Von der Domus Iunia kommend ging ich mit meiner Schwester Matidia nach Mogontiacum. Der Weg war zwar nicht lang, aber auch nicht allzu kurz. Da wir auf diesem Weg aber ziemlich ungestört waren, wollte ich die Zeit nutzen, um mit meiner Schwester zu sprechen. Immerhin war ja in den letzten 10-11 Jahren unsere Kommunikation nur per Brief erfolgt und davor waren wir beide noch Kinder gewesen, die sich über völlig andere Dinge unterhalten hatten.
Ich sah mich um und nahm den Fluss ein Stück weit zu meiner Rechten wahr. Die Landschaft war bewirtschaftet, aber es gab auch immer wieder kleine Baumgruppen zwischen den brachen Äckern. Zur Linken konnte man auf manchen Hügeln Wälder sehen.
"Das Land hier sieht so völlig anders aus als in Italia. Die Pflanzen sind anders, es gibt keine Pinien und keine Zypressen. Und bei dem Wein, der hier wächst, bin ich mir nicht sicher, ob er genug Sonne bekommt. Ägypten sah auch sehr anders aus, aber da war viel Wüste. Wo man hier Wälder sieht, sah man dort Sand und heiße Felsen. Es ist schade, dass Vater dich nie zu mir geschickt hat. Nicht einmal über einen Winter. Ich hätte dir viel zeigen können. Wie war Vater überhaupt zum Schluss? Mir hat er immer nur von seiner Arbeit geschrieben, aber ich habe sehr wenig erfahren, wie es ihm ging. War er gesund? Hatte er viel Stress? Konnte er mit dir Zeit verbringen?"