[Centuria] Unterkunft der II. Centurie I. Cohors

  • Alle Augen in der Stube richteten sich auf den Neuen, als er den Raum betrat.


    "Ja, das geht in Ordnung. Ein anderes ist sowieso nicht frei", sagte schließlich einer, der sich als Stubenältester vorstellte und danach erstmal die Namen der anderen Männer herunterrasselte. Einen schickte er dann los, den Optio zu holen.


    Priscus kam wenig später zusammen mit dem Mann in die Stube. "Ah, tatsächlich, Claudius Cunctator, hatte ich mir doch gedacht. Dann mal willkommen hier in unserem Block. Deine Ausrüstung ist komplett und alle Formalitäten sind erledigt?"

  • Cunctator war gerade dabei, seine Ausrüstungsgegenstände zu ordnen, als er eine bekannte Stimme hinter sich hörte.


    Er machte eine Kehrtwendung und nahm Haltung an.


    Salve optio Priscus! Legionarius Caius Claudius Cunctator zur Stelle! Jawohl, meine komplette Ausrüstung habe ich empfangen und alle Formalitäten sind erledigt.


    Jetzt muß ich mich nur noch befehlgemäß bei tribunus Vesuvianus melden. Ich wollte mich soeben auf den Weg machen.

  • "Sehr schön, dann kann es ja bald richtig losgehen für dich hier. Wie du dir unschwer denken kannst, kommen wir gerade vom Exerzierplatz. Aber ich gehe nachher mit ein paar Jungs wieder dorthin. Auch wenn du schon als Legionär eingeschrieben wurdest, plane ich für dich erstmal zwei Übungen täglich.


    Aber jetzt erstmal ab mit dir zum Tribun. Wir sehen und nachher auf dem Exerzierplatz."


    Die Vorstellung beim Centurio der Einheit musste auch noch irgendwann erledigt werden, aber dafür würden sie sicher noch vor dem nächsten Morgenappell Zeit finden.

  • Als ich endlich mit dem Latrinenputzen geendet hatte, ging ich zurück zu den Mannschaftsquartieren. Müde und gereitzt ließ ich mich aufs Bett fallen und rechnete nicht damit, dass noch jemand wach war.

  • Jawohl, optio!


    Cunctator nahm seinen Helm unter den Arm; er hatte es sehr eilig.


    Optio! Legionarius Cunctator meldet sich ab.


    Er machte eine Kehrtwendung. Das Grinsen des optios nahm er nicht mehr wahr. Hastig riß er die Stubentür auf. Es fehlte nicht viel und er wäre über die Schwelle gestolpert.


    Wäre er sein Pferd gewesen, würde man seine Gangart in Richtung principia als gestreckten Galopp bezeichnen!

  • Zitat

    Original von Kaeso Caecilius Macro
    Als ich endlich mit dem Latrinenputzen geendet hatte, ging ich zurück zu den Mannschaftsquartieren. Müde und gereitzt ließ ich mich aufs Bett fallen und rechnete nicht damit, dass noch jemand wach war.


    Der Legionarius hatte wenig Muße, sich von den Strapazen des Latrinenreinigens zu erholen, denn alsbald bekam er den Befehl auf dem Exerzierplatz anzutreten.

  • Der Waffendrill war endlich geschafft... für Heute. Lucullus nutzte die Zeit und reinigte seine Waffen und die Rüstung. Überall hatte sich Schlamm und Dreck abgesetz der nur schwer zu entfernen sein wird aus jeder Ecke und Ritze.

  • Ratlos hatte Marcus auf Nadel und Faden heruntergeschaut und einem klaffenden Loch an seiner tunica. Titus Crassus von der Ausrüstungskammer wollte ihm tatsächlich keine neue tunica geben, meinte er solle das nähen. Er und nähen? Wie einen Hammer zu schwingen hatte er natürlich noch nie eine Nadel zum Nähen benutzt. Wo kam der Faden hin? Wie machte man das? Völlig überfordert besah er sich die Sachen, die ihm Titus dafür gegeben hatte. Er seufzte auf und überlegt, ob er nicht einen Mitsoldaten dazu anhalten konnte. Oder er bezahlte jemanden aus dem Kastell dafür. Aber das mit dem Nähen würde er mit Sicherheit nicht erledigt bekommen. Der laute Ruf ließ Marcus aufschrecken, schnell stand er von seiner Pritsche auf und legte die nutzlose tunica zur Seite. Brav trat Marcus vor, wenngleich noch nicht in voller Soldatenmontur, und salutierte vor seinem centurio.


    "centurio?"

  • Avitus nickte ab. Sein Fieber machte ihm sichtlich zu schaffen, auch wenn er bemüht war, dies zu unterdrücken und so tat, als wäre alles in bester Ordnung.
    "Steh bequem, optio. Folgendes. Du hast gehört, was praefectus Matinius beim Appel befohlen hat. Sämtliches Material der Männer ist auf Vollständigkeit und Beschaffenheit hin zu überprüfen. Mängel sind mir zu melden aber beim Mars lass den Scheiß mit dem Anklopfen und dem Paradieren. Kommst rein, gibst die Tafel meinem librarius und fertig ist"
    sagte er.
    "Noch was, optio. Optio Tallius von der Zweiten Kohorte hat eine Mängelliste zusammengestellt, die die Unterkünfte betrifft. Keine große Sache, aber ein Türschloss im XVII-ten ist defekt. Lass das verdammte Ding austauschen und prüfe, ob nicht nachträglich noch was eingetreten ist. Du hast sicher gehört, dass wir einen Tag Sonderurlaub erhalten. Da wir den Tagesbetrieb aufrecht erhalten müssen, bleiben vier contubernia im Dienst. Das XVII, XVIII, XIX und das XX bleiben also auf Posten"
    sagte Avitus. Er hustete mehrmals und wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn weg.
    "Dann muss ich noch wissen, wie es um die Ausbildung der Probati bestellt ist. Wie weit sind die Männer?"

  • Wie hatte man den praefectus nicht auf dem Appelplatz hören können? Nachdem Marcus den Platz da verlassen hatte, war das Sausen in seinem Ohr von der Stimme Plautius einige Stunden lang nicht mehr weggegangen. So eine donnernde Stimme hatte er selten erlebt. Doch all das musste nicht laut ausgesprochen werden, so nickte Marcus nur. Nur mit Mühe unterdrückte Marcus ein Seufzen, Material prüfen war mit Sicherheit nicht gerade die Arbeit, die ihn bei der legio in Freudenjauchzen ausbrechen ließ, geschweige denn, wozu er Lust hatte. Aber wie immer ging es nicht darum, was man wollte und was nicht. Wie sagte es Gracchus so schön? Früher oder später musst Du Dich Deiner Pflicht stellen, Marcus. Selbst wenn sein Vetter das in einem völlig anderen Zusammenhang gemeint hatte.


    „Ausrüstung…Türschloss, jawohl, centurio.“


    Erst beim Husten fiel Marcus die nicht wirklich berauschende Form seines centurio auf. Marcus musterte ihn, nicht so sonderlich besorgt, schließlich war Avitus noch jung und steckte eine Erkältung mit Sicherheit schnell weg. Zu der Frage mit den probati zuckte Marcus mit der Schulter.

    „Es läuft wie immer, centurio. Sonderlich Großes kann ich Dir nicht berichten. Iunius Lucullus braucht noch ein wenig, die Anderen machen ganz gute Fortschritte.“

  • Eigentlich hätte Avitus gerne nachhacken wollen, was genau der optio unter "ein wenig" verstand, aber sein Zustand obsiegte schließlich und er kapitulierte und winkte gedanklich ab. Wenn der Mann sagte, dass Iunius noch ein wenig brauchte, dann war es wohl so. Avitus fühlte sich elend.
    "Gut, optio. Der Iunier arbeitete vor seinem Eintritt für den procurator aquarum, könnte also eventuell mal einen immunes abgeben. Sieh zu, dass er nicht ewig tiro bleibt. Ansonsten wäre das vorerst alles. Weitermachen"
    sagte er und machte sich wieder in seine Unterkunft davon.


    Kurz bevor er die Türe erreichte, blieb er aber plötzlich stehen und drehte sich um.
    "Ach und optio... lass die Männer die centuria heute noch auf Vordermann bringen. Keiner verlässt morgen die Castra, wenn hier Unordnung herrscht"
    sagte er. Zwar herrschte keine wirkliche Unordnung, aber irgendwie mussten die Männer ja für den rest des Tages beschäftigt werden, ehe sie morgen den ganzen Tag blau machen durften.

  • Marcus wollte sich schon abwenden, nachdem er das mit Lucullus vernommen, andeutungsweise genickt hatte und Avitus wieder dessen centurioräumlichkeiten zustrebte. Sein Blick fiel schon auf die elende tunica, die noch genäht werden sollte. Wie viele Sesterzen es ihn wohl kosten würde, einen anderen Soldaten dafür zu bestechen? Doch Avitus’ Worte ließen ihn verharren, Marcus hörte ihm zu und nickte nochmalig. Ach ja, der freie Tag, den man in Mantua verbringen durfte. Marcus lächelte leicht, wußte er doch durchaus, wo er ihn verbringen wollte. Aber ansonsten gab es auch nicht viele Möglichkeiten in Mantua seinen Spaß zu haben an solchen Tagen. Was für ein elendes Kaff, dachte er sich insgeheim.


    „Jawohl, centurio!“


    Die tunica war vergessen, als Avitus entschwunden war, rief Marcus die Zenturie zusammen und trieb sie an, die Ausrüstung durchzugehen und die Unterkunft zu säubern. Einige der Männer delegierte er ab für das Türschlossproblem, schon wenige Minuten hallte ein dumpfes Klopfen durch die Mannschaftsunterkunft, das Klappern von Töpfen, Rüstungen wurden verstaut und die Besen hervorgekramt. Manche der Soldaten summten leise als die Unterkunft sauber gefegt wurde und danach noch gewischt wurde, Betten wurden ausgerichtet und nach einiger Zeit sah es in der Unterkunft genauso ordentlich wie immer aus, wenngleich noch ein wenig sauberer als sonst und wieder mit einem intakten Türschloss.

  • Freude, Erstaunen, und auch Stolz machte sich in Marcus breit als er von der Beförderung erfahren hatte. centurio, richtiger centurio. Strahlend sah Marcus auf die Meldung, las es noch und noch mal, nicht, daß er sich beim Namen irrte und am Schluß war doch jemand völlig anderes gemeint. Obwohl es nicht allzu viele Flavier in der legio prima gab. centurio…Marcus lächelte selig und sank erstmal auf seine Pritsche herunter. centurio!


    centurio…!“


    Hatte er das gerade laut ausgesprochen? Egal! Frohen Mutes griff Marcus nach seinen Sachen und fing an alles zusammen zu packen. Schließlich würde er endlich eine eigene Unterkunft erhalten. centurio! Fröhlich vor sich hinpfeifend dachte Marcus über die goldenen Zeiten nach, die ihm entgegen winkten. centurio! Hah, herrlich! Das mußte er gleich seiner Mutter schreiben und Milo und Gracchus und…! Ja, seinen Kindern auch? Sein Sohn hielt ihn schließlich jetzt schon fast für den legatus der legio. Nein, besser keine Illusionen zerstören, das kam schon früh genug. Stück für Stück packte Marcus alles in den rauen Sack, den er vor langer Zeit noch in Germania erhalten hatte. Ein ziemlich altes Stück war es, hatte schon viel mitgemacht und er würde jetzt bessere Zeiten, und nicht mehr unter einer Pritsche zusammengeknäuelt, entgegensehen. Wie Marcus selber, nicht, daß er sich unter die Pritsche gelegt hätte, aber schon oben drauf war es nicht wirklich komfortabel.


    Mit einem Ruck zog er den Sack zusammen, nickte dem ein oder anderen Kameraden seiner Zenturie zu, verabschiedete sich von seinen Lagergenossen, die das Leid hatten, sein Geschnarche auszuhalten oder umgekehrt und marschierte zum Ausgang. Dort wandte er sich noch mal um und sah zu der Unterkunft der Zenturie, in der er so viele Nächte verbracht hatte. Kamen sentimentale und nostalgische Gefühle in ihm hoch? Nicht im Mindesten. Mit einem strahlenden Lächeln ließ er das hinter sich und machte sich auf zu seiner neuen Unterkunft in der Zenturie, der er nun vorstand. Was für ein herrlicher Tag!

  • Wieder einmal stand die regelmäßige Stubenkontrolle durch den Centurio an. Damit dieser möglichst wenig Beanstandungen hatte, ging Priscus vorher durch die Stuben und war schon einmal einen prüfenden Blick auf die üblichen Verdächtigen. Er machte das auch deshalb schon besonders gründlich, weil Nachlässigkeiten der Männer auch auf ihn zurück fielen.


    "Claudius Cunctator, du bist noch neu hier, zeig' mal deine Ausrüstung vor" holte sich der Optio den Neuling der Centurie zu sich, als er dessen Stube betrat.

  • Cunctator hatte es geahnt und irgendwie sogar erwartet. Und er ließ nicht lange auf sich warten: der Stubenappell durch den centurio.


    Nur zu gut, daß der optio einen Vorappell ansetzte, denn keiner legte Wert darauf unangenehm aufzufallen und damit seinen Sonderurlaub aufs Spiel zu setzen.


    Nur zu gut, daß Cunctator seine Ausrüstung nach der Formalausbildung auf Schäden hin kontrolliert, gereinigt und sorgfältig poliert hatte.


    So breitete er sämtliche Utensilien in der Reihenfolge, wie er sie auf der Rüstkammer empfangen hatte, sorgfältig auf seinem Lager aus: lorica, galea, tunica, caligae, palium, Halstuch, Feldflasche, Topf, cingulum, sarcina, gladius und die 2 pila.


    Dann machte er dem optio Meldung:


    Optio. Legionarius Cunctator fertig zur Kontrolle der Ausrüstung.

  • "Dann lass' mal sehen", meinte Priscus und warf einen Blick auf die ausgebreiteten Ausrüstungsstücke.


    "Tunika, Caligae, Cingulum und Gladius brauchst du für die Kontrolle nicht ablegen. Wir sind hier bei der Stubenkontrolle und nicht beim Arzt, wo man sich nackt machen muss."


    Dann warf er einen prüfenden Blick auf die Lorica und den Helm, die beide ordentlich geputzt waren. "Sieht gut aus, da gibt es keine Beanstandung.


    Wo steht dein Scutum?"

  • Als erstes hatte Cunctator auf der Rüstkammer sein scutum empfangen. Und ausgerechnet an diesen dachte er bei der Präsentation seiner Ausrüstungsgegenstände nicht!


    Im Handumdrehen zog er das scutum unter seinem Lager hervor. Er hatte es so ausgerichtet, daß es jederzeit griffbereit war und er es problemlos aufnehmen konnte.


    Hier, optio, mein scutum.

  • Priscus schaute zu, wie der Soldat das Scutum hervorzog. Es war mit einer ledenern Schutzhülle bezogen, wie es im Alltag üblich war, um die Schildbemalung zu schützen.


    "Mach' mal die Hülle ab", sagte er deshalb und nutzte die Zeit, in der der Soldat damit beschäftigt war, um sich weiter die ausgebreitete Ausrüstung anzuschauen.

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