[Aula | Hallae] Die Eingangshalle

  • Was man nicht so alles hörte. Dachte ich so für mich.
    Dann wurde es aber doch noch interessant. Eine Karte auf einem Rücken? Wie verrückt war das denn? Aber recht unglaubwürdig klang das Ganze für mich aber schon.


    Der Tote war aber nicht der mit der Karte auf dem Rücken?


    Mußte ich noch einmal rückfragen da es doch recht merkwürdig klang.


    Tja wie es scheint.


    Aber irgendwie half mir das alles nicht weiter. Ich würde mich wohl selbst einmal auf besagten Friedhof der Kuscheltiere umsehen müssen. 8)

  • "Doch.. er war es.." Sontje merkte, dass ihr dieses gehörte Gerücht weiter erzählen gar nicht so lag und merkte zugleich, dass ihr ein Gänsehautschauer über den zierlichen Rücken rieselte. "Wenn du erlaubst.. ich würde mich gerne auf mein Zimmer zurückziehen. Oder brauchst du noch mehr Informationen?" fragte sie ihren Gast "Vielleicht hat mein Bruder auch schon von diesem Gerücht gehört, aber ich sehe ihn kaum. Er ist viel mehr in Mogontiacum unterwegs und mit anderen zusammen als ich. Ich bin entweder zu Hause oder im Stall. Die Taverna meide ich seit dem Überfall..."

  • Ich wollte die Befragte nicht weiter behelligen da ich sah das es ihr schwer genug fiel über dieses Thema zu sprechen. So nickte ich ihr zu und verabschiedete mich.


    Sicher doch und danke für deine Hilfe Duccia Vera. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag. Vale.


    Und machte mich auf den Weg zur Tarverne.

  • Nach unserem Gespräch bei heißem Met in der Taverna Silva Nigra hatten Rufus und ich noch eine Weile vor der Kneipe über dies und das geredet, bevor wir nach Hause gingen. Rufus hatte mir dabei den Vorschlag gemacht, einen Betrieb zu eröffnen, mit dem wir in eine Handelsbeziehung eintreten könnten. Ich hatte mir in den letzten Wochen auch schon überlegt, wie es mit mir weiter gehen könnte und dabei auch an derartiges gedacht. Weil ich aber noch keine klare Marktübersicht hatte, wusste ich nicht so recht, an welchem Zipfel man das Ding packen könnte. Rufus' Idee schien mir einen Einstieg in die Sache zu bieten.


    So ging ich zur Casa Duccia, um mit ihm die Sache im Einzelnen zu verhandeln.


    Ich ließ den bronzenen Türklopfer dreimal auf das Holz der Tür fallen und horchte.

  • Albin eilte zur Tür wie man das von ihm gewohnt war-gemächlichen Schrittes. An der Eingangstür angekommen öffnete er diese vorsichtig und betrachtete den Mann der da vor ihm stand. Bart, Knollennase, etwas beleibt...sicher wollte der etwas verkaufen. "Wir kaufen nichts!" schmetterte er ihm entgegen und war schon wieder dabei die Tür zu schließen. Warum gab es eigentlich in ganz Midgard außer ihm nur lauter Wirrköpfe?



    Sim-Off:

    Das nächste Mal bitte wirklich an der Porta ankommen ;)

  • Zitat

    "Wir kaufen nichts!" schmetterte er ihm entgegen und war schon wieder dabei die Tür zu schließen. Warum gab es eigentlich in ganz Midgard außer ihm nur lauter Wirrköpfe?


    Nach einer Weile ging die Tür auf und gleich wieder zu. Dazwischen flog mir ein 'Wir kaufen nichts' prasselnd um die Ohren. Da hatten die Duccier aber einen grantigen Cerberus an die Tür gestellt. Bevor die Tür noch ganz geschlossen war, rief ich: "Nicht so schnell, Alter! Salve, ich bin Valgiso und möchte Duccius Rufus sprechen".


    Gespannt wartete ich, ob die Tür sich wieder zu öffnen begann.



    Sim-Off:

    Das mit der Porta: wird nicht mehr vorkommen

  • Kurz bevor die Tür wirklich zu war hielt Albin sie an. Da wollte also ein Wirrkopf einen noch größeren Wirrkopf besuchen. Er öffnete die tür langsam wieder und betrachtete den Kerl nochmal genau.
    "Wieso sagst du dass denn nicht gleich?" fragte er rein rhetorisch, wohlwissen dass er den Ankömmling gar nicht erst hatte zu Wort kommen lassen. Dass die Leute sich aber auch immer erdreisteten an die Tür zu klopfen. Konnten die nicht draußen warten bis sowieso jemand zur Tür ging?


    "Gut dann komm doch rein und steh nicht da wie angewurzelt. Folge mir!" fügte er noch hinzu und machte sich auf den Weg in Richtung Kaminzimmer.

  • Eila hatte der Gewohnheit widerstanden, die Casa einfach durch das Tor zu betreten oder Neisti direkt zum Stall zu bringen. Zu viel Zeit war vergangen und sie hatte keinerlei Ahnung, was sie erwarten würde. Daher hatte sie ihre Stute vor dem Haus angebunden und stand nun schon seit mehreren Minuten unentschlossen vor der Porta. Schon dreimal hatte sie ihre Hand angehoben, jedes Mal ein Stück weiter, aber nicht den Mut aufgebracht, zu klopfen. Sie fürchtete sich ein wenig vor dem, was kommen würde. Vor den Vorwürfen und Fragen, vor den Dingen, die sie verpasst hatte. Sie wusste, dasssie zurecht ein schlechtes Gewissen hatte. Aber langsam begann sie in dem frischen Frühlingswind durch die mangelnde Bewegung zu frieren und so fasst sie sich ein Herz und unternahm den vierten Anlauf. Ihre Hand hob sich, zog sich zu einer Faust zusammen, die Fingerknöchel voraus und nach einem tiefen Atemzug, trafen ihre Knöchel dreimal auf das Holz.


    *klopf klopf klopf*


    Sie trat einen Schritt zurück, senkte ihren Blickte und harrte der Dinge, die nun folgen würden.

  • Wenn man nicht alles selber machte... Überall, wirklich überall ließen die Kerle des duccischen Haushaltes ihr Zeug stehen und liegen. Wo Elfleda überall schon nur halb leergetrunkene Metbecher gefunden hatte, das würde ihr kein Mensch glauben. Und sie konnte noch nichtmal sagen, wer von den Herren Wolfriksspross der Übeltäter war, der scheinbar so vergesslich war. Ein Wunder, dass Marga noch keinen von ihnen erwürgt hatte. Elfleda wäre kurz davor gewesen!
    Nungut, vielleicht war sie zur Zeit auch nur etwas pingelig. So langsam fingen wieder die Beschwerden an, die eine Schwangerschaft so mit sich brachte. Übel war ihr zum Glück dieses Mal kaum gewesen, und sie war auch weit lockerer, was körperliche Nähe anbelangt hatte. Allerdings begann das Kind jetzt langsam zu wachsen, was dazu führte, dass sie andauernd unruhig war, wenn sie seine Bewegungen fühlte. Und dauernd austreten musste, was wirklich nervenaufreibend mit der Zeit wurde. Und da half nur eines: Schlechte Laune auf was anderes projizieren. Beispielsweise halbvolle Metbecher.
    So war sie also gerade im Haus auf der Suche nach einem Hassobjekt unterwegs, als es an der Tür klopfte. Kurz schaute sie, ob nicht vielleicht doch Albin rein zufällig in der Nähe war, so dass sie einfach weiter konnte. Aber auch von diesem Kerl war nichts zu sehen. Männer!
    Mit einem gespielt übertriebenen Augendrehen ging Elfleda also zur Tür. Bestimmt nur wieder irgendein Bettler oder Hausierer. Es widersprach zwar eigentlich der Sitte der Gastfreundschaft, diese Leute einfach fortzuscheuchen, aber in ihrer Zeit in Mogontiacum hatte Elfleda doch so einiges gelernt. So also öffnete sie die Tür, schaute im ersten Moment nicht richtig und sah nur ein blondes Mädchen. “Wir kaufen ...“ Moment, das Gesicht kannte sie! “... öhm... Eila?“
    Es brauchte eine winzige Schrecksekunde, ehe Elfleda sich an ihre Lektionen in Diplomatie und Politik erinnerte, und sie ein Lächeln aufsetzte, das freudiger nicht sein konnte – so es ganz echt gewesen wäre. “Oh, komm doch rein. Lando wird ausflippen vor Freude.“ Nunja, ausflippen würde er sicherlich, ob vor Freude war die andere Frage. Er hatte sich über das Verschwinden seiner Schwester wirklich sehr geärgert. SEHR.

  • Und nicht nur Elfleda war überrascht... Eila hatte mit vielem gerechnet. Wohl überlegt, hätten sicher mindestens fünf andere Leute diese Tür öffnen können, aber bei ihrem Glück, war das erste, was sie begrüßte einer der Gründe für ihre Abreise. Ebenso wie Elfleda nach einem eindeutig längeren Moment des Schrecks ordnete Eila ihre Gesichtszüge und versuchte ein Lächeln.
    "Ehm... ja...natürlich." meinte sie dann schlicht und trat ein. Wie groß die Freude ihres Bruders jedoch sein würde, war ihr nicht ganz so klar und sie fragte sich, ob entweder Elfleda ihren Mann noch immer so schlecht einzuschätzen vermochte oder nicht vielmehr ein unterdrückter Hauch von Schadenfreude in ihr war, der genau wusste, dass das kein ausschließlich freudiges Wiedersehen werden würde.
    "Ist er da?", brachte sie es kurzum auf den Punkt. Egal was noch kommen würde, an dessen Beginn würde zwangsläufig die Konfrontation mit ihrem Bruder stehen.

  • Da war es wieder, dieses seltsame Gefühl in Eilas Nähe. An und für sich würde Elfleda sich nicht als stutenbissig beschreiben. Mit ihren Cousinen war sie prima ausgekommen. Und mit den ganzen anderen Mädels aus ihrem Dorf. Nur... bei ihren gleichaltrigen Freundinnen war sie meist die gewesen, die den Ton angab. Und auch hier meinte sie, da sie ja Landos Frau war, ebensolches Recht zu haben. Nungut, mit Marga hatte sie sich arrangiert, Elfleda war nicht so dumm, Schlachten zu schlagen, die sie entweder verlieren würde oder bei denen der Preis fürs Gewinnen schlicht zu hoch war. Und Marga zu verärgern und auf Dauer zu vergrellen war definitiv ein verdammt hoher Preis.
    Bei Eila allerdings war das etwas anderes. Hauptsächlich deshalb, weil diese nur wenig älter war als Elfleda. Und auch, wenn Elfleda das vehement abstreiten und wohl jeden anfahren würde, der sowas behaupten würde: Sie war selbstverständlich eifersüchtig auf sie. Sie war die Schwester ihres Mannes und die beiden hatten ein so inniges Verhältnis, dass man es direkt sehen konnte, wenn die beiden nebeneinander standen. Sie hatte es bei ihrem Mann deutlich schwerer, wenn sie auch nicht zweifelte, dass er sie auf seine kerlige Art auch liebte. Aber diese enge Verbundenheit wie die beiden Geschwister hatte sie einfach nicht. Und das störte sie, denn es unterminierte ihre Macht auf ihren Mann in nicht geringem Maße.


    Im Moment aber galt es, so zu tun, als wäre das alles nonexistent, und als wäre sie Eilas beste Freundin überhaupt auf der Welt. Als würde es sie wirklich freuen, ihre gerade aufgebaute Machtbasis nun wieder zu teilen. Diplomatie war ein herrliches Konstrukt. Ein bisschen wie ein Schwert: Präzise, hilfreich und tödlich.
    “Oh ja, ich hab ihn vorhin noch gesehen. Lando! Er kommt sicher gleich.“ Sie schaffte es sogar, seinen Namen eher zu flöten als zu brüllen. Und hoffentlich hörte er sie, denn in letzter Zeit versteckte er sich gern bei Leif. Oder wo auch immer er sich hinverkroch, wenn er seine Ruhe haben wollte.

  • Eila fuhr bei der Lautstärle von Elfledas Gebrüll ein wenig zusammen. Ein Vorteil der Einsamkeit der letzten Zeit war unter Anderem die Ruhe gewesen. Ein Hausdrache, so dachte Eila, könnte nicht besser keifen. Eila hoffte gleichzeitig, dass Loki einerseits bald hier auftauchen würde, denn so allein mit Elfleda wollte sie sich einfach nicht wohlfühlen und andererseits, dass er sich zeitließe, denn sie wusste nicht, ob das, was da kommen mochte, so viel angenehmer sein würde.
    Einen Moment fragte sie sich, was genau so schlecht an Nordgallien gewesen war, wies sich dann aber insgeheim selbst zurecht für diesen Gedanken. Sie war ja wohl in der Lage sich dem, was sie angestellt hatte, zu stellen... jedenfalls sollte sie das eigentlich. Andererseits hatte sie schon in dem Moment, als sie damals ihren Entschluss gefasst, den Brief geschrieben und ihr Zeug gepackt hatte, gewusst, was das in ihrem Bruder auslösen würde. Wie hätte sie sich schließlich gefühlt, hätte ihr Bruder sie so mir nichts dir nichts über Nacht im Stich gelassen. Doch damals hatte sie trotzig noch gedacht, mit seiner Frau an seiner Seite bräuchte er sie ohnehin nicht. Obwohl sie es tief im Innern sehr viel besser gewusst hatte...
    Während sie wartete und grübelte trat sie von einem Fuß auf den Anderen und schwieg, bis das Schweigen schwer in der Luft hing und schlicht schwerer zu ertragen war, als das Gespräch mit Elfleda...
    "Und, geht es allen gut?" fragte sie daher.

  • Das unbekümmerte Lächeln aufrecht zu erhalten war nicht unbedingt einfach, aber Elfleda hatte Übung genug darin. Das war der Vorteil, wenn man eine Frau war. Wenn einem bissige Antworten auf der Zunge lagen, konnte man einfach nur lächeln, ohne dass sich irgendjemand etwas dabei dachte. Die meisten Männer hielten so ein Verhalten ja auch noch fälschlicherweise für Verlegenheit und kamen sich dabei noch viel stärker vor. Und dabei war ein Lächeln in manchen Fällen nicht weniger tödlich als ein Angriff, nur etwas subtiler – und nicht ganz so schnell wirkend.
    Elfleda mühte sich also darum, Eila möglichst charmant und harmlos aussehend die Zähne zu zeigen, als diese das Schweigen dann doch brach, während sie warteten. Wo blieb nur das elende, kinderschmeißende Mannsvolk, wenn man es mal brauchte? Wenigstens irgendeiner von denen könnte kommen.
    “Oh, ähm... ich denke, das erzählt dir besser Lando.“ Elfleda bemühte sich, ehrlich betrübt auszusehen, was sie eigentlich so nicht war. Sie ließ einen Moment die Spannung ansteigen, ehe sie dann doch das ein oder andere Fallen ließ. “Callista ist gestorben*, und Witjon... naja. Wie gesagt, das erzählt dir besser dein Bruder.“
    Elfleda ließ die Nachricht einen Moment sacken. Sie wusste nichtmal, ob Eila und Callista sich überhaupt mal näher kennengelernt hatten, immerhin war Eile eine ganze Weile weg gewesen.
    “Und Sontje ist zurück zu ihrer Mutter. Die solltest du Lando gegenüber vielleicht eher nicht erwähnen. Sie hat ziemlich übertrieben auf einen kleinen Überfall reagiert – der Täter ist inzwischen tot, also keine Sorge. Aber naja, ihr Verhalten wurde doch etwas sehr seltsam und Phelan hielt es für das beste, sie zurück zur Mutter zu schicken, damit sie erst noch etwas erwachsener wird.“ Was nach Elfledas Einschätzung in etwa 20 Jahre dauern dürfte. Um ehrlich zu sein, sie vermisste Sontje nicht im geringsten. Wann immer sie mit der Germanin zu tun gehabt hatte, hatte diese entweder vor sich hingebrütet, gejammert oder war wie ein Kind euphorisch gewesen, aber in keinem Fall wie eine erwachsene Frau, die eigentlich schon lange verheiratet sein sollte und Kinder kriegen. Wie Eila auch. Und bei diesem Gedanken ernst und mitfühlend dreinzusehen und nicht einmal zu zucken war eine schauspielerische Leistung, auf die Elfleda nicht wenig stolz war.
    “Aber es gibt auch was gutes. Ragin hat sich von seinem Sturz ganz gut erholt, auch wenn er noch humpelt. Und Phelan ist befördert worden, wie auch immer man einen Goden befördern kann. Brückenbauer darf er sich jetzt nennen, was auch immer seine Tätigkeit mit Brücken zu tun hat.“ Die Römer hatten einfach komische Bräuche und mindestens die Hälfte von ihnen war verrückt im Kopf, soviel stand fest. Wer wollte da schon über den Sinn und Unsinn der Bezeichnung 'Pontifex' streiten?


    Sim-Off:

    *Dem greif ich jetzt einfach mal vor, in den Listen ist sie ja schon tot, wenngleich das Ausspielen desselben noch etwas dauert. Deshalb hier auch nur vage :D

  • Eila wollte gerade ein "Da hast du vielleicht ausnahmsweise mal Recht." erwidern, als Elfleda sich anscheinend doch durchring sie selbst zu informieren. Was dann jedoch folgte, traf Eila wie ein Schlag in die Magengrube... Callista tot? Was war mit Witjon? Ein Überfall? Nicht, dass Eila zu Callista oder zu Sontje vor ihrer Abreise ein allzu enges Verhältnis aufgebaut hatte, aber dennoch gehörten sie zur Familie? Wie musste es den anderen gehen?


    "Ich..." setzte Eila dann noch immer überrumpelt an, brachte den Satz aber nicht zu Ende. Sie wusste schlichtweg nicht, was sie sagen sollte. "Was ist mit Witjon? Ist er gesund?" War die nächstwichtige Frage. Wenn es um seine Trauer und sein Leid ging, war das eine Sache. Aber so wie Elfleda klang, hätte er auch tot oder verletzt sein können. Witjon... sie betete, dass es ihm gutging. Viel hatte sie auf ihrer Reise an ihn denken müssen, mehr als sie vorher vermutet hätte. Das war etwas, worüber sie in der nächsten Zeit noch genauer würde nachdenken müssen. Jetzt ging es jedoch erst einmal darum, herauszufinden, ob es er wohlauf war.


    Eila bis sich auf die Zunge, um nichts zu sagen, was sie später bereuen würde. Wie hatte all das passieren können, fragte sie sich insgeheim. Hätte Elfleda, die in ihrer Anwesenheit die Verantwortung für das Haus gehabt hat, das nicht verhindern können? Oder war es vielmehr ihre eigen Schuld, weil sie abgereist war? Sie musste mehr über das Alles wissen. Gerade stürmten zu viele Gedanken auf einmal auf sie ein, als dass sie wirklich klar hätte urteilen können.

  • Ein inniges Husten, gefolgt von einem rasselnden Röcheln als habe jemand dreitausend Jahre billiges Rauchwerk geschmaucht, kündigte das Erscheinen des Familienoberhaupts an, lange bevor er in der Eingangshalle erschien. Die Erscheinung des rothaarigen Mannes hatte sich in den letzten Wochen gravierend geändert, was Pi mal Daumen mit dem Verschwinden einer bestimmten Person begonnen hatte. Der Ärger mit einer einfältigen Kindsfrau, einem notorisch streitsüchtigen Ordo Decurionum, die Arbeit einer ganzen Kommunikationsprovinz sowie die jüngsten Ereignisse hatten Lando an den Rand der Belastbarkeit getrieben, und der Brand, der das Handelshaus vernichtet hatte und ihm kiloweise Staub und Asche in die Lungen gepresst hatte, gab ihm zur Zeit den Rest: für etwas mehr als dreissig Monde sah Lando tierisch alt aus. Und so fühlte er sich im Moment auch, um genau zu sein: jeden Tag etwas schwächer.
    Als er also mit müdem Blick in die Eingangshalle schlurfte, lächelte er seine Frau matt an, auch wenn ihm gerade überhaupt nicht nach Lächeln zumute war. Der Verlust Callistas war ein herber Schlag für die Sippe, vor allem in Anbetracht der Beziehungen nach Rom. Dass auch noch Thalna, die Base des Balbus, an einem Fieber gestorben war fiel da schon fast nichtmehr ins Gewicht. Schlichtweg: die letzten Tage und Wochen waren eine einzige Aneinanderreihung von Katastrophen, und Lando fand immer weniger die Kraft, diese zu stemmen.


    Als sein Blick auf seine Schwester fiel, hielt er nicht einmal mehr inne, sondern schlurfte in gerader Linie genau auf sie zu. Als er einen halben Arm lang vor ihr stand, starrte er sie drei Momente lang starr an, bevor er ihr mit der flachen Hand eine schallende Ohrfeige verpasste. Als das Klatschen in der Halle verklang, schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, und die andere Hand erhob sich, um die nicht geschundene Wange seiner Schwester zu streicheln.


    "Willkommen zurück.", raunte Lando mit dem seit dem Brand stets präsenten leisen Röcheln, und wandte sich mit einem zufriedenen Schmunzeln ab, um wieder in den Gängen der Casa zu verschwinden.

  • Eilas Augen flackerten skeptisch auf, als ihr Bruder in die Halle einbog. Er sah schlecht aus, sehr schlecht. Aber das war es nicht, was sie so skeptisch machte. Viel eher war es die Ruhe, die er trotz ihres Anblicks ausstrahlte. Sie hielt seinem durchdringenden Blick stand, sehr bewusst darauf achtend weder zu unterwürfig noch provozierend dreinzuschauen. Sie rührte sich nicht und sagte auch nichts, bis auf einmal...


    Ihr Kopf wurde von dem Aufprall zur Seite geschleudert. Es war erst der Schreck, den sie spürte, dann den Schmerz. Sie riss ihre Augen überrascht auf, aber machte keinerlei Anstalten sich zu wehren oder sonstwie zu reagieren. Sie wusste, dass sie diese Ohrfeige mehr als verdient hatte und sollte sie damit davon kommen, konnte sie sich wohl glücklich schätzen. Die Haut auf ihrer Wange pochte noch immer, als die rauhe Hand ihres Bruders erneut ihr Gesciht traf. Aber dieses Mal sanft und verzeihend. Wie aus Reflex lehnte sie ihr Gesicht der großen Hand entgegen und blickte Lando in die Augen. Es tut mir Leid, stand in ihrem Blick geschrieben.


    Doch schon wandte er sich wieder ab und schlurfte von dannen. Ich dich auch, Bruder, dachte, aber sagte sie nicht. Sie war wieder zu Hause. Ohne ein weiteres Wort nahm sie den Sack mit ihrem Kram und machte sich auf den Weg in die Casa, auf den Weg in ihr altes Zimmer. Sie wusste, dass sich dort trotz ihrer Abwesenheit nichts verändert haben würde. Nicht, so lange ihr Bruder noch lebte.

  • Ein ganz klein wenig fies fand Elfleda ihre Vorgehensweise ja schon. Aber es machte zu viel Spaß, das Spielchen zu spielen und so diese Winzigkeit an Macht auszukosten, die sie momentan noch hatte und die nur allzu schnell wieder geteilt sein würde. Es war ganz sicher nicht klug, es zu tun, und Elfleda wusste auch, dass sie damit aufhören sollte, sofort, und entweder ehrlich gütig und mitfühlsam sein oder eben damit aufzuhören, so zu tun, als wäre sie es. Aber es machte so viel Spaß!
    Naja, fast, denn um Witjon machte sich Elfleda selber Sorgen. Es war nicht gut, wie der Germane sich gehen ließ seit Callistas Tod. “Oh, körperlich ist alles mit ihm in Ordnung. Er war erkältet und ein wenig heiser, aber das ist alles wieder im Lot. Aber er leidet wie ein Hund wegen Callista.“ Und diesmal war Elfledas reumütiges Bedauern in den Augen sogar echt. Sie konnte sich an vielem erfreuen und bei vielen Gelegenheiten gehässig sein, aber wenn jemand, den sie eigentlich recht gern hatte, litt, war das was anderes.


    Sie wollte gerade noch etwas anderes dazusetzen, als Lando hereinkam. Er sah auch nicht gut aus. Elfleda hatte gehofft, es ginge ihm langsam besser. Nach dem Brand hatte sie ihn ja bald in Kräutertinkturen ersäuft – so sie seiner habhaft geworden war. Aber seine Stimme war noch immer kratzig, und sie vermutete noch immer Rauch in seiner Lunge, den sie einfach nicht wegbekam. Und er sah so unendlich müde aus. In Momenten wie diesen hatte Elfleda sogar Mitleid mit ihm, wenngleich sie das so nie zeigte. Ein Mann brauchte ja nicht jemanden, der ihn verhätschelte und bemutterte, sondern jemand, der ihm in den Hintern trat, wenn er selbigen nicht hochbekam.
    Dennoch erwiderte Elfleda das Lächeln ebenso zaghaft, wie er seines vorgebracht hatte, und schaute besorgt drein, während er so auf sie und seine Schwester zuschlurfte. Oder genauer gesagt, eigentlich nur auf seine Schwester, die er einen Moment lang fest anstierte, ohne auch nur einen Ton zu sagen. Und dann klatschte es einmal, aber keinen Beifall. Lando hatte seiner Schwester eine gescheuert, und nun lächelte er sie an, streichelte die andere Wange und hieß sie willkommen. Und das war alles. Elfleda war sich nicht ganz sicher, was sie davon halten sollte. Irgendwie hatte sie was anderes erwartet. Andererseits überraschte Lando sie auch nach all der Zeit, die sie beide verheiratet waren, noch immer jeden Tag aufs Neue mit irgendwas unvorhergesehenem. Wie beispielsweise fliegende Kinder (und ja, das würde er sich bis zum Rest seines Lebens anhören müssen).
    Und dann ging er einfach wieder. Sagte keinen Ton zu ihr, sondern schlurfte einfach weiter, als wär nichts gewesen. Und da sollte nochmal einer sagen, Frauen wären kompliziert! Apropos, Eila tat es ihm direkt darauf gleich und ging an Elfleda vorbei in Richtung ihres Zimmers. Elfleda blieb nichts, außer dazustehen und beiden hinterherzuschauen. “Die sind eindeutig verwandt...“, murmelte sie noch, als sie die Tür schloss und sich dann auf in den Garten machte. Landos Stimme gefiel ihr noch nicht wirklich, und irgendwas musste da draußen doch wachsen, womit sie den restlichen Ruß aus seiner Lunge kriegen würde.

  • Maecenas saß der Schock noch in den Gliedern. Tags zuvor hatte er die schreckliche Nachricht bekommen. Lando sei nicht mehr unter uns hieß es. Mit gemischten Gefühlen hatte er sich auf den Weg in die Casa Duccia gemacht und klopfte schließlich an.

  • Albin war es, der wie so oft an die Tür ging. Auch ihm sah man an, dass die Nachricht des vergangenen Tages noch tief in seinen Gliedern steckte. Aber anders als die anderen, trauerte er weniger, als dass er sich um das kommende Sorgen machte.
    Lando war mit dem Schwert in der Hand gestorben, von feiger Hand nachdem er einen Feind in einem den Gesetzen der Völker entsprechenden Zweikampf bezwungen hatte. Ehrenvoller konnte man wirklich nurnoch gegen einen Feind in der Schlacht sterben. Für Albin gab es keinen Zweifel: Lando würde nach Valhall fahren, um dort mit seinen Ahnen zu trinken und zu feiern.


    Aber das, was noch kommen würde machte ihm große Sorgen. Ihres Kopfes beraubt, waren die Söhne Wolfriks so schwach wie nie. Auch die Unterwerfung der Sippe dieses Pudens war ein Sieg, der sich erst in einiger Zeit auszahlen würde. Lando war der Wortführer nicht nur einer Sippe, sondern einer ganzen Gruppe in der Stadt aus Stein gewesen. Sein Fehlen wog schwer... das fiel selbst jemandem wie Albin auf, der alles politische außerhalb der Mauern der Casa vollkommen ignorierte.


    "Ah... Comes Purgitius, sei willkommen im Heim der Söhne Wolfriks, das in diesen dunklen Tagen Trauer trägt.", grüßte der alte Mann den Freund der Familie, "Komm herein."


    So führte er den Comes ins Atrium, wo Lando aufgebahrt war.

  • Wie immer, wenn Maecenas an der Porta der Casa Duccia angeklopft hatte, öffnete ihm Albin und lueß ihn ein. So auch heute. Doch heute war kein normaler Tag. Heute war ein ganz schrecklicher Tag. Maecenas trat ein und außer einem dankenden Nicken war Maecenas nicht viel zu entlocken und so folgte er Albin wortlos ins Atrium.

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