• Gaius pausierte kurz und nahm einen Schluck Wasser aus einem Bottich. Die lange Aufzählung hatte seine Kehle ausgetrocknet. Dann fuhr er fort:


    Kommen wir zu den rheinwesergermanischen Stämmen. Zu Ihnen zählen wir die Stämme der Cherusker, Bataver, Brukterer, Chatten, Ubier, Usipeter, Angrivarier, Tenkterer, Sugambrer und andere mehr.


    Konzentrieren wir uns auf die wichtigsten Stämme:


    Cherusker


    Das Stammesgebiet der Cherusker befand sich im heutigen Niedersachsen zwischen Weser und Elbe. Immer mehr Experten vermuten, dass die Cherusker wohl eher keltischen als germanischen Ursprunges waren. Ob sie wie viele andere Stämme im 1.Jrh.v.Chr. germanisiert wurden ist fraglich. Während der Feldzüge 12 v.Chr. schlossen die Römer ihre ersten Verträge mit den Friesen, Chauken und Cheruskern.


    Der wohl bekannteste Cherusker war Arminius. Er kam 8 v.Chr. bedingt durch den Vertrag von 12 v.Chr. wahrscheinlich als Bürge oder Geisel nach Rom. Von 6 bis 4 n.Chr. begleitete Arminius als Stabsoffizier das Heer des Tiberius bei Feldzügen durch Germanien. Für seine Verdienste erhielt er die römische Staatsbürgerschaft im Range eines Ritters. Ab 7 n.Chr. kehrte er in seine Heimat Germanien zurück und organisierte gegen die Germanienpolitik des neuen Statthalters Varus den germanischen Widerstand, während sein Bruder Flavus weiterhin dem römischen Heer diente. Im Jahre 9 n.Chr. lockte er Varus und dessen Armee im "saltus Teutoburgiensis" in einen Hinterhalt. Das römische Heer wurde in einer mehrtägigen Schlacht vernichtend geschlagen und Varus stürzte sich in sein Schwert. Auch gegen Tiberius und Germanicus setzte Arminius den Kampf recht erfolgreich fort. Er wurde im Jahre 21 durch seine eigenen Verwandten ermordet.


    Alamannen
    Die Alamannen sind ein Volksstamm im Südwesten Germaniens an der Grenze zum Limes. Sie sind bekannt für ihre Überfälle am Limes. Die Alamannen werden wohl auch zukünftig noch eine große Gefahr darstellen.


    Chatten


    Dieser Stamm war im Bereich der Oberläufe der Flüsse Weser, Eder, Fulda und Werra ansässig (große Teile des heutigen Nord -und Mittelhessen). Ausläufer des Siedlungsgebietes reichten bis zum Rhein, wo die Chatten im 1.Jrh. mehrfach Konflikte mit den Römern austrugen.


    Bataver


    Aufgrund einer stammesinternen Fehde trennten sie sich von den Chatten und siedelten sich, um etwa 50 v. Chr. an der Rheinmündung in der späteren römischen Provinz Belgica an. Im Jahre 12 v. Chr. wurden sie von den Römern unter Drusus unterworfen und galten von da an als treue Bundesgenossen, mit Ausnahme des Bataveraufstand im Jahre 69 n. Chr. In dieser Auseinandersetzung gelang ihnen erstmals die Eroberung eines römischen Legionslagers, des Lagers Castra Vetera (Xanten). Die Bataver waren als gute Reiter und Schwimmer bekannt. Sie stellten daher einen Teil der kaiserlichen Leibwache in Rom.


    Brukterer


    Dieser einst bedeutende germanische Stamm siedelte anfangs zwischen mittlerer Ems und oberer Lippe. Sie nahmen 9 n.Chr. an der Varusschlacht teil. Daher fiel der römische Offizier L.Stertinius 15 im Auftrag des Germanicus in das Land der Brukterer ein. Hier fand Stertinius das Feldzeichen der 19. Legion, welches in der Varusschlacht erbeutet worden war. Der Heereszug wurde weiter in die abgelegensten Gebiete der Brukterer geführt und alles Land zwischen Ems und Lippe verwüstet. In den Jahren 69/70 treten die Brukterer dann noch einmal in Erscheinung als Beteiligte am Bataveraufstand.


    Ubier


    Die Ubier siedelten ursprünglich rechten Rheinufer. Sie waren einer der ersten germanischen Stämme, die sich auf regen Handel mit den Römern einließen und ihnen schließlich auch Tribute zahlten. Außerdem stellten sie den Römern Hilfstruppen (bevorzugt Reiterei) zur Verfügung, welche diese dazu benutzten, andere Germanenstämme zu unterwerfen. Das brachte den Ubier schließlich den Hass der anderen benachbarten germanischen Stämme ein. Daher kam es in der Folge zu zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen den Ubiern und ihren germanischen Nachbarn. Als die Angriffe immer zahlreicher wurden, wurden sie von Kaiser Augustus aus Sicherheitsgründen am linken Rheinufer in der römischen Provinz Germania Inferior angesiedelt.


    Usipeter


    Dieser Stamm siedelte am rechten Rhein dem Niederrhein gegenüber. Im Jahre 16 v. Chr. fielen sie zusammen mit den Sugambrern und Tenkterern mordend in das rechtsrheinische Germanien ein und führten anschließend einen Plünderungszug nach Gallien, besiegten dabei die sie verfolgende römische Reiterei und schließlich sogar die 5.Legion. Nachdem sie im Jahre 12 v.Chr. erneut zusammen mit den Sugambrern in Gallien einfielen, wurden sie durch Drusus hinter den Rhein zurückgedrängt und in der Folge das Opfer einer Strafexpedition unter Drusus.


    Tenkterer


    Sie siedelten östlich des Rheins und gehörten zu den Verbündeten der Usipeter und Sugambrer. Sie wurden wie die Usipeter in der Gegenoffensive durch Drusus 12 v.Chr. geschlagen.


    Sugambrer

    Dieses westgermanische Volk ebte während der Römerzeit rechtsrheinisch zwischen Ruhr und Sieg. Vermutlich bildete sich dieser Stamm zwischen 800 v. Chr. und 500 v. Chr. Um 55 v. Chr. werden sie das erstemal bei den Römern erwähnt, weil sie den den Römern unterlegenen Usipetern und Tenkterern Aufnahme gewähren und den Römern unter Berufung auf die Rheingrenze deren Auslieferung verwehren. Im Jahre 16 v. Chr. fielen Sugambrer, Usipeter und Tenkterer in das rechtsrheinischen Germanien ein, führten anschließend einen Plünderungszug nach Gallien, besiegten die sie verfolgende römische Reiterei und besiegten schließlich sogar die 5.Legion. Diese Niederlage war unzweifelhaft ein schwerer und unerwarteter Schlag für Kaiser Augustus. Zur Kontrolle dieser Stämme, auf deren Konto immer wieder Überfälle in römisches Gebiet gingen, wurde das Legionslager Castra Vetera (Xanten) genau gegenüber der Lippemündung und damit gegenüber den Siedlungsgebieten der rechtsrheinischen Stämme der Sugambrer, Brukterer, Tenkterer und Usipeter errichtet. Sugambrer und andere mit ihnen verbündeten Stämme brachen im Jahre 12 v. Chr. erneut in Gallien ein. Drusus drängte die Eindringlinge hinter den Rhein zurück und führte auf der anderen Rheinseite unmittelbar nach dem 1. August 12 v. Chr. eine Strafexpedition.

  • Abermals nahm Gaius einen Schluck Wasser zu sich und begann dann weiter mit seinem Vortrag:


    Nennen wir nun die wichtigsten nordseegermanischen Stämme. Zu Ihnen zählen wir die Stämme der Chauken, Angeln, Warnen, Friesen, und Sachsen.


    Chauken


    Sie lebten im heutigen deutschen Teil der friesischen Siedlungsgebiete. Bereits 12 v.Chr. schlossen die Römer mit ihnen erste Verträge (wie auch mit den Friesen und Cheruskern). Auch bei ihnen wird heute eher eine keltische als eine germanische Herkunft vermutet. Da die Chauken dem Germanicus die Stellung von Hilfstruppen zusagten, wurden sie in die Bundesgenossenschaft mit Rom aufgenommen.



    Friesen


    Ihr Land lag an der Küste der Nordsee von der Mündung des Rheins bis zur Ems. Der römische General Drusus eroberte diesen Landstrich 12 v. Chr. von Belgien aus und schloß mit ihnen Verträge.


    Die anderen Stämme sind für uns eher unwichtig, da sie tief in Germanien beheimatet sind und für das Römische Reich keinerlei Bedrohung darstellen.

  • Nach den Westgermanen sollten wir uns nun den Ostgermanen widmen. Hierzu zählen wir die Stämme der Goten, Vandalen, Burgunder, Heruler, Skiren, Bastarnen, Rugier, Gepiden und andere.


    Burgunder


    Die Urheimat der Burgunder war wahrscheinlich das westliche Schweden. Über Burgundarholm (Bornholm) kamen sie um 150 v. Chr. in das Weichselmündungsgebiet.


    Goten


    Die ersten Erwähnungen der Goten finden sich bei den antiken Geschichtschreibern Tacitus, Strabon und Ptolemaios. Aus deren Nachrichten ergibt sich das Bild eines Stammes mit einem, für germanische Verhältnisse, bemerkenswert starken Königtum, der zur Zeitenwende nördlich des Weichselknies im Machtbereich der Markomannen siedelte. Ursprünglich kamen die Goten allerdings aus Skandinavien. In der 2.Hälfte des 2.Jrh. begannen die Goten in Richtung Südosten zu wandern, wahrscheinlich aufgrund der Markomannenkriege.


    Vandalen


    Nach Plinius dem Älteren und Tacitus siedelten die Vandalen in den ersten Jahrhunderten n.Chr. im Gebiet des späteren östlichen Deutschland sowie im späteren Polen.


    Das dürften wohl die wichtigsten germanischen Stämme sein. An dieser Stelle möchte ich noch etwas über die vergangenen Auseinandersetzungen zwischen Rom und den Germanen berichten:


    Im 2.Jrh.v.Chr. trafen das germanische und römische bzw. römisch beeinflusste Gebiet das erste Mal aufeinander. Im Jahre 113 v.Chr. fielen die Kimbern in großen Mengen in das an Rom gebundene Königreich Noricum (im heutigen Österreich) ein. Eine römische Armee unter Konsul Gnaeus Papirius Carbo stellte sich ihnen entgegen und wurde vernichtend geschlagen. Die Kimbern zogen danach weiter westwärts zum Oberrhein und nach Gallien.


    Verstärkt wurden sie durch die von Norden kommenden Teutonen. Die Schätzungen über die Größe dieser Völkerwanderung gehen weit auseinander, aber von 1 Million Menschen kann man wohl ausgehen. Gemeinsam drangen sie 109 v.Chr. in Südgallien ein und baten den römischen Senat um Zuweisung von Siedlungsland. Diese Bitte wurde ihnen verwehrt. Gleichzeitig wurde eine römische Streitmacht unter dem Konsul Marcus Junius Silanus ausgesendet, um die Kimbern und Teutonen anzugreifen. Die Römer wurden allerdings vernichtend geschlagen. Im Jahre 107 v.Chr. erging es einem Heer unter dem Konsul L.Cassius Longinus ebenso aber die Germanen nicht gegen Italien sondern in das Innere Galliens. Im Jahre 105 v.Chr. kam die Germanenschar auf der Suche nach Land erneut an die Rhone. Wieder wurde ihre Bitte nach Land abgelehnt, worauf sie durch das Rhonetal südwärts bis nach Arausio (Orange) vordrangen. Hier trafen sie auf zwei konsularische Armeen unter Prokonsul Caepio und Konsul Mallius Maximus und besiegten diese erneut, eine der schwersten Niederlagen in der römischen Militärgeschichte überhaupt.
    Dabei sollen ca. 80.000 römische Legionäre ums Leben gekommen sein. Die Germanen ließen sich aber nicht in Südgallien nieder (die einheimische Bevölkerung stand im Kampf gegen Rom nicht zu den Germanen) sondern die Kimbern zogen westwärts nach Spanien und die Teutonen ins Innere von Gallien. Da beide Stämme auch dort keine Unterstützung fanden, trafen sie schließlich an der Seine wieder zusammen und wanderten weiter mit dem Ziel Italien. Dabei trennten sich Kimbern und Teutonen erneut, diesmal mit fatalen Folgen. Eine neuaufgestellte römische Armee unter Gaius M. Marius verfolgte die Teutonen vom Iseretal ostwärts und stellte sie nahe Aquae Sextiae (Aix-en-Proivence) 102 v.Chr. zur Schlacht. Dort wurden die Teutonen von den Legionen besiegt und nahezu vollständig vernichtet. Im Jahre 101 v.Chr. wurde schließlich die entscheidende Schlacht zwischen Römern und Kimbern bei Vercellae in der Po-Ebene geschlagen, die Gaius M. Marius erneut für sich entschied. Die Kimbern hatten dabei 200.000 Tote zu beklagen. Die germanische Gefahr war damit abgewendet und die erste Konfrontation zwischen Germanen und Römern zu Ende. In den 50er Jahren des 1. Jahrhunderts v. Chr. hatte Caius lulius Caesar die gallischen Gebiete vom Atlantik bis zum Rhein erobert. Dieser bildete seither die Grenze des Römischen Reichs gegen die Germanen. Die römischen Besatzungstruppen waren im Inneren Galliens stationiert, die Rheingrenze daher weitgehend ungeschützt. Dies nutzten die jenseits siedelnden Germanenstämme immer wieder zu plötzlichen Überfällen in das sich wirtschaftlich entwickelnde gallische Gebiet aus. Allerdings erlaubte es den Römern ihr gut ausgebautes Straßensystem, jeden Punkt der Grenze relativ schnell zu erreichen, um auf plötzliche Überfälle zu reagieren. So hatte bereits Agrippa damit begonnen, eine Nord-Ost-Verbindung von Lugdunum (Lyon) zur Mosel und bis nach Köln sowie eine Nord-West-Route zur Atlantikküste über Autun und Beauvais zu bauen. Eine weitere wichtige Strasse verlief von der Atlantikküste über Bavay nach Köln. Außerdem errichteten die Römer die wichtige Rheinstrasse entlang des Westufers, die in Vindonissa (heute Brugg in der Schweiz) begann über Straßburg, Mainz, Köln, Xanten und Nimwegen nach Katwijk an der Nordseeküste verlief und damit nicht nur die Alpenregion mit der Nordsee sondern auch alle wichtigen Militärlager am Rhein miteinander verband.


    Der beginnende Kampf um Germanien


    Mit dem Sieg über die westlichen Alpenvölker um 25 v.Chr. hatte die Eroberung der Alpenregion durch die Römer begonnen. Um 16 v.Chr. gab es bereits Kastelle bei Basel, Zürich und Oberwinterthur in der heutigen Schweiz sowie Stützpunkte in Xanten, Neuss, Bonn und vielleicht auch schon in Nimwegen. In diesem Jahr fielen auch die Sugamber in die westlich des Rheins gelegenen Gebiete ein und vernichteten die 5.Legion der Rheinarmee unter Marcus Lollius. Daraufhin begab sich Augustus für die nächsten drei Jahre nach Gallien, um die Neuorganisation der Provinz voranzutreiben und deren Verteidigung neu zu strukturieren, auch indem er weitere Legionen aus den Provinzen direkt an den Rhein verlegte. Diese wurden zu je zwei Legionen in Standlagern untergebracht.

  • Krieg um Germanien (12 v.Chr. - 16 n.Chr.)


    Im Jahre 12 v.Chr. begann dann die römische Invasion ins germanische Land unter dem Oberbefehl des Nero Claudius Drusus, einem Stiefsohn des Augustus.
    Ausgangspunkte waren die Lager bei Mainz, in Xanten, Neuss und Nimwegen. Das Lager in Mainz befand sich gegenüber der Mainmündung, das in Xanten gegenüber der Lippe. Beide Flüsse boten für den Nachschub den Zugang bis weit in das feindliche germanische Land. Drusus führte eine römische Flotte längs der Nordseeküste und unterwarf die Friesen und Chauken, die an der Wesermündung siedelten. Die Offensive des nächsten Jahres (11 v.Chr.) richtete sich gegen die aufsässigen Sugambrer. Drusus traf sie nicht zu Hause an, da sie gerade gegen die Chatten ins Feld gezogen waren, und wandte sich deshalb gegen die Cherusker.

    Die Cherusker wichen vor den Römern Richtung Elbe aus. Drusus zog ihnen hinterher, wobei er das Cheruskerland zerstörte. Trotzdem war auch dieser Feldzug recht erfolglos, denn die Cherusker hatten sich über die Elbe in Sicherheit gebracht. Auf dem Rückmarsch wurden die Römer in einer Talenge bei Arbalo von den inzwischen zurückgekehrten Sugambrern im Verbund mit den Cherusker unter Segimer (Vater des Arminius) und den Sueben angegriffen. Drusus konnte sich freikämpfen und die Römer entgingen nur knapp einer Katastrophe.


    Ziel des Angriffes unter Drusus im Jahre 10 v.Chr. waren diesmal neben den Sugambrern auch die Chatten. In diesem Jahr ließ Drusus auch einen Kanal (fossa Drusiana) anlegen, der den Rhein über den Flevo-See mit der Zuidersee und damit mit der Nordsee verband. Dadurch wurde der Weg für die Flotte von den römischen Stützpunkten am Rhein in den Nordwesten erheblich verkürzt. Der Feldzug im Jahre 9 v.Chr. richtete sich gegen die Chatten und Sueben. Drusus führte das Heer erneut bis an die Elbe und dann zurück in westliche Richtung gegen die Cherusker. Auf dem Rückmarsch stürzte er vom Pferd, zieht sich dabei einen Schenkelbruch zu und stirbt nach 30 Tagen im Sommerlager (castra scelerata - das verfluchte Lager). Sein Bruder Tiberius, der an sein Sterbebett geeilt war, übernahm an Ort und Stelle das Kommando über die Truppen.
    Trotz der Erfolge des Drusus war der Widerstand der germanischen Völker und Stämme noch immer sehr groß. Im Jahr 8 v.Chr. kam Augustus nach Gallien, um weitere Vorbereitungen zur Eroberung der rechtsrheinische Gebiete zu treffen. Die germanischen Stämme hatte in den zurückliegenden Jahren die Erfahrung gemacht, daß die Zahl ihrer Krieger immer weniger wurde, aber die Römer trotz erlittener Verluste zu jedem Feldzug mit mehr Truppen erschienen. Daher waren einige Stämme bereit, sogenannte Föderatenverträge mit den Römern abzuschließen. Mit dem Feldzug des Tiberius im Jahre 8 v.Chr. begann die Auflösung der Sugambrer als eigenständiger Stamm. Die Verluste der letzten Jahre waren einfach zu hoch. So war es Tiberius möglich etliche Sugambrer auf das linke Rheinufer umzusiedeln, wo sie fortan unter Kontrolle waren. Die restlichen Stammesangehörigen schlossen sich den Chatten an. Auch im Jahre 7 v.Chr. führte Tiberius verschiedene Feldzüge in Germanien durch. Was sich in den Jahren 6 v.Chr. bis 1 n.Chr. nach dem Rückzug des Tiberius vom Oberkommando im rechtrheinischen Germanien abspielte, ist leider unbekannt. Wahrscheinlich wurden weitere Vorstöße in germanisches Gebiet aus dem Donauraum vorgenommen. Im Jahre 1 n.Chr. führte L.Domitius Ahenobarbus einen Feldzug bis zur Elbe, bei dem er auch die Elbe überschritt und mit einigen rechtselbischen Stämmen Verträge schloß. Sein Rückweg führte ihn durch das Land der Cherusker. Dort mischte er sich massiv in Stammesangelegenheiten ein, so daß die erbosten Cherusker die mit Tiberius geschlossenen Verträge wahrscheinlich aufkündigten. Auf seinem weiteren Rückmarsch zum Rhein legte die berühmten "pontes longi" an, einen Knüppeldamm durch ein Sumpfgebiet.

    Im Jahre 4 n.Chr. übernahm Tiberius wieder das Oberkommando in Germanien und führte einen Feldzug durch, wobei er die Chauttuarier unterwarf. Auch im Jahre 5 n.Chr. fand ein Feldzug statt. Auch mit den Chauken schloß Tiberius in diesem Jahr Verträge. Nachdem die Römer nun im Jahre 6 n.Chr. mit den meisten germanischen Stämmen zwischen Rhein und Elbe Verträge geschlossen hat, begann der Aufbau der neune Provinz Germanien. Die Römer richteten kaiserliche Domänen (saltii) ein, bauten Strassen, eröffneten Märkte und legten Kastelle an. Ebenso begannen sie mit der Errichtung von Städten (Waldgirmes). Tiberius führte im Jahr 6 erst einen Feldzug in Germanien durch und zog dann gegen die Markomannen. Das aufblühende markomannische Königreich in Böhmen unter dem König Marbod empfand Rom als ständige Bedrohung. 12 Legionen waren in je zwei Armeen zu jeweils 6 Legionen (eine von Germanien unter Sentius Saturninus und die zweite aus Noricum unter Tiberius selbst) auf dem Weg zu den Markomannen. Als Tiberius noch ca. 5 Tagesmärsche von dem Platz, wo Marbod 75.000 markomannische Krieger zusammengezogen hatte, entfernt war, erhielt er die Nachricht von schweren Unruhen in Pannonien und Dalmatien. Sofort rückte er mit seinen Legionen zu ihrer Niederschlagung ab und schloß mit Marbod einen Vertrag.

    Im Jahre 7 n.Chr. schickte Augustus Publius Quintilius Varus als neuen Statthalter nach Germanien. Dieser hatte vor allem seit dem Krieg in Pannonien dafür zu sorgen, daß die mit den Germanen vertraglich vereinbarten Steuern und Getreidelieferungen (trotz Mißernten u.ä) pünktlich geliefert wurden, denn sie wurden zur Versorgung der römischen Truppen in Pannonien dringend benötigt. Dies und die Tatsache, daß der römische Einfluß in Germanien durch Handel und erste Ansiedlungen (vielleicht sogar im Bau befindliche Städte) immer stärker wurde, machten es Varus nicht gerade leicht. Der Unmut unter den germanischen Stämmen wuchs stetig.

    Varus war im Juli des Jahres 9 n.Chr. mit seinem gesamten Heer (5 Legionen, die 14., 21. sowie die 17.,18. und 19.) und Gefolge in seinem Sommerlager an der Weser nahe am Gebiet der Cherusker (deren Fürsten Arminius, Segimer und Segestes sich in seinem Gefolge befanden). Dort erreichte ihn die Nachricht über einen Aufstand von entfernt von seinem Lager befindlichen Stämmen, die bereits in ihrem Gebiet stationierte Römer getötet haben sollten. Das veranlaßte ihn, unverzüglich einen Feldzug gegen die aufständischen Stämme zu führen. Am Vorabend dieses Feldzuges gab Varus noch ein Gastmahl und er wurde dabei durch Segestes gewarnt, daß Arminius und Segimer eine Verschwörung gegen ihn planten, aber er schenkte dem (zumindestens dem Anschein nach) keinen Glauben. Zwischen ihm und seinem Neffen Asprenas kommt es daraufhin zum Disput, so daß Varus Asprenas mit der 14. und 21. Legion zurück an den Rhein ziehen läßt. Mit Asprenas Truppen ziehen auch die Frauen und Kinder. Zudem transportiert er einen erheblichen Teil des Eigentums der Offiziere und Soldaten zurück an den Rhein. Um den Wegfall dieser zwei Legionen zu kompensieren und die vermeintlichen Aufrührer gleichzeitig zu schwächen, bittet Varus die in seinem Sommerlager anwesenden Stammesfürsten um Hilfstruppen, die ihm diese gewährten. Das sie nie kommen würden, wußte Varus zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht.

    Die Varusschlacht 9 n.Chr.


    Über diese Schlacht ist schon viel geschrieben worden und es gibt viele Thesen, wo sie wohl stattgefunden hat (Teutoburger Wald, Kalkriese, Halberstadt). Aber wichtig ist vor allem der Ablauf:

    Die Langobarden und die Cherusker waren nach Tacitus die Initiatoren und Auslöser der Aufstände, wobei wohl die Langobarden mit dem Aufstand begonnen hatten. Da ihr Siedlungsgebiet östlich von Varus Sommerlager lag, zog er mit seinen Legionen (17., 18. und 19. verstärkt durch 6 Legionskohorten und 3 Alae (Reiterschwadron) aus den Reihen der 14. oder 21. Legion) auch in östliche und nicht in die westliche Richtung. Als Zeitpunkt des Feldzuges ist wohl Juli anzunehmen, da die Nachricht von der Niederlage des Varus fünf Tage nach Beendigung des Pannonischen Krieges in Rom ankam, also am 8.August des Jahres 9 n.Chr. Varus Begleiter auf dem Feldzug waren am Anfang jene Fürsten, die ihm am Vorabend Hilfstruppen zugesagt hatten. Kurz darauf trennten sie sich von ihm, angeblich um die Hilfstruppen zu mobilisieren und sich dann mit den Römern an einem vorstimmten Ort wieder zu freffen.
    Die Römer maschierten auf einem alten Heerweg über Elze, Hildesheim und Schöningen Richtung Elbe. Diese These wird durch den Hildesheimer Silberfund gestützt, der nach der sehr überzeugenden Meinung von Herrn Friebe einer Zeltgemeinschaft von Legionären der 18.Legion gehörte


    Aber wo war sicheres Gebiet ? Weiter nach Richtung Elbe war nicht sinnvoll, nach Westen konnte er auch nicht, weil er annehmen mußte, daß auch die Stämme westlich der Weser in die Verschwörung verwickelt waren. Der Marsch Richtung Norden führte in Gebiete fern der römischen Hemisphäre und Richtung Süden war das Gebiet der Chatten, die in Dauerfeindschaft zu den Römern standen. Außerdem war von Süden mit Verbänden der Sugambrer, Brukterer und Marser zu rechnen. Der einzig erfolgversprechende Weg war in östliche Richtung durch das Nordharzgebiet zu ziehen, um den Harz dann in südliche Richtung zu überqueren oder zu umrunden um dann auf den bekannten Wegen Richtung Rhein zu ziehen. Also führte ihn sein Weg in den römischen Saltus, der sich als Puffer zwischen Cheruskerland und dem der Sueben befand und vermutlich bereits durch erste Kastelle gesichert war. So konnte er vielleicht auch noch die dort befindlichen römischen Bürger retten, wenn sie nicht schon getötet waren. Mit zunehmender Dauer des Marsches wurde das römische Heer von immer mehr Feinden angegriffen, so daß Varus den Weg durch das "Große Bruch", ein Sumpfgebiet, wählte. In diesem Gelände waren Angriffe schwerer zu führen. Vom dritten zum vierten Tage machte das Varusheer einen Nachtmarsch. Die nächste Lagermöglichkeit wurde dann genutzt und ein Dreilegionenlager errichtet. Es sollte das vorletzte Varuslager sein. In diesem Lager lagerten die Römer zwei bis drei Tage, während sich davor die Feinde sammelten. Als es nicht gelang diese durch gezielte Ausfälle zu vertreiben, sondern die Zahl der feindlichen Truppen stetig anstieg, entschloß sich Varus zur Schlacht. Wie diese Schlacht ablief ist nicht überliefert, aber wahrscheinlich hatten die Römer anfangs Erfolge. Dadurch entfernten sie sich immer mehr von Lager und folgten die vermeintlich fliehenden Germanen bis sich das Schlachtfeld verengte. Dort wurden sie in den Flanken von gut versteckten Verbänden angegriffen. Das Varusheer erlitt in dieser Feldschlacht katastrophale Verluste und nur noch ein Teil konnte sich in das Meilen entfernte Lager retten. Da Varus nicht mehr genug Soldaten hatte, um das gesamte Dreilegionenlager zu verteidigen, verkleinerte er das Lager quer zu den Längsseiten. Die Größe dieses kleinen Lager zeigt, das Varus zu diesem Zeitpunkt bereits 2/3 der Legionen verloren hatte. In diesem Lager stützte sich Varus zur Erhaltung seiner Ehre in sein Schwert. Seine verbliebenen Soldaten versuchten ihn entsprechend zu bestatten und zu verbrennen, aber das Lager vor dem Niederbrennen des Scheiterhaufen von den Germanen eingenommen. Dem halbverkohlten Leichnam des Varus wurde der Kopf abgeschlagen und an Marbod gesandt. Nach Varus Tod hatte Ceionius den Oberbefehl. Dieser bot den Germanen die Kapitulation an und gab den verzweifelt kämpfenden Legionären am Wall den Befehl zum Einstellen der Kampfhandlungen. Aber die Germanen metzelte die Legionäre nieder und schlachteten die römischen Offiziere in ihren heiligen Hainen zu Ehren ihrer Götten, so auch Ceionius. Nur wenige konnte fliehen ins Kastell Aliso. Kaiser Augustus soll äußerst verzweifelt über die Niederlage in Germaniens Wälder gewesen sein (aus der Verzweiflung rührte der Ausruf :"Varus, Varus! Gib mir meine Legionen wieder!"). Wie nachhaltig diese verlorene Schlacht im Bewußtsein der Römer blieb, zeigt sich vor allem daran, daß die Nummern der untergegangenen Legionen (17,18 und 19) nie wieder vergeben wurden. Innerhalb eines einzigen kurzen Feldzuges hatte Rom etwa ein Zehntel seiner Armee eingebüßt. Nur wenige der schätzungsweise 25.000 Soldaten entkamen dem Inferno. In der Folge gaben die Römer ihre Unterwerfungspläne für Germanien erst einmal auf und zogen sich vollständig wieder hinter den Rhein zurück.


    Die Jahre 10 - 12 n.Chr. waren geprägt von der Reorganisation der Rheinfront durch Tiberius. Im Jahre 13 n.Chr. übernahm Germanicus, der Sohn des Drusus, den Oberbefehl über die römischen Truppen am Rhein und musste im folgenden Jahr nach dem Tod des Augustus eine Meuterei der Legionen niederschlagen, die ihn gern zum Kaiser ausgerufen hätten.

  • Die Feldzüge des Germanicus (14 - 16 n.Chr.)


    Durch Augustus Tod wurde Tiberius 14 n.Chr. zum römischen Kaiser. Nachdem Germanicus die Meuterei beim niederrheinischen Heer beendet hatte, brach er zu einem Feldzug gegen die Marser auf. Diese wurden kurz nach einer Stammesfeier von dem Angriff der Römer völlig überrascht. Sie konnten kaum Widerstand leisten. Große Teile des Marserlandes wurden völlig verwüstet und es wurden selbst Frauen, Kinder und Greise getötet. Die Römer zerstörten dabei auch einen heiligen Bezirk, das Stammesheiligtum der Marser. Im Jahre 15 n.Chr. begann Germanicus einen großangelegten Feldzug, zuerst gegen die Chatten, dann zum Ort der Varusschlacht. Hier sammelten sie die Überreste ein und bestatteten diese in einem Grabhügel. Schließlich zogen die Römer an die Weser zum Ort Amisia. Dort teile Germanicus die 8 Legionen zum Marsch in die Winterlager in Armeen auf. Die eine unter dem Befehl des General Caecina bestehend aus den 4 niederrheinischen Legionen sollte quer durchs Land zum Rhein ziehen. Auf dem Rückmarsch zum Rhein wäre diese Armee fast vernichtet worden. Caecina wird an den "pontes longi", einem Bohlenweg durch ein Sumpfgebiet, umstellt und kann sich nur mit großer Mühe und großem taktischem Geschick (welches Varus sicher fehlte) der Angriffe erwehren.

    Der Germanicusfeldzug des Jahres 16 n.Chr. war vor allem gegen die Cherusker gerichtet. In seinem Verlauf kam es zwischen dem Heer des Germanicus (8 Legionen und viele Hilfstruppen) und den Stämmen unter Führung des Arminius (unter anderem die Langobarden und Semnonen) rechts der Weser zu zwei großen Schlachten, der Schlacht auf dem campus Idistaviso sowie der Schlacht am Angrivarierwall.

    Die Schlacht am campus Idistaviso ("Schlachtfeld dem Ithi quasi gegenüber") fand zwischen der Weser und dem Ith statt. Nachdem die Römer die Weser überquert hatten, legten sie ein Marschlager an. Von diesem Lager aus zogen sie auf das Schlachtfeld. Bereits auf dem Marsch zum Schlachfeld wurden die römischen Truppen angegriffen. Die Schlacht selbst dauerte vom Morgen bis in die Nacht. Am Ende des Tages befanden sich die germanischen Truppen in Auflösung. Arminius und Inguiomerus konnten mit einem Teil ihrer Truppen bei den chaukischen Hilfstruppen die römische Schlachtenlinie durchbrechen und flohen Richtung Osten. Nach der Schlacht errichteten die Römer einen Siegeshügel und zogen dann den Cheruskern hinterher, um sie endgültig zu vernichten.
    Diese gingen am Angrivarierwall in Stellung. Der Schlachtplan des Arminius (unter anderem auch die im Wald versteckten germanischen Reiterstreitkräfte) blieben Germanius nicht verborgen. So konnte er seine Reiter den germanischen Reitern entgegenstellen in einer Reiterschlacht und so verhindern, daß diese den Fußtruppen wie von Arminius geplant in den Rücken fallen konnten. Somit erreichten die römischen Legionen den Wall fast unbeschadet, so dass die Germanen einem viel größeren Ansturm als erwartet ausgesetzt waren. Das intensive römische Bombardement der Wallanlagen durch Schleudermaschinen, Katapulte, Bogen- und Wurfschützen tat ein übriges. So gelang es schließlich den Römern den Wall zu erobern. Die Germanen zogen sich in die angrenzenden Wälder zurück.

    Arminius befand sich aber trotz der römischen Siege noch immer an der Spitze einer starken Koalitionsarmee germanischer Stämme. Germanicus wurde im Jahre 17 n.Chr. abberufen und in Rom mit einem Triumphzug geehrt und dann von Tiberius in den Osten des Reiches entsandt. Das Ende der Germanicus-Feldzüge bedeutete faktisch das Ende des römischen Anspruchs auf das rechtsrheinische Germanien. Wenn er auch unter Tiberius vielleicht als politisches Ziel noch bestand, wurde er spätestens durch Kaiser Claudius zugunsten des Engagement in Britannien endgültig aufgegeben. Der Nachfolger von Tiberius baute nicht nur den Rhein durch die Anlage weiterer Kastelle als Grenze aus, sondern unterband auch 47 n. Chr. ausdrücklich den letzten geplanten militärischen Vorstoß durch den Statthalter Domitius Corbulo.

  • Damit genug über die militärische Vergangenheit. Wir sollten nun auch unseren Feind etwas näher betrachten. Denn nur wenn man das Wesen des Feindes kennt, kann man ihn besiegen.


    Siedlungen und Wirtschaft der Germanen

    Die Germanen wohnten in relativ kleinen Siedlungen. Aus den Bestattungsplätzen der Germanen schließen Archäologen, dass die Größe von Siedlungen bei etwa zweihundert Menschen lag. Aus Ausgrabungen ist bekannt, dass die Germanen in Holzhäusern in Skelettbauweise wohnten. Die verbreitetste Art war das germanische Langhaus, das Aufgrund seines Verhältnisses von Länge und Breite so bezeichnet wird. Unter seinem Dach beherbergte es sowohl Menschen wie auch Tiere, die lediglich durch eine Wand getrennt waren. Der Wohnraum besaß keine weiteren Trennwände, in seiner Mitte befand sich eine Feuerstelle. Der Rauch konnte über eine Öffnung in Dach abziehen, Fenster besaßen die germanischen Häuser nicht. Das tief herabgezogene Dach war mit Rohr gedeckt und wurde von hölzernen Pfeilern getragen. Die Außenwände bestanden aus hölzernen Pfosten, zwischen denen sich mit Lehm beschmiertes Flechtwerk spannte. Für den Unterbau wurden in einigen Gegenden Steine verwendet. Separat vom Wohnhaus standen der Speicher und andere kleinere Nutzgebäude.
    Das Anwesen war zum Schutz vor wilden Tieren und Räubern oft von einem hölzernen Zaun oder einer Steinmauer umgeben. Die Germanischen Bauern waren weitgehend Selbstversorger, der Hof bot alles, was die Familie zum Leben brauchte und was fehlte wurde entweder eingetauscht oder selbst hergestellt. Geld war den Germanen anfangs weitgehend unbekannt und wurde erst nach und nach durch die Römer eingeführt. Die Jagd wurde sehr eifrig betrieben im alten Germanien, die Wälder waren reich an Bären, Wildschweinen, Rot- und Dammwild sowie Aurochsen.

    Dabei sollten wir an den großen römischen Gelehrten Tacitus denken der in seinem Werk Germania folgendes schrieb: "Dass die Völkerschaften der Germanen keine Städte bewohnen, ist hinreichend bekannt, ja dass sie nicht einmal zusammenhängende Siedlungen dulden. Sie hausen einzeln und gesondert, gerade wie ein Quell, eine Fläche, ein Gehölz ihnen zusagt. Ihre Dörfer legen sie nicht in unserer Weise an, dass die Gebäude verbunden sind und aneinander stoßen: jeder umgibt sein Haus mit freiem Raum (...)."


    Religion der Germanen


    Die Götterwelt der Germanen war sehr vielfältig. Da sie aus einer reinen Natur-Religion entstanden waren, waren einige Charakterzüge der germanischen Götter denen einiger griechischer und römischer Götter nicht unähnlich. Die drei wichtigsten Göttern waren:

    Wodan


    Oberhaupt der Germanengötter. Er hat eines seiner Augen geopfert, um aus der Quelle der Weisheit trinken zu können, was ihn zum weisesten aller Götter macht. Die beiden Raben Hugin und Mudin kommen zu ihm, um ständig über das Neueste in der Welt zu berichten. Er reitet auf seinem achtbeinigen Schimmel Sleipiur, auf welchem er oft in Zeichnungen dargestellt wird. Wenn er unterwegs in der Welt der Sterblichen ist, wird er von den Wölfen Geri und Frelki begleitet, welch ihm treu zur Seite stehen. Außerdem folgt ihm immer seine "Armee der Toten" (ein Heer aus gefallenen Germanen). Ihm wurden auch Menschenopfer dargebracht.

    Thor


    Gott des Donners, löst Gewitter aus und vertreibt auf diese Weise alljährlich den Winter aus Germanien. Als mächtige und gefährliche Waffe dienen ihm Blitze, welche er um sich schleudert. Ihm zu Ehren wurden Tiere geopfert.

    Ziu


    Der Gott des Krieges war der ursprüngliche Herrscher der Götterwelt. Er wurde durch Wodan von seinem Platz verdrängt. Ebenso wie Thor verlangte er Tieropfer.

    Vom Götterglauben der Germanen berichtet Tacitus:


    "Die Germanen halten es nicht für verträglich mit der Hoheit der Götter, sie in Tempel einzuschließen oder mit menschlichem Antlitz darzustellen. Wälder und Haine weihen sie ihnen, und mit Götternamen rufen sie das geheimnisvolle Wesen, das sie in gläubiger Verehrung ahnen."

  • In Britannien stehen wir den Kelten gegenüber. Sie sind uns seit den Feldzügen in Gallien und Norditalien ein Begriff. Daher fasse ich mich kurz:


    43 n.Chr. erreichten die Römer endgültig Britannien und eroberten es vor allem durch die Hilfe von germanischen Hilfstruppen. Sie drangen bis nach Schottland vor. Unter der keltischen Königin und Druidin Boudicca leisteten die Keltenvölker erbitterten Widerstand. Im Jahre 60 n.Chr. konnten sie noch für kurze Zeit den Hafen von London zurückerobern. Aber schon ein Jahr später kamen bei Colchester (Camulodunum) 80 000 Kelten um. Ein Teil der Bevölkerung blieb trotz der römischen Besatzung und wurde romanisiert, d.h. sie übernahmen die römische Lebensart. Die Römer konnten etwa ein Drittel der britischen Inseln erobern. Irland, die Insel Man, Wales und die schottischen Highlands konnten sich verteidigen.


    In Britannien erreichte die römische Ausdehnung im 1.Jrh. ihren größten Umfang. Die Verwaltung der Provinz Britannia wurde vom alten oppidum Camulodunum (Colchester) schon bald nach Londinium (London) verlegt. Allerdings erreichten die römischen Städte in Britannien nie die Größe der gallo-römischen Städte und brachten auch nicht so prachtvolle Monumentalbauten wie diese hervor.


    Keltische Religion

    Einige der keltischen Götter


    Ana/Anu (Dana/Danu) „Die Beständige”, Göttin der Erde und der Fruchtbarkeit. Hieß später in Irland dann Dana (Danu). Sie ist womöglich die keltische Entsprechung der alten griechischen Göttin Danae oder der römischen Diana.

    Teutates (gall. „Vater des Stammes”), Kriegs- und Stammesgott der Kelten, Gott des Gewerbes sowie der Fruchtbarkeit und des Reichtums. Cäsar setzte ihn mit dem römischen Merkur gleich und bezeichnet ihn als bei allen keltischen Völkern und Stämmen am meisten verehrten Gott. Ihm waren zahllose Götterbilder geweiht und er galt als Erfinder aller Künste und Beschützer der Reisenden und der Kaufleute.

    Belenus Sonnengott der Gallier

    Cernunnos Cernunnos ist der Gott des Lebens, der Fruchtbarkeit und der Krieger. Er ist der Herr der Tiere und der heiligen Jagd, dessen Leben geopfert werden muß, damit neues Leben entstehen kann. Zudem steht er für das Wissen und die Heilkraft der Natur.


    Taranis ist der Donnergott. Für die Festlandkelten war er einer der höchsten Götter. Seine Symbole waren Blitz, Donner und das Feuerrad. Cäsar verglich ihn mit dem römischen Jupiter.


    Epona Gallische Fruchtbarkeitsgöttin. Ihre Symbole waren das Pferd und das Füllhorn. Spielte auch als gallo-römische Gottheit eine Rolle.


    Lugh Lichtgott und Gott der Künste, des Krieges, der Handwerker und Dichter. Sein Status bei den Kelten ist als sehr hoch einzuschätzen.

    Andastra Keltische Kriegs und Siegesgöttin.


    Die Druiden


    Anfangs waren die Druiden vergleichbar mit Medizinmännern. Der Legende nach basiert das Wissen der Druiden auf dem Priesterwissen der Atlanter und mit diesem Wissen wuchs auch der Einfluss und die Macht auf alle weltlichen und religiösen Belange. Den endgültigen hohen Rang erlangten die Druiden zu Beginn der Hallstatt-Kultur, also ca. ab 1200 v.Chr. Sie dehnten ihren Einfluss auf alle Bereiche des Dorflebens aus. Der Druide vereinte mehrere Machtpositionen in einer Person. Er war religiöses Oberhaupt, Richter, Lehrer, Heiler, ausführende Justiz und Berater des Stammeshäuptling (später auch Berater der Keltenfürsten und Könige). Der Druide war vom Militärdienst und dem Zahlen von Steuern befreit, wurde verehrt und gefürchtet. Der Name Druide bedeutet so viel wie "sehen, wissen", er war also der Sehende und Wissende.


    Der Ruf der keltischen Druiden wurde weit über die Grenzen des keltischen Kulturraumes hinaus getragen. So weiß man aus Überlieferungen, daß z.B. Pythagoras von einem Druiden unterrichtet wurde. Später versuchten auch die Römer immer wieder an das unfassbare Wissen der Druiden zu gelangen. Dieses Wissen der Druiden wurde immer nur mündlich von Meister zu Schüler weitergegeben. Meist wurden die Schüler im frühen Alter von 10 - 12 Jahren aufgenommen und dienten dem Druiden Dienste ähnlich einer Haushälterin bis zum Ende ihrer Ausbildung.


    Cäsar schreibt in "Der Gallische Krieg" folgendes über den Status und die Aufgaben der Druiden:


    „Die [Druiden] versehen den Gottesdienst, besorgen die Opfer für den Staat und für Privatleute und legen die heiligen Satzungen aus. Eine Menge von jungen Leuten kommt zu ihnen, um Unterricht zu empfangen, und sie genießen überhaupt bei den Galliern großes Ansehen. Denn fast bei allen Zwistigkeiten, sie mögen nun Staatsangelegenheiten oder Privatfälle betreffen, entscheiden sie. Hat jemand gefehlt, ist ein Mord geschehen, ist etwa über Erbschaft und Gemarkung ein Streit entstanden, so fällen sie das Urteil, setzen Strafen und Belohnungen fest.”


    Die Feste der Kelten


    Einen sehr wichtigen Teil des keltischen Lebens nahmen die gemeinsamen Feste ein. Hier konnten viele Konflikte und Meinungsverschiedenheiten geklärt werden. Die wichtigste Aufgabe der Feste war es jedoch, seinen Status nach Außen zu tragen. So verliefen die Feste nach sehr strengen Mustern und Regeln. Fast alle Feste hatten einen religiösen Hintergrund. Die keltischen Feste waren sehr ausschweifend und fröhlich, Trank und Speise gab es in reichlichen Mengen. Begleitet wurde das durch Musik und Tanz sowie durch von den Druiden vollzogene religiöse Zeremonien. Diese Zeremonien dienten dem Gespräch mit den Göttern und der Natur. Es wurden Opfer erbracht und um Hilfe gebeten hinsichtlich Fruchtbarkeit, Schutz, Kriegsglück, reicher Ernte u.ä.

  • "So Optio Corvus wird dich hier übernehmen, doch warte mit Geduld... Ach so ich hörte, du willst zur Reiterrei... Hm da stehen noch einige Hürden für dich, zeige eine gute Grundausbildung, so wird man später darüber befinden können."


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • “Gut. Das wichtigste für einen Neuling ist, dass er sich innerhalb der Legion zurecht findet und weiß, wo sein Platz ist.
    Darum; nenne mir doch einmal in kurzen eigenen Worten die Gliederung einer römischen Legion.“

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