„300... bist dir sicher dass du das alles auf den Kopf hauen willst mit uns?“ Hadamar boxte Corvinus leicht in die Schulter – dann klappte ihm der Unterkiefer runter. Seit ihrem ersten Gespräch über Mädchen, wo Corvinus etwas seltsam reagiert hatte, hatte Hadamar das Thema nicht mehr auf den Tisch gebracht. Und jetzt fing der damit an? „Bitte was?“ lachte er drauflos. „Ist das dein Ernst?“ Er dämpfte seine Stimme ebenfalls ein wenig. „Also, äh, kommt drauf an. Von Lupanaren weiß ich auch net so arg viel, offen gestanden.“ Da hatten sie sich dann irgendwie doch nie hingetraut, seine Kumpanen und er – und davon abgesehen hatten sie dafür auch nie die Kohle gehabt, um sich so was leisten zu können. Wobei es auch billige gab, meinte er zu wissen, aber die fand man dann in Ecken, in die auch sie nicht gegangen waren. Und überhaupt war es ihnen ja auch darum gegangen, ein Mädchen rumzukriegen... und nicht es dafür zu bezahlen, dass es die Beine breit machte. „Manchmal will sich nen Schankmädchen aber so was dazu verdienen. Ansonsten... naja, hübsche Mädels... die was hermachen... eher um die Märkte rum. In den Spelunken am Hafen findste nur Schabracken. Das Problem ist: je besser das Mädel, desto schwieriger rumzukriegen, erst recht in Begleitung von ner Horde saufender Legionäre. Also doch eher was einfacheres... oder Lupanar.“
[Centuria] Cohors II, Centuria IV
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"Das ist die Prämie die ich bekommen habe für das bestehen der Grundausbildung... ich finde die sollte man besser für sowas einsetzen. Aber selbst wenn es nur mein gesparter Sold wäre, würde ich das tun. Außerdem sind wir ja alle gestandene Legionäre und das Geld ist bestimmt schnell alle."
Diese Worte hatte Corvinus noch laut und deutlich von sich gegeben wurde nun aber auch etwas leiser. Das folgende Thema schien ihm unangenehm zu sein aber gleichzeitig auch etwas was er, so schien es, mal gemacht haben wollte.
"Nein ein Lupanar ist nicht das richtige. Ich habe mehr als einmal von den anderen gehört das alle die es im Moment hier in Mogo gibt Scheiße sind. Nur kranke und alte Weiber und das Geld ziehen sie einem auch noch aus der Tasche. Kennst du denn keine Gaststätte wo ein paar Germanenmädchen servieren die keine Schabracken sind aber auch keine Lupas? Und was heißt hier schwer rumkriegen... für mich vielleicht aber du bist doch der Frauenversteher dachte ich..."
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Fix und fertig war er.. einfach nur fix und fertig. Sönke wäre es im Leben nicht in den Sinn gekommen, einfach so ohne einen distinkten Nutzen hundertmal um den Campus herum zu laufen, und das in einem Tempo als wäre man einer ausgebrochenen Herde Schafe hinterher die einem Wolfsrudel den Krieg erklärt hatte.
Was war der Sinn darin, mit zig anderen Menschen einfach im Kreis zu laufen? Sönke hatte einmal in der Casa seiner Muntherrn mitbekommen, wie einer von ihnen von den Gymnasien erzählt hatte, in denen irgendwelche Leute aus dem Süden sich großen körperlichen Anstrengungen unterwarfen... und das einfach nur, um sich großen körperlichen Anstrengungen zu unterwerfen. Treffender konnte man Sinnlosigkeit für Sönke nicht definieren. Und jetzt zwang man ihn dazu, genau denselben Mist zu machen. Laufen... ohne Ziel. Einfach nur um zu laufen.Er hatte sich schon nach kurzer Zeit die Seele aus dem Leib gekotzt. Als Bauer war er Anstrengung gewohnt, aber die bezog sich alles, nur nicht auf langwierige körperliche Ertüchtigung. Holz hacken, Binsen binden, den Boden bestellen, Korn dreschen, Lehm wahren, alles Dinge die zu seinem Leben auf dem Hof gehört hatten. Und jede einzelne war so anstrengend gewesen, dass Sönke danach quasi postwendend in einen tiefen Schlaf gefallen war.. aber das hier... das war Tortur, mehr nicht.
Entsprechend fertig lag Sönke im Halbschlaf auf seiner Liege und versuchte möglichst nicht zu sterben. Sein Atem ging mittlerweile nicht mehr ganz so stark, als wollte er die Welt auf mit jedem Zug auf einen Schlag einatmen, aber sein Herz raste nach wie vor, und seine Klamotten waren klatschnass vom Schweiß. Gerade als er kurz davor war in einen satten Schlummer zu fallen gab es auf einmal Lärm nebenan. Ein aufgebrachtes Schnarchen war die einzige Reaktion die dies Sönke entlockte.. doch dann fing man nebenan mit eifrigem Geschnatter an.. er drehte sich hin... er drehte sich her... versuchte das Ding, was sie hier pulvinus nannten an seine Ohren zu pressen, aber das Gelaber wollte nicht enden.
Er bekam nur die Hälfte mit, dafür waren die Stimmen durch die Bretter, die eine Wand darstellen sollten dann doch zu dick, aber es drehte sich um irgendeinen Corvolus, der Ärger mit dem Optio hatte, und dies in einer schwarzen Taberna austragen wollte. Was Sönke eigentlich nicht im geringsten interessierte.. ihn allerdings auch auch nicht ruhen ließ.
Als es ihm schließlich zu bunt wurde, raffte er sich auf und hämmerte mit dem Ellenbogen drei mal gegen die dünne Bretterwand, und begann sich gleich darauf lauthals über die Störung zu beschweren... was im Raum nebenan etwas anders ankam: "...fuchte...ösköpp... fnauze halln... mmte.. Ax..." -
Er hatte gewartet... und gewartet... und gewartet... dabei poliert... und poliert... und poliert. Man konnte es kaum übersehen, dass Sönke jemanden erwartete, denn er belagerte quasi den ganzen Flur der Centurienbarracke, während er auf dem Boden hockte und seinen Helm mit etwas schrubbte, das vor langer Zeit mal ein Stück Stoff gewesen war, mittlerweile aber nurnoch aus abgeriebenem Metall und vor allem Dreck bestand, der so festgepresst war, dass er die kritische Masse überschritten hatte und die außerordentliche Fähigkeit entwickelt hatte NOCH MEHR Dreck anzuziehen. Ein Physicus hätte das ganze wahrscheinlich erklären können.. für Sönke war es einfach nur ein magisches Stück Dreck, das dazu da war um noch mehr Dreck zu entfernen.
Immer wenn jemand vorbeikam murrte er eine Begrüßung und versuchte so beschäftigt wie möglich dreinzuschauen.. nicht, dass jemand auf die Idee kam dem einfachen Tiro noch eine Aufgabe aufzudrücken und ihm damit dem eigentlichen Sinn seines ganzen Wartens zu berauben. Allerdings hatten sowohl Centurio als auch Optio als auch Signifer die Güte, nicht aufzutauchen und ihn in seinem Tun zu unterbrechen um ihn einer sinnvolleren Betätigung zuzuführen.Als die Person schließlich auftauchte, auf die Sönke die ganze Zeit gewartet hatte, hatte schon die dritte Stunde des eifrigen Polierens angeschlagen, und sein Helm blitzte und blinkte selbst im Halbdunkel der Barracke so stark, dass Sönke sein eigenes verzerrtes Gesicht darin entdecken konnte. Soviel zum Thema Neuware.
"HADAMAR!!", sprang Sönke schließlich auf, als genau dieser auftauchte, "Jong, wi mötten watt bekürn.. ik hebb do ne Fraach..."
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„Öhm...“, machte Hadamar und überlegte, aber bevor er Corvinus antworten konnte, hämmerte irgendwer auf der anderen Seite gegen die Zwischenwand und motzte irgendwas Unverständliches. „OH HALTS MAUL, WIR SIND JA GLEICH WEG!“ brüllte Hadamar zurück, um sich dann wieder grinsend Corvinus zuzuwenden. „Da will wohl wer schon schlafen... naja. Zurück zum Thema. Also ich glaub, dass eine von den Tabernae mehr zum Stadtrand hin da geeignet sind. Keine von den sehr guten, aber eben auch keine von den miesen, irgendwas mittelmäßiges halt. Kann sein dass die Schankmädels da dann net so gut Latein können... aber ab nem gewissen Zeitpunkt wirst dich eh nimmer unterhalten. Und davor kann ich übersetzen.“ Das Grinsen, das jetzt auf Hadamars Gesicht zu sehen war, ließ vermuten dass er sich schon jetzt überlegte, was er noch so alles würde erzählen können zusätzlich zu dem, was Corvinus so sagte.
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"Na das hört sich doch gut an... Also los du gehst voran!"
Corvinus wollte schnell los bevor er es sich anders überlegte und sein... Unvermögen mit Frauen ihn dazu brachte was zu trinken zu besorgen und sich gleich in ihrer Unterkunft zu betrinken.
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Hadamar war ziemlich fertig, als er zurück in die Barracke kam. Bei dem Wetter machte es einfach keinen Spaß, einen Gewaltmarsch hinter sich zu bringen, aber regelmäßig wurde ihnen auch das aufgebrummt, und entsprechend sah er jetzt aus – halb durchgefroren, ziemlich erschöpft, oh, und seine Rüstung sah aus als ob er sich im Dreck gewälzt hätte. In jedem Fall starrte sie vor Schmutz. Das würde noch lustig werden, die heute sauber zu kriegen...
Da dann plötzlich Sönke zu sehen, war ein deutlicher Lichtblick, der sofort ein Grinsen über sein Gesicht fliegen ließ. „Sönke! Boah gfrei i mi di zu seng.“ Hadamar kratzte sich am Kinn und verschmierte bei der Gelegenheit unbemerkt ein bisschen Dreck im Gesicht. „Wosn fiar oane?“ erkundigte er sich dann nach der Frage.
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„Dann mal los“, nickte Hadamar und verließ als erster die Barracke.
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"Komm ers emo nei... un pakk je net minge Helm a mit deene Pottfinners..", zog Sönke sich aus dem Flur in seine Stube zurück, schließlich war es eine Sache die man nicht eben in zehn Sekunden klären konnte, und wenn irgendwer Hadamar und ihn beim labern auf dem Flur erwischte, wäre es sofort hin mit dem Gespräch.
"Aso...", begann er, nachdem er seinen Helm dorthin gepackt hatte wo er hingehörte, "..de Kiser iss ja no dod. Datt hett mi opp een Probleem uffmerksam maakt, watt ik scho vo heel en tiet inne Kopp hatte. On zwa: ik heb mine Eed oppe Kiser jeleisdet, wie alle hia... aba... eejentlich bi ik vo Jeburt an dinge Sipp verpflichtet... aso de Witjon... un hel di. Watt maak ik no, wenn de Kiser watt vo mi will, watt ditte Sipp schad? Oda Witjon watt vo mi, watt de Kiser schad? Aso.. wennet nu ne nue gibbet, heest datt."
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Hadamar ließ sich von Sönke in dessen Unterkunft ziehen und hörte sich an, was er vom Stapel ließ. Und war dann erst mal perplex. „Eh“, machte er wenig intelligent. Darüber hatte er sich noch gar keine Gedanken gemacht, wie sich das wohl verhielt. Irgendwie betraf ihn das ja auch – nicht so sehr wie Sönke vielleicht wegen der Munt, da war er wohl etwas freier in seinen Entscheidungen, aber trotzdem: Witjon war ja Sippenführer. Wenn der nun irgendwas wollte, was sich mit seinen Aufgaben bei der Legion biss? Hadamar kratzte sich am Kopf. „Oiso. I sog amol... Najo, Witjon hod di do einigschigt ind Legio. Mia san Rema, so... mea oda weniga. Un Witjon is da Obagschafftl vo Mogontiacum. Do deafat der gor nixan oschaffa, wos am Reich oda am Kaisa schadt.“ Ja, das war ein gutes Argument. Vermutlich musste man als Duumvir sogar auch irgendeine Art von Eid leisten, auf Reich, auf Kaiser, auf das Amt, an den man sich dann zu halten hatte. „Un andasrum...“ Jetzt zuckte Hadamar ein wenig hilflos die Achseln. Er hatte keine Ahnung, was sie dann tun sollten, falls tatsächlich irgendwann mal ein Befehl kam, der den Wolfrikssöhnen schaden würden. Sein erster Impuls war zu sagen, dass sie natürlich auf Seiten seiner Sippe zu sein hatten. Nur ganz so einfach war das eben nicht. Sie hatten einen Eid geleistet – sicher war die Zugehörigkeit zu seiner Sippe länger, älter, tiefer, aber trotzdem: sie hatten einen Eid geleistet. Und dazu kam, dass so etwas wie Familie in der Legio irgendwie nicht vorgesehen war bei Soldaten. Spätestens seit der Ablehnung seines Freigangsgesuchs für Elfledas Beerdigung, als er noch Tiro gewesen war, und der darauffolgenden Bestrafung, als er sich einfach rausgeschlichen hatte deswegen, war ihm bewusst, wie wenig familiäre Bande in der Legio wirklich zählten. „I woaß net. Missad mia dann seng, wanns wirkli amol passiad. Oiso... hoid... woaßt, wos hoid gnaud Bfehle san. Un warum.“
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Hadamar hatte beschlossen, zuerst Corvinus zu holen – als er allerdings vor der Unterkunft stand, in der der Kamerad nun untergebracht war, gemeinsam mit den anderen Optiones, zögerte er. Wenn er Corvinus bisher wegen irgendwas mitten in der Nacht aus dem Schlaf geholt hatte, war er einfach hingegangen und hatte ihn aus dem Bett geworfen. Und auch jetzt war sein erster Impuls, einfach die Tür aufzureißen und reinzugehen. Nur... nur... Corvinus war jetzt Optio. Er war ein Vorgesetzter. Und eines der Dinge, die Hadamar gelernt hatte hier war, wie wichtig die Befehlskette war, die Hierarchie. Es gab nur wenig, was wichtiger war in der Legio als das. Auch wenn Corvinus gemeint hatte, er würde sein Contubernium nicht vergessen, oder ihre Freundschaft – trotzdem konnte Hadamar nicht so tun, als wär nichts, als wäre der Freund nun nicht sein Vorgesetzter. Oder doch? Oder nicht?
Einen langen Moment stand Hadamar vor der Tür, völlig unschlüssig was er tun sollte, und haderte damit, was diese elende Veränderung – die eigentlich was tolles war! – so alles mit sich gebracht hatte. Und dann, obwohl er immer noch unschlüssig war, obwohl er das Gefühl hatte dass es etwas kaputt machte, und obwohl er sich ein kleines bisschen dafür selbst hasste – tat er das, was er hier eingebläut bekommen hatte. Er klopfte.
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Numerius Scaevius Senecio der über 40 Jahre alte Immunes und Scriba der Centurie saß alleine in der Stube. Wo die anderen alle waren wusste er gar nicht so genau, außer der neu ernannte Optio der bis eben noch hierwar. Da klopfte es an der Tür. Senecio der gerade Wasser holen wollte stand mit dem Eimer direkt an der Tür. Er machte die Tür auf und sah einen jungen Legionär vor sich stehen.
"Warte Ferox richtig... der kleine Ausreißer oder? Was willste? Urlaub gibts nicht!"
Senecio war ein gutherziger Mann der vor allem die jungen Legionäre eher wie ein gütiger Vater seine Söhne behandelte. Deswegen vertraute ihm so gut wie jeder und fast alle verzeihtem ihm auch seine zuweilen doch arge Sticheleien. Seine Milde war aber auch wahrscheinlich der Grund warum er nie mehr als Scriba sein würde, als Führer eignete er sich jedenfalls nicht wirklich.
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Hadamar hätte am liebsten die Augen verdreht, aber das konnte er gerade noch so unterdrücken. Er mochte Senecio, und er wusste auch, dass der Veteran das nie böse meinte – aber er war ja nicht der einzige, der nach wie vor stichelte. Manche klangen so wie Senecio, mache klangen fast bewundernd, und manche klangen bis heute noch sauer – und verbanden das in der Regel mit irgendeiner körperlichen Aktion, wenn sie die Gelegenheit dazu sahen. Konnten die das nicht endlich mal vergessen? Immerhin war die Sache ja auch für den Centurio und sein Contubernium nach der Strafe abgehakt gewesen...
„Ja...“ bestätigte er mit einem schiefen Grinsen und schüttelte dann den Kopf. „Nein, eh, will ich nicht. Ich bräucht Cor... Optio Helvetius. Ist er da?“
Sim-Off: Das spielt schon ziemlich weit in der Nacht – in jedem Fall schon nach Start der Nachtruhe. Nur zur Info
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"Von dem gibts auch kein Urlaub... ," Senecio konnte es einfach nicht lassen.
Er hatte aber auch für seine Verhältnisse recht schlechte Laune er war den ganzen Tag zu nichts gekommen wegen der plötzlichen Aktivität im Lager. Dann fiel ihm aber ein das der Kleine ja was gefragt hatte.
"Optio Bovis ist in der Stube des Centurios. Der braucht noch länger für die Dienstpläne... ist halt alles neu." -
Diesmal schnitt Hadamar eine Grimasse. „Na dass der mich net laufen lässt, ist mir auch klar. Der kennt mich besser als jeder andere hier...“ erwiderte er den Scherz allerdings mit einem Grinsen – und hörte dann überrascht, dass Corvinus immer noch über den Dienstplänen saß. Immerhin war es schon ein bisschen her, dass er hier durch gekommen war und ihm Bescheid gegeben hatte, dass die Pläne ab morgen nicht mehr galten und vom Legat selbst neue kommen würden. „In Ordnung... danke. Und vale.“
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Am nächsten Morgen öffnete Corvinus die Augen und erhob sich vom Schreibtisch des Centurios auf dem er eingepennt war. Mit knackenden Geräuschen streckte und reckte er sich. Er huschte schnell in seine eigene Stube und legte alles bis auf die einfache Soldatentunika ab.
Dann machte er einen kleinen Lauf durch das Lager und verbandt diesem mit einem Besuch bei der nächsten Latrine und kam am Aushang der Principia vorbei. Mit freudigem erstauen las er was da stand.
Er kürzte den Rest seiner Laufstrecke ab und bog so schneller als sonst in die Gasse ein auf deren einen Seite der Block der Centuria IV lag. Die meisten Männer die da waren bereiteten sich gerade Frühstück zu. Im vorbeirennen brüllte Corvinus zuerst:"Morgen Männer!"
Er sah Tappulus der, sich gerade am Gemächt kratzend aus seiner Stube kam und in den Morgen blinzelte.Corvinus blieb mittig stehen und erhob wieder die Stimme
"Zuhören Männer. Morgenapell wird verschoben heute. Tappulus wird mit allen Anwesenden gleich erst einmal einen kleinen Lauf absolvieren. Tappulus ich denke zweimal ums Lager reicht von mir aus auch dreimal wenn welche schlapp machen wollen!"
Corvinus Blick ging durch die Reihen und fügte dann an."Ausgenommen vom Lauf sind Nummerius Saevius Senecio und Lucius Duccius Ferox. Beide melden sich gleich in voller Paraderüstung bei mir in der Stube des Centurios! Ausführung!"
Corvinus wartete nicht lange sondern trabte zu seinem Contubernium wo Senecio ihm mit einem dummen Spruch in Empfang nahm und fing an sich umzuziehen.
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Zitat
Corvinus fehlte ihm. Oh ja, Corvinus fehlte ihm wirklich. Er kam so unglaublich schlecht aus dem Bett in der Früh, und Corvinus, nun ja, der hatte ihn halt immer geweckt – so rechtzeitig, dass sogar Hadamar nicht zu spät kam, auch wenn er gefühlte Ewigkeiten brauchte, bis er schließlich aufstand. Was wunderbar funktionierte, weil Corvinus so ein elender Frühaufsteher war, der immer schon aufstand, während alles andere noch ratzte. Und wenn Corvinus mal weg war oder so... dann hatte ihn immer Fuscus von der Pritsche geholt. Mit einem ordentlichen Tritt gegen das Gestell, der ihn in der Hälfte der Fälle direkt auf den Boden beförderte. Oder einem Eimer kaltem Wasser ins Gesicht. Danach war er dann immer sofort wach. Seitdem die beiden weg waren, geschah es wieder häufiger, dass Hadamar verschlief. Nicht so, dass er wirklich zu spät dann kam, irgendwer weckte ihn immer noch gerade so rechtzeitig – aber so, dass er sich wieder häufiger ziemlich beeilen musste und auf den letzten Drücker kam.
An diesem Tag war er auch noch in seiner Stube, als er draußen Corvinus' Stimme hörte, und neugierig linste er hinter Tappulus hervor. Laufen. Na super... aber dass es mit Corvinus als Optio wenn überhaupt nur noch anstrengender werden würde, war ja klar gewesen.
Ziemlich erfreut allerdings hörte er dann, dass er ausgenommen werden sollte. Mit breitem Grinsen boxte er Tappulus in den Rücken. „Viel Spaß beim Laufen, Alter.“
„Na warte, du...“ Tappulus langte mit seiner Hand blitzschnell nach hinten, aber Hadamar war schneller und sprang nur lachend außer Reichweite. „Dich krieg ich noch, Kleiner!“ drohte der Veteran, allerdings mit einem Grinsen, und verschwand dann nach draußen. „Ihr habts gehört, Leute. AUF!“ brüllte er, während Hadamar in der Stube schnell die Klamotten wechselte, seine beste Tunika anzog, darüber die Uniform, komplett mit den Teilen, die am meisten blitzten. Im Anschluss machte er sich auf zur Unterkunft des Centurio. „Da bin ich. Äh... Miles Duccius Ferox meldet sich wie befohlen“, ratterte er herunter, sich schnell verbessernd und noch schneller stramm stehend. Und kam sich dabei noch dämlicher vor als sonst so häufig. Immerhin war das Corvinus, der da vor ihm stand, und vor ihm nun so offiziell Meldung zu machen... war einfach... merkwürdig.Corvinus schaute Ferox kurz mit hochgezogener Augenbraue an und sagte dann:
"Movemini...".
Es dauerte noch einen Moment bis Senecio erschien und diese nutzte Corvinus indem er Ferox zuflüsterte"Du weißt hoffentlich ist das dies hier nur so ist wenn wir dienstlich sind du und die anderen von der Sextus seit immer noch meine Brüder. Wird Zeit das du auch Optio wirst dann sparen wir uns das Theater... aber du mußt es dir ja schwer machen."
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Hadamar lockerte seine Haltung und verschluckte, was ihm auf der Zunge lag: dass sein eigentliches Problem ja darin lag, dass sie im Grunde irgendwie immer dienstlich waren. Vor allem wenn unterschiedliche Dienstgrade aufeinander trafen. Für ihn war das nicht ganz so einfach, wie es für Corvinus scheinbar war, aber das mochte auch daran liegen, dass Hadamar oft genug eins auf den Deckel gekriegt hatte wegen seiner laxen Art – und noch öfter von Kameraden, nicht zuletzt Corvinus selbst, davor bewahrt worden war, wegen seiner lockeren Zunge Ärger zu bekommen. Was sich mittlerweile ja etwas gelegt hatte, weil er gelernt hatte sich gegenüber Vorgesetzten zusammenzureißen, aber da lag eben der Hund begraben: Corvinus war jetzt ein Vorgesetzter. Und zumindest wenn andere dabei waren, musste Hadamar einfach aufpassen, irgendwie sah er keinen anderen Weg, wenn er nicht riskieren wollte dass Corvinus in eine Zwickmühle kam. Oder ihn tatsächlich mal bestrafen musste.
„Ja, ich-“, begann er, aber dann sagte Corvinus etwas, was ihn stocken ließ. Optio? Er und Optio? Wie kam der Kerl denn auf die Idee? Mit offenem Mund starrte Hadamar ihn an. „Eh. Optio? Ich? Wie-“ Weiter kam er nicht, als auch schon Senecio auftauchte und sich meldete.
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Corvinus schaute Ferox kurz an und schien nachzudenken.
"Naja als Optio seh ich dich im Moment jedenfalls auch nicht so wirklich. Aber vielleicht was anderes sowas wie Signifer oder zumindestens Immunes. Dumm bist du ja bestimmt nicht. Hast du dir mal Gedanken gemacht wo deine Dienstzeit dich hinbringen soll?" -
Hadamar runzelte die Stirn. „Warum redst dann von Optio? Und Signifer?“ Die ganze Zeit nur das Zeichen rumtragen, das für ihn trotz allem, trotz allen Trainings und allem Wissen darüber, was es den anderen bedeutete, seit seinem ersten Tag hier nur ein Ding war? „Nä“, machte er überzeugt. Und zuckte dann die Achseln. „Keine Ahnung. Ich hab da net drüber nachgedacht.“ Er war erst 17... und bis zu seinem Eintritt in die Legio hatte er ja noch nicht mal wirklich gewusst, was er überhaupt machen wollte – er war sich nur ziemlich sicher gewesen, was er eben nicht wollte.
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