Lucius hatte nach dem Besuch in der Therme noch kurz beim hiesigen Barbier und in seiner Conclave vorbeigeschaut um sich neu einzukleiden. Er war nicht mehr wiederzuerkennen, sein Bart, der ihn in den letzten Monate vor der Kälte in der Nacht geschützt hatte war weg, sein Haar war gestutzt, auch wenn es immer noch widerwillig auf seinem Haupte lag. Er fühlte sich wie neugeboren und endlos glücklich, dass seine Reise nun hier wieder zu Ende ging, wo alles angefangen hatte ...
Er mochte nicht mehr daran zurückdenken, was passiert war, wie es angefangen hatte und wie es schlussendlich geendet hatte. Zu tief war der Schmerz, zu dunkel die Erinnerung. Vielleicht irgendwann würde er die ganze Geschichte jemandem offenbaren warum er abgetaucht war, wer ihn verfolgt hatte, warum er die Cassis verlassen musste und warum er nun wieder in Sicherheit leben konnte ...
Doch nun galt es, die Gegenwart zu entdecken. Moganticum hatte sich verändert. Mit Hilfe und Güte des Imperators hatte seine Gens Mogantiacum wahrlich zum Mittelpunkt Germaniens gemacht. Mächtige und edle Gebäude, zivile wie militärische gab es zu entdecken. Der Markt war umgeben von einem emsiges Treiben, die Tavernen gefüllt mit Soldaten, die die Zeiten genossen, in denen Sie nicht an vorderster Front gegen die Ungläubigen kämpfen mussten. Ein Theater entstand und bald würde auch Mogantiacum kulturellen Ansprüchen genügen können ...
Lucius genoss den Wind, der den Rhein hinterunterzog, schmeckte die leckeren Düfte, die hinter verschlossenen Türen zubereitet wurden und lief ziemlich wahllos durch die Strassen bis er an einem Brunnen einen alten Holzbank erspähte und sich niedersetzte. Er hatte viel Zeit um nachzudenken, doch vielleicht würde sich ja jemand neben ihn setzen um ein wenig zu plaudern ...