Das Triclinium.
Hier nehmen die Familienmitglieder der Gens Didia ihre Mahlzeiten ein und bewirten ihre Gäste.
Das Triclinium.
Hier nehmen die Familienmitglieder der Gens Didia ihre Mahlzeiten ein und bewirten ihre Gäste.
Nachdem ich mich im Bett aus der Umarmung von Marcus gelöst hatte, der noch ein wenig vor sich hin schlummerte, drückte ich ihm sanft einen Kuss auf die Stirn, bekleidete mich leicht mit den umherliegenden Kleidern, die noch von letzter Nacht verstreut auf dem Boden lagen und tappte leise aus dem cubiculum...
Ich musste mich ersteinmal bei einem der Sklaven nach der Uhrzeit erkundigen und hielt es in Anbetracht der vorangeschrittenen Stunde für angebracht, ein schönes prandium anrichten zu lassen...
Ganz davon abgesehen, dass wir in der Nacht an weitaus anderes als Essen und Trinken gedacht hatten, meldete sich mein Magen- ich schloss allerdings nicht aus, dass es die Schmetterlinge in meinem Bauch waren, die mich so flau fühlen ließen...
Ich wusch mich also und zog mich richtig an, ging in den Garten und schmückte eigens einige schöne rote und gelbe Blumen, die das triclinium farbenfroh schmücken sollten.
Als ich dieses betrat hatten die Sklaven bereits volle Arbeit geleistet:
Käse, Feigen, Oliven und Nüsse lagen dort hübsch garniert auf dem Tisch, neben einen riesigen Rebe von Weintrauben. Der Duft von aufgewärmtem Pökelfleisch lag in der Luft und der frische Schinken war auch nicht zu verachten...
Frischer Wein funkelte schon im Krug, den ich noch mit ein wenig Honig versetzen ließ.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, die Sklaven hatten sich heute besonders viel Mühe gegeben mit der Aufbereitung, aber vielleicht sah ich auch dies durch meine verliebten Augen...
A pro pro verliebt- Marcus müsste nun auch langsam wach geworden sein...
Langsam war ich aus meinem festen Schlummer erwacht. Es fehlte etwas, das spürte ich. Ich tastete mit noch halb geschlossenen Augen neben mir im Bett. Das Bettlaken, es war noch warm von Lilianas Körper, aber sie lag nicht mehr neben mir.
´Wie schade´ dachte ich und mußte dabei grinsend an die letzte Nacht denken. Wir waren erst im Morgengrauen eingeschlafen. Eng aneinander gekuschelt.
Als ich die Augen jetzt ganz öffnete, da stellte ich fest, das die Sonne schon hoch am Himmel stand. Dementsprechend knurrte inzwischen auch mein Magen. Liebe macht eben hungrig...
Wie ich Liilana kannte, hatte sie sich vermutlich bereits um das Frühstück gekümmert, während ich noch den Tag verschlief. Sie war immer so lieb besorgt um mich. Ich mußte lächeln. Schon jeder Gedanke an sie stimmte mich fröhlich.
So sprang ich auf, eilte in das Bad, wusch mich und kleidete mich sorgfältig an. Ich wählte meine beste Tunika aus, denn es würde ein besonderer Tag werden. Ich hatte bereits auf meiner Reise nach Hispania einen Entschluß gefaßt. Etwas zu tun, was ich schon längst hätte tun sollen.
Das Triclinium betrat ich in allerbester Laune und wie ich richtig vermutet hatte, wartete dort Liliana, mein Schatz, bereits auf mich.
Der Tisch war reich gedeckt, mit herrlichen Köstlichkeiten, Das Zimmer selbst war wunderschön mit frischen Blumen aus unserem Garten geschmückt.
Am allerschönsten aber war das strahlende Lächeln, mit welchem mich Liliana ansah, als ich das Triclinium betrat. Mein Herz machte vor Freude einen Sprung.
Ich trat auf Liliana zu, nahm sie in den Arm und drückte sie ganz fest an mich. "Liebling, seit wann bist Du denn schon auf den Beinen? Alles ist so wunderbar hergerichtet."
Noch bevor sie mir antworten konnte, verschloß ich ihren Mund mit einem langen Kuß.
Ich wollte antworten, aber ich konnte nicht...
Irgendetwas klebte an meinem Mund und saugte sich fest
"No ni scho lllange"
murmelte ich, aber eigentlich wollte ich garnicht reden...Ich zog Marcus auf die Liege und bedeckte sein Gesicht mit Küssen.
Dann griff ich zu den Weintrauben und begann, ihn damit zu füttern
Die Weintrauben, welche mir Liliana zärtlich in den Mund schob, schmeckten süß. Ich revanchierte mich, indem ich mit ausgestrecktem Arm eine leckere Feige vom Tisch langte und diese Liliana in den erwartungsvoll geöffneten Mund schob.
Zwischen zwei Weintrauben gelang es mir Liliana zuzuflüstern: "Ich liebe Dich, Liliana. Ich liebe Dich über allem anderen in dieser Welt. Ich kann mir ein Leben ohne Dich, ohne Deine Liebe nicht mehr vorstellen..."
Dieser Satz zu dieser Zeit an diesem Ort in diesem besonderen Moment erreichte mich wie noch nie...
Die Luft schien zu knistern.
Ich schaute Marcus tief in die Augen und eine Träne der Ergriffenheit kullerte mir über die Wange.
Ein wenig beschämt schaute ich zur Seite.
"Ich wünschte, ich könnte in dich hineinkriechen, und doch kann ich es irgendwie. Ohne dich bin ich nur der halbe Mensch; bist du nicht da, so ist die Welt nur halb so viel wert, ginge Rom unter, so mögest du der Mensch sein, dem ich das letzte mal in die Augen blicke, wenn es ein ewiges Fortleben nach dem Tode gibt, so will ich es mit dir verbringen."
brachte ich mit gebrochener Stimme heraus, mir schossen so viele Gedanken durch den Kopf...
Tiefbewegt vernahm ich Lilianas Worte. Sie berührten mein Innerstes, mein Herz. Nie hatte ein Mensch schönere und willkommenere Worte in mein Ohr geflüstert.
Liliana drückte ihre Gefühle für mich aus, welche ich in ebensolchem Maße für sie empfand. Aber sie fand unvergleichlich schönere Worte, als ich es je vermocht hätte.
Ich sah Lilianas Gefühle in ihren Augen, sah die Träne, die ich zu deuten wüßte. Sah, wie sie vor innerer Bewegung zur Seite schaute, ganz kurz.
Dann blickten wir uns wieder in die Augen, ganz tief. Ich sah ihre Liebe in ihren Augen. Ich wußte, sie sah das Gleiche in meinen Augen, mußte es sehen. Unsere Augen waren die Spiegel unserer Seelen, in diesem Moment traf es wahrhaftig zu.
Auch meine Augen schimmerten in diesen Augenblicken feucht, aber es gab keinen Grund sich dafür zu schämen.
"Liliana, laß uns für immer zusammenbleiben. Es gibt nichts, was ich mir sonst wünsche. Ohne Dich verbreitet die strahlendste Sonne nur trüben Glanz, ohne Dich gefriert mir am wärmsten Tag mein Herz vor Schmerz.... "
"Für immer?"
fragte ich...
"mein Schatz- ganz davon abgesehen, dass ich meine größte Zeit am liebsten mit dir verbringe....
wenn wir uns jeh die Ewigkeit vorstellen können als Menschen, so soll sie am gleichen Fluss laufen wie die deinige.
Da die Ewigkeit aber außerhalb unseres Horizonts liegt, kann ich dir "lediglich" versprechen, dass ich dich, hier und jetzt, in diesen und in den letzten wundervollen Momenten mit dir, über alles liebe und dich nicht loslassen mag.
Mit diesen Worten legte ich meinen Kopf auf seine Brust
Ich drückte Liliana zärtlich und zugleich fest an mich. Streichelte zärtlich ihr wunderschönes Haar.
Ihre Worte ließen meine Seele aufjauchzen. Nichts Schöneres gibt es, Ihr Götter habt Dank, als von der über alles geliebten Frau zu hören, das sie ebenso empfindet.
Ganz langsam und vorsichtig löste ich Lilianas Kopf wieder von meiner Brust. Ich gab ihr einen zärtlichen Kuß auf die Stirn und schaute in ihre wunderbaren Augen.
All meinen Mut nahm ich zusammen für meine Frage, wiewohl ich glaubte, ihre Antwort nicht fürchten zu müssen.
"Liliana, Liebling..." Obwohl sonst überaus redegewandt, suchte ich in diesem Moment nach den richtigen Worten. "Liliana, mein Schatz, würdest Du..." Mein Mund war furchtbar trocken vor Aufregung.
Ich gab mir einen Ruck.
"Liliana, würdest Du meine Frau werden wollen? Möchtest Du mich heiraten? Nichts Schöneres kann ich mir vorstellen als mit Dir vor den Göttern und vor den Menschen vereinigt zu sein."
Es war hinaus. Die Welt stand still für mich in diesem Moment, als ich wie gebannt auf ihre Antwort wartete. Ich hielt den Atem an...
Die Frage überraschte mich nicht...
Schon seit Wochen war ich mir der Antwort über eine solche Frage längst in Klaren...
"Oh Marcus, ich kann mir nichts Wundervolleres vorstellen. So beantworte ich deine Frage mit JA"
und wir versanken in einem tiefen innigen Kuss.
Ich war der glücklichste Mann auf Erden. Anders und besser kann ich meine Gefühle nach Lilianas von mir heißersehnter Antwort nicht beschreiben.
Ich hätte aufjauchzen mögen, vor Freude, vor Glück.
Jedoch war mein Mund längst versiegelt. Durch Lilianas Lippen.
Unser inniger, nicht endendwollender Kuß besiegelte unsere Worte, unseren Wunsch auf immerwährende Liebe. War wie ein Versprechen, immer füreinander dazusein.
Ich begab mich ins Speisezimmer- vor allen Vorbereitungen und Terminen und Ankleidungen wollte ich eine Kleinigkeit essen...
Nicht, dass ich schon vor dem Ja- Wort zusammenklappe...
Die guten Haussklaven hatten mir ein feines, leichtes Frühstück bereit gestellt- aber so leicht es auch war- irgendwie bekam ich nichts herunter- mein Magen fühlte sich an wie...keine Ahnung wie!
Aber er wollte nichts aufnehmen...
Und da bekam ich auch schon Nachricht von den Sklaven- nun gings an meine "Aufbereitung"-
der Körper ausgiebig gereinigt und gesalbt, die Haare ordentlich vorbereitet (mal sehen, ob Marcus diese Art gefällt), das Kleid zurecht gelegt- hier zupfen, da zupfen, ein wenig von der ägyptischen neuen Tonerde ins Gesicht(der neueste Schrei!!) - damit es rosiger aussieht...
Ich wollte für Marcus so schön sein, wie er mich noch nie erlebt hatte.
Ich hatte einiges vor mir...
Zufrieden betrachtete ich den inzwischen reich gedeckten Tisch in unserem Triclinium. Angesichts der fortgeschrittenen Tageszeit hatte ich von den Sklaven ein ausgiebiges Prandium für Liliana und mich vorbereiten lassen.
Frisches Brot und würzig duftender Käse aus den Betrieben unserer Familia waren aufgetafelt, dazu verschiedene Obstsorten, Fisch, Räucherfleisch, lucanische Würste, Trauben, Datteln und Feigen. Mir lief bereits das Wasser im Munde zusammen, angesichts der Düfte und des Anblicks. Dazu standen auf dem Tisch Garum und Honig zum Würzen und Verfeinern sowie als Getränke Milch, Falerner Wein und Wasser zum Verdünnen des Weines. Das ganze umrahmt von frischen Blumen und Grün aus unserem Garten, wie es Liliana so liebte.
Das hatte ich schon befürchtet
Denn als ich das Triclinium in meinem wandelnden Schritt erreichte, erwartete mich ein wunderbares Frühstück.
Vielleicht sollte ich öfter so tun, als würde ich noch schlafen
Ich schaute mich um...
War Marcus nicht grad noch hiergewesen?
Egal- das prandium würde sich heute sowieso in die Länge ziehen, also hatte ich keine Eile.
Ich war noch schnell in den Garten gehuscht, um Lilianas Lieblingsblumen zu holen. Als ich aus unserem Garten mit einer besonders schönen frischen roten Rose zurück ins Triclinium kam, erwartete mich dort bereits Liliana. Zum Glück hatte ich dies schon vermutet und die Rose hinter meinem Körper als Überraschung verborgen gehalten.
"Oh, Liebling. Schon ausgeschlafen?" sagte ich grinsend. Die Sonne stand bereits hoch am Zenit, aber wir waren ja auch erst im Morgengrauen eingeschlafen. "Ich befürchtete schon, allein mit dem Prandium beginnen zu müssen."
Bei diesen Worten trat ich zu Liliana hin und gab ihr einen Kuß auf den Mund. Dann holte ich die betörend duftende Rose hinter meinen Rücken hervor und hielt Liliana das Prachtexemplar unter die Nase, damit sie daran schnuppern konnte. "Ich glaub, die magst Du, Schatz." sagte ich augenzwinkernd.
Sie ist wirklich wunderschön
antwortete ich,
das ist sehr lieb von dir, mein LIEB- ling
aber mir brennt vieles auf dem Herzen, was ich dich fragen möchte...
ich zog Marcus zu mir heran und ließ die Rose in eine Vase stellen.
Wie weit sind deine Ermittlungen bezüglich deiner Schwester?
fragte ich zunächst ein wenig ablenkend...
"Aus der Ferne läßt sich leider nicht viel ermitteln. Eine Reise nach Aegyptus wird unumgänglich sein. Die Frage ist nur, ob ich selbst reisen kann oder ob ich zunächst eine vertrauenswürdige und geeignete Person die ersten Ermittlungen vor Ort durchführen lasse. Dann ist noch das Problem der Überfahrt nach Aegyptus. Um diese Jahreszeit toben oft Stürme auf dem Meer und die Reise ist nicht risikolos. Ich habe allerdings im Hause des Senators Anton von einem erfahrenen und wagemutigen Kapitän erzählen hören, der diese Reise vielleicht bewerkstelligen könnte. Diesen werde ich fragen, sobald er wieder in Rom ist, ob er sich um diese Jahreszeit noch eine Fahrt über das Mare Nostrum vorstellen kann." beantwortete ich Lilianas Frage.
Ich nahm Liliana an meine Seite und führte sie zum reichgedeckten Tisch.
"Liliana, mein Liebling, laß uns Platz nehmen, ein wenig von den Köstlichkeiten naschen und dabei weiterplaudern. Mein Magen knurrt schon furchtbar. Liebe macht eben hungrig."
Ich versuchte mir meine Neugier darauf nicht anmerken zu lassen, was Liliana denn alles auf dem Herzen haben würde...
Hmmm
antwortete ich etwas gedankenabwesend.
Die Sache mit der Reise nach Aegyptus hatte ich mir auch schon durch den Kopf gehen lassen, aber eigentlich hätte ich das gerne als Hochzeitsreise getan...
Irgendwie war mir eine Reise "auf eigene Faust" zu gefährlich- anderseits...
"Wenn du mich brauchst, Liebling- ich würde dir bis ans Ende der Welt folgen, wenn du mich immer wieder beruhigst, dass alles glatt geht!"
die Sache mit seiner Schwester ließ ihn nicht los- das merkte ich ganz klar.
"Es gibt noch etwas, worüber wir dringlicher reden sollen. Ich möchte mich als Priesterin für die Göttin Ceres bewerben, ich fühle eine Affinität zu ihr und habe bereits einige Recherchen über sie im Pantheon hinterlassen, auch soll ein Artikel über sie in der Acta erscheinen! Was hälst du von der Idee? Glaubst du, ich bin dem gewachsen, glaubst du, ich bin für "Ceres geschaffen"?"
"Liebling laß uns über die Reise nach Aegyptus später reden. Es wäre schön, wenn Du dabei wärst, aber ich möchte dich auch keinen Gefahren aussetzen."
Die Reise mußte gut vorbereitet sein. Ein überstürztes Unternehmen würde meiner Schwester nicht helfen. Ich verdrängte die Gedanken an meiner Schwester aber für diesen Moment erst einmal. Jetzt galt es über Lilianas Wunsch zu sprechen, der Göttin Ceres zu dienen.
Ich wußte und hatte es genau mitbekommen, wie lange und schwer Liliana mit sich gerungen hatte, welcher Gottheit sie letztendlich zu ihrer Hauptgöttin erwählen wollte, um ihr dann mit ihrer ganzen Kraft zu dienen. Sie hatte sich diese Entscheidung zu Recht nicht leicht gemacht und ich hatte das gut verstehen können. Um so mehr freute es mich, das Liliana jetzt einer Entscheidung nahe war und ihre Wahl der Göttin Ceres schien mir sehr passend für sie selbst.
"Liliana, mein Liebling, ich bin mir ganz sicher, das du dieser Aufgabe gewachsen sein wirst. Ceres - die Mutter allen Lebens auf der Erde - ist eine unserer wichtigsten Göttinnen und ich bin froh, das gerade du dafür sorgen möchtest, das ihr wieder die zustehende Ehrung und Würdigung im Imperium zuteil wird. Mein Schatz, glaub mir, du bist für Ceres geschaffen wie keine andere in Rom. Wenn es nicht etwas gotteslästerlich klingen würde, würde ich sogar sagen, das Ceres ebenso für dich geschaffen ist."
Grinsend fügte ich hinzu: "Sollte ich vom Volk zum Tribunus Plebis gewählt werden, dann stehe ich ja sozusagen unter dem besonderen Schutz der Ceres. Nach alter Überlieferung schützt Ceres die Rechte der Volkstribunen. Kannst Du dann ein gutes Wörtchen für mich bei der Göttin einlegen, damit alle meine Vorhaben zum Wohle des Volkes während meiner Amtszeit gelingen?"
Gut, dann ist meine Entscheidung gefallen. Und daher werde ich mal sehen, was Ceres so für dich tun kann Ich bräuchte auch ein kleines gesondertes Büro, in dem ich meine Arbeiten ausführen kann. Vielleicht finden wir irgendwo einen schönen Altar dafür? Vielleicht beim gleichen Händler, von dem wir unser Lararium erhalten haben. Ich werde sehen, was sich machen lässt.
antwortete ich erleichtert, weil Marcus der Ceres zugestimmt hatte.
"Erzähl mir noch etwas über den Fortgang deiner neuen Kandidatur!"
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!