[Centuria] Unterkunft der II. Centurie I. Cohors

  • Mein Wachdienst hatte am späten Nachmittag, fast war der Abend bereits angebrochen, ein Ende. Andere kamen und lösten mich ab.
    Wie nutzt man einen dienstfreien Nachmittag, der ganz im Zeichen von Feierlichkeiten stand? Ich beschloss auf der Stube zu bleiben und legte mich angezogen auf das Bett. Meine Gedanken weilten bei den germanischen Kameraden, der heutigen Zeremonie, meinen Zukunftsplänen und der Familie.
    Bei diesem Gedanken angelangt stand ich wieder auf. Lange war ich nicht zu Hause gewesen. Nicht einmal die neue Casa kannte ich bisher. Nur mit Tunika und Cingulum bekleidet, verließ ich das Lager, um meiner Familie einen Besuch abzustatten.

  • Mit einem wohligen Gefühl ging Vitulus in die Manschaftsquatiere, auf dem Weg allerlei liebgewonnene Freunde und Kammeraden grüßend, jedoch kreuzte sich sein Weg nicht mit Claudius. An seinem Bett angelangt legte er alles geordnet zusammen und sich selber ins Bett. Was ein schöner Tag und eine gute Parade.

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

  • Auch Priscus kam nach der Parade gut gelaunt mit einigen Kameraden in seine Stube zurück. Er stellte das Scutum in den Vorraum und seinen Optiostab in die Ecke. Dann nahm er den Helm ab und legte ihn auf sein Bett. Vorsichtig knotete er die kleinen Lederbändchen los, mit denen die Helmzier aus schwarzem Rosshaar auf dem Helm befestigt war. Den Halter liess er in einem Lederbeute verschwinden, aus dem er auch einen kleinen Lappen hervorholte. Sorgfälltig wischte er damit über den Metallrahmen der Helmzier und legte sie dann in einem Leinenbeutel zu seinen anderen Sachen.
    Dann knotete er die Lederriemen seiner Rüstung auf, löste das Cingulum, nahm den Gladius ab und konnte den Panzer ablegen. Einen Moment genoss er das verschwundene Gewicht, dann legte er wieder das Schwert um und schloss den Gürtel.
    Auch seine Kameraden hatten sich umgezogen und einer hatte bereits die steinerne Handmühle aus dem Vorraum in den überdachten Gang vor der Stube getragen und machte sich daran, das Korn für das Abendessen zu schroten.

  • Claudius setzte sich zu Prispus. Der eigenwillige Optio wurde ihm langsam sympathisch. Claudius organisierte sich einen Mühlstein. Zur Feier des Tages wollte er mehr Mehl als nur für sich selbst mahlen. Er war mit dem Auftreten "seiner" Legionäre sehr zufrieden gewesen.


    Und so begann er schweigend das Panis militaris herzustellen. Es dauerte seine Zeit, bis das Getreide gemahlen war. Naja, und wieder war es weniger fein als wünschenswert. Doch die Soldaten waren es so gewohnt und besser ging es eben nicht. Wieder streuselte er etwas Salz in den Teig. Das machte die Brote etwas schmackhafter. Schließlich wurden sie über dem Feuer gebacken.


    "Vitulus, komm doch zu uns. Gemeinsam schmeckt und arbeitet es sich besser."

  • Vitulus lag bereits im Bett und begann ein wenig zu dösen, als auch die anderen Legionäre in die Quartiere gelangten und bereits mit den Arbeiten zum Abendessen begannen. Obschon es unruhiger wurde, hatte Vitulus sich vorgenommen doch noch ein wenig zu liegen, als er eine bekannte Stimme einige Meter von sich entfernt hörte. Er blickte hoch und sah seinen Freund Claudius, der gerade dabei war zu mahlen. Lächelnd, jedoch ein wenig langsam und noch halb müde stand er aus seinem Bett auf.


    "Recht hast du, die Zeit vergeht dabei gleich viel schneller. :)"


    Er kam, nachdem auch er sich einen Mühlstein hervorgeholt hat, zu ihm hinzu und begann zu arbeiten. Es war gut wieder beisammen zu sein.

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  • Bei warmem Sommerwetter füllten sich rasch die Gänge zu beiden Seiten der Lagergasse mit Soldaten, die ihre Ausrüstung pflegten, Essen vorbereiteten oder einfach die Freizeit beim Würfelspielen genossen.


    "Salve Claudius, schöner Abend heute, nicht wahr? Warum kann nicht jeder Tag so sein wie heute."


    Sein Contubernium hatte nicht vor, Brot zu backen, sondern nur den Soldatenbrei etwas schmeckhafter als üblich zu gestalten. Während Priscus' Kamerad das Getreide nun schon zum dritten Mal durch die Mühle laufen liess, um es fein genug zu bekommen, zerkleinerte Priscus sorgfältig Speck und Ziebeln. In der Stube sah man schon den flackernden Schein der kleinen Kochstelle, an der ein weiterer Kamerad offenbar mit Feuerstein und Schlageisen erfolgreich war.


    "Fronto, Du bist dran mit Wasser holen", rief Priscus einem schlacksigen Soldaten in der Stube zu und klopfte mit seinem Messer gegen den Bronzeeimer.

  • "Salve Priscus! Der Abend ist schön und der Tag war ein besonderer."


    Zustimmend nickte Claudus während er sich ein fertiges Brot angelte und zu essen begann.


    "Bei mir zumindest hat er eine tiefere Wirkung hinterlassen. Es sollten öfters Opfer derart zelebriert werden, dass die Bevölkerung und die Soldaten in großem Umfang etwas davon haben. Klar, jeder opfert am heimischen Altar, aber so eine große öffentliche Opferung, das ist doch was ganz anderes."


    Genüsslich kaute Claudius auf dem Brot, obwohl er gar nicht wahrnahm, was er aß. Seine Gedanken weilten noch immer bei der Parade, bis ihm der Duft von Zwiebeln und Speck in die Nase stieg. Schnell lenkte er sich ab.


    "Vitulus, auch ein Brot? Und was meint ihr? Wollen wir im Anschluss an das Essen noch eine Runde spelen?“


    Claudius zauberte aus einem Lederbeutel an seinem Cingulum zwei Würfel aus Knochen und einige Spielsteine aus Glas hervor.

  • "Ja, war eine sehr ansehnliche Zeremonie. Da kriegt man schon mal eine Gänsehaut", stimmte Priscus ihm zu.


    Während der Mann an der Mühle das Mehl zum vierten Mal durch die Mühle drehte, wanderten Speck und Zwiebeln in die Pfanne und diese auf die Kochstelle. Bald hörte man das ausgelassene Fett knistern und der Duft trat nach draussen. Auch aus anderen Stuben bemerkte man den Geruch frisch zubereiteter Speisen.


    "Warum erst nach dem Essen spielen? Bei uns dauert es noch was, von mir aus können wir also jetzt schon spielen."


    Ein anderer Soldat trat mit einer kleinen Amphore voll Posca aus der Stube und Priscus holte schnell seine Patera, um sich auch etwas zu trinken eingiessen zu lassen. "Prosit, Kameraden. Auf die LEGIO I."

  • "Gute Idee! Will sonst noch jemand mitmachen?“


    Claudius schaute sich in der Runde um.


    "Ach, und hat jemand noch einen Würfel? Wir brauchen drei.“


    Eifrig kramte Claudius in seiner Pera und entnahm einen Becher. Den wollte er nicht zum Trinken benutzen, sondern für das Würfelspiel. Auf seine Legion wollte er dennoch anstoßen. Voller Überzeugung hob er seine Ampulla und rief:


    "Auf die Legio I.“ Claudius musste lachen als er die Blicke seiner Kameraden sah.
    "Man kann auch mit Wasser anstoßen, wenn der Trinkspruch von Herzen kommt. Ich nehme später den Rest direkt aus der Amphore.“

  • Priscus schüttelte den Kopf - mit Wasser aus der Ampulla... "Na, einem Feiertag ist das aber nicht angemessen!" :D


    Während drinnen das nun fein genug gemahlene Mehl zusammen mit dem Wasser langsam in die Pfanne kam und sich zu einem Brei formte, steuerte draußen ein anderer Soldat weitere Würfel bei.


    "Na, dann kann's ja losgehen."

  • Dankend nahm Vitulus etwas Brot entgegen. Auch wenn es nur Brot war, so war es doch etwas anderes und gefiel ihm.


    "Warm schmeckt es mir am Besten."


    Als Priscus vor ihm seinen Becher erhob, prostete auch Vitulus ihm entgegen, leider war gerade kein Becher für ihn zur Hand, nur zu gerne hätte er nach getaner Arbeit auch einen Schluck süssen Weines.


    Amüsiert nahm er Claudius Trinkspruch entgegen und grinste.


    "Ohja, es kann nun beginnen. Zur Not auch gänzlich ohne Wein."

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  • Claudius nahm einen dritten Würfel an sich und hielt gleichzeitig eine Wachstafel.


    "Keine Sorge, ich werde nach dem Spiel auch noch dem alten Bacchus huldigen. Zuvor halte ich mich aber lieber an Fortuna. Trinkt ihr mal schön Wein. Wenn ihr allerdings die Punkte auf dem Würfel doppelt seht, bildet euch nicht ein, dass ich euch das durchgehen lasse.


    Wer spielt also mit? Prrisscus“, sprach Claudius in dem Tempo vor sich hin, wie er schrieb. "Viitulllus, Claauuudiius. Machen wir es so, wie ich es schon vom meinem Großvater gelernt habe. Jeder würfelt einmal, aber mit drei Würfeln zugleich. Die Rundenzahl legen wir im Laufe des Abends fest. Vitulus sitzt rechts von mir, Priscus links. Es beginnt derjenige, der die höchste Zahl beim Erstwurf mit einem Würfel hat. Ich notierte pro Runde die Gesamtpunktzahl, schreib sie untereinander und addiere am Ende. Der Spieler mit der höchsten Punktzahl ist der Sieger. Wir sind anständig, um Geld spielen wir nicht. Einverstanden?“


    Claudius sah in die Runde.

  • "Klar. Der Centurio hat doch sowieso was dagegen, wenn wir um Geld spielen. Ich hab' zumindest nicht vor, ihm heute was abzugeben." :D


    Priscus stellte seine Patera ab, setzte sich bequem hin und wartete drauf, dass es los geht.

  • Claudius beugte sich zu Priscus und erwiderte mit gesenkter Stimme:


    "Merken würde er es ja nicht. Die Centurionen sitzen alle mitsamt dem Stab beim Legat und bechern dort seit geraumer Zeit. Ein doppelter Grund, dass sie nichts merken würden.“ :D


    Claudius setzte sich wieder gerade hin.
    "Der Hauptgrund, warum ich aber nicht um Geld spielen möchte, ist der, weil ich es charakterschädigend und verwerflich finde. Ich würde mich proba (rechtschaffen) und pia (fromm) nennen, zumindest bemühe ich mich darum. Also, beginnen wir.“


    Claudius nahm sich einen Würfel und erhielt eine drei.


    "Wer mich überbietet, der beginnt. Die weitere Reihenfolge dann wie oben beschrieben.“

  • "Natürlich bin ich einverstanden."


    Vitulus nahm nach diesen Worten auch den Würfel zur Hand, rollte ihn so wie er es seit langen Jahren gewohnt war zweimal in der Handfläche, bevor er den Würfel über ihren Tisch rollen lies. Es dauerte nicht lange bis der Würfel stehen blieb, auf einer drei.


    "Es sieht so aus als ob es nun an dir hängt Priscus ob wir erneut würfeln oder du gewinnst. ;)"

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  • Priscus nahm den Würfel, drehte ihn kurz zwischen den Fingern, schüttelte dann und warf - eine vier.


    "Hm, das fängt schon mal gut an."


    Er nimmt die beiden anderen Würfel hinzu, schüttelt wieder und wirft - eins, drei, zwei.


    "Auch schön, beim nächsten Mal kommen dann fünf, sechs und sieben." :D

  • "Eine Vorlage, die leicht zu überbieten sein sollte."


    Wie leicht, das ahnte Claudius noch nicht. Er griff sich die Würfel und staunte nicht schlecht. Fünf, fünf und sechs. Fast war es ihm schon etwas peinlich. Wortlos schob er den Becher mit den Würfeln an Vitulus weiter.


    Sim-Off:

    Da ich Fortuna entscheiden lassen möchte, steht jetzt wirklich ein Würfelbecher neben mir und da ich krankhaft ehrlich bin, schreibe ich, was ich gewürfelt habe.


    "Ah, Spätzündung. :D Sieben, Priscus? Das mach mal vor!"

  • Sim-Off:

    Dem schließe ich mich einmal an, nur mal sehen ob ich W6er oder W20er nehme.. *g*


    Vitulus nahm ruhig die Würfel von Claudius an und warf. Als die Würfel auftrafen konnte er seinen eigenen Augen kaum glauben, drei sechser lagen da. Ein breites Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit.


    "Das nenne ich einmal einen guten Anfang. :D
    Nun seid ihr wieder dran, diese Runde geht wohl an mich."

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  • "Beim Jupiter! Das nenne ich Spielglück!“


    Claudius nahm den Griffel zur Hand und kritzelte die Würfelsummen auf die Wachstafel.


    "Wollen wir nicht vielleicht doch um irgendetwas spielen? Zum Beispiel könnte der Verlierer dem Gewinner einen Tag lang das Essen zubreiten. Was meint ihr? Dafür müsste dann allerdings die Rundenzahl im Voraus festgelegt werden.


    In jedem Fall musst du jetzt aufholen, Priscus. Ich bin schon mal gespannt auf deine sieben.“


    Neugierig beugte sich Claudius vor und beobachtete jeden Handgriff des Optios.

  • Priscus griff zu den Würfeln - schütteln - stoppen und den neugierigen Claudius angrinsen - wieder schütteln - Wurf - vier, zwei, vier.


    "Hm, schade, keine sieben. Doofe Würfel." :D


    Sim-Off:

    Eigentlich doofer Zufallsgenerator...


    "Und ums Essen wir mit mir nicht gespielt! Das was ich koche wollt ihr sowieso nicht und ansonsten haben wir das Kochen ganz schön in unserem Contubernium aufgeteilt."


    Und als wäre das sein Stichwort gewesen, tritt aus der Stube ein Soldat mit einer dampfenden tiefen Eisenpfanne voller Brei heraus und verteilt das Essen an seine Kameraden.

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