großen Mengen gegen uns zu ziehen und das Hinterland ungeschützt zurückzulassen, begehen sie nur einmal, wenn sie bei der Heimkehr in Zukunft nur noch die zur Schau gestellten Leichen ihrer Eltern, Weiber und Bälger erwartet. Flächendeckend angewendet, würde mit dieser Strategie in einer Generation Ruhe sein und unsere eigenen Söhne würden bloß noch einen Bruchteil der Gegner auszumerzen haben, weil niemand mehr da ist, der sich noch vermehren kann. Dann wäre Roms Zeit gekommen, Germania Magna zu befrieden."


    Während er diese Dinge erzählte, wirkte er allerdings nicht, als würde er gerade vor Hass überschäumen, den sparte er sich dafür auf, wenn es ans Eingemachte ging. Über diese Dinge hatte er schon längere Zeit gründlich nachgedacht und der Grund dafür saß vor ihm, mit einer schlimmen Narbe am Bauch, die Sabaco weh tat, als wäre es seine eigene, wenn er nur an sie dachte.


    "Ich bin so und ich denke so, weil die Welt mich dazu zwingt", beantwortete Sabaco die Frage, warum er so sei. "Ich habe die Regeln nicht gemacht, ich spiele nur danach. Die Menschen sind von Grund auf verdorben." Manchmal tat es ihm weh, dass Ocella nicht sah, wie sehr Sabaco um ihn kämpfte. Doch er würde es weiter tun. Ocella war und blieb sein kleiner Bruder, ganz gleich, wie erwachsen er sich fühlte.


    Da erschien endlich der große Bruder und Sabaco strahlte wieder. Er kam auf die Beine und bevor Ocella Avianus auf einen Stuhl lotsen konnte, hatte der große Bruder schon Sabaco am Hals hängen, der ihn liebevoll drückte und klopfte, ehe Avianus sich setzen durfte. "Großer, du hast gefehlt. Schön, deine Visage mal wieder zu sehen. Ich wollte Ocella gerade fragen, was er unter Ehre und Ruhm versteht und warum er glaubt, dass diese etwas Gutes seien. Aber du darfst die Frage auch beantworten."


    Sim-Off:

    Pst. Sabaco ist der Einzige Bruder mit blauen Augen, die von Ocella und Avianus sind laut Charakterbogen braun.


  • Sim-Off:

    Ich habe mich da einfach an die Avatare gehalten und die glubschen bläulich...


    Ocella wandte sich, sichtlich gereizt zu Sabo um und meinte, Was denn?...ich kann deine Frage selbst beantworten! Er nahm noch einen Schluck aus dem Humpen und stellte fest, daß der schon wieder leer war. Das löste etwas in ihm aus...die aufgeheizte Stimmung, die Wärme im Schankraum und der Met waren zusammen eine ungünstige Mischung um sich zu streiten.

    Missmutig schob er den Humpen von sich und wischte sich über den Mund.

    Ruhm ist ein höherer Grad der Ehre. Der Ruhm erfordert, daß der Wert eines Menschen allgemein bekannt sei. Er schränkt sich weder auf den kleinen Kreis ein, der einen Menschen zunächst umgibt, noch auf seine Zeitgenossen, sondern er geht auf einen größeren Kreis und auch auf die Nachwelt über. Wer bloß in seiner Einheit unter seinen Kameraden vorteilhaft bekannt ist, hat Ehre, aber noch keinen Ruhm. Wer Ruhm erwerben will, muß sich durch große, seltene Talente, Eigenschaften, Taten und Verdienste auszeichnen.

    Er warf Sabo einen abschätzigen Blick zu bevor er fortfuhr.

    Daher ist auch der Ruhm ein Anteil weniger Menschen, ein gewisser Grad der Ehre hingegen kommt vielen Menschen zu, die ihn nicht durch schlechte Handlungen verwirkt haben, und ein unberühmter Mann kann doch große Ehre genießen. Denn Ehre ist das Bewußtsein, daß unsere Handlungen der sittlichen Würde des Menschen entsprechen, dann aber auch die Anerkennung einer solchen Denk- und Handlungsweise von Seiten anderer, mag sich diese in Worten oder Handlungen derselben äußern oder nicht.

    Er sah seine Brüder an ob sie ihm folgen konnten.

    Daher wird Ehre auch oft für die äußeren Zeichen der Achtung gebraucht. Man erweist dem Ehre, welchem man solche Zeichen der Achtung und des Respekts gibt. Oft gilt die Ehre in diesem Sinne bloß dem Stande, dem Amte, der Stellung jemandes, die man oft um des Amtes oder Standes willen auch dem nicht versagt, den man persönlich nicht achtet; Ruhm dagegen gründet sich nur auf persönliche Vorzüge des Geistes und des Herzens und der Anerkennung durch die Gemeinschaft.

    Natürlich war sich Ocella bewußt, daß er hier ein Bild Varros gewoben hatten, aber er war der einzige Mann in seiner Nähe und auch weit darüber hinaus, den er mit Ruhm und Ehre verbinden konnte.

    Die Anzahl an geschlachteten Gegnern, Kindern, Weibern und Greisen mag in gewissen Kreisen als ruhmvoll gelten, doch sind sie nur die Konsequenz einer Vorgehensweise die wiederum den Ruhm und die Ehre als solches ad absurdum führt...Er hob den Zeigefinger, Die größten Schlächter werden von ihresgleichen moralisch legalisiert und von den Geschichtsschreibern verharmlost,...man überhäuft den schalen Geruch des Todes mit Ehrentiteln und ersinnt Ruhmestaten...doch wenn wir mal ehrlich sind Sabo,...es ist etwas anderes Mann gegen Mann zu kämpfen und seinen Kameraden beizustehen als ein wehrloses Dorf nieder zu machen, zu plündern, zu schänden und zu ermorden.

    Sprachs und lehnte sich zurück in seinem Stuhl.


  • "Jetzt hast du mir schön die Lehrbuchdefinitionen heruntergebetet", stichelte Sabaco. "Jetzt lassen wir das Blabla, das man jedem Offizier auf seinen Wunsch hin herunterrasselt, mal außen vor und werden konkret. Warum ist dir persönlich an Ehre und Ruhm gelegen? Das hast du nämlich fein verschwiegen, hast dich drumherum gemogelt und gemeint, ich merke nicht, dass du mir halbgare Antworten lieferst. Sag mir, warum es dich interessiert, was irgendeiner von dir hält.


    Und warum sollte man überhaupt gegenüber den rechtsrheinischen Germanen ehrenvoll handeln? War Arminius ehrenvoll? Mit schändlichstem Verrat hat er Varus samt dreier Legionen zu Fall gebracht, zuzüglich sechs Auxilliarkohorten und drei Alae. Ich glaube, die Legionsadler zieren immer noch die Hütten irgendwelcher Häuptlinge. Haben sie die Zivilisten im Tross des Varus ehrenvoll geschont?"


    Sabaco grinste dreckig, denn jeder kannte die Antwort.


    "Die Köpfe der Getöteten ließ Arminius dann auf Lanzen an den Wall herantragen, um uns zu demoralisieren. War das ehrenvoll? Und waren die Germanen ehrenvoll, die neulich den Caesar überfielen und den Sohn des Legaten abstachen oder waren es nicht einfach nur Idioten, die so dämlich waren, sich Roms Macht offen entgegenzustellen?"

  • War ja klar, daß er unbedingt Recht behalten wollte. Ocella rang mit sich einfach aufzustehen und zu gehen. Doch er wagte einen letzten Versuch.

    Ein Mann der Haus und Hof verteidigt, der Eindringlinge von seiner Familie fernhalten will, handelt ehrenvoll! entgegnete er halbwegs ruhig. Er musste an sich halten, denn die Argumente Sabo´s waren nicht von der Hand zu weisen. Wer war denn Arminius? ...eine Geisel,...ist es ehrenvoll Geiseln zu nehmen die man im Falle des Ungehorsams liquidiert?

    Was wenn mich einer als Geisel genommen hätte? Was hättest du getan? Was hast du bisher getan? Wir nehmen ganze Völker als Geisel Sabo, wir müssen uns nicht wundern, daß wir sie gegen uns aufbringen und daß sie uns wieder loswerden wollen.

    Oh, er war dieses selbstherrliche Gequatsche dermaßen satt.

    Ich muss dir nicht sagen was während einer Schlacht in den Menschen vor sich geht, sie,...sie sind nicht sie selbst. Der Krieg holt das Dunkle aus uns hervor und um uns vor einem völligen Absinken in die Finsternis zu bewahren gibt es die Ehre,...die Moral,...sie ist es die uns zu denkenden und besonnen handelnden Menschen macht!

    Er wies mit der Hand in den Schankraum. Sich immerzu gehen zu lassen ist freilich leicht, wenn man Bestätigung findet, wahre Größe findest du hier und auf dem Schlachtfeld eher selten, da heißt es du oder ich...ich werfe dem Feind nicht vor daß er sich wehrt und sich rächt,...das solltest gerade du verstehen.

    Er sah seinen Bruder traurig an.

    Sie sind wie wir Sabo, haben ihre Sorgen, ihre Freuden, ihre Laster...nur wir sind besser organisiert. Warte ab, irgendwann werden sie sich wieder verbünden um uns zu vertreiben,...nicht heute,...nicht morgen, aber mit jedem Gegner den du erschlägst bringst du einen Sohn, einen Bruder, einen Vater, einen Onkel,...einen Freund gegen dich auf. Das wird auf Dauer nicht gutgehen. Er nickte seinem Bruder zu. Was glaubst du wann du alle niedergemacht haben wirst? Wenn du nur noch alleine auf der Welt auf einem Berg von Leichen mit deinem blutigen Schwert stehst? Er griff nach dem Humpen, doch der war leer.

  • Avianus hatte inzwischen Leute am Nachbartisch entdeckt, die er kannte, und sich zu ihnen gesellt. So war er schon immer gewesen ... nicht greifbar, mehr Geist als Mensch, mehr Fremder als Bruder. So blieben Ocella und Sabaco weiterhin unter sich, wie es schon immer gewesen war und wohl auch immer sein würde.


    "Was ich getan hätte, wenn du eine Geißel geworden wärst? Ich hätte alles getan, dich da rauszuholen. Mit alles meine ich alles. Ohne die Kraft eines Befehlshabers im Rücken auch eigenmächtig. Danach hätte ich mich nicht mehr hier blicken lassen dürfen, aber wen schert es." Er sprach sehr leise, so dass nur Ocella ihn verstehen konnte. "Geld, Informationen, Verrat, den Kopf meines Kommandanten ... mich selbst. Völlig gleich. Sie hätten von mir alles bekommen, was sie wollen für den Preis deines Lebens. Ehre bedeutet mir nichts, Ocella. Du bedeutest mir alles."


    Sabaco schob ihm seinen noch fast vollen Krug hinüber und zog den leeren zu sich heran.


    "In der Classis habe ich ein paar anständige germanische Kameraden und du weißt, dass meine Freunde selten Vorzeigerömer sind. Gegen Germanen habe ich nichts. Aber es liegt mir fern, ihre Lebensweise und ihren Kampf zu romantisieren. Konzepte wie Ruhm und Ehre hören sich ganz wunderbar an, spielen aber unseren Feinden in die Hände, weil sie ihnen selbst fremd sind. Die Germanen würden auf deine Leiche spucken, sie wissen nichts von deinen noblen Absichten, für sie bist du ein Drecksrömer wie jeder andere.


    Falls du meinst, ich würde sie ausrotten wollen, liegst du allerdings falsch. Aber es besteht nicht der geringste Anlass, sie zu schonen. Ich wünsche mir eine Romanisierung des gesamten Barbaricums. Frieden durch Kontrolle, ein bewährtes Konzept seit hunderten von Jahren. Schau dich um in den Auxiliareinheiten, der Ala und der Classis, vergleiche die Germanen dort mit dem zerzausten rechtsrheinischen Pack. Ich wünsche mir, dass wir aus allen Germanen in ein oder zwei Generationen gute Römer machen. Dass es funktioniert, wissen wir, darum erhalten die Kameraden von den Hilfseinheiten zum Lohn für ihren Militärdienst ja auch das Bürgerrecht. Aber wir müssen mit diesem Eiertanz aufhören und die Macht des Imperiums endlich auch durchsetzen."

  • Ocella starrte zuerst auf den Humpen, dann auf Sabo und dann auf den leeren Platz den ihr Bruder Avienus hinterlassen hatte. Wo zum Geier...?

    Er schob den Humpen von sich, denn er begriff, daß er genug getrunken hatte und sich langsam in einen schwebenden Zustand begab. Ein strammes Kopfschütteln und Augenreiben justierte seine Gedanken wieder ein wenig.

    Hör´zu Sabo...begann er. Wo war denn der große Bruder nun wieder hin?

    Hör zu,...du bist wie du bist,...ich kann dich nicht ändern, ...es bringt auch nichts über die Moral eines militärisch begründeten Imperium zu streiten, besonders nicht wenn man Teil dieser militärischen Executive ist. Er war plötzlich hundemüde, wie ausgelaugt. Das Verlangen den Kopf auf den Tisch zu legen drückte seine Lider schwer nach unten. Wieder schüttelte er den Kopf. Verdammt,...was war in dem Met?

    ...aber...gesteh´mir auch meine Ideale zu...ich stehe und falle lieber mit meinen Idealen als mit deinen, verstehst du das?

    Da tauchte Eila wieder in seinem Sichtfeld auf und instinktiv hob er die Hand um auf sich aufmerksam zu machen.

    ...und die Möglichkeit zu fallen habe ich bei der Unterschrift unter den Vertrag zum Beitritt in unseren Verein berücksichtigt,...da stand nichts davon sich von seinen Idealen zu verabschieden.

    Er wandte sich Eila zu und meinte, Ich habe einen Brummschädel von eurem Met,...ich brauche etwas zum Wachwerden, sonst falle ich auf dem Weg ins Castellum noch in den Strassengraben. Er grinste unbeholfen und dachte kurz daran an ihrem Busen in Schlaf zu fallen,...aber nur kurz.

  • Eila sah einen Arm winken und machte sich dorthin auf. Es waren die Brüder, aber immer noch nur zwei. Lächelnd hörte sie sich Ocellas Wünsche an und nickte wußte was sie ihm bringen musste. Die Köchin mischte aus unterschiedlichen Zutaten und einer scharf schmeckenden Wurzel einen Wachmacher.

    Ja, das kann ich dir bringen, allerdings solltest du danach etwas Essen, weil dein Mund sonst tagelang nur noch diesen einen Geschmack kennt. Ich empfehle das Waid, es ist geschnitten und in einer würzigen Tunke, das ist besser als Fischeintopf mit Garum,...den Geschmack willst du sicher auch nicht tagelang im Mund haben.

    Sie warf dem anderen Bruder einen neutralen Blick mit einem ebenso neutralen freundlichem Gesichtsausdruck zu.

    Was darf es für dich sein?

  • Sabaco nahm den noch fast vollen Krug wieder entgegen. Er trank einen großen Schluck, ließ seinen Bruder ausreden. Ehe er antworten konnte, trat die Germanin wieder an den Tisch. Wenigstens war sie jetzt wieder höflich, das Gemache zuvor war ihm ziemlich gegen den Strich gegangen. So blieb auch er höflich.


    "Auf irgendeine Suppe hätte ich Appetit. Nur nichts mit Getreide, das gibt es jeden Tag im Castellum. Was kannst du empfehlen? Meinetwegen auch die Fischsuppe, von der du gerade abgeraten hast, wenn es nichts anderes geben sollte, nur lass den Garum weg. Zum Mitnehmen kannst du mir ein Stofftuch voll gefüllter Brote bringen, wenn ihr was da habt." Die eigneten sich gut als leckerer Marschproviant.


    Dann wandte er sich wieder seinem Bruder zu. "Ich bin viel toleranter, als du glaubst. Wenn ich versuche, dir deine Ideale madig zu reden, dann, weil sie dich in Gefahr bringen. Das ist der ganze Hintergrund. Ansonsten ist es mir schnurz, was jemand für eine Meinung zu irgendwas hat. Manchmal ist es sogar ganz witzig, sich über merkwürdige Ansichten zu unterhalten. Armàndos hat mich früher oft mit seinen sinnlosen, ja teilweise völlig hirnverbrannten Ideen in den Schlaf geredet, ich fand das entspannend."


    Sabaco legte den Kopf schräg, als er seinen Bruder betrachtete, der plötzlich sehr erschöpft wirkte. Wie immer, wenn es dunkel war, wirkte Ocella viel jünger und verletzlicher, als im Tageslicht. "Du hast dir den Dienst unter den Adlern anders vorgestellt, nicht wahr? Ehrenvoller, ein gerechter Krieg. Weniger dreckig."

  • Ocella wählte das Waid in Tunke. Danach verdrehte er innerlich die Augen als Sabo seine Bestellung machte. Sein selbstherrliches Gelaber über Toleranz und Akzeptanz traf es auf den Punkt. Es war ihm entweder egal was andere dachten und reagierte je nach Gemütslage oder er nutzte die Situation zu seinem Vorteil.

    Als er nach seiner Vorstellung vom Dienst unter den Adlern angesprochen wurde durchströmte ihn eine plötzliche Energie. Die Müdigkeit wurde wie weggeweht. Mit klaren Augen sah er seinen Bruder an. Meine Ideale bringen mich in Gefahr sagst du? Ich war täglich größeren Gefahren ausgesetzt als ich mit dir unterwegs war. Ich sehe meinen Dienst als Buße für all die Sünden der Vergangenheit. Er schien zu wachsen. Ich leiste Abbitte auch für dich Sabo, denn du bist mein Bruder und auf dem falschen Weg. Für dich gilt nur das Überleben und der persönliche Vorteil. Selbstlosigkeit ist nicht dein Ding. Der Dienst unter den Adlern hat mir die Möglichkeit geboten aus dem schwarzen, feurigen Strudel deiner Welt zu entkommen und dafür bin ich dankbar. Ich bin sicher wäre ich damals nicht gegangen, so hätte mich das gleiche Schicksal ereilt wie Armádos, Hungi, Jossip und wie sie alle hießen, sie sind deinen Idealen zum Opfer gefallen wie die Kinder von Chronos. Er lächelte fast. Guter Vergleich. Doch es sind nicht meine Ideale. Wenn ich dereinst im Elysium meinen Ahnen gegenüberstehe, so will ich mit Fug und Recht behaupten können ich habe ein würdevolles und ehrenvolles Leben zur Ehre der Familie gelebt. Er wischte mit der Hand als würde er eine Fliege verscheuchen.

    Mag sein, daß dir das alles nichts bedeutet und du nur im Hier und Jetzt lebst, ...er tippte sich an die Brust. ...mir bedeutet es etwas Sabo, ich will, daß man meiner wohl gedenkt. Und wenn ich dereinst sterbe, dann mit der Gewissheit meinen Weg gegangen zu sein. Ich will bei den Adlern dienen und in den Jahren bisher ist es mir gelungen dies ordendlich, sauber und vor allem tadellos gelungen.

    Nicht zuletzt weil er an Varros Seite war. Er war sein Leuchten in der Nacht, sein Halt und sein Schild. Für ihn würde er ohne zu zögern sein Leben aufs Spiel setzen, für Sabo,...?

    Nach reiflicher Überlegung,...vielleicht.

  • Was kannst du empfehlen? Was für ein Ochse! Eilas freundlichem Gesichtsausdruck tat diese Erkenntnis keinen Abbruch. Sie vermied einfach weitere Diskussionen mit dem Kerl. Dem Vernehmen nach galt sowieso nur was er sagte und dachte. Der Jüngere wehrte sich ja nach Kräften gegen die brüderliche Erdrückung.

    Einmal die Fischsuppe und ein par belegte Brote, ...ohne Getreide Holzkopf...und einmal das Waid...kommt sofort.

    Und tatsächlich kurze Zeit später dampften zwei Schüsseln vor den Männer, einmal mit einer bunten Mischung aus Kohl und verschiedenen Fischsorten und einer braun-fettglänzenden Tuke mit kleingeschnittenem Waid. Ein Teller mit Brot zum Tunken stellte sie dabei, ob Herr "Kein Getreide" was nehmen wollte war ihr gleich.

    Wohl bekommt´s! Dann huschte sich wieder dem nächsten gereckten Finger entgegen.

  • Freilich ging Sabaco davon aus, dass der beschränkte Verstand der Germanin zumindest genügte, zwei Dinge in einer Aufzählung auseinander zu halten und zu begreifen, dass seine Ablehnung von Getreide sich auf die erstgenannte Suppe beschränkte. Er nahm an, dass wenigstens im Gastronomiegewerbe bekannt sei, dass die Soldaten jeden Tag mit einem Getreidebrei namens Puls gefoltert wurden, der den meisten von ihnen nach etlichen Jahren Dienstzeit zum Hals raus hing, wohingegen Brot und Kuchen als willkommene bissfeste Abwechslung galten. Er sprach nur mit seinem Bruder, wenn sie nicht am Tisch stand, es ging sie nichts an, was die beiden zu besprechen hatten und er konnte sie nicht leiden, weil sie sich unprofessionell verhielt, indem sie mit dem einen Bruder flirtete und dem anderen sichtbare Ablehnung entgegenbrachte, obwohl sie ihn überhaupt nicht kannte.


    Dass Ocella so leicht zu kaufen war, kotzte ihn an. So sah sie aus, Ocellas Ehre. Sie reichte nicht weiter als sein Schwanz. Doch Sabaco schluckte all das herunter, ertrug, wollte nicht streiten. Nicht den letzten Rest verlieren, der ihm von seinem Bruder noch geblieben war. Liebe tat weh ... so verdammt weh. Er betrachtete die wulstigen Schnittnarben auf seinen Unterarmen, während er den Krug hielt. Dachte an Nero und fragte sich, wann sie ebenfalls an diesem Punkt angelangt sein würden. Sah wieder auf.


    "Selbstlosigkeit ist nicht mein Ding? Schade, dass du vergessen hast, wer dich großzog, wer dich alles lehrte. Wer dich schützte. Zwei Backenzähne verlor ich, als ich mich für dich in eine Prügelei warf, von der ich wusste, ich würde nicht heil aus ihr herauskommen. Wer dich wärmte und in den Schlaf sang, als wir beide noch jung waren. Aber vielleicht willst du diese Dinge auch mit Absicht vergessen. Am Ende ist alle Selbstlosigkeit für die Katz."


    Er trank einen Schluck, schloss einen Moment die Augen, wartete, bis das Gewünschte gebracht worden war.


    "Es gibt hunderte Götter, vielleicht tausende. Man muss sich nicht auf die Götter der gepflegten Selbstkastration fixieren, dann kannst du auch gleich Christ werden und die andere Wange hinhalten. Chronos ist ein machtvoller Gott und er ist nicht die schlechteste Wahl, aber es gibt noch andere, die Biss haben. Vulcanus zum Beispiel."


    Kein Streit ... nur eine Erklärung, wie man die Dinge auch sehen konnte.


    "Die römischen Tugenden erfülle ich so gut wie du, auch wenn ich andere Schwerpunkte setze. Fides sagt mir was, Brüderchen. Wie sieht es bei dir aus? Pietas, Firmitas, nicht einmal Clementia ist mir fremd, aber man muss sie nicht jedem unrömischen Abschaum entgegenbringen. Mit all meinen Fehlern bin ich doch ein guter Römer. Buße ist also nicht notwendig, denn meine Götter mögen mich, so wie ich bin. Trotzdem danke für den Versuch.


    Was unseren mutigen Jugendfreund Armàndos betrifft ..." Sabacos Grinsen wuchs in die Breite, war das eines Raubtieres. "... so geht es ihm ganz hervorragend. In meinen Diensten. Schön, dass du dich an ihn erinnerst, obwohl er nur ein entlaufener Sklave war. Du hast es ja nicht mehr erlebt, aber jemand muss ihn wohl eines Tages verpfiffen haben. Das ging nicht gut aus. Sein Glück, dass zufällig ich vorbeikam, während er da in der hispanischen Sonne am Kreuz hing und ausreichend Geld dabei hatte, um die Wachen davon zu überzeugen, ihn mir herunter zu pflücken. Die Götter gehen manchmal eigenwillige Umwege, doch am Ende fügt sich alles. Und so endete der Traum unseres Helden, als freier Mann zu sterben."


    Dass Sabaco denn hübschen Griechen immer wieder gefragt hatte, ob er nicht das Leben auf der Straße aufgeben und sein Sklave sein wolle, dieser aber jedes Mal beleidigt abgelehnt hatte, war kein Geheimnis.

  • Ocella verdrehte die Augen und winkte ab, Sabo war ein typisches Alpha Männchen. Immer vorn, immer der Beste, immer der Größte, mit seiner ganz eigenen Art der Betrachtung wenn er sprach hatte ein Gott gesprochen. Ocella mochte keinen ungefragten Rat, er wollte auch nicht bemuttert werden.

    Er war irgendwann abgestoßen von Sabo´s Welt, wollte seinen eigenen Weg gehen, seine eigenen Entscheidungen fällen, er wollte Freiraum.

    All das bot ihm Varro, all das hatte ihn zum Vexillarius gemacht. Und so seltsam es klang, die Disziplin der Legion gefiel ihm besser als die brutale Anarchie in Sabo´s Bande.

    Was redest du denn da? Christ werden? Nein, ich habe meine Götter und die stehen zu mir. Was Sabo wohl sagen würde, wenn er ihm weismachte, daß es auch Varros´ Götter waren?

    Was Sabo´s Götter betraf, so waren sie höchstwahrscheinlich düster und finster. Kein Wunder, daß ihnen ihr Adept gefiel.

    Du hast ihn vom Kreuz holen lassen? Verdammt Sabo, das war nobel von dir und völlig römisch,...du hast Recht, du bist ein selbstloser, loyaler Mann, ein Vorbild für jeden jungen Römer.

    Nicht zu fassen, daß man sich mit Geld von Strafen loskaufen kann! Auch wenn es ihn für Armádos freute, so stellte dies doch einen eklatanten Verstoß gegen römisches Recht dar. Doch andererseits war von Sabo im Grunde nichts anderes zu erwarten. Er würde immer alle Möglichkeiten zu seinem Vorteil suchen und erbarmungslos nutzen.

    Er hob die Hand und meinte,

    Lass´gut sein Sabo, du versuchst nun schon seit Jahren mich zu bekehren,...vergiss es!

    Er tippte auf die Tischplatte.

    Du bist mein Bruder, das bedeutet ich bringe dir Loyalität und stehe dir bei. Doch ich werde kein römisches Recht beugen! Wenn du dereinst schuldig gesprochen werden solltest,...was sollte es denn für dich für eine Strafe geben? Ad bestias? Du bist selber eine Bestie...kopfschüttelnd sah er seinen Bruder an. Ja, er würde ihn auch aus der Hölle herausholen und es sich dann später vorwerfen.

  • Sabaco hatte Armàndos nicht nur vom Kreuz holen lassen ... er war derjenige, der ihn überhaupt erst bei den Vigiles verpfiffen hatte. Wie sonst hätte er ihn retten können?


    "Manche Leute muss man zu ihrem Glück zwingen", sprach er im Tonfall eines Weisen. "Davon, den Leuten ihren freien Willen zu lassen, habe ich noch nie viel gehalten. Menschen sind dumm. Sie bedürfen umsichtiger Führung. Wenn kein kluger Kopf sie organisiert, stürzen sie sich selbst ins Verderben." Der kluge Kopf war freilich er selbst. "Eine Armee ist dafür ein gutes Beispiel, aber auch ein Pater familias, mit dessen Umsicht eine Gens steht oder fällt. Wir sind dem Stand nach Equites, Ocella, vergiss das nicht, auch wenn uns der notwendige Grundbesitz fehlt, die entsprechenden Ämter auszufüllen. Menschen zu führen liegt uns im Blut, ist vielmehr sogar unsere göttliche Pflicht. Und ich gedenke, davon großzügig Gebrauch zu machen, anstatt die Dinge ihren Lauf nehmen zu lassen. Armàndos freizukaufen, hat niemandem geschadet, im Gegenteil hatten am Ende alle etwas davon: Die Milites, die ihn bewachten, deren Centurio und vor allem Armàndos selbst. Und ich besitze nun einen guten und sehr loyalen Sklaven, wie ich ihn auf keinem Markt bekommen hätte." Manchmal musste man dem Glück eben nachhelfen. "Armàndos sterben zu lassen, hätte niemandem etwas genützt. So war es für viele Menschen eine gute Tat." Er blinzelte. "Sag bloß, du hast niemals irgendwen erpresst oder bestochen, seit unsere Wege sich trennten? Das wäre in der Tat ... sehr unrömisch."


    Korruption beherrschte das Imperium. Posten wurden in allen Bereichen oft nach der Offenheit des Geldbeutels und weniger nach der Eignung vergeben. Man verlor oder gewann Prozesse je nachdem, wen man im welchen Umfang bestach und welchen Advokat man anschleppte - nicht etwa dann, wenn man unschuldig war. Mit genügend Geld konnte man jeden beliebigen Mann juristisch ins Verderben stürzen, man brauchte ihm nicht einmal körperlich etwas antun, es genügte, seinen Ruf und seine Finanzen völlig zu ruinieren. Manche bevorzugen scheinbar trotz dieser Möglichkeiten für ihr Leben den steinigen Weg. Was allerdings nur daran liegen konnte, dass der Kleine sein ganzes Geld versoffen, verspielt und verhurt hatte, so dass er sich keine Gefälligkeiten leisten konnte. Wenn Sabaco mal nicht hinsah ... na ja. Dafür hatte Ocella ja ihn.


    "Ad bestias? Ich bin eine Bestie?" Milde schüttelte er den Kopf. "Ich bin nur ein Spiegel der Zeit, in der wir leben. Harte Zeiten erfordern harte Maßnahmen. Harte Maßnahmen erfordern harte Männer. Ich bin das, wozu das Leben mich gemacht hat, Ocella. Nicht mehr, nicht weniger. Würden wir in elysischen Zuständen leben, wäre ich fett und faul und würde es mir in Tarraco in der Hängematte im Garten gutgehen lassen. Wusstest du, dass viele Bestien liebevolle Eltern sind? Löwen, Wölfe, sogar Krokodile.


    Deine Loyalität bedeutet mir was." Mehr, als auszusprechen angemessen war. Auch wenn Sabaco bislang daran zweifelte, dass ihre Definitionen von Loyalität sich sonderlich weit überschnitten. "Dass du gleichsam immer auf mich zählen kannst, weißt du. Ein Wort genügt und ich führe jeden, der dich plagt, eigenhändig seiner gerechten Strafe zu. Es soll dir gut gehen, Ocella. Das ist einer der wenigen Wünsche, die ich für dieses Leben habe. Wie sieht es mit deinen Wünschen aus? Was sind deine Pläne für die Zukunft?"


    Hoffentlich nicht, irgendeine Germanin zu ehelichen. Das würde Sabaco verbieten, zum Wohle seines kleinen Bruders, notfalls mit unlauteren Mitteln. Er sah sich als Oberhaupt der Familie, da alle anderen entweder nicht daran interessiert waren ... er sah kurz zum großen Bruder zwei Tische weiter ... oder selbst noch Schutz und Führung bedurften und wenn sie noch so sehr behaupteten, allein zurechtzukommen.

  • Ocella lauschte Sabo´s Monolog und seiner Ausführung von römischer Moral. Auf dessen Frage hin schüttelte er nur den Kopf. Nein, Sabo, stell´dir vor. Ich habe niemanden erpresst, ermordet, bestochen oder über´s Ohr gehauen, alles was ich bin seit wir uns getrennt haben, bin ich durch mich selbst...stell´dir vor,...ganz und gar Un-Sabotisch, ganz und gar... Varrotisch! wollte er noch sagen. besann sich aber eines Besseren.

    Er lugte in den Humpen und alle Sinne warnten ihn davor nun auch noch den vierten Humpen zu ordern. Er sah seinen Bruder durch einen wabernden Schleier an. ...im Grunde...hob er den Zeigefinger ...im Grunde bin sogar dein Vorgesetzter Offizier,...ich bin ranghöher und du musst tun was ich sage,...was ich will! So will es unser Eid,...aber Eide sind bei dir ja eh´ Auslegungssache...!...so ganz römisch ne´?

    Interessante Vorstellung, die ihm ein Grinsen abnötigte. Das sich jedoch schnell wieder verflüchtigte als Sabo seine Interpretation von Mutterliebe zum besten gab.

    Er nickte als Sabo ihm erneut seine Hilfe anbot. Insgeheim wußte er ja daß er es ehrlich meinte, eine besudelte, erpresserische, mörderische Ehrlichkeit.

    Meine Zukunft? fragte er dann? Meine Zukunft ist noch nicht in Stein gemeisselt,...aber ich gedenke entweder unter den Adlern zu sterben oder danach Evocati zu werden, was im Grunde auf das selbe hinausläuft.

    Er sah sein Heil in der Legion, die einzige Familie die er erlebte.

  • Sabaco sah Ocella ruhig an, während dieser vor sich hin maulte. Dann nickte er zufrieden. Diese Zukunftspläne ersparten Sabaco ein weiteres schwarzes Kreuz in seiner Biografie. Sein lieber moralischer Bruder ... niedlich. Manchmal etwas trottelig, aber niemand war perfekt und Sbacao war ja hier, um das auszugleichen. Am Ende grinste er vor sich hin und spielte mit dem Krug in seinen Händen.


    "Brauchbare Pläne und gut für dich. Ich muss also tun, was du mir sagst? Was sagst du mir denn ... so als mein vorgesetzter Offizier?" Da war er ja mal gespannt, was der Kleine jetzt für eine Schote reißen würde. "Aber bedenke, dass du meinen Gehorsam dann auch durchsetzen musst, wenn die Worte einmal ausgesprochen sind."

  • Ocella war ein wenig irritiert. Sabo stimmte ihm zu? War er schon so betrunken, daß er glaubte sein Bruder stimme ihm auch nur in irgendetwas zu? Aber halt, natürlich war das eine Falle.

    Was glaubst du denn wird einem Untergebenen passieren, der den Befehl seines Vorgesetzten nicht befolgt?

    Auffordernd sah er Sabo an, er wußte, daß der Mistkerl wieder seine Spielchen mit ihm trieb.

    Als Vorgesetzter habe ich Mittel und Möglichkeiten deinen Gehorsam einzufordern. Ich werde keine Insubordination dulden, von niemandem,...auch nicht von dir.

    Machtspielchen...es war nun einmal so, beim Exercitus war der Vorgesetzte näher an den Göttern,...wehe dem der ihren Unmut erregte.

    Im besten Fall,..Ermahnung. Sollte das nicht helfen, Verwarnung mit Eintrag in die Personalstammrolle, sollte das auch nicht helfen,...Disziplinierung. Das hätte eine Degradierung zur Folge, vielleicht sogar Carcer. Sollte das auch nicht helfen,...nun, dann bliebe je nach schwere des Vergehens noch die Versetzung in eine unliebsame Gegend oder Unehrenhafte Entlassung.

    Er starrte seinen Bruder an. Viele Möglichkeiten um undisziplinierte Quertreiber auf Linie zu bringen.


  • Ocella starrte. Sabaco guckte zurück.


    "Hrm, Kleiner. So weit, so vollständig, deine Erläuterung. Aber was gedenkst du mir aufzutragen, um meinen Gehorsam auf die Probe zu stellen?"


    Das hatte schon Varro versucht ... und Sabaco damit den Besuch bei seinem Bruder im Valetudinarium versaut. Allein dass er diese ausdruckslose Fischvisage hatte sehen müssen, hatte ihm damals den Tag verdorben, selbst wenn Varro zur Abwechslung einmal nett gewesen wäre.

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