Zwei Iunier und die heimischen Getränke

  • Als Crassus und Stilo durch die Straßen von Mogontiacum zogen und die Dämmerung ihr Werk vollzogen hatte, kamen Sie nun in der Taberna an. Lautes Gelächter, flackerndes Licht und ein Geruch von Wein und Bier in der Luft deuteten an, dass Sie ihr Ziel erreicht hatten.


    Stilo öffnete die hölzerne Tür und blickte hinein. Es war gut besucht, viele Tische waren belegt und die Atmosphäre wirkte etwas rauer als er es gewohnt war.


    "Schau, da ist ein Tisch frei." deutete er in einer Ecke des Raumes. "Was meinst du Crassus, sollen wir uns den schnappen bevor der auch belegt ist?"


    Der Wirt, der mit einem Krug bei einem Tisch nachschenkte, bemerkte die Neuankömmlinge und nickte in Richtung des Tisches hin, wahrscheinlich als Zeichen, dort Platz zu nehmen, bis er die zwei bedienen konnte.


    "Nach dir, Crassus!" sagte er und streckte seine Hand in die Richtung.

  • Die Straßen dieser Stadt waren so ganz anders als in Rom. An jeder Ecke war Rom erfüllt von einer Umtriebigkeit, die zuweilen ansteckend war. Natürlich konnte man nicht erwarten, dass diese Stadt wie Rom war, dennoch hatte Crassus Heimweh. Er fühlte diese klaffende Leere in sich. Tröstlich war die Gesellschaft von Stilo, auch wenn er ihn noch nicht so gut kannte. Als dann noch die Luft von Wein und Bier erfüllt wurde, fühlte sich Crassus wieder beinahe wie zu Hause. Nicht weil ihm das Trinken fehlte, sondern weil er viele gesellige Stunden in der einen oder anderen Taberna zugebracht hatte.


    Crassus hatte sich vorgenommen, zwar diesen Angewohnheiten zu entsagen, doch es würde sicher nicht schaden, ein wenig sich abzulenken. Da der Schlaf zurzeit auch nicht tröstlich war, hatte er heute Nacht genug Möglichkeit, diesen Ort besser kennenzulernen. Selbstverständlich wollte er auch Stilo besser kennenlernen.


    Warum er ihm so vertraut war? Vielleicht kannten sie sich ja aus einem anderen Leben. Nicht, dass er für solchen Unsinn empfänglich gewesen wäre. Seine Mutter hatte ihm so oft von Charon und Styx erzählt, dass ihm klar war, dass der Gedanke an frühere Leben eine Wunschvorstellung war. Dennoch war es merkwürdig, und da ihm noch keine rationale Erklärung einfiel, musste es eben eine irrationale sein.


    Als sie die Taberna erreichten, verschaffte sich Stilo einen Überblick und deutete auf einen Tisch. Er lag gut, ruhig in einem Eck. Die Ecke, in der er stand, war auch wenig gut durch die Kerzen ausgeleuchtet wie der Rest des Raumes. Nahezu perfekt, wenn man sich in Ruhe unterhalten wollte.


    Noch ehe Crassus seinen Gedanken beenden konnte, deutete Stilo ihm an, vorauszugehen und sagte:


    „Nach dir, Crassus.“


    Dieser Aufforderung folgte Crassus und ging voraus. Langsam ließ er sich auf den Holzstuhl fallen und versuchte, seine Gedanken ein wenig zum Schweigen zu bringen. Er neigte dazu, sonst zu sehr in seinem Kopf und zu wenig im Moment zu sein. Das war hinderlich, wenn man gesellig sein wollte.


    Der Wirt trat an sie heran, noch ehe sie es sich wirklich gemütlich gemacht hatten, und sagte:


    „Was darf ich euch bringen?“


    Ein wenig harsch fand Crassus das, doch diese Umgangsformen waren sicher der Zeit geschuldet. Ab jetzt würden die Gäste bestimmt mit jeder Stunde unangenehmer und unangenehmer werden. Wahrscheinlich würde auch Crassus da sein Sinn für Höflichkeiten verlieren.


    Er blickte zu Stilo und sagte:


    „Bitte du zuerst. Wie schon gesagt, lade ich dich ein.“


    Crassus lächelte und war gespannt, was der Abend noch so bringen würde

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!