[Centuria] Unterkunft der II. Centurie I. Cohors

  • Ein Optio betrat kurz darauf die Mannschaftsquartiere.


    "Am heutigen Nachmittag habt ihr frei. Der morgige Tag beginnt mit einem Appell. Nutzt die Zeit, um euch mit den Örtlichkeiten innerhalb des Lagers vertraut zu machen."


    Daraufhin ging der Optio in die nächste Stube.

  • Der Morgen begann trübe. Trotzdem begab sich der Optio zu zeitiger Stunde in die Mannschaftsquartiere. Bis die Gruppe neuer Probati auf dem Exerzierplatz stehen würde, musste es normalerweise hell geworden sein.
    Skeptisch blickte der Optio zum Himmel. Heute könnte es länger dauern, bei dem anhaltenden Nieselregen.


    "Alle Probati antreten zum Morgenappell", rief der Optio in die Stuben. Anschließend ging er auf den Platz und wartete auf die neuen Männer.

  • Nacheinander lief der Wachsoldat sämtliche Quartiere ab. Immer mit der wiederkehrenden Frage.


    "Ist hier ein Herius Hadrianus Subdolus?


    Ich habe einen Brief für ihn."

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

    Einmal editiert, zuletzt von Gaius Claudius Vitulus ()

  • Die Männer kamen müde in die Quartiere hinein...


    Einige legten sich hin, andere putzten die AUsrüstung...
    Was Furianus jedoch tat, war als erstes, sich für ein Pferd anzumelden, welches er am morgigen Tag ausleihen wollte, um nach Rom zu reiten.


    So machte er sich auf ...
    Nach einer Weile kam er jedoch grinsend hinein, zog sich aus, wusch sich und legte sich in die wohl verdiente Welt des Morpheus...


    Morgen würde er nach Hause reiten...

  • Decius gelnagte mit seinen Kameraden in die Mannschaftsquartiere, verstaute seine Ausrüstung und ließ sich unverzüglich in das Bett fallen: Er war vollkommen geschafft von dem anstrengenden Rückmarsch und wollte nun möglichst schnell ins Land der Träume übergleiten.


    In seinem Traum fuhr er in einem Wagen hinter einer Kolonne marschierender Centurionen her (merkwürdig, sie hatten allle eine gewisse Ähnlichkeit mit ihrem Centurio!) und hetzte diese über die Via... ;)

  • Auch wenn er frei hatte, wachte Priscus genauso früh auf wie immer und suchte als erstes Mal die Latrine auf. Eine handvoll Nüsse und getrocknetes Obst reichten ihm als Frühstück, bevor er sich auf den überdachten Gang vor den Stuben begab. Die Dezembersonne schien gerade erst über das Dach des benachbarten Blocks und die Luft war noch kühl. Doch die Wärme der morgentlichen Sonnenstrahlen reichte Priscus, um sich mit seinem Werkzeug bequem hin zu setzen und seine Caligae zu reparieren, bei denen er auf dem Marsch eine gelöste Innensohle bemerkt hatte.

  • Nach dem Gespräch mit dem Praefectus suchte der Centurio die Mannschaftsräume auf. Er erwartete keineswegs, einen der Probati anzutreffen. Alle jungen Männer nutzten stets die Gelegenheit freier Tage, um sich den verschiedensten Beschäftigungen außerhalb des Lagers zu widmen. Dass er den Optio hier traf, war aber so gut wie gesichert und dem war auch so.


    "Salve, Priscus“, grüßte Claudius. Er ließ sich neben dem Optio nieder und richtete seinen Blick auf den gegenüberliegenden Block. Längere Zeit saß er schweigend da, nicht weil ihm die Worte fehlten, sondern weil er mit seinen Gedanken ganz wo anders war. Schließlich riss er sich los und begann das Gespräch.


    "Ich konnte keine abschließende Klärung bezüglich deiner dauerhaften Zuordnung zu meiner Centurie herbeiführen. Da du aber laut Dienstplan der IV. zugeordnet bist und außerdem über technische Fähigkeiten verfügst, ist es nahe liegend, dass du mich morgen zum Bauplatz begleitest. Ich muss mich über den aktuellen Stand des Platzes informieren. Derzeit weiß ich nicht einmal zu sagen, ob die Baugrube bereits ausgehoben ist.“

  • "Salve!" grüßte Priscus mit dem nötigen Respekt gegenüber einem Vorgesetzten zurück, ohne sich allerdings von seinem Freund zum Stoppen seiner Arbeit genötigt zu sehen. Gerade hatte er das Nähzeug wieder verpackt, mit dem er die lose Sohle wieder vernäht hatte. Während der Centurio sprach, holte er einen kleinen Beutel mit Schuhnägeln aus seiner Tasche und legte die erste Caliga mit der Unterseite nach oben über einen bereit liegenden kleinen Holzblock.


    "Ich habe noch nicht auf dem Dienstplan geschaut, was mich morgen erwartet, aber wenn Du das sagst, wird das schon stimmen." Er grinste und schlug mit drei kurzen Schlägen einen neuen Nagel an der Stelle in die Sohle, wo sich ein alter verabschiedet hatte. Natürlich nicht, ohne nicht vorher einen kleinen Holzspan mit in das Loch gesteckt zu haben, damit der neue Nagel nicht gleich wieder aus dem ausgeweiteten Loch heraus fällt.


    "Bisher hatte ich ja noch nichts mit den Bauarbeiten zu tun", fuhr er fort. "Bin ja mal gespannt, was uns da noch alles erwartet. Du warst an den Plänen beteiligt, oder?" Während er sprach, bereitete er eine weitere Stelle für einen neuen Nagel vor.

  • Das Bauprojekt, auch wenn es kein alltägliches war, bereitete dem Centurio weniger Kopfzerbrechen als die desolate Legionsführung. Die Unzufriedenheit des Offiziers wuchs mit jedem Tag. Was ihn vor allem zu schaffen machte, war die Hilflosigkeit, die er diesbezüglich empfand. Wieder musste er sich losreißen und dazu zwingen, sich auf das Gespräch zu konzentrieren.


    "Ja, die Pläne habe ich praktisch im Kopf. Sie werden noch vervielfältigt und an die jeweiligen Abschnittsleiter ausgehändigt. Was mir vor allem Sorge macht, ist die fortgeschrittene Jahreszeit. Eine Unterbrechung der Bautätigkeit ist unvermeidlich, wenn der Winter kommt. Die Frage ist, wie weit wir überhaupt noch kommen.
    Du hast noch nie mit Bautätigkeiten zutun gehabt? Nur mit Vermessungen? Na, eine Statik kannst du mit deinem Wissen sicher lesen. Das hilft den technisch wenig Versierten bei der Umsetzung selbiger.“


    Für den ehemaligen Architekten Vesuvianus war das Amphitheater beileibe nicht das erste Bauprojekt, aber es war mit Abstand sein größtes.

  • "Oh, ich wollte nicht sagen, dass ich noch nie mit Bauprojekten zu tun hatte. Nein nein, ich war ja schon dabei, als wir dieses Lager hier gebaut haben."


    Mit ein paar kräftigen Schlägen findet der nächste Schuhnagel seinen Platz in der Sohle und Priscus legt die Caliga beiseite und grift nach der anderen.


    "Nur mit dem Amphitheater hatte ich bisher eben nur mit der Vermessung zu tun. Was aus meinen Geländeplänen dann gemacht wurde, weiss ich nicht. Ich lasse mich überraschen."


    Überrascht und zufrieden stellt er fest, dass in der anderen Sohne kein Nagel fehlt. Also schließt er den Beutel mit den Nägeln und legt den Hammer beiseite.


    "Werden wir also sehen, was uns auf der Baustelle erwartet. Und mit der Statik werde ich schon zurecht kommen, keine Sorge. Kann auch nicht schwieriger sein als ein Analemma für eine Sonnenuhr."


    Er zieht die Ölflasche zu sich heran, gibt etwas Öl auf einen alten Lappen und beginnt, die fertig reparierten Caligae sorgfältig einzufetten.

  • Der Centurio lachte los und vergaß für den Moment seine Sorgen. Er klopfte dem Optio auf die Schulter und stützte sich beim Aufstehen leicht darauf.


    "So eine Statik ist gar kein Problem, sofern man alle Nägel im Kopf beieinander hat. Und wir zwei, Priscus, haben wohl die erforderliche Anzahl.“


    Es hatte seine Zeit gebraucht, bis Claudius unter der teils grimmigen Fassade des anderen das Sympathische entdeckt hatte. Seit langem jedoch wusste er den eigenwilligen Optio einzuschätzen. Ja, er konnte behaupten, er mochte ihn. Da hatte sich eine Freundschaft entwickelt. Noch immer grinsend, ging er in Richtung seines Arbeitsraumes.

  • Furianus kam in die Unterkünfte und began seine Sachen zu packen.


    Mit schwerem Herzen tat er dies, doch er wusste was er tat.
    Nachdem alles verstaut war, verabschiedete er sich von seinen Kameraden und ging hinaus, um auf sein Pferd, welches er für diesen Zweck aus Roma hierher bestellt hatte, zu besteigen und davon zu reiten.

  • Am Abend kam Decius völlig geschafft von den Arbeiten am Amphitheater in Mantua zurück in die Mannschaftsquartiere. Als er so mit seinen Kameraden scherzte und plauderte, fiel ihm sofort auf dass ein gesicht fehlte: Das des Furianus!


    "He, Jungs, habt ihr Furianus gesehen?"


    "Ja, er hat die Legion heute Vormittag verlassen, geht zu den Vigiles, hat er gesagt." antwortete einer seiner Kameraden.


    "Beim Jupiter, weiß der Kuckuck was der da will!" setzte ein anderer Hinzu.


    Decius hörte den Ausführungen noch eine Weile zu, was die Kameraden so aufgeschnappt hatten.


    "Nun, er hat sich nichtmal richtig verabschiedet. Sowas..."


    Ein wenig enttäuscht legte Decius sich schlafen. Die Legio I schien nicht mehr das zu sein was sie einmal gewesen war, hatte man ihm doch gesagt dass nie ein Legionär die Legio Prima freiwillig verlassen hätte...

  • Der Centurio hatte auf seinem allabendlichen Rundgang die Gespräche der Männer vernommen und betrat die Stube. Er nickte nachdenklich zu den Worten, nahm sich schließlich einen Stuhl und setzte sich rittlings darauf.


    "Legionarius Furius hat sich bei mir abgemeldet. Er hatte verschiedene Gründe für den gewählten Schritt. Natürlich verlassen immer wieder Soldaten die Prima. Viele holen sich die qualitativ gute Grundausbildung ab, um dann in den Dienst bei anderen Einheiten zu treten. Die einen suchen den Kitzel der Schlachten mit den Germanen, die anderen suchen den schnellen Aufstieg in anderen Einheiten und wieder andere lockt das Prestige in Rom. In der LEGIO I bleiben die Männer, die sich vom hohen Standard und dem erschwerten Aufstieg nicht abschrecken lassen, sondern ihn im Gegenteil wertschätzen.


    Ich stimme dir zu, Legionarius Decius, dass die LEGIO I nicht mehr die alte ist und du kannst dir sicher sein, dass diese Tatsache mich besonders schmerzt. Legat Marcers Fortgang hätte nicht zwangsläufig einen Abbruch zur Folge haben müssen. Die Prima verfügt über fähige Männer. Ich bin sicher, der Praefectus hätte ohne weiteren Vorgesetzen die Einheit im Sinne Macers weitergeführt, ohne dass wir jetzt einen Verlust des Ansehens zu beklagen hätten. Man kann keinem Absolventen der Militärakademie die Verbundenheit zu einer Einheit vermitteln. Die wächst nur mit den Jahren, beginnend von der Rekrutierung an, und sie ist notwendig, um einen derart gehobenen Standard, wie er in der Prima vorherrscht, zu halten.


    Ich hatte damals einen Qualitätsverlust vorausgesagt, meine Worte wurden in den Wind geschlagen und wir sind uns einig - ich habe Recht behalten. Und ganz gleich, wer hier noch kommt oder geht, ich sage hier und heute auch den Aufschwung voraus, der allerdings erst dann eintreten wird, wenn das Kommando an den Praefectus übergeht.


    Und nun zu dir, Decius. Es ist seit langem an meine Ohren gedrungen, dass die Prätorianer sich für dich interessieren. Darf ich fragen, wie es in dieser Sache steht?“

  • Decius war überrascht. Die Prätorianer interessierten sich für ihn? Das war ja eine Überraschung...


    "Centurio, die Prätorianer interessieren sich für mich? Davon weiß ich nichts, aber wenn sie dies tun sollten, fühle ich mich geehrt... und würde wohl nicht zögern, mich in ihren Dienst zu stellen... auch wenn ich sagen müsste, dass ich dies mit gemsichten Gefühlen täte..."


    Die Prätorianer... Decius musste schlucken: Die Garde des Kaisers interessierte sich für ihn. Jetzt erinnerte er sich auch; Kurz vor ihrem Abmarsch zum Übungsmarsch hatte er einen Prätorianer durch das Lager streifen sehen. Jetzt verstand er: Dieser war wohl auf der Suche nach neuen Rekruten gewesen. Decius hätte aber nicht gedacht, dass gerade seine Aufmerksamkeit erregt hatte.


    [Sim-Off]Ich gehe mal davon aus dass Decius nicht weiß dass die Prätorianer sich für ihn interessieren, denn er hatte ja nie mit dem Prätorianercenturio gesprochen.[/Sim-Off]

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