[Centuria] Cohors II, Centuria IV

Ich war gerade damit beschäftigt, in meinem Pulsum herum zu rühren, imaginäre Steine auf imaginäre Centurios und Optios und was weiß ich noch alles zu werfen, als mich ein freundlicher Ruf aus meinen Phantasien riss.

Würfelspiel? Das klang ja ganz hervorragend. Bestimmt würde ich es schaffen, meinen Kameraden das ein oder andere As abzuknöpfen. Schnell war ich von meinem Bett runter.

"Du willst abgezockt werden? Kannst du haben! Was spielt ihr denn?"

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Titus Ovius Asper et Aulus Sabinus Crassus

Während Asper noch mit angewidertem gesicht Crassus dabei beobachtete, wie dieser sein pulsum in sich hinein schaufelte, rückte er ein wenig beiseite, damit Vocula Platz hatte und sich setzen konnte. "septem aleae oblectae. Setz dich und fang an", sagte er und machte eine entsprechende Geste auf den Würfelbecher. "Lass uns um den Latrinendienst nächste Woche spielen", schlug Crassus daraufhin vor. "Im Ernst? Was hältst du davon, Vocula? ich finde die Aussicht, für Crassus die Latrinen putzen zu müssen, nicht gerade berauschend. Aber von mir aus... Einverstanden. Ich bin dabei." Dieser Sabinus Crassus schien entweder ganz schön hart mit sich selbst zu sein, wenn er die Latrinen putzen wollte und außerdem freiwillig pulsum aß - oder er war einfach nur dämlich, fand Asper.

Doch auch der Optio war nicht der einzige, der zu dieser Zeit am selben Tage seine Freizeit genoss, indem er durch das Castellum patroullierte und nach Möglichkeiten Ausschau hielt, unscheinbare Probati zusammen zu stauchen. Die wie machten üblich ihre Anfängerfehler. Natürlich war es nur die übliche Routine, doch sie machte doch irgendwie Spaß.

Doch es musste sich heraus stellen, dass Reatinus wohl gelangweilt blieb. "Na dann", dachte er. "Muss mal schauen, was die Jungs bei dem wundervollen Wetter in ihren dunklen Unterkünften denn treiben.".
Gesagt, getan. Unaufällig trat er durch die Tür des Porticus in den Raum, wo die drei Legionsangehörigen spielten. Sofort beobachtete er sie mit einem musternden Blick und trat näher ran. Die gewissen "Sauereien" der Notdurft, die Legionäre ja öfter schlampig zu beseitigen pflegten, ignorierte er dieses Mal. Sonst war das eigentlich immer das erste, was er bemängelte. Sein Blick schweifte auf den Tisch, wo die Männer saßen und er sah... nichts!
"Salve Jungs! Ich hoffe doch für euch, ihr spielt nicht um Geld. Das ist ja nicht erlaubt im Castellum, aber das wisst ihr doch schon."

Kaum saß ich da und schüttelte den Würfelbecher, flog auch schon die Türe mit einem lauten Rumms! auf und Optio Reatinus kam rein. Mitgebracht hatte er natürlich wieder seine typischen Witze, die ungefähr so lustig waren wie zwei Wochen Latrinendienst und so seelisch aufbauend wie 50 Runden um den Exerzierplatz im Regen. Und dann kam auch schon der kritische Blick in das bisschen Privatsphäre, dass einem hier noch erhalten blieb.

Äußerlich blieb ich dennoch ganz ruhig, legte den Würfelbecher ab und stellte mich mit meinen Kameraden gerade hin, um den Optio zu begrüßen. Innerlich hingegen gärten in mir Phantasien, in denen Vorschlaghämmer eine wichtige Rolle spielten.

"Wir spielen nicht um Geld Optio Reatinus!" antwortete ich- etwas voreilig, wie mir schnell ins Bewusstsein kam. Am besten war es nämlich gewohnheitsgemäß, erst abzuwarten, ob nicht ein anderer Trottel schneller antwortete. Beim Antworten war es nämlich immer schwer, irgendwas richtig zu sagen. Zumindest konnte ich mir das "Wir spielen zum Vergnügen" verkneifen.

Wirklich, der Tartarus konnte nicht schlimmer sein als die Legion in Germanien. Wehmütig dachte ich an die schattigen Pinien meines Heimatortes unter der warmen, milden Sonne Italiens...

"Das heisst Optio Artorius, Probatus!", antwortete der Optio und ließ diesmal noch Gnade vor Recht ergehen, weil Probati im Allgemeinen ja noch unerfahren waren. "Aber ihr habt Glück gehabt. Weiter spielen, Jungs!"
Da in der Unterkunft ebenfalls nicht sehr viel los war, entschloss sich Reatinus, sie zu verlassen. Mit dem gleichen "Rumms!", mit dem er sich anküdigte, verschwand er auch wieder im Castellum.

"Als ob er uns befehlen könnte, zu spielen oder nicht..." murmelte ich, nachdem der Optio die Türe zugeschlagen hatte.

Dann würfelte ich. Verdammt! Böse grinsten mich die Punkte auf den Zahlen an. Das war wirklich kein guter Wurf... Unwahrscheinlich, dass ich damit durchkommen würde. Und auf Latrinendienst hatte ich echt keine Lust, das sollte Crassus mal lieber selber machen.

Damit war mein Plan beschlossene Sache:

"Jungs, was haltet ihr davon, wenn wir woanders weiterspielen? Ich denke da an eine richtige Taberna mit Wein und Weib..."

Von der Unterkunft des Centurios kommend versuchte Pictor sein Glück in mehreren Unterkünften, ehe ihm schließlich gesagt wurde in welcher Unterkunft der Optio Artorius hauste. Statt wie bei den anderen einfach reinzugehen klopfte Pictor bei dieser lieber an.

Reatinus, der sich seufzend daran machte, einige Berichte auf einer Tabula zu schreiben, blickte auf, als es an der Tür klopfte. "Herein!" rief er mit seiner kräftigen Stimme.

Pictor betrat den Raum und nahm Haltung an.

Salve Optio, Probatus Hadrianus, ich habe Befehl vom Centurio Petronius mich bei dir zu melden, wegen einer Unterkunft.

"Ein neuer Probatus also?", sprach Reatinus und schob seine Tabula zur Seite, auf welcher ein Gekritzel drauf war, welches wohl nur er lesen konnte. Es waren eh nur Notizen.

"Dann teilen wir dir mal eine Unterkunft zu.", fing er an zu erklären, während er die Arme auf den Tisch verschränkend zu dem angehenden Probatus blickte. "Du darfst in Contubernium VIII. Dort warten schon ein paar Kameraden auf dich, die dir hoffentlich zur Seite stehen.". Dann warf er "dem Neuen" einen strengen Blick zu. "Noch Fragen?", fragte Reatinus.

"Ja Optio!"

Contubernium VIII also, mal sehen wie die Kameraden waren. Fragen hatte er momentan keine, höchsten solche die er gewiss keinem Vorgesetzten stellen würde.

"Keine Fragen Optio!"

Pictor kehrte nach der Meldung beim Centurio in die Unterkunft zurück. Schnell reinigte er noch seine Ausrütung und warf sich dann auf sein Bett. Auf den Schlaf mußte er nicht lange warten.

Am frühen Abend, noch ehe die Männer zu Bett gehen würden, fand ich mich mit einem optio im Schlepptau in den Legionärsunterkünften ein. Ich hatte zuvor überlegt, ob ich mir extra für diese Inspektion eine vitis ausborgen sollte, diese Idee dann aber verworfen. Die probati, legionarii und optiones würden meine Disziplinargewalt auch so erkennen und sich dementsprechend verhalten - soweit die Theorie. Auch, wenn ich zuvor noch niemals Unterkünfte kontrolliert hatte. Für den Fall, dass meine Unerfahrenheit mit Ausrüstung oder den üblichen Befehlen hier ein Problem darstellen würde, hatte ich vorgesorgt, denn optio Rammius Balbus hatte mir versichert, diskret zur Seite zu stehen. Dennoch sollte es kein größeres Problem bei dieser Inspektion geben, ich kannte schließlich alle Teile und Dinge, die zu Rüstung und Marschgepäck gehörten, und wie man Ordnung hielt, wusste ich ebenfalls.

Derartig gewappnet trat ich also gefolgt von Rammius ein. Drinnen musste das Scharren der Tür bereits zu hören gewesen sein. Als wir ins Dämmerlicht eintraten, räusperte ich mich vernehmlich. "milites venite! salutate! milites state!"* ließ ich laut vernehmen und wartete.

Zitat

Original von Marcus Aurelius Corvinus
"milites venite! salutate! milites state!"*

Pictor hatte gerade seine Ausrüstung ewig lange gereinigt und ordentlich weggeräumt, als das Unheil in Form eines Offiziers nahte. Eigentlich wollte er sich nur noch auf sein Bett werfen, um möglichst viel Schlaf zu bekommen, aber damit würde es jetzt wohl nichts. Die Männer des Contuberniums traten wie befohlen an, grüßten und warteten auf das weitere Vorgehen.

[Blockierte Grafik: http://img215.imageshack.us/img215/9682/soldat18ih2.jpg] Legionarius Quintus
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Quintus war drauf und dran, sich seine wohlverdiente Kappe Schlaf zu gönnen. Diese dummen Optiones und Centuriones hatten wohl etwas gegen ihn, denn nicht umsonst hätten sie heute ein Auge auf ihn geworfen! Den ganzen Tag wurde er rumgescheucht, angekrakeelt, gedemütigt... und als ob das nicht schon genug wäre, stürmte noch so ein schreiwütiger Tribun in die Unterkünfte. "Ach du Scheisse, das Tribune hier noch rein stürmen, ist ja mal ´ne Seltenheit...", murmelte er zu seinem Kameraden, der nur nickte und sich nicht traute, eine Bewegung von sich zu geben.

Auch ich war mal wieder (wie immer) unter den Leidtragenden. Kaum dass ich all meine sieben Sachen ordentlich hergerichtet hatte um endlich den wohlverdienten Schlaf zu kriegen, riss mich das Geschrei des Tribunen wieder hoch und ich beeilte mich, gerade da zu stehen und zu salutieren. Die gesamte Belegschaft der Barracke stand auf einmal so da und jeglicher ausgelassener Lärm, der um diese Zeit gewöhnlich im Raum herrschte, war verstummt. Eine irgendwie fast gespenstische Szene.

Die Szenerie mochte gespenstisch anmuten , doch durfte sie eingermaßen normal für jene milites sein, die nicht erst seit gestern dienten. Regelmäßige Stubenkontrollen waren ein Muss, wenn man dem Lotterleben und der Unordnung vorbeugen wollte, gerade bei neuen Soldaten. Und wie der Zufall es wollte, machte mich optio Rammius Balbus in jenem Moment auf einen probatus aufmerksam, der augenscheinlich neu war. Ich trat an sein Lager. "probatus, ostendate arma tua", verlagte ich von Hadrianus Pictor. Er sollte seine Ausrüstung vorzeigen. Ich deutete auf dsein Lager, verschränkte die Arme und deutete auf den probatus Octavius. "Und du wirst die Ausrüstungsteile benennen und mir sagen, was hier fehlt." Nur leicht drehte ich meinen Oberkörper, mehr war auch gar nicht nötig, um die schlampig hingeworfenen Stiefel unter einem Feldbett zu entdecken. "Und wem gehören die dort?" verlangte ich zu wissen.

Zitat

Original von Marcus Aurelius Corvinus
"probatus, ostendate arma tua", verlagte ich von Hadrianus Pictor. Er sollte seine Ausrüstung vorzeigen. Ich deutete auf dsein Lager, verschränkte die Arme und deutete auf den probatus Octavius. "Und du wirst die Ausrüstungsteile benennen und mir sagen, was hier fehlt."

Pictor begann seine Ausrüstung Stück für Stück vorzuzeigen, wie es ihm befohlen worden war. Dabei hallte der Gedanke immer wieder durch seinen Kopf. 'Was fehlt denn da jetzt?' Er unterdrückte aufkommende Panik. Wenn tatsächlich etwas fehlte, konnte er nichts mehr ändern. Er hatte allerdings alles gereinigt und ordentlich weggeräumt.

Ein verwirrter Pictor wartete auf den weiteren Verlauf.

| Legionarius Brutus
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Zitat

Original von Marcus Aurelius Corvinus
"probatus, ostendate arma tua", verlagte ich von Hadrianus Pictor. Er sollte seine Ausrüstung vorzeigen. Ich deutete auf dsein Lager, verschränkte die Arme und deutete auf den probatus Octavius. "Und du wirst die Ausrüstungsteile benennen und mir sagen, was hier fehlt." Nur leicht drehte ich meinen Oberkörper, mehr war auch gar nicht nötig, um die schlampig hingeworfenen Stiefel unter einem Feldbett zu entdecken. "Und wem gehören die dort?" verlangte ich zu wissen.

Brutus, der alte Haudegen (zumindest fühlte er sich als solcher), hatte gerade noch grinsend die Ordnungsliebe der Probati belächelt, als es Riesengeschrei gab und ein junger Bursche hereintrat, der vermutlich direkt aus dem Mutterschoß in den Stab der Legion gekommen war. Trotzdem stand er blitzschnell stramm, denn wenn er bei der Legion eines gelernt hatte, dann war es das, dass man sich besonders vor jungen Stabsoffizieren in Acht nehmen musste. Er verfolgte also schweigend die Kontrolle und antwortete nicht, denn wer auffiel, machte sich verdächtig (die zweite Regel, die er gelernt hatte).

Ich besah mir die Ausrüstung, die der probatus auf seinem Lager ausbreitete, und während probatus Octavius seine Gedanken sammelte, um meiner Aufforderung nachzukommen, deutete ich auf die in ihre vier hauptbestandteile zerlegte lorica segmentata. "Warum hast du deine lorica segmentata zerlegt, probatus?" fragte ich ihn streng. Vermutlich hatte ihn noch niemand darüber belehrt, dass man dies im Alltagsgebrauch nicht tat. Zwar blitzte die Schienenrüstung, doch konnte man sie doch auch unzerlegt putzen, sollte der probatus dies getan haben. Auch die Meldung bezüglich der Stiefel stand noch aus, weswegen ich einen Blick in die Runde warf. Einem anderen an meiner statt wäre vermutlich jetzt schon aufgefahren, doch noch wirkte ich einigermaßen gelassen.