[Wohnhaus] Tribunus laticlavius Galeo Seius Ravilla

  • Tribunus laticlavius

    Galeo Seius Ravilla

    Wie alle Tribuni genoss Ravilla den Luxus eines Peristylhauses, welches inmitten des Castellums der Legio XXII Primigenia prangte. Das Mobiliar war von mit Leopardenfell gepolsterten Scherenstuhl bis hin zum rotgeblümten Vorhang von extravaganter Erscheinung. Wandmalereien von Palmen und Kamelen, exotischen Vögeln und Blütenranken luden das Auge zum Verweilen ein. Die farbenfrohen Stoffe und fernöstliches Räucherwerk von Weihrauch, Zimt, Orangenschalen und Zedernholz ließen den Gast den Zauber des römischen Osten atmen.


    Das Peristyl, ein gepflegter Garten, gesäumt von einem Säulengang, bildete das grüne Herz des Anwesens. Linker Hand lagen das Arbeitszimmer und das Schlafzimmer des Herrn dieser Casa.


    Im rechten Flügel befanden sich die Küche, die Latrinen und die Kammern für die Sklaven des Tribuns:

    • Anaxis - arroganter persischer Leibsklave von erlesener Schönheit
    • Barrex - kappadokischer Ianitor. Er arbeitet an der Porta und als Leibwächter.
    • Kirian - hellenischer Handwerker, der die großen und kleinen Reparaturen an der Villa und ihrem Inventar übernimmt.
    • Schabaka - wohlbeleibter Nubier, zuständig für die Küche und Vorräte
    • Laodike - kappadokische Sklavin für Ordnung und Sauberkeit sowie für die Betreuung weiblicher Gäste

    An den Schmalseiten des Peristyls lagen sich zwei repräsentative Speisesäle gegenüber: das offene Sommertablinium, welches bei Bedarf mit Vorhängen abgeschirmt werden konnte, sowie das Wintertablinium, welches mit einer Tür verschlossen werden konnte. Hier empfing der Tribun private Gäste. In seinem Arbeitszimmer jedoch pflegte Ravilla für gewöhnlich niemanden zu empfangen, da dienstliche Zusammenkünfte in seinem Officium in der Principia stattfanden. Den Raum dahinter benutzte der Tribun als Archiv und Bibliothek. Auch ein Gästezimmer war in dem Wohnhaus vorhanden.

  • Von seinem Officium kommend geleitete der Tribun seinen Gast in das Peristylhaus, welches er für seine Zeit bei der Legio XXII bewohnte. Sogleich eilte eine gut gekleidete und üppig mit Schmuck behangene Sklavenschar herbei, den Herrn und dessen Begleitung zu empfangen. Allen Sklaven war eine aufrechte Haltung und überdurchschnittliche Attraktivität zu eigen - selbst der wohlbeleibte nubische Koch war auf seine Weise wohlproportioniert und betrachtete Iunia Matidia aus dunklen Augen, die denen einer Frau zur Ehre gereicht hätten. Zweifelsohne waren dies sehr teure und fähige Sklaven, und sie wurden anständig behandelt.


    "Laodike, bitte bereite das Wintertablinium vor. Kirian möge indessen das Gästezimmer auf eine vernünftige Temperatur anheizen, so dass auch die empfindsamste Frau nicht frieren würde. Wir erwarten Iunia Matidias Mutter, welche eine schwere Zeit durchlebt hat." Ravilla wandte sich lächelnd seinem Gast zu. "Was möchtest du essen und trinken, meine Liebe?"

  • Kurz hinter dem Tribun folgte die junge Römerin, die sich sehr aufmerksam hier umsah. Das Haus entsprach durchaus römischen Ansprüchen, allerdings waren es die Sklaven, die Matidias Blicke fingen. Diese waren ausnehmend schön anzuschauen und sie wusste gar nicht, wo sie zuerst hinschauen sollte. Der Koch war von ihren sehr neugierigen Blicken kein bisschen ausgenommen. Matidia war äußerst froh, dass man auch hier im Norden solche Sklaven bekommen und beschäftigen konnte. Das war ein gutes Zeichen!


    "Ein wenig Wein? Und zu essen..." Sie zögerte kurz. "Man isst sehr viel Fleisch hier im Norden, stimmt das? Ich möchte gerne nur eine Kleinigkeit."

  • «In der Tat ist mir im Vergleich zu Italia eine fleischreiche Ernährung aufgefallen, was meiner Vermutung nach dem langen Winter und dem, wie man sagt, oft verregneten und kalten Sommer geschuldet sein mag. Um Roma herum ist es warm und trocken, die Winter milde. Hier aber herrscht das gesamte Jahr über Nässe, was die Vegetationsperiode verkürzt, so dass die Ernten geringer ausfallen, und die Lagerung von Getreide und Obst schwieriger macht. Schimmel ist kein seltenes Phänomen. Da ich mich momentan viel mit Logistik befasse, habe ich Zugriff auf recht interessante Statistika. Schabaka», sprach Ravilla an den feisten Nubier gewandt, «bitte kredenze meinem Gast den Murgentiner. Dazu reiche kappadokisches Gebäck.»


    Sogleich entschwand der Nubier, welcher das Gewünschte sicher wie gewohnt um passende Delikatessen erweitert servieren würde, ohne dass Ravilla diese benennen musste. Er schenkte Iunia Matidia ein Lächeln. «Die Murgentina ist eine edle pompejanische Traube von den Vulkanhängen des Vesuv und wird deinem zarten Gaumen schmeicheln. Diesen Wein habe ich erst in Italia kennen und lieben gelernt, so dass ich mir einen kleinen Vorrat ins Reisegepäck geben ließ. Ich war nicht sicher, ob es in Germania in Anbetracht der fehlenden Sonne vergleichbar melodische Aromen geben würde. Aber begleite mich doch bitte ins Wintertablinum, wo vor meiner Ankunft stets geheizt wird, so dass wir einen warmen Raum vorfinden werden, um unsere Unterhaltung fortzusetzen.»


    Währen die Schar der verbliebenen Sklaven sich anschickte, ihren Verrichtungen nachzugehen, führte Ravilla die junge Frau durch das Peristylhaus. Freilich war dies ein kleineres Objekt, nicht vergleichbar mit den gewaltigen Peristylhäusern privater Anwesen, doch unter der Berücksichtigung der Tatsache, dass es sich im Herzen eines Militärlager befand, ließ es kaum einen Wunsch offen. Im Tablinum fand sich ein schwarzer Marmortisch mit verzierten Bronzebeinen. Dahinter stand der mit Raubkatzenfell gepolsterte Scherenstuhl des Tribuns, flankiert von zwei Marmorstatuen, welche, dem Ort Rechenschaft zollend, Iuppiter und Mars darstellten. Ein zweiter Scherenstuhl von gleicher Machart wurde soeben herbeigetragen.


    «Nimm bitte Platz. Wann darf ich mit dem Eintreffen deiner Mutter rechnen? Wird sie ihre eigenen Sklaven mitbringen oder bedarf sie der Unterstützung durch das hier arbeitende Personal?»

  • Matidia lauschte interessiert den Ausführungen zum Essen. Sie war ja bereits ein Weilchen hier in diesem kühlen Norden, immerhin war sie bereits bis nach Colonia gekommen, diese Dinge waren ihr also nicht ganz fremd. Natürlich hatte man aber auch dafür gesorgt, dass die Inunierinnen, ihre Mutter und sie, sich hier wohl und wie zu Hause fühlten, daher war die Ernährung gar nicht so unterschiedlich zu Roma gewesen. Dies würde sich aber nun wohl zwangsläufig ändern, denn man war ja nun etwas länger hier.


    Sie nickte dennoch wissend und vielsagend, ganz so, als wären ihre diese Dinge und ihre Tragweite, falls es denn eine gab, sehr bewusst. Tatsächlich war ihr das meiste davon relativ egal und sie ging davon aus, dass man ihr schon bringen würde, was sie verlangte. So, wie es eben immer gewesen war, und warum sollte es hier anders sein. Immerhin hatte der Tribun ja auch Wein aus Italia.


    Sie lächelte unbeteiligt und folgte ihm dann, sah dabei allerdings auch kurz dem forteilenden Nubier nach. Das Haus war vielleicht nicht das größte, was sie je gesehen hatte, aber es war durchaus ansehnlich und standesgemäß, wie sie fand. Ihre Mutter würde sich wohlfühlen.

    Im Tablinium wartete sie, bis man ihr einen Stuhl brachte, und mühte sich, dabei nicht zu ungeduldig zu wirken, auch wenn sie wirklich ungern wartete. Dann setzte sie sich endlich. Hier, im Gespräch mit einflussreichen Personen, da sah sie sich, das war ihre Welt, auch wenn sie höchstens schmückendes Beiwerk zu dieser Welt war und sein konnte.

    "Hab Dank. Meine Mutter wird sicher so bald wie möglich eintreffen. Das hier ist allemal besser als ihre bisherige Unterkunft! Wir haben ein wenig Personal, aber natürlich nicht so viel wie du hier." Das ließ sich auf einer Reise kaum bewerkstelligen. "Und auf keinen Fall so attraktives!" fügte sie noch recht direkt an. "Wenn es dir lieber ist, können wir dieses aber gerne anderweitig unterbringen?"

  • Die Mutter der reizenden Besucherin wurde standesgemäß untergebracht und es sollte ihr in der folgenden Zeit an nichts mangeln. Zu seinem Bedauern fand Ravilla zu wenig Zeit, sich den familiären Aspekten des Lebens zu widmen, doch fand Iunia Matidia stets eine offene Tür und die Sklaven sorgten auf Ravillas Geheiß für die Erfüllung jedweder Wünsche, seien sie privater Natur oder betreffs der Pflege ihrer Mutter. Nun jedoch neigte sich Ravillas Amtszeit dem Ende und er musste das Haus, in dem er für seine Zeit als senatorischer Tribun hier gelebt hatte, verlassen. So bereiteten die Sklaven behutsam den Umzug der noch immer im Genesungsprozess befindlichen Dame um. Galeo Seius Ravilla nahm an, sie solle in die Domus Iunia ziehen, doch wollte er sich nicht auf Mutmaßungen verlassen und setzte ein Schreiben auf.

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