[Aula | Hallae] Die Eingangshalle

  • Die Augen hinter dem Sehschlitz verengten sich kurzzeitig, während Albin genau hinsah. Tatsache, das war der Matinier! Wie hatte er den nicht erkennen können? Sein Augenlicht wurde nicht besser, so schien es. Oder lag es einfach nur am schlechten Wetter, das die Sicht schmälerte?


    "Ach, Matinius!" Der Sehschlitz wurde krachend zugeschoben und Sekunden später öffnete sich die Tür. Dahinter wedelte der duccische Vilicus mit dem Arm. "Magister, bitte tritt ein. Du wirst dich allerdings einen Moment noch gedulden müssen, der Hausherr ist gerade noch außer Haus. Genauer gesagt ist er in den Thermen, aber um diese Zeit müsste er bald wieder heimkehren."


    Hinter Pacatus schloss Albin die Tür, woraufhin als nächste Station das Kaminzimmer anstand, wo Albin immer wieder gern Besuch mit Wartezeit unterbrachte.

  • Der Tag war noch lange nicht zur Neige gegangen, doch die Sonne stand winterbedingt tief und ihre Strahlen blendeten den jungen Mann unangenehm, als er nach Jahren wieder in seine Heimat zurückgekommen war. Es war Rodrik, der Sohn Hagens, der junge Mattiaker, den nach seiner Ausbildung zum Goldschmied das Fernweh gepackt hatte und ein wenig von der Welt sehen wollte. Was für eine Schnapsidee! Nuja, teilweise. Teilweise wars nämlich auch eine kühle Sache. Aber das wollte er dann lieber seinen Anverwandten erzählen.


    Obwohl Mogontiacum sich ein wenig verändert hatte, die Gerüche (mancherorts Gestank) und die Geräusche waren fast dieselben geblieben. Und noch etwas Gutes: Rodrik fand sofort den Weg zur Casa Duccia wieder. Und natürlich die Casa selbst. Damals, als er das erste Mal hierherkam, war er nervös gewesen. Heute war er es wieder. Aber anders. Kurze Zeit später klopfte er an der Tür.

  • Wie so oft (eigentlich immer) war es Albin, der durch die Gänge schlurfte, und das einzige was auf sein zunehmendes Alter schließen ließ war die Zeit, die er sich damit ließ zum großen Haupttor zu tapern und nach einem kurzen Blick durch den Spion (der nur dazu diente die Anzahl der draußen wartenden auszumachen, mehr konnte der alte Mann ohnehin nicht mehr großartig erkennen) aufzuziehen.
    "Salve...", grüßte er den Mann, jahreszeitbedingt etwas verschnupft und strich sich die laufende Nase am Ärmel ab, "..dies ist das Heim der Söhne und Töchter Wolfriks, womit kann ich dir dienen?"

  • Rodrik musste ein wenig warten, doch nicht allzu lange, bis Albin die Tür geöffnet hatte. Er erkannte den alten Mann natürlich sofort, bemerkte aber auch die Veränderung an ihm. Albin war ja schon alt, als Rodrik Mogontiacum verliess, aber jetzt war er ja uralt! So kam es ihm vor. Und erkannte er Rodrik denn gar nicht?


    "Albin! He, Albin, altes Haus! Ich bins, Roddi!" Er räusperte sich etwas verlegen, weil er doch etwas ungestüm geantwortet hatte. "Also... ich meine, Rodrik, der Sohn von Hagen. Erkennst du mich denn nicht mehr?" Jetzt hatte er Furcht bekommen. Was, wenn Albin ihn tatsächlich nicht mehr erkannte, ihn als Lügner beschimpfte, ihm gar die Türe vor der Nase zukloppte? Das wäre sowas von unkühl...

  • Die Stimme kam Albin tatsächlich bekannt vor, konnte er sie jedoch nicht wirklich zuordnen bis er den Namen hörte. Er trat einen Schritt näher an den nun nichtmehr ganz so jungen Jungen heran und musterte ihn zwischen zusammengekniffenen Augen: "Japp. Könntest fast du sein... sogar immernoch der gleiche Flaum im Gesicht. Tritt ein, Junge...", wandte er sich schließlich ab und ließ die Tür offen für den Rückkehrer stehen, "Hast du viel gelernt, da draußen, so wie du es vorgehabt hast? Dir ein Weib genommen, gar? Wir haben schon garnicht mehr mit deiner Rückkehr gerechnet... hast so selten von dir hören lassen."

  • Der gleiche Flaum? Rodrik fasste sich an seine Wange. Also er fand schon, dass sein Bartwuchs stärker geworden ist seitdem er wegging. Auf der anderen Seite hatte er das nicht dokumentiert. Konnte man Bartwuchs eigentlich dokumentieren? Also wann man wie starken Bartwuchs hatte? Konnte man das beschreiben? Oder besser aufzeichnen? Und könnte das machen? Wer würde das machen? Wieviel Aufwand wäre das? Würde sich der Aufwand überhaupt lohnen?


    "Äh... nuja... weißte... ich bin irgendwie nicht dazu gekommen, euch zu schreiben." murmelte Rodrik verlegen. Und das klang besser als 'ich hab vergessen'. "Aber ja, gelernt hab ich schon einiges... Also, ich glaube schon."

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