"Willkommen in meinem Haus, Tacitus. Es ist mir eine Ehre, dich hier empfangen zu können. Wie war die Reise?" fragte Aulus und schaute sich den Mann sehr genau an. Er war ungewöhnlich und elegant gekleidet, und machte einen seriösen Eindruck. Aulus gab Sporus noch schnell ein Zeichen, dass er sich zur Seite stellen sollte, um weitere Befehle abzuwarten. "Möchtest du etwas trinken oder speisen?", fragte er noch Tacitus.

Im Magnus Cubiculum
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"Die Ehre ist ganz auf meiner Seite, Aurelius. Die Reise nach Serica war lang, gefährlich, teils lebensgefährlich, und mit großen Entbehrungen verbunden." Das war eine recht gute Beschreibung des Hinwegs nach Serica, fand ich. "Aber das war es wert. Ich habe Wunder der Natur gesehen, die mich in Erstaunen versetzt haben. Die höchsten Berge, die ich je erblicken durfte. Dann das Tal des Huáng Hé und die fruchtbaren Ebenen des östlichen Serica. Ich sah die alte und die neue Hauptstadt von Serica, weitere große Städte, mir unbekannte Architektur. Waren, die für uns exotisch sind, sind dort alltäglich. Und umgekehrt. Vor allem aber hatte ich das Glück, neue Freunde in der Ferne zu finden und neue Philosophien zu erlernen. Und schließlich eine Audienz beim Kaiser von Serica erhalten, der mich zu seinem Gesandten machte. Wie war also die Reise? Interessant, manchmal entbehrungsreich, doch zugleich unglaublich lehrreich." Ob er damit etwas anfangen konnte, wusste ich nicht. Auch wenn ich dabei nicht lächelte, konnte man das Leuchten in meinen Augen sehen.
"Ein Glas Posca würde mich erfreuen," beantwortete ich die Frage nach Getränk oder Speise. Natürlich war Posca ein unglaublich simples Getränk, und doch genügte es mir. Durch die Wahl des Essigs konnte man auch aus diesem etwas besonderes machen. "Doch wenn du gestattest, würde ich mich zunächst dem geschäftlichen Teil widmen." Das musste Pinus natürlich nicht, daher hatte ich es höflich vorgetragen.
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"Du hast ihn gehört, Sporus. Geh und hole den Herrn das Getränk, welches er sich wünscht" Aulus wandte sich nun Tacitus. "Ich habe deinen Brief erhalten. Gerne kannst du Sklaven von mir haben, aber erzähl mir mehr wofür, für wie lange und was du bereit bist zu zahlen." Letzteres interessierte Aulus am meisten. Natürlich wollte er auch wissen, was Tacitus mit seinen Sklaven genauer vorhatte, aber eigentlich war es ihm egal, solange er die Sklaven brauchbar zurückbekam.
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Den Sklaven beachtete ich nicht weiter, sondern sprach zu Pinus. "Nun, wie ich bereits erwähnte, hat mich der Kaiser von Serica zu seinem Gesandten gemacht und mich damit beauftragt, unserem Imperator Caesar Augustus Grüße und Geschenke zu überbringen. Als serischer Gesandter bin ich aber daran gebunden, diese Übergabe gemäß den Riten von Serica zu vollziehen. Das bedeutet vor allem, dass ich als serischer Beamter des dritten Ranges - das ist ein sehr hoher Rang - auf gar keinen Fall Geschenke herumtragen werde oder diese von ihrem Aufstellort bei der Audienz zu dem Ort, an dem ich zu stehen habe, bewegen werde. Dazu benötige ich die Sklaven - für jedes Geschenk genau einen Sklaven. Die Sklaven müssen vorzeigbar sein, schnell lernen können und eine gewisse Eleganz an den Tag legen. Die Gens Iunia verfügt nicht über genügend Sklaven mit diesen Eigenschaften, deshalb bin ich unter anderem bei dir, werter Aurelius. Ich benötige Sklaven, die mich zur Audienz begleiten."
Natürlich war das noch nicht alles. "Damit die Sklaven mir aber keine Schande bereiten, muss ich sie zuvor in den Riten - damit meine ich die serischen Riten - für eine Audienz angemessen unterweisen. Das wird etwas Zeit in Anspruch nehmen. Aktuell plane ich mit fünfzehn Tagen. An jedem dieser Tage haben die Sklaven von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in der Domus Iunia zu sein, um unter meiner Aufsicht zu üben. Dazu müssen die Sklaven natürlich so weit ausgeschlafen sein, dass die meine Anweisungen schnell verstehen. Hinzu kommt der Tag der Audienz. An diesem Tag müssen die Sklaven absolut fit sein." Hier würde ich auch keine Kompromisse machen.
"Was den Preis für die Miete anbetrifft, habe ich mir genau überlegt, bis wohin es sich noch lohnt, Sklaven zu mieten, und ab wann sich freie Peregrini eher lohnen. Ein einfacher Lehrer für Kinder kostet 50 Denare monatlich. Wir wären also in etwa bei zwei Denaren je Tag, die ich als Referenz nehme. Weil ich ein großzügiger Mensch bin, biete ich deshalb einen Aureus, somit 25 Denare, für die 15 Tage je Sklave biete. Darüber hinaus werden die Sklaven bei mir und auf meine Kosten verpflegt. Die Zahlung erfolgt am zweiten Tag der Unterweisung und müssen nicht zurückerstattet werden, wenn sich der Sklave als unfähig erweisen sollte. Sollte sich das am ersten Tag erweisen, werden lediglich zwei Denare gezahlt. Darüber hinaus ist der volle Aureus zu erstatten, wenn der Sklave durch eine zu starke Beanspruchung deinerseits nicht mehr fähig ist, ordentlich zu lernen." Das waren schon einmal die grundlegenden Bedingungen. Und nun kam das besondere Extra. "Die Sklaven, die ich für geeignet halte, an der Audienz teilzunehmen, werden von mir entsprechend eingekleidet. Die Kleidung verbleibt ihnen anschließend als Peculium." Natürlich war mir klar, dass das Peculium Eigentum des Herrn war, auch wenn die meisten gegenüber ihren Sklaven großzügig waren. "Hinzu kommt ein Bonus in höhe von einem Aureus je Sklaven für den Herrn, in dem Fall also dich. Und, da man es den Sklaven nicht effektiv verbieten kann, wirst du auch Informationen zur Audienz aus erster Hand erhalten. Wobei ich dich darauf hinweisen muss, dass noch kein Termin für die Audienz feststeht."
Nachdem mir der Sklave mein Getränk gebracht hatte und ich einen Schluck genommen hatte - sehr guter Essig als Basis - sprach ich weiter. "Trifft das deine Erwartungen? Oder hast du Fragen oder Einwände?"
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"Das klingt gut in meinen Ohren. Ich biete dir Amytis und Sporus an. Ich habe noch andere, dümmere Sklaven, die sich in der Zeit um mein Wohl kümmern. Amytis ist jung, hübsch und lernt schnell. Sporus ist ebenso jung, hübsch und weiß sich bereits in höheren Kreisen zu bewegen. Er ist sehr beliebt, nicht zuletzt, weil er ein Eunuch ist," sagte Aulus voller Begeisterung. "Nimm sie dir. Beide sind, nebenbei erwähnt, auch sehr gefügig. Mach sie mir aber nicht kaputt." sagte Aulus noch mit einem Augen zwinker und einem hämischen Grinsen. Aulus reichte Tacitus die Hand, um das Geschäft abzuschließen.
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"Mit fremdem Eigentum gehe ich immer besonders pfleglich um." Das Augenzwinkern und hämische Grinsen ignorierte ich. Mit einem kräftigen Händedruck besiegelte ich das Geschäft, während ich im Kopf durchzählte, auf wie viele Sklaven ich jetzt kam. Mehr als zwanzig, das musste reichen, um noch ein wenig aussieben zu können. "Deine Sklaven sollen sich am nächsten dies Iovis in der Domus Iunia einfinden." Ich wartete, ob Pinus noch etwas sagen wollte. Falls nicht, würde ich mich höflich verabschieden.
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"Sie werden da sein", sagte Aulus und war zufrieden mit dem Geschäft. Aulus rief Sporus und Amytis zu sich. "Kommt her, ich habe euch etwas mitzuteilen. Ihr werdet euch Morgen in der Domus Iunia einfinden, und werdet alles tun, was Aulus Iunius Tacitus sagt. Ihr werdet die große Ehre haben, ihm einige Zeit dienen zu dürfen. Macht mir keine Schande und befolgt jedem Befehl und lernt gut, damit ihr vielleicht die Ehre habt unserem Caesar Augustus gegenüber stehen zu dürfen", erwähnte Aulus voller Stolz.
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Da es nichts mehr zu besprechen gab, verabschiedete ich mich höflich. Ich war gespannt, ob die Sklaven wirklich so gut waren, wie sie mir angepriesen wurden.
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