Zelle IX - Eireann

  • Die Tage zogen ins Land und die Urbaner kehrten nicht zurück. Wurde die Keltin tatsächlich vergessen? Hatte die römische Obrigkeit beschlossen sich nicht mehr um sie zu kümmern. Würde nun diese Zelle ihr Grab werden, statt wie gesehen das Ganymed? Ein ersticktes Geräusch, einem schluchzen nicht unähnlich entwich Eireanns Kehle. Denn mittlerweile hatte sie auch den letzten Tropfen aus dem Krug geschlürft und atmete nur noch äußerst flach. Sie musste mit ihren Kräften haushalten wenn sie das hier überleben wollte. Wollte sie? Ein leises Stimmlein in ihrem Hinterkopf protestierte vehement. Doch was hielt sie noch hier? Hier in der Urbs Aeterna? Sie hatte alle die sie liebte vergrault und weit von sich gewiesen. Und das nur weil sie nicht gehorchte. Gehorchen konnte. Ein zitternder Atemzug wurde getätigt und Eireann öffnete ihre verquollenen und blutunterlaufenen Augen. Ihre Tunika hing wie ein Sack an ihrem mittlerweile äußerst dürren Körper. Während ihre Zunge verzweifelt über ihre aufgesprungenen Lippen fuhr und ihre Atemzüge zitternd aus ihrer Kehle empor krochen. Mit vorsichtigen Bewegungen schob sie sich langsam an der steinernen Wand empor. Ungeachtet der Tatsache das ihre Hände bluteten. Denn diese hatte sie in einem Anfall von Raserei gegen die steinernen Wände geschlagen. Diese Anfälle waren jedoch vorüber und tiefe Resignation hatte sich ausgebreitet. So wirkte die Dunkelhaarige wie das sprichwörtliche Lamm das man zur Schlachtbank führte.


    Mit flachen Atemzügen lehnte sie ihren Kopf gegen die steinerne Mauer, an der sie sich in die Höhe geschoben hatte und heftete ihren blutunterlaufenen Blick auf die hölzerne Türe. Als würde ein Wunder geschehen. Die Türe würde sich öffnen und die Sklavin in die lang ersehnte Freiheit entlassen. Ein Wunschtraum und dies wusste Eireann allzu deutlich.

  • Pullus


    Da Lurco noch unterwegs war, übernahm Pullus das Verhör. Gemeinsam mit Nicon und Cladus betrat er den Zellentrakt. Die Tür der Sklavin wurde geöffnet, der alte Krug entnommen und es gab erneut einen Wasserkrug und ein Stück Brot.


    "Erneuter Versuch. Bedenke pro Besuch gibt es Brot und Wasser. Je länger Du lügst, je länger sitzt Du ein und hast Dir Dein Wasser und Brot einzuteilen. Es liegt bei Dir, wie lange Du hier hockst.


    Dein Geständnis zu der versuchten Beweisvernichtung wurde notiert, ist somit Aktenkundig. Offene Fragen wären - wieviele Schädel hast Du gefunden? Was hättest Du noch am Tatort gewollt? Wer sind die Raben, sprich wer ist Corvus?", fragte Pullus und schloss die Zellentür. Die Klappe in der Tür wurde von außen geöffnet, so dass die Sklavin antworten konnte


    Pullus zückte seine Wachstafel, um alles für Lurco zu notieren. Das dürfte er nicht vergessen.

  • Bildete es sich die Sklavin nur ein oder konnte sie tatsächlich Stimmen vor ihrer Zellentüre vernehmen? Es war bestimmt nur Einbildung. Schließlich wurde sie von den Urbanern bereits seit einigen Tagen nicht mehr aufgesucht. Wieso sollte sich daran ausgerechnet in diesem Augenblick etwas ändern? Und dennoch spitzte die Keltin ihre Ohren. Während sie sich gegen die steinernen Wände lehnte, um ihrem Körper zumindest die Winzigkeit an Standfestigkeit zu gewährleisten. Schließlich entwich ein tonloses Seufzen ihren Lippen und Eireann schloss erschöpft ihre Augen.


    Jedoch hielt dieser Moment nicht lange an. Denn tatsächlich wurde die Türe ihrer Zelle geöffnet. Augenblicklich pochte ihr Herz hastiger in ihrer Brust. War heute der langersehnte Moment, an dem sie wieder in die Freiheit entlassen wurde? Daran glauben wollte die Dunkelhaarige nicht und dennoch schielte sie in Richtung der sich öffnenden Türe. Doch nicht die Freiheit winkte. Sondern lediglich ein neuer Krug Wasser und ein Kanten Brot. Und dann gehörte die Stimme des Soldaten nicht zu dem Mann, der ihr die Striemen auf dem Rücken zugefügt hatte. Wo steckte der andere Miles?


    Vorsichtigen Schrittes näherte sich Eireann dem Krug Wasser und dem Brot. Das Brot ignorierte die Dunkelhaarige vorerst. Stattdessen widmete sie sich mit Feuereifer dem Wasser. Den Krug setzte sie an ihre Lippen und versuchte kleine Schlucke zu trinken. Was jrdoch nicht so einfach war und Eireanns Lebensgeister zu neuem Leben erwachten.


    Als er ihre versuchte Beweisvernichtung erwähnte, presste sie ihre Lippen fest aufeinander. Jedoch konzentrierte sie sich auf seine Fragen. Auch wenn ihr diese Fragen deutliche Kopfschmerzen verursachten.
    “Es waren drei Rabenschädel Dominus.“
    Ein weiterer, knapp bemessener Schluck Wasser folgte.
    “Es ist eine Gruppierung die im Schatten agiert.“
    Flüsterte die Keltin mit krächzender Stimme und nippte abermals an dem Wasser.
    “Es war eine Stimme die mir gesagt hatte ich solle in die Ruine gehen Dominus.“
    Dann ließ Eireann erschöpft ihren Kopf hängen. Während sie noch immer aufrecht gegen die Wand gelehnt verharrte.

  • Pullus


    Pullus notierte alles fein säuberlich für seinen Bericht an Lurco. Ebenso dass die Sklavin das Gesicht verzogen und die Lippen zusammengepresst hatte. Tja sie konnte es einfach nicht lassen und musste stets ihren Unmut zur Schau stellen. Eventuell wollte sie den Carcer auch gar nicht verlassen, so wie sie über ihren Herrn hergezogen hatte.


    "Drei Rabenschädel, eine im Schatten agierende Gruppe, eine Stimme die zu Dir sprach. Bis nächste Woche, gleiche Zeit, gleicher Ort. Wie sagte mein Kollege? Die Regeln sind Dir bekannt. Aber wir sind schon ein Stück weiter, es ist noch Luft nach oben", sagte Pullus und verschloss die Klappe der Tür.


    Erneut machte er sich mit Nicon und Caldus auf den Weg. Seit dem er mit Lurco ermittelte kam sich Pullus so vor, als hätte er die Nägel seiner Sandalen schon dreimal abgelaufen.


    "So jetzt aber zum Ganymed", erklärte Pullus dienstbeflissen, henkelte Nicon unter und marschierte los.

  • Würde sie heute endlich den lang ersehnten Duft der Freiheit schnuppern? Leise Hoffnung glimmte in ihrer Brust, als sie mit einem flehenden Glanz in den Augen zu der kleinen Klappe blickte, die sich öffnete. Wieso aber nur die kleine Klappe und nicht sofort die schwere, hölzerne Türe? Vielleicht wollte der Urbaner noch einige Informationen von ihr. Und so war es dann auch. Artig beanrwortete Eireann die ihr gestellten Frage. Während ihr flehender Blick auf der geöffneten Klappe ruhte. Jetzt würde sich gleich der Schlüssel im Schloß herumdrehen und sie taumelnd aus der Zelle stolpern. Es könnte sich nur noch um wenige Augenblicke handeln. Vor Aufregung beleckte Eireann immer wieder ihre Lippen und fokussierte die Türe.


    Diese jedoch blieb geschlossen und allmählich sickerte in Eireanns geschundenen Geist das sie auch weiterhin eingesperrt bleiben würde. Nein. Mit einem tonlosen Schrei sackte die Keltin auf den steinernen Boden und umschlang ihren Oberkörper mit den Armen. Während sie schluchzend vor und zurück schaukelte und dabei unstet vor sich hin blickte.
    “Freiheit. Bitte Freiheit.“
    Wisperte es über ihre aufgesprungenen Lippen. Während sie sich ihre verfilzten Strähnen aus dem Gesicht strich.
    “Ich . kann . nicht . mehr.“
    Flüsterte die Gefangene und schielte aus dem Augenwinkel zu dem Brot. Nachdenklich betrachtete sie das harte Brot.


    Wenn sie jetzt die Nahrungsaufnahme verweigerte und auch nichts mehr trank, spielte sie den Römern direkt in den Händen. Schließlich rutschte Eireann zurück auf ihr Strohlager und rollte sich dort zusammen.

  • Am nächsten Morgen war das harte Brot verschwunden. Lediglich der noch über die Hälfte gefüllte Wasserkrug stand neben der Strohmatratze auf der Eireann schlief. Denn auch wenn sie sich bereits mehrfach mit dem Gedanken des Freitods beschäftigte, so konnte sie diesen Gedanken einfach nicht in die Tat umsetzen. Tz! Den Römern einfach so in die Hände spielen? N e i n! Dieses Wörtchen schrie die Dunkelhaarige beinahe in ihren Gedanken. Und das Stroh raschelte leicht, als sie sich aufrichtete. Unstet ließ sie ihren Blick durch das Halbdunkel ihrer Zelle gleiten und hatte die Worte des Soldaten in den Ohren. -Es ist noch Luft nach oben.- Was hatte das zu bedeuten? Schließlich hatte sie den Urbanern alles gesagt was sie wusste. Auch das sie eine körperlose Stimme in die Ruine gelockt hatte. Und Eireann war so naiv gewesen und hatte dieser körperlosen Stimme vertraut. Ein tonloses Seufzen entwich ihrer Kehle, während sie langsam ihren Kopf schüttelte.
    “Was habe ich nur getan das ich so bestraft werde?“
    Wisperte es über Eireanns aufgesprungene Lippen. Auch wenn sie wusste das sie keinerlei Antwort erhalten würde. Von wem auch? Der Carcer schien wieder einmal verwaist zu sein. Und sie die einzige Gefangene. Wie damals beim Brand des Ganymed. Verdammtes Lupanar. Verdammter Kyriakos. Verdammter Nymphis, dessen Flötenspiel sie derart fasziniert hatte das sie unvorsichtig geworden war. Und schließlich verfluchte sie sich selbst. Ihren Sturkopf, der sie hatte davon laufen lassen. War es all das wert? Nein. Und Eireann schüttelte langsam ihren Kopf. Und doch war es geschehen. Sodass die Dunkelhaarige nun mit den Konsequenzen leben musste. Konsequenzen die sie nieder drückten. Und eines Tages würde aus der stolzen Keltin, ein winselndes Häuflein Elend zurück bleiben. Dann hätten die Römer sie genau dort wo Eireann ihrer offensichtlichen Meinung hingehörte. Auf die Knie. Auf den Boden.

  • Mittlerweile roch das Stroh muffig. Was kein Wunder war. Denn es befand sich kein Eimer in der Zelle, in dem sie ihre Notdurft verrichten konnte. Vielleicht sollte sie nach einem solchen Eimer verlangen? Bei diesem Gedanken brach Eireann in Gelächter aus. Natürlich. Die Soldaten hätten auf einmal ein Einsehen mit ihr und stellten einen solchen Eimer in ihre Zelle. Als sich die Dunkelhaarige wieder beruhigt hatte, starrte sie dumpf vor sich hin.


    “Dominus. Wieso holst du mich hier nicht raus?“
    Erklang es mit rauer Stimme über ihre aufgesprungenen Lippen. Als sie erschöpft ihren Kopf hängen ließ. Dem Magus spielte ihre Verhaftung doch regelrecht in die Hände. Er war sie los und musste sie nicht mehr durchfüttern. Herschte aus diesem Grund absolute Funkstille? Ein Gedanke der Eireann ängstigte.
    “Ich bin unschuldig.“
    Wie ein Mantra wiederholte die Keltin jene Worte. Immer und immer wieder. Außer wenn sie versuchte zu schlafen. Doch meistens wurde ihr Schlaf durch die Anwesenheit von Mäusen und Ratten erheblich gestört.


    Ganz langsam reckte Eireann schließlich ihre Glieder und stemmte sich in eine aufrechte Position. Dann krallte sie ihre Finger gegen die steinerne Mauer und zog sich an dieser langsam in die Höhe. Erschöpft lehnte sie sich auch schon gegen die steinerne Wand und versuchte ihren hastigen Atem unter Kontrolle zu bekommen.


    “Bitte...“
    Flehte die junge Frau im nächsten Augenblick und tastete sich in Richtung der hölzernen Türe. Natürlich war die Sichtklappe verschlossen. Bereits seit einigen Tagen hielten die Urbaner Abstand zu ihrer Zelle und diese Tatsache sähte die Furcht in Eiresnns Herzen. Die römische Obrigkrit konnte sie doch nicht vergessen haben, dass sie einen langsamen Tod starb. Für Verbrechen an denen sie nicht beteiligt war.

  • Lurco, Pullus und Caldus betraten nach einer Woche den Zellentrakt. Die Tür der Sklavin wurde geöffnet, der alte Krug entnommen und es gab einen neuen Wasserkrug samt dem obligatorischen Stück Brot.


    "Erneuter Versuch. Wir sind jetzt in der Endphase, heißt Du bekommst einmal pro Woche Besuch, ergo einmal die Woche Wasser und Brot. Die Regeln sind Dir bekannt. Eine im Schatten agierende Gruppe sind die Krähen laut Deiner Aussage. Berichte alles was Du über die Krähen weißt", forderte Lurco die Sklavin auf und schloss die Zellentür.


    Die Klappe in der Tür wurde von außen geöffnet, so dass die Sklavin antworten konnte. Pullus zückte seine Wachstafel, um alles seinen Kollegen zu notieren.

  • Tatsächlich ließ man sie noch nicht sterben. Denn nach exakt einer Woche erschienen die römischen Soldaten erneut an ihrer Zellentür. Natürlich konnte Eireann nicht wissen das seit dem letzten Verhör genau sieben Tage vergangen waren. Ihr Zeitgefühl ließ sie, seitdem sie eingesperrt war, ohnehin im Stich. Als sich dann tatsächlich ihre Zellentür öffnete, hob die Keltin ihren Kopf an und blickte teilnahmslos. Offensichtlich war Eireanns Geist kurz davor zu zerspringen. Noch nicht einmal ihre Lippen presste sie aufeinander oder verengte ihre Augen. Nein. Eireanns Blick wirkte vollkommen ausdruckslos.


    Schweigend musterte sie das Brot und den Krug Wasser und lauschte dem Geräusch, als die schwere Türe wieder ins Schloß fiel. Die Urbaner hatten also noch immer Angst mit ihr in einer Zelle zu verweilen. Normalerweise hätte die Dunkelhaarige bei diesen Gedanken spöttisch gelächelt. Doch selbst diese Gefühlsregung versagte sie sich. Ja. Sie ignorierte sogar das Wasser und das viel zu harte Brot. Denn die Stimme des Urbaner drang an ihr Gehör. Er wollte wissen wer die Krähen waren. Und was bedeutete es das sie sich nun in der Endphase befanden? Wollte er ihr zu verstehen geben das es nicht mehr lange dauerte und sie durfte endlich den Duft nach Freiheit schnuppern? Oder hatte er dies nur gesagt um sie bei Laune zu halten und um bei Bedarf das kleine Flämmchen der Hoffnung sofort auszupusten?


    Ob dieser Gedanken spürte Eireann wie sich ein stechender Schmerz hinter ihrer Stirn ausbreitete. Doch auch jetzt verzog die Dunkelhaarige keine Miene.
    “Die Krähen sind ein Geheimbund. Sie agieren in der Subura. Versteckt und im Verborgenen.“
    Eireann lebte in der Subura, seitdem der Optio sie verschenkt hatte und hatte zu viel Zeit, wenn der Magus sie wieder einmal auf die Straße schickte.
    “Die Taverne Zum blinden Esel scheint einem der Anhänger dieses Geheimbundes zu gehören.“
    Führte die Keltin weiter aus und hielt ihren Blick auf die geöffnete Klappe gerichtet. Vor der sie lediglich Schemen ausmachen konnte und eben die Stimmen der Soldaten.


    “Die Anhänger dieses Bundes sind mächtige Männer der römischen Gesellschaft.“
    War abermals Eireanns Stimme zu vernehmen. Ruhig und ausdruckslos.

  • Das knarzende Geräusch, mit dem sich der Schlüssel im Schloß herumdrehte, war doch keine Einbildung ihrer Fantasie. Denn die schwere, hölzerne Türe ihrer Zelle öffnete sich tatsächlich und die Stimme des Soldaten erklang. Ruhig blickte Eireann dem Urbaner entgegen. Eh' sie ihren Blick auch schon gen Boden senkte. Wollte er sich mit ihr einen Scherz erlauben oder entsprachen seine Worte tatsächlich der Wahrheit? Als die Türe noch immer geöffnet blieb, schöpfte Eireann tatsächlich Hoffnung. Als sie sich auch schon dem Urbaner und ihrem Weg in die Freiheit näherte.
    “Danke Dominus.“
    Ließ sie ihre leise Stimme erklingen und vermied es seinem Blick zu begegnen. Denn der steinerne Boden zu ihren Füßen war auch so viel interessanter.


    Schließlich ließ sie sich von dem Urbaner aus dem Zellentrakt führen und vor die Castra bringen. Von dort würde Eireann das Haus des Magus, ihres Dominus aufsuchen.

  • Ein knappes nicken der Keltin folgte. Eh' sie sich vorsichtigen Schrittes in Bewegung setzte und die Castra bald hinter sich ließ. Ihr Ziel war klar. Das Haus ihres Dominus.

  • Lurco schaute der Sklavin nach, sie war folgsam und ging tatsächlich gehorsam von dannen. Er zückte erneut seine Wachstafel, vermerkte auch dies und las sich dann die letzten Bemerkungen durch.


    ...Die Taverne Zum blinden Esel scheint einem der Anhänger dieses Geheimbundes zu gehören...


    ...Die Anhänger dieses Bundes sind mächtige Männer der römischen Gesellschaft...


    ...Die Krähen sind ein Geheimbund. Sie agieren in der Subura. Versteckt und im Verborgenen...


    Ja das Bild fügte sich, dachte er grimmig. Es war Zeit den blinden Esel einen Besuch abzustatten. Lurco drehte sich auf dem Absatz um und marschierte zurück zu seinem Kameraden Pullus. Beide musterten sich kurz, ehe sie schmunzelten.


    "Gehen wir", sagte Lurco schlicht und beide machten sich auf den Weg zu Kyriakos.

  • Lurco, Pullus und Caldus führten erneut die Sklavin Eireann in den Carcer. Sie bekam ihre übliche Zelle und die übliche Versorgung. Einen Eimer Wasser und mehrere Kanten Brot. Dies würde einige Zeit ausreichen, wenn sie es sich einteilte. Falls nicht - nicht.


    Lurco schob die Sklavin in die Zelle, hinter ihr donnerte die Tür ins Schloss und es wurde abgeschlossen.


    "Sie scheint das hier als Herberge zu betrachten, oder sich heimisch zu fühlen", sagte Caldus.


    "Scheint hier unten wie in Britannien zu sein. Nass, kalt, dunkel und dreckig, dass weckt Heimatgefühle", schmunzelte Pullus.


    "Typisch Frau. Lasst mich rein in den Carcer! Kaum ist sie drin, lass mich raus aus dem Carcer! Sehr entscheidungsfreudig. Diesmal bleibt sie was länger. Langweilig wird ihr nicht, die Steine geben sicher wieder was zum Besten", antwortete Lurco, was Pullus und Caldus grinsen ließ.

  • Finstere Schatten huschten durch Eireanns Blick, als sie das Gebäude der Castra erneut erblickte.
    “Lange werde ich hier nicht bleiben. Mein Dominus wird erklären das ich seinem Befehl gehorcht habe. Nichts anderes habe ich getan.“
    Versuchte sich die Keltin an einer Erklärung und stolperte im nächsten Moment in das Innere der Zelle. Denn einer der römischen Soldaten hatten ihr einen Stoß in den Rücken gegeben. Das Geräusch des sich herumdrehenden Schlüssels im Schloss, verursachte eine Gänsehaut auf Eireanns Rücken und ihre Fingerknöchel stachen weißlich durch ihre Haut hindurch.
    “Ich bin nicht euer Opfer. Ich bin Sklavin des Anis von Alexandria und mein Dominus wird das Missverständnis aufklären.“
    Als Eireann an ihren Dominus dachte, zuckte sie wie elektrisiert zusammen. Ihrem Dominus würde es nicht gefallen von ihrem Fehlverhalten zu erfahren. Oder vielleicht war dies aber auch ein Test gewesen und Eireann hatte kläglich versagt.


    “Nein...“
    Wimmerte die Keltin und starrte die verschlossene Zellentüre an, vor der sich noch immer die römischen Soldaten befanden. Denn Eireann vernahm ganz deutlich deren Stimmen.
    “Ihr habt keinerlei Beweise. Ich werde hier willkürlich eingesperrt.“
    Presste Eireann zwischen zusammen gedrängten Lippen hervor und ließ ihren Blick durch das Innere der Zelle gleiten. Bevor sie sich langsam zu Boden sinken ließ und darauf achtete das sie den gräulichen Wollschleier nicht beschmutzte. Zumindest hatte man ihr diesmal den Schleier nicht abgenommen.

  • Die spöttischen Worte des Miles hallten deutlich in Eireanns Ohren wider. Und dennoch presste sie ihre Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen und starrte zu Boden. Während sie weiterhin darauf achtete das sie den gräulichen Wollschleier nicht besudelte. Denn dies würde ihrem Dominus ganz und gar nicht gefallen. Sollte sie jemals wieder die Sonne betrachten dürfen. Denn der Eimer mit Wasser und die Rationen an trockenem Brot sprachen dafür das sie sich abermals auf einen längeren Aufenthalt einstellen konnte.


    “Ich habe doch nur die Anweisung meines Dominus befolgt. War das etwa nicht richtig?“
    Murmelte die Inhaftierte und krallte ihre Finger in den Stoff des Schleiers, der auf ihren Schultern ruhte.
    “Wirst du mich befreien Dominus? Oder bin ich dir tatsächlich so egal.“
    Natürlich wusste die Silurerin das sie keine Antwort erhielt. Dennoch führte sie dieses Selbstgespräch fort. Denn sonst würde sie tatsächlich verrückt werden oder zumindest diesen Eindruck vermitteln.


    Schließlich rappelte sich die Dunkelhaarige etwas umständlich in die Höhe und näherte sich der hölzernen Türe ihrer Zelle.
    “Hallo? Ist da jemand?“
    War Eireanns Stimme zu vernehmen. Zeitgleich presste sie ihr Ohr gegen das Holz der Türe. Doch kein Geräusch von draußen drang zu ihr herein. War sie tatsächlich wieder einmal als Einzige inhaftiert? Bei diesem Gedanken rieselte ein Schauer über den Rücken der Keltin. Während sie noch für einen kurzen Augenblick angestrengt lauschte. Doch noch immer herrschte vollkommene Stille. Und so kauerte sie sich auf das Strohlager und begann an den harten Brotkanten zu knabbern.

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