Die Tage zogen ins Land und die Urbaner kehrten nicht zurück. Wurde die Keltin tatsächlich vergessen? Hatte die römische Obrigkeit beschlossen sich nicht mehr um sie zu kümmern. Würde nun diese Zelle ihr Grab werden, statt wie gesehen das Ganymed? Ein ersticktes Geräusch, einem schluchzen nicht unähnlich entwich Eireanns Kehle. Denn mittlerweile hatte sie auch den letzten Tropfen aus dem Krug geschlürft und atmete nur noch äußerst flach. Sie musste mit ihren Kräften haushalten wenn sie das hier überleben wollte. Wollte sie? Ein leises Stimmlein in ihrem Hinterkopf protestierte vehement. Doch was hielt sie noch hier? Hier in der Urbs Aeterna? Sie hatte alle die sie liebte vergrault und weit von sich gewiesen. Und das nur weil sie nicht gehorchte. Gehorchen konnte. Ein zitternder Atemzug wurde getätigt und Eireann öffnete ihre verquollenen und blutunterlaufenen Augen. Ihre Tunika hing wie ein Sack an ihrem mittlerweile äußerst dürren Körper. Während ihre Zunge verzweifelt über ihre aufgesprungenen Lippen fuhr und ihre Atemzüge zitternd aus ihrer Kehle empor krochen. Mit vorsichtigen Bewegungen schob sie sich langsam an der steinernen Wand empor. Ungeachtet der Tatsache das ihre Hände bluteten. Denn diese hatte sie in einem Anfall von Raserei gegen die steinernen Wände geschlagen. Diese Anfälle waren jedoch vorüber und tiefe Resignation hatte sich ausgebreitet. So wirkte die Dunkelhaarige wie das sprichwörtliche Lamm das man zur Schlachtbank führte.
Mit flachen Atemzügen lehnte sie ihren Kopf gegen die steinerne Mauer, an der sie sich in die Höhe geschoben hatte und heftete ihren blutunterlaufenen Blick auf die hölzerne Türe. Als würde ein Wunder geschehen. Die Türe würde sich öffnen und die Sklavin in die lang ersehnte Freiheit entlassen. Ein Wunschtraum und dies wusste Eireann allzu deutlich.