Ein neuer Abschied von Alexandria

  • Nachdem meine Geschäfte in Alexandria erledigt waren, hatte der Maiordomus der Domus Iunia in Alexandria mir ein Schiff mit einem zuverlässigen Kapitän organisiert, das mich und mein Eigentum nach Ostia mitnehmen würde. Meine Waren hatten bereits ihren Platz im Bauch des Schiffes gefunden, als ich ebenfalls an Bord ging. Der Kapitän wunderte sich zwar über meine serische Kleidung, sagte aber nichts. Das war auch gut so, denn immerhin wurde er gut bezahlt. Während die Leinen gelöst wurden, stand ich an der Reling und blickte auf Alexandria. Es war nun mein zweiter Abschied von dieser Stadt und es war unwahrscheinlich, dass ich diese Stadt allzu schnell wiedersehen würde. Aber es freute mich, dass ich noch einmal - wenn auch kurz - in dieser Stadt war, die mich sicher mindestens genauso geprägt hatte, wie Rom. Doch inzwischen musste ich mir eingestehen, dass mich die Reise nach Serica vermutlich am meisten geprägt hatte. Meine Weltsicht hatte sich deutlich geändert. Und ein Teil von mir würde für immer serisch sein.


    Das Schiff wurde mit einem Boot aus dem Hafen gezogen. Majestätisch erhob sich der Pharos mit seiner unverwechselbaren Erscheinung vor uns und wurde immer größer, bis wir ihn schließlich passiert hatten. Ein Blick zurück über den Hafen ließ mich Alexandria noch einmal in seiner ganzen Größe erkennen. Die Agora ließ sich zwar nur erahnen, doch das Museion und das Theater waren deutlich zu erkennen. Dann wanderte mein Blick zu der Halbinsel, die mehr als die Hälfte der Basileia beherbegte. Der alte Palast, der nun die Regia Praefecti war und einst das Heim Kleopatras, aber auch die anderen Anwesen und den Königshafen.


    Während ich noch den Blick auf Alexandria genoss, wurden die Segel gehisst und wir fuhren bei ungünstigem Wind langsam, aber stetig zuerst nach Nordwesten und dann westwärts, der Küste entlang. Der Pharos wurde langsam immer kleiner. Nach einiger Zeit verschwand sein Fundament, dann irgendwann auch der rechteckige untere Teil und schließlich auch der achteckige Turm. Am Ende verschwand auch seine Spitze, während wir Dörfer und Städte an der afrikanischen Küste passierten. Gerne wäre ich noch etwas länger in Alexandria geblieben, doch spürte ich einen inneren Drang, Rom wiederzusehen. Und diesem Drang wollte ich im Moment einfach nichts entgegen setzen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!