[Centuria] Unterkunft der II. Centurie I. Cohors

  • Wortlos sahen sich zwei Lagerburschen an, als sie der Handlungen des Optios gewahr wurden.


    "Verstehst du das?"


    "Ne, ich weiß nicht mal, ob ich das meinem Vater melden sollte."


    "Quatsch! Die Frage ist doch, was will der damit?"


    "Keine Ahnung."


    Den Rücken an die Barackenwände gedrückt, neugierig um die Ecken gelinst, schlichen die Burschen dem Optio nach…

  • Wenig später kehrte der Optio noch einmal zurück. Diesmal war seine Suche gezielter, mit wenigen Handgriffen hatte er zwischen seinen Sachen das herausgesucht, was er noch benötigte. Mit einem Beutel in der einen Hand und einigen kurzen Stücken Seil in der anderen verließ er die Barracke wieder und ging zurück zur Zisterne.

  • Wieder sahen sich die Lagerburschen blöde an und wussten sich keinen Reim auf die Handlungen des Optios zu machen.


    "Ist heute hier wie bei den Cohorten", flüsterte der eine.


    "Jup, Verfolgung und Recherche ist angesagt. Pass auf! Ducken!"


    Die Lagerburschen hatten zum Fenster hineingelugt und zogen nun geschwind die Köpfe ein, als der Optio hochsah. Bevor der die Stube verließ, suchten sie das Weite, um wenig später dem Unteroffizier erneut zu der Zisterne zu folgen.

  • "Ich sammle ein, du stehst Schmiere", bestimmte der dünne Lagerbursche. So dick wie der andere war, konnte der sich womöglich nicht schnell genug bewegen oder riss mit dem Hinterteil noch was um.


    Flugs sammelte er die restlichen sechs Leinensäcke ein, sah sich noch einmal um und trat neben seinen Kumpel.


    "Los, nix wie weg."
    Auf Zehenspitzen verließen sie die Baracke und eilten in eine andere Lagerstraße. Dort hängten sie die Leinensäcke gut sichtbar auf, nachdem sie diese in gleicher Weise nass gemacht und mit dem Bimsmehl behandelt hatten.

  • Auf dem Weg vom Tor zu den Unterkünften hatten die Soldaten auch nicht viel mehr als neue Gerüchte aufschnappen könne, was die Abreise des Caesar betraf. Keiner wusste etwas genaues zu berichten. Entweder hatte der Kommandeur ein großes Geheimnis um seine Abreise gemacht oder man hatte bisher noch nicht die richtigen Leute gefragt. Von einer Versetzung war die Rede, von einem Brief des Kaisers, von einem Kommandowechsel. Gespannt warteten die Soldaten ab, ob ihnen ihr Centurio vielleicht noch etwas erzählen konnte.

  • Als Vesuvianus die Mannschaftsquartiere betrat, blickte er in eine Reihe ratloser Gesichter, die nun auf ihn gerichtet waren, so als wäre er im Besitz sämtlicher Informationen.


    "Tut mir leid, Jungs. Ich weiß auch nicht mehr als ihr. Ein Kommandowechsel steht offenbar wieder einmal an. Ist ja nichts Neues hier."


    Zu weiteren Aussagen war der Centurio nicht bereit. Zum einen fehlte ihm das Hintergrundwissen, zum anderen war ihm die Enttäuschung über den derart sang- und klanglosen Abtritt des alten Legaten auf den Magen geschlagen. Glücklicherweise ahnte er noch nicht, dass es noch schlimmer kommen würde: Die Prima sollte sich in den nächsten Tagen in ihre Bestandteile zerlegen...

  • Die Soldaten blickten enttäuscht drein, aber ändern konnten sie damit auch nichts. Sie hofften, dass der Centurio bei der morgentlichen Stabsbesprechung mehr erfahren würde und ihnen dann berichten würde. So verteilten sie weiterhin ihre diversen ungesicherten Erkenntnisse und versuchten herauszufinden, ob die Nachbarbarracke mehr wusste...

  • Ohne Vorwarnung betrat auf einmal der Primus Pilus die Mannschaftsunterkunft. Ohne auf einen Offizier zu warten, brüllte er in Richtung einiger überraschter Legionäre:


    "Alles fertig machen zum Stubendurchgang! Morgen in der Früh ist Antreten! Baut keine Scheiße, sonst...", der Centurio deutete mit zwei Fingern eine Scherenbewegung an, "schnibbedischnapp - Eier ab."


    Ohne weitere Instruktionen schlug der Offizier die Türe zu und eilte zum nächsten Block...

  • Ingeniosus zerrte seinen Nebenmann, der gerade träumte, vom Bett hoch, als der Primus die Stube betrat. Es kam nie gut an, wenn man einen Vorgesetzten nicht grüßte. Annähernd zufriedenstellend standen dann auch alle Soldaten stramm und grüßten.
    So wie der Primus kam, war er auch schon wieder weg. Die Stubengemeinschaft sah sich konsterniert an. Ratlose Blicke wanderten von einem zum anderen.


    "Wie? Jetzt Stubendurchgang? Wieso das denn?"


    Der Angesprochene zuckte mit der Schulter. "Hamwer wohl die Nachricht verpasst, dass jetzt doch schon ein neuer Legat kommt."


    "Quatsch! Sowas spricht sich rum wie ein Lauffeuer", erwiderte Ingeniosus.


    "Mann, quatscht nicht so lange. Bringt lieber eure Spinde in Ordnung. Könnte ja sein, dass jemand nachguckt", schallte es aus der Zimmerecke, in die sich normalerweise der beleibte Corus zurückzog. Doch der war nicht da, sondern Brutus hatte es sich auf dessen Tierfell bequem gemacht.


    "Der faule Hund lässt uns wieder für sich mitschuften", flüsterte Ingeniosus seinem Bettnachbarn zu.


    "Mal am Abend nen Sack drüber und dann draufhaun. Das wäre ne Maßnahme", raunte der andere zurück, suchte aber gleichzeitig den Blickkontakt zu Brutus, um sich zu vergewissern, dass der nichts mitbekommen hatte. Schließlich machte er sich daran, seine Decke ordentlicher als bisher zusammenzulegen.

  • Priscus schaffte es gerade noch, einigermaßen angemessen zu salutieren, wie es sich in Anwesenheit des Primus Pilus gehörte, da war dieser auch schon wieder verschwunden. Jetzt war also Aufräumen angesagt.


    "Das hat ganz sicher mit dem neuen Legatus zu tun", sagte er zwischendurch zu einem Legionär. "Wann sonst kommt der Primus Pilus persönlich zu uns? Der bleibt doch normalerweise auch nur bei seiner Centurie. Irgendwas muss zumindest los sein."


    Als Optio musste Priscus wohl besonders vorbildlich aufräumen, damit sich seine Leute an ihm ein Beispiel nahmen. Routiniert faltete er deshalb Textilien, bürstete seine Schuhe und begann damit, den Helm blank zu machen. Und sobald er im Augenwinkel einen tatenlosen Kameraden fand, hatte er eine Aufgabe für ihn: Fegen, Asche aus der Feuerstelle holen, Schildhüllen kontrollieren, Sachen stapeln etc.

  • Der Stubenkontrolle, die gleichzeitig den Zustand der Ausrüstung erfasst hatte, folgte eine für den Centurio wenig erholsame Nacht, aber nichtsdestotrotz war Claudius bereits lange vor Tagesanbruch auf den Beinen. Mit besonderer Akribie achtete er heute auf seine äußere Erscheinung, so wie er am Vortag mit seinem Optio pingelig die Rüstungen und Waffen seiner Männer kontrolliert hatte - sollte doch gerade seine Centurie ohne Makel auftreten.
    Schließlich beauftragte er den Cornichen, den Befehl zum Antreten an die Mannschaft zu übermitteln. Wenig später betrat er den Platz vor den Unterkünften, ließ sich von seinem Optio ankündigen, die Männer standen bereits stramm.


    "Milites, ein besonderer Tag ist angebrochen, denn wir erwarten den neuen Legatus der Prima. Die Informationen sind knapp. Vielleicht weiß der Primus Pilus, der den Appell abnehmen wird, mehr zu sagen."

  • Na, also mit den Informationen schien es mehr zu hapern als sich der Centurio eingestehen wollte. Hatte er gerade noch mit dem Primus gerechnet, kam nun unvermittelt der Präfekt auf ihn zu. Sogleich wandte er sich an seine Männer:


    "Milites, state! Oculus prosam! Praefectus Castrorum adest!" Na, wenigstens das kam wie aus dem Onager geschossen. 8) :D Sodann drehte sich der Centurio auf den Hacken um, salutierte in gewohnt zackiger Form und meldete:


    "Cohrs IV, Centuria sexta wie befohlen angetreten."




    edit: Ich habe mal die "Pistole" gegen eine zeitgemäßere Waffe ausgetauscht. :D

  • Augenblicklich standen die Männer stramm und blickten geradeaus. In ihren Rüstungen, die sie sorgfältig gereinigt und poliert hatten, harrten sie der Dinge, die nun folgen würden. Ein Kommandowechel war keine Kleinigkeit und es könnte ein anstrengender Tag werden befürchtete Priscus.

  • Verdreckt von der langen Reise aus Germania, müde und erschöpft kam Marcus mit all seinem Gepäck in die Unterkunft gestiefelt. Hmm...sah kaum anders aus als in Germania. Es lebe die römischen Richtlinien! Seufzend ließ er die schwere Tasche mit seinem Kettenhemd heruntersinken und griff unter die Rüstung, die er trug. Sie hatte in den letzten Tagen noch ein wenig geschabt, da sie noch recht neu war. Suchend sah er sich in der Unterkunft nach einem Miles um. Schließlich würde es nur Ärger geben, wenn er sich einfach eines der Betten unter den Nagel reißen würde. Schließlich machte er doch jemanden aus.


    "Salve! Ich bin neu in der Legio I! Ist hier in der Unterkunft noch etwas frei?"

  • Wenn Marcus gewußt hätte, dass ihn jemand gedanklich oder unbewußt als jungen Mann bezeichnet hätte, wäre seine Tageslaune wohl noch sehr, sehr viel besser. Nachdem was er sich von manch einem ehemaligen Optio hat anhören müssen!?! Doch Marcus wußte es nicht und lächelte nur fröhlich, wie es einfach in seiner heiteren Natur lag.


    "Das trifft sich ja wunderbar, Macro!"


    Marcus stapfte neben den Soldaten und ließ dort seine Sachen auf die Pritsche herunter fallen. Mit einem erleichterten Aufseufzen folgte er dem Gepäck auf seine künftige Schlafstätte. Gleich machte er sich dabei seine Rüstung etwas zu lockern, um den wundgeschabten Stellen etwas Schmerzpause zu verschaffen. Dabei nickte er Macro freundlich zu.


    "Marcus ist mein Name! Bist Du auch hierher versetzt worden?"

  • Erst jetzt bemerkte ich, das seine Uniform nicht der eines Probatus entsprach. Er war wohl schon ein höheres Tier.


    Nein, ich bin noch ganz frisch. Mein Grinsen wurde breiter.
    Ich war zwei Jahre in Afrika unterwegs und erst seit kurzem zurück in Rom.

  • Genüßlich aufseufzend ließ Marcus die Rüstung von seiner Schulter gleiten, nachdem er alle Riemen geöffnet hatte. Mit einem Scheppern landete sie auf dem Boden. Marcus Militärtunika war verschwitzt und von der Reise recht staubig und dreckig. Angewiedert hob er sie an der Schulter etwas und musterte die abgeschürfte Haut darunter.


    "Afrika?"


    Marcus Augen leuchteten auf. Hach, was waren das doch für herrliche Zeiten gewesen als er noch nicht in der Legion gewesen war, frei zu reisen und seinem Vergnügen nachzugehen.


    "Herrlich! Ich war auch einige Zeit dort, besonders in Ägypten und Africa Minor! Diese Länder haben wahrlich die schönsten Frauen der Welt. Besonders die ganz Dunkelhäutigen. Was für ein Gesäß. Rund, knackig und einfach ein Traum!"


    Etwas dreckig grinsend zeigte Marcus seine Vorstellung von einem Frauengesäß plastisch mit seinen Händen. In seinen Augen lag ein schwärmerischer Ausdruck. Dann ließ er seufzend seine Hände sinken.


    "Na, selbst wenn Du ganz frisch bist, wirst Du Dich immer noch besser hier auskennen als ich! Gibt es hier Soldaten vor denen man sich in acht nehmen sollte? Und wie sieht es mit Würfelspielen aus? Kommen manchmal Lupaes aus der Stadt hier hoch?"


    Begierig besonders die letzte Frage zu erfahren, sah Marcus Macro fragend an.

  • Ja, von diesen Frauen, von denen er sprach konnte ich auch ein Lied von singen und unwillkürlich schlichen sich verlebte Szenen in meine Gedanken.


    Da, hast du recht Markus, nur leider wissen das auch die schwarzen Teufel dort drüben. Ich lachte.
    Leider weiß ich deine Fragen nicht genau zu beantworten. Wirklich "gefährliche" Soldaten sind mir noch nicht aufgefallen, leider aber auch kene Würfelspieler, trotzdem denke ich, dass es einige für dieses Vergnügen zu gewinnende Kameraden gibt, doch was deine letzte Frage betrifft, weiß ich leider gar keine Antwort, so interessant sie auch sein mag.

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