[Centuria] Cohors II, Centuria IV

  • „Oh na aber sicher... ich muss hier noch viel lernen, fürcht ich...“ Ein fast lautloses Seufzen begleitete die Worte, aber zugleich grinste Hadamar auch. Aber er machte Fortschritte, und, mehr noch – es machte ihm Spaß, und das war weit mehr, als er von allem sagen konnte, was er bisher hatte tun müssen. Auf dem Hof schuften. Im Unterricht lernen. So was halt. „Dann machen wir das“, grinste er noch breiter – und dann verging ihm das Grinsen. „Äh.“ Die andere Sache. Die andere? Hä? Meinte er etwa Frauen? Hadamar schwenkte die Amphore ein wenig in seiner Hand. „Komm, trink noch was. Warum ist das was anderes?“

  • Corvinus hörte kaum mit seiner Arbeit auf, lediglich griff er einmal kurz zu seiner Amphore, wie er mit einem Grunzen feststellte, und trank ebenfalls einen kräftigen Schluck.
    "Na weil es einfach was anderes ist. Ich weiß nicht so richtig wie ich mit denen umgehen soll. Also ich weiß ... handwerklich ... wie alles geht und hab es auch schon ein paar mal gemacht. Der Veteran auf dem Gut meines Vaters hat mich ein paar mal mit ins Lupanar genommen. Aber wie sagte der noch zu mir. `Fur unser eins ist es schwierig eine Frau zu ... haben ... die nicht weint oder die man nicht bezahlt hat´; das meine ich eben mit was anderes."


    In der Hoffnung das Ferox ihn nun vom Hacken ließ versuchte er das Thema zu wechseln.
    "Du hast aber auch schon einiges gelernt, das darfste auch nicht vergessen."

  • „Öhm“, machte Hadamar verwirrt. Corvinus wusste handwerklich wie alles ging? Was war DAS denn für eine Beschreibung? Und was sollte das heißen, dass es für Legionäre schwierig sei... „Na... äh... das is doch nich wahr. Vielleicht war das für den Kerl so, aber der hatte ja scheinbar eh net allzu viel drauf...“ Hadamar zuckte die Achseln. Wenn sie tatsächlich mal zusammen Freigang hatten, konnten sie ja auch das mal angehen. Konnte ja doch nicht sein, dass Corvinus ernsthaft keinen Spaß mit ner Frau gehabt hatte bisher... Übergangslos wechselte seine Miene dann von Verwirrung zum erneuten Grinsen. „Jaaa, schon. Wär ja auch irgendwie tragisch wenn net. Ist ja nicht so, als ob wir net den jeden Tag durch irgendein Training durchgeprügelt werden würden...“

  • "Nun ich kenn bisher keine andere Wahrheit und einem einfachem Legionär wie uns fliegen die Frauen ja auch nicht gerade zu. Wird wohl daran liegen das man wenn man ständig mit Mord unt Totschlag usw umgeben ist ein bisschen verroht..."


    Corvinus war endlich fertig mit seinem Cassis und schnappte sich nun sein Pugio. Das Teil war ein reich verziertes, edles Stück welches er wahrscheinlich geerbt hatte. Ferox wusste das das Dinge höllisch scharf sein musste da Corvinus es fast jeden Tag schärfte und eben dies fing er nun auch wieder an.


    "Ehrlich gesagt fand ich das Training an den meisten Tagen gar nicht soo anstrengend. Nur diese dämliche Reiterei geht mir tierisch gegen den Strich!"

  • Nachdem Decurio Firminus ihn wegtreten gelassen hatte, machte der Grieche sich auf zu den Unterkünften der Cohors II, Centuria IV, um den Antrittsbefehl für den auszubildenen Duccius Ferox am morgigen Tag zu tätigen. Er betrat die Räumlichkeiten, in denen die Tirones untergebracht waren. Der Anblick: zwei Tirones schliefen, einer bereitete sich sein Essen zu und der Rest unterhielt sich auf den Stockbetten liegend.
    Varelas baute sich auf, die Arme hinter dem Rücken verschränkend, und sagte mit lauter, firmer Stimme und neutralem Blick "Tiro Duccius Ferox, angetreten!" in der Legio war er zwar kein Vexillarius mehr, aber als Eques und vor allem als Ausbilder war er der ranghöchste im Raum.

  • Hadamar und ein paar andere Tirones nutzten die spärliche Freizeit, die sie abends manchmal hatten, um zu spielen – ganz hinten im Eck, hinter denen die schliefen, wo sie schlecht zu sehen waren von der Tür aus. Ein Brett zwischen ihnen auf dem Tisch, übersät mit verschiedenen Spielsteinen, an den Rändern waren Stapel mit ihrem Sold, irgendwo am Rand lagen auch Würfel, die sie allerdings gerade nicht nutzten. Hadamar selbst zog die Brettspiele vor – nicht etwa weil die nicht verboten waren, im Gegensatz zum Würfeln. Davon wusste er gar nichts. Aber beim Soldatenspiel und ähnlichen Brettspielen ging es eben nicht nur ums Glück, sondern in erster Linie um Köpfchen, da konnte man selbst beeinflussen, ob man gewann und verlor. Und Hadamar war gut.


    Als der Eques also den Raum betrat, kippelte Hadamar gerade auf seinem Stuhl nach hinten und überlegte seinen nächsten Zug. Keiner von ihnen am Tisch bekam mit, dass jemand reingekommen war, auch er nicht, und so kippelte er etwas nach vorne, als er seine Entscheidung getroffen hatte, und machte seinen Zug – und griff sich dann mit einem breiten Lachen und unter dem teils enttäuschten, teils anerkennenden Gejohle der anderen den Siegerpot an sich. „Tja, Jungs, so spielt ma-“ In dem Moment ertönte eine laute Stimme – und Hadamar brach abrupt ab, nicht nur wegen der Stimme selbst, sondern weil er vor Schreck das Gleichgewicht verlor und beinahe hintenüber kippte. Zum Glück nur beinahe. Gerade noch rechtzeitig fand er sein Gleichgewicht wieder, sprang auf – der Stuhl verlor dabei sein Gleichgewicht endgültig und krachte zu Boden – und machte ein paar Schritte nach vorn, wo er in stramme Haltung ging und salutierte. „Tiro Duccius Ferox meldet sich.“

  • Brettspiele.. dachte sich der Eques nur. Mit so etwas hatte er sich noch nie die Zeit vertrieben, er war froh, wenn er außerhalb der Übungen, des Exerzierens und den Mannövern Ruhe vor den anderen hatte. Aber was sollte man von solch jungen Weicheiern erwarten.
    "Eques Vibius Vespa." stellte er sich dem Duccier vor.
    "Reitausbildung, morgen, hora secunda." teilte er ihm in wenigen Worte, wie man es von ihm gewohnt war, mit.
    "Pünktlich, mit gesatteltem Pferd auf dem Übungsplatz." schob er dann nach. Die ganze Zeit verzog er keine Miene.
    "Wegtreten." er schaute noch einmal in Richtung der übrigen Tirones, rollte innerlich mit den Augen und verließ die Stube. Brettspiele.. Zeitverschwendung. Wäre er vollwertiger Ausbilder, hätte er ihnen befohlen diese Kinderspielchen sein zu lassen und ihre Ausrüstung lieber zu pflegen.

  • Eques. Eques? Warum übernahm jetzt ein Eques seine Reitausbildung und nicht der Optio wie bei den anderen? Nicht dass Hadamar etwas dagegen hatte, endlich seine Reitausbildung zu bekommen, ganz im Gegenteil – immerhin war das einer der wenigen Bereiche, wo er nicht zu denen gehören würde, die als Deppen da stehen würden weil sie nichts oder fast nichts konnten, wie in so vielen anderen Bereichen seiner Ausbildung... jedenfalls als er noch ganz am Anfang gewesen war.


    „Uhm“, machte Hadamar leise, aber der Eques ließ ihm gar keine Gelegenheit zum Nachfragen. Zwischen all den kurzen, knackigen Anweisungen blieb Hadamar nicht viel mehr als ein „Zu Befehl...“ hinein zu quetschen, und dann war der Eques auch schon wieder gegangen. Und Hadamar? Kehrte nach einem Achselzucken zum Spiel zurück. Um seine Kameraden noch ein bisschen mehr über den Tisch zu ziehen.

  • „Jau“, machte Hadamar und sah auf von seiner Rüstung, die er gerade polierte – zur Abwechslung machte er tatsächlich mal was sinnvolles. „Was los?“

  • Corvinus griff sich ne Zwiebel aus seinem Vorrat, natürlich hatte er mal wieder Hunger und biss erstmal herzhaft in diese rein.


    "Wer ist eigentlich heute drann mit Essen machen ich könnte schon wieder ein Pferd essen..."


    Erst schien es als ob er nichts mehr hinzufügen wollte und das die wichtige Sache gewesen wäre. Dann fragte er allerdings mit neutralem Ton
    "Kennst du eigentlich einen Marcus Marius Madarus?"

  • „Öhm. Tappulus, glaub ich. Und Pferde gibt’s drüben bei der Reiterei, falls du eins braten willst“, grinste er zurück – bevor er sich auch eine Zwiebel griff und sie Corvinus an Kopf warf: „Rück schon mit der Neuigkeit raus, du Hornochse!“

  • "Gar keine schlechte Idee für was anderes kann man die ja eh nicht gebrauchen...."


    Erst schien es als ob er nichts mehr hinzufügen wollte und das die wichtige Sache gewesen wäre. Dann fragte er allerdings mit neutralem Ton
    "Kennst du eigentlich einen Marcus Marius Madarus?"

  • Hadamar grinste nur zurück, auch wenn er das mit den Pferden ganz anders sah als Corvinus... aber er kannte seinen Kamerad und wusste, was der von den Viechern hielt. Und dass es sinnlos war zu versuchen, ihm vom Gegenteil zu überzeugen.


    Als Corvinus dann endlich was sagte zum Thema achsowichtige Neuigkeit... da dauerte es einen Moment, bis Hadamar schaltete. Obwohl er sich mittlerweile so sehr daran gewöhnt hatte, selbst mit römischem Namen angeredet zu werden, dass er wie selbstverständlich darauf reagierte, war es bei Freunden und Familie immer noch seltsam für ihn, eben nicht die germanischen zu hören. Und Sönke, der sein Lebtag lang nur Sönke, Hartwigs Sohn gewesen war und nichts sonst, und erst seit... ja, seit wann? War das jetzt ein Jahr her oder schon zwei... egal. Der jedenfalls erst vor gar nicht allzu langer Zeit römischer Bürger geworden war und sich einen römischen Namen ausgesucht hatte... Sönke mit Marcus Marius Madarus in Verbindung zu bringen, dafür brauchte Hadamar einen Moment. Einen langen Moment. Verwirrt sah er Corvinus an.
    Und dann fiel der Sesterz. Seine Augen weiteten sich, und sein Unterkiefer klappte runter. Dass Corvinus von Sönke wusste, konnte doch nur heißen... naja. Dass er ihm begegnet war. Oder? Oder nicht? Hatte er den Namen sonstwo aufgeschnappt? Irgendwo gelesen? Nur wenn ja, in welchem Zusammenhang dann? „Sönke?“ machte er. Den Marcus Mada... Mari... wasauchimmer. Was ist mit dem?“

  • "Also nen Sönke kenn ich net....", Corvinus kaute genüsslich erstmal einen weiteren Bissen seiner Zwiebel und schien es zu geniessen das er einmal der war der Ferox hochnehmen konnte. Als verbal nicht körperlich verstand sich natürlich.


    Er wartete noch ein paar Augenblicke bevor dann ganz beiläufig sagte
    "Einen Marcus Marius Madarus hab ich jedenfalls heute während meiner Wache zum Rekrutierungsbüro gebracht und das er zum Valetudinarium gegangen ist hab ich auch noch gesehen. Schien ganz schön aufgeregt gewesen zu sein der Kleine. Der ist ja noch dünner und in schlechterer Verfassung als du es warst als wir angefangen haben!"

  • Ungeduldig sah Hadamar Corvinus an, bis der endlich dann doch mit der Sprache rausrückte. „Rekrutierungsbüro“, wiederholte er dann. „Sönke. Eh, Madarus.“ Konnte das stimmen, war Sönke jetzt endlich auch nachgekommen? Seit sie sich damals hatten einschreiben wollen, hatte er nichts mehr von ihm gehört, hatte sich nur denken können, das halt doch was dazwischen gekommen war. Irgendwelche Bedenken. Das Verantwortungsgefühl gegenüber seiner Familie. So was halt. „Ist er nicht!“ widersprach Hadamar automatisch, als Corvinus schlecht über Sönke redete... und sprang auf. „Wann war das? Wo isser jetzt? Komm schon, wir müssen ihn finden!“

  • "Doch auf jeden Fall isser das..." gab Corvinus breit grinsend und kauend halbwegs verständlich zurück.


    Überrascht schaute er Ferox an als dieser aufsprang. Schien wohl ein guter Freund zu sein dieser Madarus dachte er bei sich. Er genoß es endlich mal der zu sein der Ferox hochnehmen konnte.


    "Och ja wann war das.... wenn ich nicht so einen Kohldampf hätte könnte ich mich bestimmt besser erinnern. Pferd sagst gibt es heute?"

  • Hadamar runzelte die Stirn. Sönke und in schlechter Verfassung? Gut, klar, Sönke war kein Duccius, er war nicht so aufgewachsen wie er, auch wenn sie seit ihrer Kindheit viel Zeit miteinander verbracht hatten. Aber trotzdem: schlechte Verfassung? Und das auch noch wo er offenbar nun endlich seinen Lebenstraum erfüllen konnte und auch zur Legion kam?
    Allesamt Fragen, auf die er ziemlich leicht eine Antwort bekommen würde, wenn... ja, wenn Corvinus nur endlich rausrücken würde damit, wo er Sönke finden konnte. Was er nicht tat. Und er schien das auch zu genießen. Der Drecksack!!! „Ich geb dir gleich Kohldampf!“ lachte Hadamar und sprang auf Corvinus zu, um ihn anzurempeln. „Du hast doch immer Kohldampf, du würdst nen Pferd roh verschlingen wenn man dich lassen würd...“

  • "Neeee nicht roh... braten würde ich es schon."


    Corvinus fehlte das Gespür in solchen Dingen und konnte daher nicht einordnen wie weit er gehen konnte. Er wollte seinen Kameraden aber nicht wirklich verärgern weshalb er jetzt mit der Sprache rausrügt.


    "Naja es war gegen Ende meiner Wache heute. Wie gesagt ich hab ihn zum Rekrutierungsbüro gebracht und noch gesehen wie er aus selbigen ins Valetudinarium gegangen ist. Mehr dann nicht mehr, hatte ja Wache aber zumindestens während meiner Schicht hat er das Castellum nicht verlassen."

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