[Centuria] Cohors II, Centuria IV

  • "Naja ein bisschen Zeit hast ja auch noch. So mindestens 19 Jahre..", Corvinus setzte kurz ein breites Grinsen auf.


    Dann kam Senecio auch an und begrüßte beide


    "Salve Optio, Salve Ferox.... na was macht ihr beiden Täubchen denn hier so ganz alleine!"


    Corvinus gab Senecio kurz einen hinter die Ohren und meinte nur trocken:


    "Schnauze halten und Ohren spitzen! Also ich habe eben beim Laufen einen interessanten Anschlag gesehen. Der Tod eines Kaisers bringt ja viele schlechte Dinge von denen ein drohender Bürgerkrieg noch fast eins der weniger schlechten ist. Naja jedenfalls gibt es ein Donatvium und das holen wir nun ab. Also Abmarsch."


    Kaum gesagt marschierte Corvinus los und ging davon aus das die anderen beiden ihm folgen würden.

  • Sönke machte bei der Antwort seines Freundes ein ziemlich langes Gesicht, denn so richtig wollte ihm nicht aufgehen, worauf Hadamar eigentlich hinaus wollte. Was vor allem daran lag, dass er partout nicht verstand, wieso die Taten Witjons mit dem Willen des Kaisers einhergingen.
    "Eh... meens, datt de Kisr de Munthärr vonne Witjon iss? Wie löpt'n datt no?", hakte Sönke auf eine Art und Weise nach, die deutlich werden ließ wie groß das unsichtbare Fragezeichen über seinem Kopf war. Schließlich war die Ansage, einfach mal von Fall zu Fall zu entscheiden nicht wirklich hilfreich... eher noch verwirrender. Denn immerhin war der Kaiser tot!
    "Un' watt maake wi nu, wo de Kisr dot iss? Ik meen, de Jong hets ja ook plattmaakt. Watt issn no? De Römsche maake datt do met hehle Sirhit anners as wi, oda niet? Mötten die si nu umme Nachfolge schlaje, so Mannslö vers Mannslö?"

  • „Eh“, machte Hadamar, jetzt doch wieder etwas verwirrt. „I woaß net... naa, Muntherr isser neda... aba so wos in da Art, glaubi. I moan, d'Stodt ghert am Kaisa. Oda hoid zum Reich. Un so lang da Witjon hia Duumvir is, werd der scho a dean missan, wos da Kaisa un dem seine Leit eahm oschaffan. Sonst isser sei Oarbeit schnei los.“ Hadamar zweifelte gerade selbst daran, ob durch die Erklärung irgendwas klarer wurde, aber er beschloss, das erst mal so stehen zu lassen. Vielleicht reichte Sönke das ja. Hoffentlich. Zumal die nächste es Frage noch mehr in sich hatte, und auf die fand Hadamar nicht wirklich eine Antwort. „Eh. I hob koa Ahnung, ehrli gsogt. De... de wearn scho irgndan neien Kaisa findn...“ Hadamar kratzte sich am Kopf. „Nua wenn da Legat Rechd hod mit dem wos a von am Merda vazeit hod, un der si da zum Kaisa ausruafan lassa wui, dann... werd des net so oafach wern.“

  • "Hmhmhm... datt maakt jewo Senn." , quittierte Sönke die Erklärung der jeweiligen Hierarchien hier im Ort. Dass selbst Witjon sich an gewisse Order halten musste war klar.. sie hatten oft genug mitbekommen, dass die Wolfrikssöhne nicht nur Freunde hatten, und teilweise einige Probleme hatten sich mit diesen mächtigen Gegnern zu arrangieren. Der Tod Landos, in Sönkes Erinnerung nicht einmal mehr blasse Erinnerung, sondern etwas was ihm jeder einredete dass er das erlebt hätte, war so eine Episode gewesen, wenn auch schon recht lange her.
    "Najo, abr wie geven die sik no oppe Köppe? Un... wenn do torecht nodinks.. wodat sollt se no de Ümbringer to de Kisr usrufe lasse? Ik meen.. et kunnt do jede herlöppt Orloogsherr make, wenna jenoch Looger opp sine Site het... wi use Legad döt." , ließ Sönke mit leisen Worten seine Sorge durchblicken, weil er keinesfalls der Auffassung war wirklich zu wissen welche Seite nun die richtige war. Und wo die Grenzen verliefen... und was überhaupt abging. Andererseits würde er wohl kaum eine Entscheidung treffen, ohne die vorher mit Hadamar abzusprechen.. immerhin war der hier quasi Witjon-in-Vertretung.

  • Hadamar war erleichtert, dass seine Erklärung für Sönke offenbar Sinn machte. Aber natürlich hatte er dann doch noch Nachfragen, und Hadamar runzelte die Stirn, während er überlegte. Wie machten die Römer das? „I... eh... hob koa Ahnung. I glab net dass do a jeda heakemman un si zm Kaisa ausruafan kannt. I denk do weards scho mehra ois bloß oa Legio brachan. Moanst net?“ Er deutete ein Achselzucken an. „Hod ja so vui davo im Reich, da weard oane oda zwoa net reichan.“

  • "Make de Römschgen datt sou?", hakte Sönke nach, der sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass die Römer sich gleich massenfach keilten nur um einen Mann zu seinem sich selbst zugesprochenen Recht zu verhelfen. In seinem Sinne, der er die Bürgerkriege des Vierkaiserjahrs nicht miterlebt hatte hatte und seine Familie sich damals noch im Dunstkreis der ebenfalls am Boden liegenden noch-nicht-Duccii befand, war das für ihn reichlich unverständlich, sprach sein Vater doch an langen Abenden immer wieder um Ehrenkämpfe die Mann gegen Mann ausgefochten wurden.. und wenn sich schon jemand seiner Sippe als Waffenmacht bediente, ging das später stets in einem Stammeskrieg aus. Wie jener, der die Chatten vor nicht allzu langer Zeit beschäftigt gehalten hatte.
    "Wenni datt no doen, da givt et viu Blod to vergiese.."

  • „Eh“, machte Hadamar, schwieg dann aber, weil er keine Lust hatte noch mal zu wiederholen, dass er im Grunde ja auch keine Ahnung hatte. Wenn Sönke scheinbar so überzeugt davon war, dass er das wissen müsse – wer war er dann, ihn unbedingt vom Gegenteil überzeugen zu wollen? Zwei Versuche reichten, fand er, jetzt konnte er durchaus so tun als ob. Und mehr als Sönke wusste er ja schon... oder müsste es eigentlich wissen. Milacorix hatte viel erzählt in diesen endlosen Unterrichtsstunden, auch über römische Geschichte und Kaiser und überhaupt und sowieso. Und mehr noch: der Legat hatte ja angekündigt, dass sie wohl kämpfen würden, also... machten das die Römer wohl so. „Wenn si mehra streitan, dann machan's des aso“, bestätigte er also überzeugt und sparte sich das offenbar, das noch auf seiner Zunge lag. Er musterte Sönke kurz und zuckte dann die Achseln. Blut vergießen. Was sollte man darauf großartig sagen, wenn man in der Legio steckte und vermutlich irgendwie da reingezogen werden würde... und man auf der einen Seite zwar wusste, dass das nichts Gutes war, jedenfalls wenn man an seinem Leben hing, auf der anderen Seite allerdings die Aussicht darauf ziemlich aufregend fand. „Hajo... amoi schaung ob de zwoa da a dabei is. Un wo“, gab er sich deswegen betont locker, nicht zu düster, aber erst recht nicht zu... naja. Zu aufgeregt.

  • Corvinus kam mit den Tirones bei der Unterkunft der Centurie an. Die Tirones verteilten sich auf ihre Stuben. Corvinus ging zu Madarus:
    "Seh zu das du alles wie vom Centurio befohlen erledigst. Morgen früh treffen wir beide uns dann wieder eine Stunde vorm Sonnenaufgang hier wieder. Nur leichte Bekleidung."



    Am nächsten Morgen stand Corvinus dann wie angedroht nur in einer kurzen Tunika vor dem Unterkunftsgebäude und wartete auf Madarus. Ein kleiner Zusatzlauf am Morgen würde seiner Meinung nach helfen aus Madarus einen guten Legionär zu machen.

  • Scheisstag.


    Das lichter werdende Grau des Himmels reichte beweitem nicht aus, die Dunkelheit aus der Barracke zu vertreiben bevor die Sonne aufging. In ihrer Zeit war die Sonne immernoch der unangefochten dominierende Lichtspender, in der Contubernie war der letzte der sich hinlegte für die Öllampe zuständig, die ihnen allen den Hauch von Orientierung gegeben hatte. Und der erste, der aufstand durfte sich damit beschäftigen wieder Licht ins Contubernium zu bringen. Sönke, wegen alter bäurischer Schlafgewohnheiten schon lange wach, hatte davon allerdings nicht die geringste Ahnung.. und so ließ er sich aus dem Bett gleiten, gähnte leise und suchte sich in der Dunkelheit den Nachttopf, um sich im Vorraum so leise wie möglich zu erleichtern. Es folgten weitere unsichere Schritte mit vorausgestreckten Armen (Sönke kannte die Butze natürlich noch nicht, und hatte daher keine Ahnung wo und wohin er sich eigentlich gerade bewegte.. was mit seinem Fuß im Nachttopf endete, zwei heruntergestoßenen Ausrüstungsteilen und jeder Menge Krach in seinem Contubernium.
    Die Zielsicherheit, mit der einer seiner Kameraden ihm dann eine Ohrfeige verpasste grenzte für Sönke gerade zu an Magie. Auch, wie der Kerl es geschafft hatte aufzustehen, ohne dass er es mitbekam. Die folgenden Minuten verbrachte Sönke so aufgerüttelt schließlich damit NOCH vorsichtiger vorzugehen.. was eine halbe Ewigkeit dauerte.


    Als er schließlich draußen vor seinem Ausbilder stand stank er tierisch nach menschlichen Hinterlassenschaften.. und hatte eine viel zu große Tunika am Leib, die ganz offensichtlich nicht die seine war.


    "Tiro Marius...", versuchte Sönke sich in einer passgerechten Meldung, "...meldet sich wie befohlen zum... Zusatzlauf, Legionarius Helvetius."

  • Corvinus schaute den Tiro einmal kurz von oben bis unten an und rümpfte leicht die Nase wegen seines Geruches.


    Dann brüllte er ihn aus dem Stand in voller Lautstärke an:


    "Tiro du siehst nicht nur scheiße aus in dem Fummel sondern riechst auch nach Scheiße und Pisse. Wohl die ganze Nacht im Cannabae verbracht. Aber ich werde dich schon gerade biegen. Sofort wieder rein umziehen und dann kommst du mitsamt deines kompletten Contuberniums wieder raus. Ihr werdet heute morgen alle mit mir Laufen!"

  • "Jawohl, Optio.", stammelte Sönke nachdem er ordentlich unter dem Gebrüll zusammengezuckt war, und verschwand mit sprichwörtlich eingezogenem Schwanz wieder in der Barracke... um etwas später wieder herauszukommen. Alleine, dafür mit noch brennender Wange.


    "Optio Helvetius..", stammelte der junge Germane, "..bitte um Entschuldigung, aber das Contubernium glaubt mir nicht."

  • Corvinus war für einen kleinen Moment sprachlos.
    "Stehen bleiben", zischte er Madarus nur kurz zu und stampfte dann in die Unterkunft.
    Er riss die Tür mehr auf als das er sie öffnete und fing sogleich an zu brüllen. Die Lautstärke war eher dazu geeignet das halbe Lager zu wecken als nur die Insassen dieser einen Stubengemeinschaft. Von draußen konnte man zwischen den Rufen immer wieder klatschende Geräusche und Tritte hören. Gepaart war dies mit einer ganzen Tirade
    "Kein Wunder das der Tiro so schlechte Leistungen zeigt bei solchen Stubenkameraden war noch eine der freundlicheren."


    Nach und nach kamen dann alle Mitglieder der Zeltgemeinschaft aus der Unterkunft gestolpert. Mehrer rieben sich Stellen am Körper wo die Schläge und Tritte von Corvinus sie getroffen hatte.


    Schließlich kam Corvinus selber wieder heraus. Er begutachtete die Männer kurz und befahl dann knapp
    "Lorica anlegen und sofort wieder antreten AUSFÜHRUNG!"


    Er selber ging kurz in die eigene Unterkunft und sprach kurz mit dem Optio ad Spem der Centurie. Bevor er wieder herauskam und mehr als ungeduldig auf die Milites wartete.

  • Sönke spürte förmlich, dass das tierischen Ärger bedeutete. Erst für seine verschlafenen Kameraden im Contubernium, die jetzt wort- und tatenreich aus dem Bett vor die Barracke getrieben wurden.. und nachher für ihn. Wie schnell das gehen würde, zeigte sich als Sönke mit seinen Kameraden zurück in die Barracke eilte um seine Lorica anzuziehen.. bevor seine Kameraden sich nämlich die ihren überwarfen, packten sie Sönke und gaben ihm eine ordentliche, aber kurzgehaltene Tracht Prügel mit, in deren Folge der junge Germane erst einmal am Boden liegen blieb und nach Luft japste. Als er sich schließlich wieder aufgerappelt hatte, brauchte er noch einen Moment um sich mit schmerzenden Gliedern und verkrampfter Magengrube die Lorica überzuwerfen und während des Gangs zurück die Lederschnüre festzuzurren, was ihm nicht ganz gelang, immerhin half man sich meist gegenseitig dabei. Er war schließlich mit Abstand der letzte der wieder vor dem Optio stand und unter schmerzverzogener Miene versuchte sowas ähnliches wie Haltung anzunehmen.


    "Fünftes Contubernium angetreten, Optio Helvetius." , bellte der Älteste von ihnen mit Unschuldsmiene dem Optio entgegen.

  • Corvinus sah das Madarus Kameraden wenigstens jetzt ihrer Pflicht nach `Aufsicht´ auf jüngere Kameraden nachgekommen waren. Lieber spät als nie aber Nachsicht würden diese dann trotzdem nicht erhalten.
    Er begann also mit ihnen einen Dauerlauf zum Campus und von da immer in Runden um selbigen. Er hatte sich vorgenommen sie so lange laufen zu lassen bis mindestens einer von ihnen kotzen musste.

  • Es war am Abend nach dem Appell, als Hadamar seine ehemaligen Centurie aufsuchte und zum ersten Contubernium ging, das, in dem unter anderem auch Corvinus untergebracht war, gemeinsam mit Fuscus und den anderen mit Sonderrollen. Mit der Faust hämmerte er ein paar Mal gegen die Tür.




  • Corvinus war alleine im vorderen Teil der Unterkunft. Zwei schliefen hinten und der Rest war unterwegs. Wache, kurz in der Stadt und ähnliches.
    Er reinigte seine Lorica und hatte noch einen neuen Pugio vor sich liegen den er noch schärfen wollte.
    "Herein", antwortete er auf das Klopfen.

  • Auf das Herein hin öffnete er die Tür und kam rein, und tatsächlich war Corvinus da, saß in der Nähe der Tür und – putzte seine Rüstung. Hadamar grinste flüchtig, als er den Kumpel bei der mittlerweile so vertrauten Aktion sah. „Hey, ich mal wieder. Hast Zeit?“

  • "Na klar", er zeigte kurz auf die Lorica, "das hier macht sich zwar nicht von alleine aber lässt sich nebenbei machen. Du schon wieder fertig mit Ausrüstung pflegen?"
    Auch Corvinus fing an zu grinsen und setzte dann noch was drauf.
    "Du hast nicht zufällig was zu essen dabei? Meine privaten Vorräte sind irgendwie erschöpft da ich die letzten Tage nicht dazu kam auf dem Forum was zu kaufen."

  • „Äh“, machte Hadamar, der seine Rüstung noch gar nicht geputzt hatte. Aber heute war neben Appell nicht allzu viel los gewesen, die Rüstung sah also nach dem letzten Putzen eigentlich... noch... gut aus... „Nicht ganz. Ich mach den Rest nachher noch“, flunkerte er. „Weißt doch, dass ich wenig Schlaf brauch.“ Er grinste und kratzte sich dann am Kopf. „Nee, tut mir leid. Aber... pass auf, lass uns doch in die Taberna hier im Castellum gehen. Ich lad dich ein. Hatte bisher eh noch keine Gelegenheit meine Beförderung zu feiern... das ging viel zu schnell alles...“ brummte er.

  • "Oh... du bist befördert worden," tat Corvinus scheinheilig überrascht.
    "Na da gratuliere ich doch gleich mal Bruder!" Corvinus stand auf und haute, nach alter Sitte Ferox erstmal ordentlich mit beiden Händen auf die Schultern.
    Dann grinste er wieder und fügte an.
    "Na du bist mir einer, als ich Optio geworden bin hast mich sofort in die Stadt zum Feiern geschleppt und nu willste alleine in die Taberna im Lager. Aber mir soll es Recht sein. Ich warne dich nur vor ich hab heute einen Riesenkohldampf!"
    Dann verdunkelte sich sein Gemüt aber gleich und wesentlich leiser und mit belegter Stimme sagte er, nachdem er sich vorher nochmal vergewissert hatte das sie alleine waren.
    "Sag mal wegen der Germanin nochmal. Ist das eigentlich normal das eine junge Germanin alleine in der Stadt ist? Ich denk die haben alle Sippen und sowas. Außerdem weiß ich nicht was ich sagen soll wenn ich jetzt zu ihr hingehe. Ist doch schon etwas her und sie ist bestimmt böse das ich nicht früher gekommen bin oder hat mich gleich schon vergessen. Würd ich ja auch machen aber sie geht mir nicht aus dem Kopf..."

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