• Aulus begab sich in das Magnus Cubiculum. Auf den Weg dorthin schaute er im Zimmer von Amytis, um sie zu wecken. "Steh auf, mache ich frisch und iss etwas, ich erwarte dich gleich hier", und zeigte zum Cubiculum. "Beeile dich, Sklavin", sagte er noch, eilig, wie er es immer hatte.

  • Tiro hoffte, dass er nicht zu lange gebraucht hatte. Wie ihm die anderen Sklaven berichteten, hasste ihr Herr es zu warten. Ändern konnte es Tiro nun nicht mehr und so trat er in den großen Speisesaal ein, in dem seine Peinigung begonnen hatte und verneigte sich vor dem Herrn. "Herr." Sein Schritt war etwas linkisch, so als hätte er noch Schmerzen in seinem Anus. Die Tunika stand dem Sklaven überaus gut, das Problem war viel mehr er selbst, wie er niedergeschlagen, mit hängenden Schultern dastand. Ein Häuflein Elend hätte es wohl gut beschrieben. Immerhin war sein Gesicht sauber.

  • Aulus sah sich die beiden an. Sie sahen gut aus, in ihren neuen Gewändern. Überhaupt sahen beide gut aus. Das war für ihn wichtig, sollte doch die römische Welt wissen, wie sorgsam Aulus mit seinen Sklaven umging. "Setzt euch", sagte Aulus mit ruhiger Stimme. "Tiro, merke dir das, was jetzt besprochen wird, und schreibe es später nieder, aber nur das, was Titus den Sklavenhändler betrifft." Aulus lehnte sich zurück. "Nun erzählt mal über eure Gefangenschaft als Sklaven, und eure Begegnung mit Titus. Was ist er für ein Mensch? Hat er Schwächen? Ich will alles über ihn wissen, diesen Schurken."

  • Kurz blickte der Sklave zu Amytis. Wenn er dazu in der Lage gewesen wäre, hätte er ihr wohl ein Lächeln geschenkt. So aber blickte er rasch wieder zu seinem Herrn und nickte dann auf die Aufforderung hin. Nachdem er Platz genommen hatte, hörte er dem Herrn aufmerksam zu. "Ja, Herr." Später würde er also alles aufschreiben. Weiterhin blickte er zu seinem Herrn, in der Angst, ja nicht wieder Bestraft zu werden. "Ja, Herr." wiederholte er schließlich. Seine Stimme klang brüchig und war recht leise. "Ich bin das Kind von Sklaven. Mein alter Herr ist bankrott gegangen und darum wurde ich verkauft. Erst auf dem Sklavenmarkt in Rom traf ich auf den Sklavenhändler. Abgesehen von der Versteigerung hatte ich keinen Umgang mit ihm."

  • "Das ist nicht viel, was du mir da sagst, Sklave", sagte Aulus energisch. Er war sauer über diese schlichte Information. Aber machen konnte er ja nichts. "Wie hat er sich dir gegenüber verhalten? Gab es da irgendein Ereignis?" fragte er nach. Er suchte nach irgendwelchen schlechten Taten von Titus, die ihn erpressbar machen könnten.

  • Amytis überlegte kurz, aber ihr fiel nichts hilfreiches ein. "Ich bin Partherin und wurde bei einer Reise überfallen und gefangen genommen." Das war sehr vage, aber die Erinnerung an ihre Heimat überwältigte sie kurz und sie schluckte schwer. "Ich habe den Mann erst in Rom kennengelernt, seine Leute haben mich ... vorbereitet auf den Verkauf, mich untersucht und so weiter. Abgesehen davon scheint er ein guter Händler zu sein, denke ich."

  • Aulus knirschte mit den Zähnen, über so wenig Information, mit der man rein gar nichts anfangen konnte. Aber vielleicht wissen die beiden mehr, und wollen es nicht erzählen.

    "Tiro, du hast doch diese hübsche Schnitzerei," sagte er fast schon sarkastisch. "Wo ist die eigentlich? Die solltest du gut aufbewahren. Die Menschen hier mögen diese komische Christ Dings da Sekte nicht sehr. Das kann gefährlich für dich werden. Und ich beabsichtige, dich nicht in der Arena sterben zu sehen." sagte Aulus. Das Letztere meinte er auch wirklich ernst. Seine Gefühle für Tiro wurden stärker. Gewiss würde er es ihm nicht sagen, zumindest jetzt noch nicht.

  • "Gut", sagte Aulus. "Wir brauchen einen Plan, ich muss wissen, an wen Titus damals mein Eigentum mit Namen Sporus verkauft hat." fügte Aulus hinzu, sichtlich erzürnt. "Ich denke, Amytis, du könntest da behilflich sein. Ich möchte, dass du versuchst, Titus den Kopf zu verdrehen, und wenn er dich dann benutzt, haben wir ihn. Weil Ehebruch hier verboten ist. Das wäre doch was," sagte Aulus lächelnd. Ihm was klar, dass Amytis das nicht gerne wollte, aber das interessierte ihn nicht.

  • Amytis war schockiert, als sie das hörte. Sie sollte... was? "Aber... Aber ich kann das nicht?" Sie senkte den Blick und überlegte. "Ich weiß doch nicht, was ich machen soll, Herr.", sagte sie nervös.

  • "Na, du legst dich hin, und machst, was Titus dir sagen wird. Das ist ganz einfach. Fang aber nicht an zu heulen. Das mögen die nicht." Sagte Aulus ganz unberührt. "Wir werden dich begleiten um zuzusehen. Nicht, dass er irgendetwas an dir kaputt macht. Das wäre Sachbeschädigung." Sagte Aulus noch, ohne irgendetwas wie Mitleid zu zeigen.

  • Obwohl es sicherlich nicht angebracht war, legte Amytis die Stirn in Falten. Das sollte funktionieren? Wie sollte sie überhaupt zu dem Händler kommen, warum mit ihm allein sein? Der Römer wollte zusehen? Warum sollte der Händler dann etwas strafbares tun? War es überhaupt verboten für ihn? War er verheiratet?

    Nebenbei wollte die Sklavin natürlich nicht, dass es geschah, aber natürlich kümmerte das niemanden. "Ich... verstehe.", sagte sie unsicher. Sie hielt den Händler für schlau genug, nicht einfach so über sie herzufallen, zumal er ausreichend Sklaven für so etwas haben dürfte. Aber was wusste sie schon?

  • "Gut", sagte Aulus, "Gut, dass du das verstehst. Aber wir werden abwarten müssen, da sind noch Fragen, die geklärt werden müssen." Dann wandte Aulus sich zu Tiro. "Wir beide werden demnächst Titus aufsuchen, und ihn etwas ausspionieren. Wir brauchen Informationen. Aber das hat Zeit, erst mal kümmere ich mich um ein neues Vorhaben. Ich habe vor, eine Lupaner zu errichten." Sein Gedanke ein Bordell zu gründen, hatte einige Vorteile für Aulus, die er aber für sich behielt. Er überlegte auch neben Amytis, Tiro dort einzusetzen, und weitere Sklaven dafür zu erwerben. Aber er wollte unbedingt seinen Sporus dort haben. Ein Eunuch würde sich hervorragend dafür eignen, und bei den Kunden sicherlich sehr beliebt sein. Er beobachtete Tiro und Amytis jetzt genau. Er wollte wissen, ob den beiden schon klar ist, was dies für sie bedeuten würde. Er war gespannt auf deren Reaktionen.

  • Tiro schüttelte leicht den Kopf. Ihm war in den wenigen Stunden, in denen er auf seine Versteigerung wartete, nichts an dem Sklavenhändler aufgefallen. Und dicht an ihn herangekommen war er auch nur ein paar Minuten, da war sein Herr aber schon dabei. Wo nun sein Holzstückchen war, wusste er selbst nicht. Am Abend und in der Nacht hatte er nicht mehr daran gedacht. Ja, wo war es geblieben? Der junge Sklave blickte zu Amytis und hoffte, dass sie es hatte und es ihm auch zurückgeben würde.


    Schon sprach sein Herr weiter und Tiro nickte. "Ja, Herr." Sie würden also den Sklavenhändler besuchen. Was das nun auf sich hatte, wusste er nicht. Was ein Lupaner ist, wusste er ebenfalls nicht und so schaute er etwas verwirrt drein. Den Blick hielt er die ganze Zeit über erhoben und schaute zu seinem Herrn, abgesehen von dem kurzen Blick zur Sklavin hinüber.

  • Aulus bemerkte den ratlosen Blick von Tiro. Er schien etwas überfordert zu sein. "Du weißt nicht was das ist, ein Lupanar, stimmts? Es ist ein Freudenhaus, ein Haus, in denen sich Männer treffen, die mit dir Liebe machen werden. Natürlich auch mit Amytis und weitere Sklaven, die es noch zu besorgen gibt." sagte Aulus schon richtig begeistert von dieser Idee. "Ihr werdet euch schon daran gewöhnen, und nur noch wenig Schmerzen haben" fügte er lächelnd an. "Ihr seit doch damit einverstanden, oder?" fragte er noch zynisch. "Wenn nicht, dann gibt es die Peitsche, an die ihr euch sowieso noch gewöhnen müsst, wenn ein Kunde euch auspeitschen will, bevor er euch liebt," sagte Aulus noch, und konnte seine Freude daran kaum verbergen.

  • Das kleine Holzding hatte Amytis tatsächlich schon wieder vergessen, und sie erwiderte den Blick zu Tiro, als davon die Rede war. Sie würde später nachsehen müssen, ob es noch da war, aber falls es wirklich gefährlich sein konnte, sollte sie wohl vorsichtig sein und es dem Römer nicht in die Hände fallen lassen.

    Dann sprach dieser aber schon weiter, von weiteren Plänen. Ein Lupanar wollte er errichten? Das klang ebenso ambitioniert, aber natürlich war ihr bewusst, was dies für sie heißen würde. Sie senkte den Blick, denn das war alles andere als eine rosige Zukunft, die sie da vor sich sah. "Ja, Herr.", sagte sie dennoch betrübt. Was hatte sie auch für eine Wahl?

  • Amytis hatte keine Ahnung, was genau der Römer ihnen beibringen wollte, aber es lag sehr nahe, dass es mit dem, was seit ihrer Ankunft in seinem Haus so geschehen war zu tun hatte. Und was sie seitdem beobachtet hatte, war durchaus etwas, was sie in ein Lupanar einorden würde. Und dass es Schmerzen bedeutete, hatte sie auch verstanden, daher war ihre Begeisterung nicht gerade grenzenlos. "Ja Herr," nickte sie und schaute zu Boden.

    Wieder sollte es aber wohl zunächst den armen Tiro treffen. Abflämmen? Sie fragte sich, wie das gehen sollte, sie selbst wurde dabei mit Schaber und Klinge bearbeitet. Dennoch blieb ihr wenig, als mitzumachen. Sie nickte "Ja Herr,", sagte sie erneut, bevor sie sich auf den Weg zu Tiros Kammer machte um die entsprechenden Dinge zu holen und bald darauf zurückzukehren.

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