Abmarsch - Centurie

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    Nachdem der Graben ausgehoben, die Palisaden und Zelte errichtet worden waren, setzte im kleinen Lager eine immense Geschäftigkeit ein. Das Gepäck wurde abgeladen, Ausrüstungsgegenstände wurden nachgezählt und repariert.


    Balbus trat aus seinem Zimmer und inspizierte das Lager, so weit er sehen konnte war alles in Ordnung. Dann nahm er mit den Männern zusammen seine Mahlzeit ein. Es gab frisch gebackenes Fladenbrot und ein Linsengericht, welches mit ein bisschen Speck angereichert worden war.


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  • Subaquatus hatte sein Gepäck in das ihm zugewiesene Zelt gebracht und einigermaßen gut verstaut, beim Abladen der Maultiere geholfen und sich an dem von Balbus jr. zubereitetem Linsengericht sattgegessen. Erst dabei ist ihm aufgefallen, wie hungrig und erschöpft er doch gewesen war.
    Er scherzte noch ein wenig mit den Kameraden herum, bis es anfing dunkel zu werden.
    Da erinnerte er sich an sein Versprechen, die erste Nachtwache zu wecken. Er ging zu deren Zelt, steckte seinen Kopf hinein und schrie:
    Fertigmachen zur ersten Nachtwache!!! Aufstehen, ihr Schlafmützen, Rom verlangt nach Euch!!
    Er wartete noch ab, bis sich die Männer erhoben und steuerte dann sein Zelt an, um sich auch einige Stunden aufs Ohr zu hauen. Denn morgen würde bestimmt wieder ein harter Tag werden.
    kaum hingelegt, fiel er auch sofort in einen tiefen Schlaf.

  • Balbus indess saß noch eine kleine Weile am Lagerfeuer und beobachtete die Männer, die nach und nach in ihre Zelte verschwanden. Dann erhob auch er sich, schlenderte noch kurz zu seinem Bruder hinüber, welcher die erste Nachtwache hatte und wünschte ihm viel Glück.


    "Halt die Augen und Ohren auf, Legionär! Wer einschläft, wird im Ernstfall zu Tode geprügelt, denn es gibt nichts schlimmeres, als seine Kameraden im Schlaf zu verraten..."


    Dann klopfte er ihm auf die Schulter, gähnte und trat in sein Zelt. Nach der kurzen Lektüre einer Abhandlung aus dem Bellum Gallicum schlief er tief und fest ein.

  • Am nächsten Morgen stand er noch vor Aufgang der Sonne auf, trat aus dem Zelt und inspizierte die Wachen. Alles schien in bester Ordnung. Dann ließ er die Mannschaften wecken, gab Order die Zelte abzubauen und sich abmarschbereit zu machen.


    "Milites! In einer halben Stunde ist Abmarsch. Das ganze muss ruckzuck gehen. Und vergesst ja nicht das Lager abzubauen. Wenn hier ein Feind anrückt, soll er sich nicht ins gemachte Nest setzten können."


    Dann wandter er sich an Subaquatus.


    "Legionär! Du wirst auch heute wieder die Vorhut übernehmen. Doch kleine Planänderung anstatt wieder ins Castellum zurückzukehren, hängen wir noch einen Gewaltmarsch in Richtung Landesinnere dazu. Es gibt auf diesem Abschnitt keine gute Strassen, wir werden uns also mit Sicherheit schwerer tun..."


    "Balbus, ich möchte, dass Du darauf achtest, dass alle in der Formation bleiben und das Tempo halten."


    "Und Nero, wenn wir alle aus dem Lager abgerückt sind, zündest Du die Reste an, die noch stehen. Nimm Dir acht Mann und mach alles dem Erdboden gleich. Danach folge uns, so schnell Du kannst."

  • Unterdessen befand sich auf einem kleinen Hügel unterhalb eines Baumes, gut im Gras versteckt, ein Späher, welcher das Lager genau ausgespäht hatte und die Aufbruchsvorbereitungen der Soldaten genau beobachtete. Er robbte vorsichtig zurück, und als er ausser Sichtweite war, lief er nach unten zu 30 weiteren Reiter, welche im Zuge der Nacht angerückt waren. Nachdem er anscheinend einem Anführer Meldung gemacht hatte, gab jener Befehl, sich bereit zu halten und der Centurie in sicherem Abstand unauffällig zu folgen. Er wandte sein Pferd um und nickte einem anderem Mann - offenbar einem höheren Anführer - stumm zu. Dann entfernten sich die Reiter, während der Späher wieder seinen Posten bezog.

    Primus Pilus der Legio IX
    I. Centurio der I. Cohorte

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  • Nachdem das Lager abgebaut war sorgte Balbus dafür, dass die Soldaten sich relativ flott in Formation brachten. Er ermahnte noch einmal alle, dass es sich bei alle dem nicht um einen Campingausflug handelt, sondern das es durchaus Ernst zu nehmen war.

  • Nachdem der andere Mann durch ein Kopfnicken seine Bestätigung gab, setzte der Anführer seine Ala durch ein paar Handsignale in Bewegung. Während sich die Reiterei langsam und leise in Position brachten lies sich der Anführer der Ala etwas zurückfallen bis er mit dem offenbar höheren Anführer, der sich im hinteren Teil der Ala einreihte, auf gleicher Höhe ritt.


    "Ich hoffe sie haben uns nicht bemerkt. Aber ich denke dann hätte es schon Alarm gegeben. Sie rechnen ja nicht damit." flüsterte er leise seinem Befehlshaber zu.


    Immer noch in Sichtweite mit dem Späher brachte sich die Reiterei in Position um wie befohlen die Verfolgung aufzunehmen.


    Sim-Off:

    Reitereinheiten gliedern sich in Alae (Singular Ala) und nicht in Centurien. MDM

  • Subaquatus ordnete seine Ausrüstung, half beim Abbau des Lagers und suchte sich danach wieder die Vorhut vom letzten Tag aus den geschäftigt herumwuselnden Legionären heraus.
    Er ließ sie ein wenig abseits des Lagerabbau-Trubels antreten.
    Kameraden, wie Ihr gehört habt, sind wir wieder für einen gefahrlosen Vormarsch unserer Centurie verantwortlich. Wir werden wieder so wie gestern vorgehen. Also in 2 Reihen und wechsel der Positionen nach jeweils einer halben Stunde. erläuterte Subaquatus den Männern.
    Nur passt mir heute besonders gut auf; wir ziehen durch unübersichtliches Gelände und irgendwie ist es mir gestern zu einfach gegangen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß wir als Übung nur einen Spaziergang durch die Heide machen sollen. Irgendwas liegt in der Luft. Er hat ein verdammt ungutes Gefühl heut früh.
    Er meldete sich bei Balbus ab und marschierte mit seinen Leuten zuerst die Küstenstraße weiter.
    Die Vorhut verteilte sich auf der Straße wieder, wie gehabt, in 2 Reihen mit einem Abstand von 2 Metern.

  • Der Späher, den die Reiter auf der Anhöhe zurückgelassen hatten, signalisierte durch Handzeichen, dass sich die Vorhut bereits auf den Weg in die entgegengesetzte Richtung machte. Also waren sie genau hinter der Cohorte was ihnen bei der bevorstehenden Verfolgung einen Vorteil verschaffte.

  • Die Vorhut kommt auf der, von den Kameraden vor einigen Jahren, gut ausgebauten Küstenstraße zügig voran, obwohl der Marsch heute schwerer fällt als gestern.
    Irgendwie hängen noch die Strapazen des Marsches und die der Lagerarbeiten und der kurze Schlaf allen in den Knochen.


    Subaquatus läßt sich zum Ende der Reihen zurückfallen.
    Drusus, spricht er den links von ihm Gehenden an, lauf zurück zu Balbus und laß Dir erklären, wo wir die Küstenstraße verlassen sollen. Wir werden die Stelle mit einem Fähnchen markieren, rund 2 Meilen ins Gelände vordringen und dann im Abstand von 500 Metern weitere hinterlassen. Frag ihn, ob er mit dieser Vorgehensweise einverstanden ist. Wir werden solange das Tempo etwas heruntersetzen. Und nun, spurte Dich! mit einem Klaps auf die Schulter von Drusus begab sich Subaquatus wieder auf seine Position in der Mitte der Vorhut.

  • Die Hauptkolonne kam trotz des schlechter werdenden Weges besser voran, als gedacht. Balbus konnte mit seinen Männern zufrieden sein. Hin und wieder bockte zwar ein und das selber Maultier, doch inzwischen hatte man sich an diese Situation gewöhnt und der Legionär, welcher es zu führen hatte verstand sich besser, als zuvor Nero.


    Als Drusus eintraf und dem Tribunen berichtete, wie die Vorhut vorzugehen gedachte, schüttelte Balbus nur den Kopf.


    "Weiter als eine halbe Meile sollte Subaquatus eh nicht vor uns marschieren. Und Fähnchen kann man mal übersehen. Ich denke, wenn er uns auf dem Laufenden hält, klappt das schon ganz gut."


    Dann orientierte er sich wieder nach seiner Truppe und achtete darauf, dass alle in Reih und Glied blieben.


    "Balbus! Du kümmerst Dich darum, dass hier alles in Ordnung bleibt! Ich selbst reite schnell zur Vorhut und seh nach, wie es dort aussieht."


    Der Tribun gab seinem Pferd die Sporen und ritt nach vorne.

  • Balbus freute sich darüber, dass sein Bruder ihm die Verantwortung übertragen hatte und hoffte, dass alles glatt laufen würde.


    Einer der hinten marschierenden Soldaten wurde ohne einen erkennbaren Grund etwas langsamer. Balbus liess sich etwas zurückfallen um den Soldaten zur Rede zu stellen.


    "Was gibt es für ein Problem Probatus?"


    Der junge Soldat zuckte zusammen. "Ich habe mir einen Stein in den Fuss gelaufen." sagte er.


    "Dann solltest du ihn schnell entfernen statt die gesamte Kolonne aufzuhalten."


    "Jawohl" sagte der Soldat, blieb kurz stehen und entfernte den Stein.


    Balbus marschierte wieder in die Mitte der Kolonne um alle zu überwachen.

  • Nach einem schnellen Ritt erreichte Balbus die Vorhut. Die Männer waren in der Tat nicht allzuweit weg gewesen, wenn auch ein gutes Stück weiter, als es Balbus lieb war. Balbus hielt sein Pferd an und blickte zu Subaquatus.


    "Legionarius! Die Vorhut ist mir für meinen Geschmack ein bisschen zu weit vorne. Ihr solltet nicht weiter als eine halbe bis eine ganze Meile vor uns marschieren. Das ist weit genug um in den Weg einzusehen und uns vor eventuellen Hindernissen zu warnen. Es ist nicht Dein Job, hier den Kundschafter zu spielen. Das machen im Normalfall die Reiter, denn die sitzen auf dem Pferd und können auch schneller von A nach B."


    Balbus blickte ihn an.


    "Zumal, was glaubst Du wie schnell die ganze Vorhut ausgeschaltet werden könnte, wenn es ein Gegner wollte? Wenn ihr zu weit weg seid, habt ihr keine Chance, dass wir auch nur irgendwie reagieren könnten. Ihr müsst in Signalreichweite bleiben..."


    Dann blickte er die anderen Männer an und wandte sich erneut an den Legionär.


    "Was gibt es neues? Wie sieht die Strecke aus? Wieweit ist des nach dem Straßenverzeichnis noch bis zur Abzweigung?"

  • Ein Reiter kommt die Straße, hinter uns kam die Meldung von den zuletzt marschierenden Legionären.
    Subaquatus befahl anzuhalten.
    Kurz darauf erreichte der Reiter den kleinen Trupp.
    Subaquatus nahm Haltung an und salutierte, denn er erkannte als den Reiter den Tribun.
    Balbus bemängelte, daß die Vorhut zu weit weg von der Haupttruppe sei.
    Salve, Tribun, ich bedauere, Deinen Unmut erregt zu haben. Aber Du hast Recht, wir werden von nun an etwas langsamer vorgehen.
    sagte er zum grimmig dreinschauenden Tribun.
    Bisher keinerlei Vorkommnisse, Straße bisher frei und gut und leicht zu begehen. Bis zum Abzweig sind es, laut Karte, noch etwa eine Meile.
    Im Hintergrund sah er gerade Drusus sich wieder einreihen und wie dieser sich versuchte, bei Subaquatus bemerkbar zu machen. Er nickte Drusus kurz zu und wandte sich wieder an Balbus:
    Sollen wir am Abzweig auf die Centurie warten, oder direkt weiter marschieren?
    Ferner wollte er wissen, ob mit Feindberührung zu rechnen sei.
    Subaquatus wollte dann für diesen Fall in einer langgezogenen Keilformation vorgehen, da dann eine größere Fläche beobachtet werden könne.


    Sim-Off:

    Vorallem ersteinmal meinen Glückwunsch zur Beförderung zum Tribun

  • Balbus hörte sich die Ausführungen des Legionärs an.


    "Wenn ihr die Abzweigung erreicht, könnt ihr gleich abbiegen. Ihr müsst nicht extra warten. Und mit Feindberührung ist nicht zu rechnen. Halte deinen kleinen acht Mann Trupp am Besten einfach zusammen. Falls es dann doch unliebige Überraschungen gibt, habt ihr in der engen Formation die beste Chance Widerstand zu leisten. In der offenen Formation ist jeder auf sich alleine gestellt, und bis wir anrücken..."


    Balbus sprach nicht weiter, denn er erkannte, dass der noch unerfahrene Legionär ihn verstand. Nur zu gut konnte er sich an die Zeit erinnern, als er selbst am Anfang seiner Karriere stand. Dann nickte er ihm zu, um ihm seine Zufriedenheit Kund zu tun, blickte noch kurz in die Richtung des Weges, welcher vor ihnen lag und wendete sein Pferd.


    "Subaquatus! Bei Kleinigkeiten reicht es wenn Du einen Melder nach hinten schickst. Wenn sich was Größeres tut, unbedingt den Trupp zusammen halten und anhalten lassen. Dann warten bis wir aufschließen und den Melder erst schicken wenn wir in Sichtweite sind. Sollte ein Angriff erfolgen, einigeln und mit dem Signalton Bescheid geben. Anweisung verstanden?"


    Sim-Off:

    Danke

  • Subaquatus stand stramm, salutierte:
    Jawohl, verstanden, Tribun.
    Nicht zu weit voraus marschieren, zusammen bleiben, im Fall von Überraschungen dichte Formation und Meldung.

    Er wartete, bis der Tribun zurückritt, um dann den Weitermarsch zu befehligen, diesmal jedoch in einem ruhigerem Tempo.


    Sie erreichten nach rund einer Meile die Abzweigung. Sie schloßen enger zusammen. Es waren seit dem Abbiegen gut eine viertel Stunde vergangen, als Marius, einer der zuletzt gehenden Legionäre, ganz weit rechts hinten, in etwa hinter der Centurie, eine leichte Staubwolke sah.


    Ich weiß nicht, was oder wer das sein könnte. Oder ob es überhaupt wichtig ist sagte er zu Marius, nachdem dieser es Subaquatus gemeldet hatte.
    Wer ist jetzt Melder? fragte er nach hinten. Es meldete sich Flavius.Geh zum Tribun und melde ihm von der undefinierbaren Staubwolke, beeil Dich, Flavius. Drück Balbus meine Unsicherheit, aber auch gleichzeitig mein Unbehagen aus. Ich bin nur kleiner Legionär, aber er möchte doch vielleicht über eine Nachhut nachdenken.


    Er sah dem wegrennenden Legionär nach.
    Auf Männer, weiter. Ich will nur hoffen, das sich Marius geirrt hatte.


    Nun noch mehr auf alles achtend, zog die Vorhut weiter.

  • Balbus hatte den Haupttrupp wieder erreicht und begab sich sofort zu seinem Bruder.


    "Und, wie sieht es aus? Alles in Ordnung?"


    Er ritt neben den marschierenden Soldaten her. Das Tempo war nach wie vor hoch und langsam näherte man sich der Abzweigung.

  • Zitat

    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    "Jawohl Tribun, hier bei uns ist alles in Ordnung. Wir hatten zwar einen winzigen Zwischenfall mit einem Stein, aber der wurde überwunden und nun ist alles bestens."
    Balbus ging wieder an seinen Platz in der Kolonne zurück.


    Balbus schüttelte nur kurz mit dem Kopf. Eigentlich war es ja Aufgabe der Vorhut den Weg freizumachen, weswegen schickte er sie sonst nach vorne?


    Dann wandte er sein Pferd und ritt die Kolonne ab.


    "Ist die Nachhut mit Nero schon eingetroffen? Er müsste doch längst auf dem Weg sein... Na wenigstens sieht man hinten schon den Rauch von dem Feuer, welches er gelegt hat. Er wird also schon auf dem Weg sein und uns sicher bald eingeholt haben."


    In der Tat stiegen von der Stelle, von welcher sie am Morgen aufgebrochen waren, Rauchschwaden in die Höhe...

  • Unterdessen hatten die Reiter die Strasse verlassen und bewegen sich neben dem Weg, die Hufe der Pferde sorgfälltig mit Lappen umwickelt, so dass sie keinen weiteren Staub mehr aufwirbelten. Für einen kurzen Moment hatte der Anführer befürchtet, dass sie sich aus einer Unachtsamkeit heraus verraten hätten, dann jedoch kam ihnen zu Gute, dass Nero, wie angeordnet das Lager eingeebnet und die Reste verbrannt hatte. Die dunklen Schwaden die in den Himmel stiegen lenkten von der kleinen Staubwolke der Reiter ab.


    Am Lagerplatz angekommen fanden sie nichts mehr vor. Die Nachhut hatte offensichtlich gute Arbeit geleistet, das Lager war definitiv unbrauchbar, und ausser einem kleinen defekten Kessel hatten sie nichts zurückgelassen.


    Der Anführer stieg vom Pferd, rümpfte kurz mit der Nase, packte sich das metallene Teil und warf es einem anderen Reiter zu, welcher es einsteckte.


    Dann ritt die kleine Ala weiter und begab sich auf die Verfolgung der Nachhut.

    Primus Pilus der Legio IX
    I. Centurio der I. Cohorte

    leg9-centurio.png

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