[Centuria] Unterkunft der II. Centurie I. Cohors

Cunctator streifte die Schutzhülle von seinem scutum und legte sie ordentlich gefaltet zu den übrigen Ausrüstungsgegenständen.

Er stellte das scutum senkrecht auf und trat dahinter, sodaß es der optio von allen Seiten in Augenschein nehmen konnte.

Optio, mein scutum!

Alles sauber? Hatten die Waffen Schäden? War auf dem Schrank noch Staub? Alles in bester Ordnung! Lucullus hatte sich so gut es nur ging auf diese Stubenkontrolle vorbereitet und hoffte auf eine Abnahme durch seinen Offizier vom Dienst. Schnurgerade wie auf dem Exerzierplatz stand er neben seinen Bett und wartete, bis er an die Reihe kam.

Zitat

Original von Caius Claudius Cunctator
Cunctator streifte die Schutzhülle von seinem scutum und legte sie ordentlich gefaltet zu den übrigen Ausrüstungsgegenständen.

Er stellte das scutum senkrecht auf und trat dahinter, sodaß es der optio von allen Seiten in Augenschein nehmen konnte.

Optio, mein scutum!

Der Optio warf einen Blick auf den Schild, der ebenfalls einen ordendlichen Eindruck machte. Was auch nicht verwunderte, hatten die Soldaten zuletzt wenig Zeit bei Regen draußen verbracht, der dem Schild hätte zusetzen können.

"Gut, ist auch in Ordnung. Kannst ihn wieder einpacken, der Centurio guckt eher selten drauf."

Mit einer weiteren Kontrolle der Marschausrüstung hielt sich Priscus nicht auf. Was der Soldat in seiner Ledertasche mit sich führte und ob er in seinem Kleidersack auch irgendwelche Beinbekleidung hatte und ob er sich den Schild beim Marsch mit einem Seil oder einem Lederriemen auf den Rücken schnallen würde, das ging ihn letztlich nichts an. Und sein Centurio hatte sowas auch noch nie bei einer Routinekontrolle überprüft.

"Die Helmzier für deinen Helm, wo hast du die?", fragte er daher nur noch, da er sie nicht zwischen den Teilen entdecken konnt.

Den Helmbusch hatte Cunctator ebenfalls unter seinem Lager verstaut. Er hatte ihn ordentlich gekämmt und dann gebürstet. Vorsichtig zog er ihn hervor.

Optio, meine crista.

Zufrieden blickte Priscus auf die ordentlich gepflegte Crista. Der neue Legionär hatte offenbar nicht nur ein vollständige Ausrüstung, was längst nicht bei allen Neuen der Fall war, sondern er hielt sie auch gleich von Anfang an sauber und ordentlich gepflegt.

"Sehr gut. Immer gut drauf aufpassen. Hier in Mantua, wo's friedlich ist, ist eine gepflegte Crista fast wichtiger als ein geschärftes Schwert", scherzte er, bevor er auch bei den anderen Soldaten der Stube einen Blick auf die Ausrüstung warf. Bei dem einen oder anderen folgte auch ein prüfender Blick ins Gesicht, wenn es bei dem Betroffenen gelegentlich an der Pflege der Haare oder der Rasur mangelte.

Nachdem Priscus in der Nacht noch bei einer der Wachschichten aktiv gewesen war, war er nicht sonderlich erfreut, dass der Centurio seiner Einheit nach dem Ausgeben des Tagesbefehls mal wieder fürchterlich wchtige Dinge zu tun hatte und Priscus die Gruppe alleine beim täglichen Training zu betreuen hätte. Mit dem Optiostab in der Hand trat er hinaus auf den Gang vor den Stuben und blickte kurz in den grauen Himmel. Dann ging er den Gang entlang, klopfte mit dem unteren Ende des Stabes gegen die Türen und trieb die Soldaten zu etwas mehr Eile an.

"Antreten in der Lagergasse!

Nur Helm und Rüstung, keine Schilde und Speere!

Ihr habt mal wieder keine Lust? Habt ihr mehr Lust, wenn ich euch sage, dass es Regen geben könnte?

Also los, Antreten!"

Cunctator hatte die Nacht im Halbschlaf verbracht. Unruhig hatte er sich auf seinem Lager von der einen Seite auf die andere geworfen. Die unerfreulichen Ereignisse zuhause, die der Vergangenheit angehörten und die er immer wieder zu verdrängen glaubte --- in seinen Träumen holten sie ihn ein.

Was war das? Träumte er noch? Doch das Klopfen an der Tür und die folgenden Befehle waren rauhe Wirklichkeit!

Er sprang von seinem Lager, legte die Rüstung an und setzte seinen Helm auf und raus aus der Stube.

Vor dem optio nahm er Haltung an.

Nachdem sich die Männer in der Gasse gesammelt und Haltung angenommen hatten, ging Priscus kurz die Reihe ab. Seine Anweisung war unmissverständlich gewesen und ein Antreten nur mit Rüstung und Helm ohnehin keine besondere Herausforderung.

"Signifer, nimm eine Fahne mit. Ein wenig Motivation kann nicht schaden, wir gehen Laufen."

Der Signifer, der für die normale Exerzierübung natürlich ohne Feldzeichen angetreten war, nickte, verschwand mit wenigen Schritten in der Baracke und kam wenig später mit einer Lanze zurück, an der oben eine Querstange mit einem Fahnentuch befestigt war.

"Wunderbar! Ad dextram! Duo ordines formate!" [=Rechts um! Doppelreihe bilden!]

Priscus setzte sich an die Spitze des Zuges und kommandierte von dort weiter.

"Dann machen wir mal einen kleinen Geländelauf... Pergite!"

Ohne Gleichschritt und noch ohne erhöhtes Tempo führte er die Männer zunächst einmal aus dem Lager hinaus.

-> Geländelauf

Lucius hatte arge Probleme seine Ausrüstung heil in die Mannschaftquartiere zu bringen.
Ein lachender Legionär hatte ihm geholfen, nachdem er einige Teile verloren hatte.
Er lud seinen ganzen Kram in eine Ecke und fragte nach dem Optio
Tallius Priscus.

Der Optio ließ nicht lange auf sich warten, denn schließlich war er unter anderem dafür da, sich um die Rekruten zu kümmern. "Salve, ich bin Priscus und der Optio hier in dieser Centurie. Du bist also unserer Einheit zugeteilt worden? Das ist fein, für einen Mann mehr ist immer Platz."

Er blickte kurz den Gang vor den Stuben entlang, um sich über die Belegung der Räume klar zu werden. "Wir setzen dich in die sechste Stube, da ist was frei. Wie ist dein Name, woher kommst du, wie alt bist du und was sollte ich sonst noch über dich wissen, bevor deine Ausbildung beginnt?"

Er freute sich das seine Kameraden anscheinend aufgeschlossen waren.

"Lucius Flavius Vindex. Ich komme aus dem Osten und bin erst seit einigen Tagen in Rom. Äh über mich gibt es eigentlich nichts wichtiges zu berichten."

Lucius wusste das er mit seinem Verhalten etwas Menschenscheu wirkte.. Aber im Augenblick war noch alles so neu für ihn.

"Aus dem Osten, soso, nun, der Osten ist groß", antwortete Priscus, bevor er die Tür zur Stube des sechsten Contuberniums aufmachte.

"Kameraden, ihr bekommt Zuwachs. Das hier ist Vindex", stellte er den anwesenden Soldaten den neuen Probatus vor. Diese grüßten freundlich zurück und blickten den Neuen neugierig an. "Zeigt ihm seinen Schlafplatz und helft ihm mit der Ausrüstung, falls nötig, damit er heute Nachmittag zur Ausbildung ordentlich eingekleidet ist", ordnete Priscus an.

Der Stubenälteste nickte und deutete als erstes auf ein freies Bett, welches Vindex belegen konnte.

Die Tür zur Unterkunft öffnete sich, ein Schwall frischer Luft wehte hinein und Marcus Flavius Aristides betrat, hungrig, die Mannschaftsunterkunft, die er eigentlich nur zu durchqueren gedachte. Seine Schritte hallten dumpf auf dem hölzernen Boden wieder als er durch den Gang zwischen den Lagern ging, als er dann jedoch Stimmen ausmachen konnte, blieb er stehen und wandte sich um, entdeckte sowohl Priscus als auch Vindex. Das Essen würde- so ungern Marcus das tat- wohl warten müssen. So wandte er sich den beiden Männern zu.

„optio!“

, grüsste er zuerst Priscus mit einem nicht unfreundlichen Nicken. Immer noch fand Marcus es selber befremdlich, daß er nun centurio war und Priscus noch optio. Marcus wäre es lieber gewesen, sie wären Beide befördert worden und immer noch auf der gleichen Rangebene. Aber man munkelte, daß Priscus mit dem Rang des optio wohl zufrieden war. So nahm Marcus dieses kleine Paradoxon hin und beschränkte sich drauf, lediglich höflicher mit Priscus umzugehen als er jedem anderen optio gegenüber wäre. Dann wandte er sich an Vindex.

„probatus, wie es scheint, hast Du Deinen Weg gut durch das Labyrinth der legio gefunden. Morgen fängt Deine Grundausbildung an. Im Übrigen, probati haben während der Zeit ihrer Grundausbildung nicht das Lager zu verlassen.“

Und abermals sah er zu Priscus.

“Der probatus kommt in Deinen Ausbildungstrupp, optio. Und schon ihn nicht, gerade weil er ein Flavier ist.“

Marcus wollte sich schon abwenden, als ihm noch eine nicht unbedeutende Sache einfiel. So fügte er an Priscus gewandt an:

„optio, zeige doch bitte dem probatus noch den Weg zum Fahnenheiligtum.“

Priscus grüßte zurück, als der Centurio eintrat und ihm freundlich zunickte. Den Probatus schien er nicht vorstellen zu müssen, da ihn der Centurio gleich ansprach. Er hatte nicht unbedingt damit gerechnet, dass sich alle Flavier untereinander kennen würden oder dass sein Centurio sich täglich persönlich am Rekrutierungsbüro informieren lassen würde, wer seiner Einheit zugeteilt wurde, aber eines von beidem musste wohl zutreffen. Priscus hatte schon mehrere Centurionen erlebt, und so würde er sich auch an die Eigenheiten dieses Centurios gewöhnen, mit dem er immerhin schon als Optio ein paar nette Abende verbracht hatte.

"Ich werde ihn nicht schonen, solange nichts anderes angeordnet wird", bestätigte er und beobachtete aus dem Augenwinkel, ob diese Ankündigung irgendeine Regung auf dem Gesicht von Vindex erzeugte.

"Und dafür, dass er seinen Eid auf die Feldzeichen schwört, werde ich auch noch sorgen", bestätigte er. Auch so eine von den Tätigkeiten, für die er als Optio nun mal einfach da war.

Sein Verwandter machte wie auch schon die Stunden vorher einen großen Eindruck auf ihn, aber noch vielmehr der Optio den das alles gar nicht beeindruckte.
Er behandelte den Centurio immer mit Respekt aber doch so als ob die beiden sich gut kennen würden. Diese Sicherheit wünschte sich Lucius auch.

Der Offizier erwähnte das Fahnenheiligtum und Lucius bekam eine Gänsehaut als er an die Adlerstandarte dachte.

Nichts kam dem gleich! Die Feldzeichen und die Camprestes nichts wurde mehr geachtet und verehrt.

Ein wenig mulmig wurde es dem jungen Flavier schon als er dem Optio folgte.

"Du kennst den Text für den Eid schon?", fragte Priscus unterwegs, nachdem sie die Unterkünfte verlassen hatten und auf dem Weg zum Fahnenheiligtum waren.

-> [Sacellum] Fahnenheiligtum

Titus
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Titus fühlte sich wie sein Tribun richtig wohl wieder in einem Castellum zu sein. Und so war dieser Auftrag seine Tribuns für ihn eigentlich ein grosses Vergnügen.

Und so trat er gelassen in diesen Bereich der Mannschaftsunterkünfte, grüsste jovial die ersten Männer, die ihn begegnten.

"Moin, Männers,.. ich hab was für euch..."

Die angesprochenen Soldaten waren welche, die gerade auf dem Weg waren, die Unterkünfte zu verlassen.

"Wat? Wer bist du denn?", fragte einer von ihnen gut gelaunt und neugierig bildeten die anderen einen kleinen Halbkreis um den unbekannten Mann.

Titus
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Titus, der wahrscheinlich fast jeden der Milites, die ihn umringten, überragte, grinste gut gelaunt. Er war schon bei einigen anderen Centurien gewesen, hatte seinen Auftrag dort bereits ausgeführt.

"Ich bin Titus, war früher mit meinerm Tribun bei der IX. Er schickt euer Centurie das hier..."

Irgendwie nahm Titus wohl an, das jeder der Anwesenden wusste, von wem er denn sprach und ohne weitere Worte zeigte er auf den Karren, den ein Sklave der Casa des Tribuns hinter Titus hergeschoben hatte und auf dem einige Amphoren Wein waren.

"Zwei Kannen pro Mann, der Tribun sacht, ihr sollt ja morgen ordentlichen Dienst leisten."

Natürlich hatte der Tribun auch angewiesen, das Wachgänger natürlich nicht heute trinken durften, aber das hatte Titus vergessen.

FULLO .......... CENTURIO
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Nachdem er sich - wie es sich gehört - angemeldet hatte, betrat Fullo - von seiner Begegnung mit dem neuen Tribun am Tor kommend - die Unterkunft seines Centurio. Sein Centurio war etruskischer Abstammung, dessen Familie aber seit vielen Genarationen das römische Bürgerrecht besaß. Er war nicht strenger oder geiziger, als andere Centurionen und bei seinen Männer weder beliebter, noch verhaßter, als andere Centurionen. Und daher rechnete Fullo nicht damit, was ihn nun erwartete...

"Racilius..."
sagte dieser etwas nachdenklich.
"Ich weiß, warum du hier bist"
sagte der Pilus Prior und musterte den Legionär, gespannt auf dessen Reaktion. Und in der Tat war Fullo überrascht. Er blieb stehen und schaute etwas ratlos.

"Woher?"
fragte Fullo. Aber eigentlich konnte er es sich denken. Er hatte sich so viel Zeit dabei gelassen, hierherzukommen, hatte erst in der Fabrica, dann in den Horrea und sogar den Stallungen und dem Valetudinarium nachgeschaut und so getan, als hätte er seinen Centurio gesucht. In der Zeit muss dieser Tribun hier gewesen sein oder zumindest jemand vorbeigeschickt haben. Nun... Eigentlich konnte er es sich denken. Doch noch trauteFullo solch einen Schachzug einem senatorischen Tribun nicht zu.

"Spielt keine Rolle. Fakt ist, dass ich bescheid weiß. Also. Wieviel ist dir die Befreiung vom Latrinendienst, den du Depp dir idiotischerweise eingehandelt hast, wert?"
fragte der Centurio und es war offensichtlich, dass er sich zusammenreisen musste, um nicht über Fullo zu lachen.

"War das dieser neue tribunus?"
fragte Fullo erstaunt.

"Fullo..."
sagte der Centurio in freundlichem Ton und lehnte sich zurück. Offenbar genoß er es, Fullo so zappeln zu sehen.
"Ich sagte doch, es spielt keine Rolle, von wem ich was weiß. Fakt ist, dass ich es weiß. Also...?"
erinnerte er ihn nochmal an die Frage.

"Also..."
wiederholte Fullo, während er gedanklich zweierlei Dinge anzustellen versuchte. Einerseits rief er sich die ihm bekannten Verwünschungen und Flüche ins Gedächtnis, um den Tribun mit solchen zu belegen. Andererseits versuchte er gleichzeitig zu rechnen. Diese ganze Angelegenheit wollte er sich nicht mehr kosten lassen, als nötig.
"Also..."
sagte er und nannte einen Preis.

"Ts ts ts"
sagte der Centurio, dabei leicht den Kopf schüttelnd.
"Du wurdest haushoch überboten. Sieh es ein, Fullo. Du hast dir die Scheiße eingebrockt, jetzt sieh zu, dass du es ausbadest"

"Über... was?"
Überboten... überboten?
"Das gibts doch gar nicht"
Platzte es aus ihm heraus. Was für eine bescheuerte Idee war es doch gewesen, sich mit diesem Senator anzulegen... doch es war zu spät und Fullo war Soldat genug, um bereits jetzt zu erkennen, dass er mit dem Rücken zur Wand stand und verloren hatte.
"Und was meinst du, mit haushoch, centurio?"

Der Pilus Prior konnte es sich nicht verkneifen, loszulachen.
"Vergiss es, Fullo. Du würdest dich in den Ruin treiben, wenn du es mit ... mit deinem Gegenspieler in dieser Angelegenheit aufnehmen würdest"
damit hatte er dem Legionär längst zu verstehen gegeben, dass Fullo es natürlich dem Tribun zu verdanken hatte, dass er seinen Latrinendienst und den Extradrill doch machen müsste...
"Das ist es die Sache nicht wert. Du hast gespielt und verloren. Sieh es ein und trag es wie ein Mann"

"Das ist doch scheiße, centurio"
sagte Fullo lautstark, wohlwissend, dass der Protest nichts bringen würde. Er musste da durch. Eine positive Sache konnte er dem ganzen abgewinnen... oder zwei... Zum einen würde bald alles ausgestanden sein. Zum anderen schien ihnen Rom tatsächlich keinen Dummkopf geschickt zu haben. Fullo musste - wenn auch widerwillig - sich eingestehen, dass dieses Tribünchen aus Rom ihn doch tatsächlich ausmanövriert hatte.