Tablinium
Das Tablinum öffnete sich oft mit seiner gesamten Vorderseite zum Atrium und konnte bei Bedarf durch Vorhänge oder Holztüren abgeschirmt werden. Die Rückwand des Tablinums war mit großen Fenstern versehen, so dass eine beeindruckende Blickachse vom Eingang des Hauses, durch das Atrium und das Tablinum bis in den Garten entstand. Hier empfing früher nicht nur der Pater familias seine Klienten, sondern es wurde allgemein als reich mit Wandmalereien ausgestatteter Repräsentationsraum genutzt. Wie bei allen vornehmen Familien befanden sich hier die Büsten der Vorfahren. Kurz - man konnte effektiv damit protzen.
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Hier wurde nun Sisenna Seius Stilo deponiert, bis entschieden war, wie mit dem unangekündigten Gast zu verfahren sei. Alles kam durcheinander, weil dieser Gast es nicht für nötig gehalten hatte, den Gesetzen der Höflichkeit zu folgen. In der Küche rotierten die Sklaven. Vielleicht sah man Terpander den Stress an, als er Iunius Tacitus aufsuchte.
"Dominus, dein Gast ist soeben an der Porta erschienen. Ich habe ihn erstmal ins Tablinium gesetzt. Wo darf ich decken lassen und welchen Wein servieren? Tablinium, Peristyl oder Garten? Andere Wünsche?" Da Seius Stilo, was den Geschmack von gutem Wein betraf, praktisch taubblind war, könnte Terpander auch den Billigsten nehmen, aber das konnte er so nicht sagen. Die Iunier waren ja nicht arm und am Wein zu geizen nicht notwendig, aber der teuerste wäre schlichtweg Verschwendung an diesem Gast, fand er.