Casa Germanica Roma - Bezirk Circus Flaminius

Erleichtert lächelte ich ihn an, verabschiedete mich von ihm und wünschte ihm eine gute Reise...und vor allem eine ohne Seekrankheit und Unwetter.

Balbus liess die Casa Germanica hinter sich und ging.

Typisch....es war so typisch...
Da bekam man zum ersten Mal in seinem Leben einen Kübel Waschwasser von so einer trampeligen Sumpfkuh ab und was passierte? Man lag darnieder mit einer doppelseitigen Lungenentzündung...oder einer einfachen Erkältung, irgendetwas in der Art jedenfalls.
Meine Nase lief, der Hals tat weh...und alles drehte sich und das mal nicht vom Alkohol.
Fertig mit der Welt lag ich tagelang brav im Bett, scheuchte die Sklaven herum, soweit möglich und hoffte auf Besserung...

Wieder einmal vor dem Eingang zur Casa Germanica Roma klopfte Quarto an die Porta.

Und es wurde ihm auch schon bald aufgemacht.
Ein missmutiges Gesicht schaute ihm entgegen, das dann doch versuchte möglichst freundlich auszusehen, unterstützt durch eine Höflichkeitsfrage.

"Salve Domine!
Auch wieder aus Germanien zurück? Es scheint der Urlaub hat dir gut getan.
Ich hole die Herrin sofort."
Und sie führte ihn ins Haus. Mittlerweile kannte er sich schon gut genug hier aus um ihn auch ein paar Schritte allein gehen zu lassen.

“Germanien hatte mit Erholung nicht viel gemein.“, sagte er und kam herein.

Es dauerte nicht lange, bis Adria schon kam und ihn herzlich begrüßte.

"Salve mein Lieber!
Na, wie geht es dir?

Wart, bevor du mir das erzählst, will ich dich noch kurz rügen."

Es war nicht ganz ernst gemeint, aber ein wenig gewurmt hatte sie es schon.

"Musste das im Senat wirklich sein? Diese Sache mit einem Gesetz für die Acta. Ich will es voran treiben und schlägst dich auf die Seite von Messalina dagegen?"

So, es war gesagt und sie setzte sich jetzt.

“Ähäm… tja…“, meinte Quarto verschmitzt lächelnd.
“Aber ich bin sehr erleichtert, dass auch du wohlbehalten aus Germanien zurück bist. Dieser Landstrich ist momentan alles andere als sicher.“

Seine nicht gemachte Entschuldigung kommentierte sie nur mit einem
"Naja".
Dachte sich dabei aber, er wird schon noch lernen, was sie absolut nicht leiden kann.

"Ich hatte wohl Glück, die Reise war ruhig und angenehm.
Ich wäre wirklich noch gerne länger oben geblieben, dachte aber ich werde bei Gericht dringend gebraucht. Aber irgendwie geht dort ohnehin nichts weiter.
Du weißt doch von der Eröffnung der Gladiatorenschule in Tarraco. Die Senatoren wurde ja dazu eingeladen. Hast du Lust dorthin zu fahren? Die Feierlichkeiten dauern einige Tage, also wäre es nicht weiter schlimm, wenn man schon etwas versäumt hätte."

Sie wollte einmal auf seine Meinung hören. Irgendwie hatte sie nicht so recht Lust schon wieder zu verreisen. Aber Hispania ... wäre vielleicht doch schön.

“Ehrlich gesagt bin ich froh wieder in Rom zu sein und wenig geneigt, kaum angekommen, erneut in die Provinz zu reisen. Ich hoffe, du bist nicht zu sehr enttäuscht und verzeihst mir.“

Erst jetzt drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange.

"Kein Grund, um Verzeihung zu beten.
Es stimmt schon, gleich wieder verreisen ist auch mir zu anstrengend. Und ich glaube ich habe schon gemerkt, solche Feiern mit vielen Menschen sind nicht ganz das deine!?"

Sie erwartete dazu nicht wirklich eine Antwort. Sie schaute in einige Augenblicke still an. Er war auffällig zurückhaltend und ruhig. Vielleicht ermutigt ihn der Blick, irgendetwas Aufschlussreiches zu sagen.

“Oh, weißt du, einer schönen Feier bin ich normalerweise nicht abgeneigt, zumal dann, wenn es einen guten Anlass gibt. Eine Hochzeit zum Beispiel.“, meinte er sanft lächelnd.
Doch das Lächeln erstarb, als er fort fuhr: “Aber im Augenblick… entschuldige, ich habe in Colonia Claudia Ara Agrippinensium etwas sehr Unerfreuliches erfahren. Mein Bruder… Aelius Validus… er ist verschwunden. Es kann sein, dass er marodierenden Germanen zum Opfer gefallen ist oder das ihn ein anderes, schreckliches Schicksal ereilt hat. Ich bin in großer Sorge. …das…trübt momentan meine Stimmung.“

Jetzt war ihr natürlich verständlich, weshalb er so niedergeschlagen war. Sie rückte näher zu ihm, nahm seine Hand zwischen ihre und suchte nach aufbauenden Worten.
"Schrecklich. Der Arme."
Und suchte noch immer aber fand nicht so recht das Richtige.
"Es wurde doch sicher schon nach ihm gesucht?"

“Der Comes von Germania Inferior hat mir zugesagt der Sache nachzugehen. Aber er wurde erst jüngst auf diesem Posten neu eingesetzt und wusste bis dato auch nichts über Validus’ Verbleib zu sagen. Er glaubt jedoch nicht, dass Anlass für große Hoffnungen besteht.“
Er runzelte die Stirn.
“Nun… du verstehst sicher, dass mich diese Nachricht betrübt hat. Aber wir sind Römer. Sollte er sein Leben gelassen haben, dann hoffe ich, dass er es stolz und aufrecht tat. Und ich habe dieses Schicksal, dass die Götter einmal mehr für meine Familie bereitgehalten haben, ebenso aufrecht zu tragen.“

Ich fühlte mich zwar immer noch mehr tot als lebendig, aber ein Tag länger nur im Bett und ich würde Amok laufen.
Also quälte ich mich mit Hilfe von Saldir aus dem Bett und schlurfte in den Garten, vielleicht würde ein bisschen Sonne ja helfen.
Ich setzte mich auf eine der Bänke und schloss die Augen, während meine Sklavin nur darauf zu warten schien, dass ich rücklings von der Bank purzeln würde.

Daria hatte jemanden hinausgehen gehört und schaute neugierig nach. Tatsächlich Aelia. Die Arme war in den letzten Tagen fast mehr tot als lebendig nur noch im Bett gelegen, man hörte nichts von ihr. Nur Saldir, die manchmal ein "Psst" von sich gegeben hat, wenn jemand zu laut war.
Sie trat langsam zu Aelia hinzu, versuchte ihre manchmal schrille Stimme zu zügeln und sprach sie an.

"Aelia! Wie geht es?
Du siehst noch immer nicht ganz gesund aus. Aber die Sonne wird dir sicher gut tun."
Sie war blass und ihr Gesicht schmaler als sonst.
"Ich war gerade vorhin am Markt, hab frisches Gemüse geholt. Vielleicht soll dir jemand eine Kohlsuppe machen? Oder ein Kräutersafterl?"

Die Aussicht auf Essen weckte nun auch noch Übelkeit in mir...naja, wenigstens wandelte sich die Leichenblässe in ein gesundes....grün.
Schnell schüttelte ich den Kopf.

"Danke, aber im Moment lieber nicht."
Bah. Widerliche Sonne, wer hatte nur die dumme Idee nach draußen zu gehen? Ahja, ich wahrscheinlich. D´oh -.-
"Ah....sag mal, sind Adria und Aelius Quarto wieder da? Ich habe vorhin Stimmen gehört?"
Oder hatte ich jetzt auch noch Wahnvorstellungen?

"Ja, die zwei sind drinnen und ... "
Sie zuckte kurz unwissend mit den Schultern.
"... und reden.

Wenn ich euch irgendwie sonst helfen kann, sagt es ruhig."
Sie hatte die gehasste Aufgabe vor sich, den Misthaufen umzuschichten - da man so ja angeblich ganz gute Erde bekommt - und war deshalb verzweifelt auf der Suche nach anderen Tätigkeiten, die ihr aufgetragen werden und dann sicherlich wichtiger sind als dieser Mist.

'Ah, reden nennt man das jetzt.', dachte ich und grinste.
"Hm..."
Ich überlegte kurz, warf einen Blick zu Saldir, die scheinbar eingenickt war und sich sicher einen Sonnenbrand holen würde, zuckte aber dann mit den Schultern.
"Eigentlich brauche ich gerade nichts...höchstens etwas zu trinken könntest du mir bringen...nur Wasser, bloß nichts mit Geschmack."

Sie schmunzelte.
"Wasser. Ist vielleicht das beste wenn man etwas angeschlagen ist.
Und es schmeckt wirklich nach überhaupt nichts. "
Manchmal gingen ihr eigenartige Gedanken durch den Kopf, wie jetzt gerade, die sie dann meist auch aussprach, oft aber ohne eine Reaktion des Gegenüber zu erwarten.
"Und wenn nicht hätte man schon längst Wasser ohne Geschmack erfunden, um den Wein nicht zu verfälschen."
Noch immer an diesem Gedanken hängend machte sie sich auf den Weg etwas zu holen.