Unterkünfte der Cohortes Urbanae

  • Natürlich, der Optio lässt uns mal wieder schmoren. Konnte er nicht einfach eine feste Zeit ansetzen, wann sie sich zu melden hatten? Nein ihm machte es Freude sie hier ausharren zu lassen. Solches und ähnliches spukte dem Octavier durch seinen Kopf. Er schaute nach rechts und musste gleich noch ein zweites Mal schauen. Da standen doch schon drei. Wieso drei? Er war doch die Nummer drei. Beim dritten Schauen erkannte seinen Fehler, er hatte nicht mitbekommen, dass die Nummer zwei eingetreten war. Gut dann bin ich eben der Vierte, dann könnte es aber auch endlich losgehen, auf einen mehr oder weniger kam es ja nun auch nicht an.

  • Verdammt noch eins murmelte Avianus seinem Nebenmann zu. Wo steckt Octavius? Weiß das jemand? Wenn der nicht, bevor der Optio da ist, antanzt haben wirs wieder resch


    Avianus selbst war nicht unbedingt der Vorzeigesoldat was an Pünktlichkeit und Benehmen generell anging aber dass man sich wirklich verspätete war nicht die feine Englische....

  • Da standen sie nun und warteten, ja worauf eigentlich?
    Bisher hatte ihnen niemand erklärt warum und wieso sie hier antreten sollten.
    War es vielleicht eine neue perfide Schleifmethode des Optio?
    Peticus schaute sich um, die anderen sahen genau so unwissend aus, wie er.
    Nun denn dan hieß es wohl warten.

  • In beschleunigtem Tempo hatte sich Maro zum Antreten begeben. Götter, man sollte wirklich einmal Zeitmesser entwickeln, die einem bescheid sagten, wann man weg musste. Wäre das nicht was für die geschätzten Ingenieure der Truppe?


    Als Maro bemerkte, dass der Optio selbst noch nicht eingtroffen war, mäßigteer seine Gangart jedoch. Man musste ja nicht mehr Kraft verschwenden als notwendig war. Irgendwie hatte er das Gefühl er würde sie noch brauchen. Wenn der Optio bitten ließ bedeutete das kaum jemals einen gemütlichen Gang zur Therme.
    Naja, sie würden es schon herausfinden.

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    Caius Rubrius Pennus


    So eine Hetzerei wieder mal. Aber man musste sich auch wirklich um alles selber kümmern. Der alte Sack von Centurio, der bei ihnen das Sagen hatte, kriegte ja seinen Arsch nur dann hoch, wenn's was zu essen oder herumzunörgeln gab. Schnaufend holte er den Miles ein, der gerade durch die Tür seiner Unterkunft trat.
    "Das nennst du unverzüglich, Miles?!", maulte Pennus, als er direkt hinter dem Octavius in den Raum eilte. Das er mindestens genauso spät dran war, war für den Rubrier nebensächlich. Die Milites hatten schließlich nichts besseres zu tun als anzutreten, wenn er es sagte, er wiederum jede Menge.
    "Milites, Tiro ... Ich habe euch ausgewählt für besonderen Einsatz." Naja, so ähnlich. Den Tiro und den germanischen Miles hatte er aufgezwungen bekommen. "Da der Tribunus selbst einst als Centurio in einer damit zusammenhängenden Angelegenheit ermittelt hat, kann er euch die Situation sicherlich besser erklären. Er hat mir deshalb auch erlaubt, euch zu der Besprechung des Einsatzes mitzunehmen. Also, Männer ... Abmarsch." Mit einer ungeduldigen Geste fuchtelte er in Richtung Tür. Sie waren ja sowieso schon spät dran, da musste man nicht noch länger trödeln.

  • Titus Octavius Frugi, schaute verwundert seinen besten Freund, den Pomp an. Man hätte ihn auch als einzigsten Freund des Miles bezeichnen können, seit Ferox und sein Bruder Antias nicht mehr da waren. Das ist nicht nur ein dummer Scherz? Nein Pompus Augen sagten ihm es war ernst.
    Warum soll ich jetzt aber zum Optio, überlegte der Octavier. Ich habe mich nicht, wie viele sonst, am Stadtohr bestechen lassen. In den Tavernen habe ich gesoffen wie die meisten, bis auf das eine mal, wo ich auf dem Exerzierplatz aufwachte. Den Besuch des Lupanars habe ich reichlich ausgekostet, was nach der tollen Spende unseres Tribuns, der Sinn war. Die Tirones habe ich im Verhältnis sehr sanft behandelt. Was also sollte der Grund sein?


    Langsamer als gewöhnlich trat er ein und salutierte.
    „Salve Optio, Miles Titus Octavius Frugi meldet sich wie befohlen“

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    Caius Rubrius Pennus


    In der Schreibstube des Optios standen bereits zwei andere, unglücklich dreinblickende Milites, ganz im Gegensatz zum Rubrius. Der strahlte.
    "Salve, Miles Octavius!", grüßte Pennus grinsend. Ob er sich freute? Und ob er sich freute! Wie jedes Mal, wenn Leute in irgendeine Einheit am gottverlassenen Ende der Welt abgeschoben wurden und er sie nicht begleiten musste. Schwungvoll erhob er sich, was auf seine alten Tage gar nicht mal so einfach war, und trat auf den neu eingetroffenen Soldaten zu. "Miles, ..." Er legte dem Burschen eine Hand auf die Schulter und hob theatralisch seine andere, um die sogleich folgenden Worte zu unterstreichen. "... dir und deinen Kameraden hier wird eine ganz besondere Ehre zuteil. Ihr wurdet ausgewählt, heldenhaft und ehrenvoll die Grenzen unseres Reiches zu schützen! Gemeinsam werdet ihr in den Norden aufbrechen, nach Germania, wo die glorreiche Legio II euch bereits erwartet!" Dass es im Norden zwischen Barbaren, Schlamm und Eiseskälte - so hatte er zumindest gehört - eigentlich gar nicht so wahnsinnig glorios zuging, verschwieg er selbstverständlich getrost. Man musste die Versetzung ja nicht noch schlimmer machen, als sie es bereits war. Außerdem hatten bereits die beiden Vorgänger des Octavius den Köder nicht geschluckt, die Chancen standen also auch beim letzten Miles denkbar schlecht.
    "Um es anders zu sagen: Ihr werdet versetzt, um die Reihen der Legio wieder aufzufüllen." - Was sich aber sehr viel weniger glanzvoll anhörte.

  • Oje die beiden haben bestimmt schon ihr Fett abbekommen, dachte sich der Octavier, als die belämmerten Blicke seiner Kameraden sah.
    Um so verwunderte schaute er, als er seinen strahlenden Optio sah, was einem kleinen Wunder gleich kam, genauso seine freundliche Begrüßung und dieser jugendliche Schwung, die der alte Knochen plötzlich zu Tage brachte. Als dann noch die Hand jenes verdrießlichen, immer nörgelnden, gerne schreienden Vorgesetzten auf seiner Schulter landete, sträubten sich Frugis Nackenhaare. Das passte einfach nicht zusammen. Pass auf Junge gleich steckt ein Messer in deinem Rücken, warnte er sich selber.
    Und wie es steckte, mit vielen Worten die von Glorie, Ehre und Heldenmut sprachen. Angeblich wartete man dort auf sie. Er kaute seine erste Antwort vor sich hin ohne sie laut zu äußern. „Ha ha ausgerechnet auf mich wartet man.“
    Nachdem er sich der ganzen Tragweite richtig bewusst geworden war aber auch das man ihm, da er ja in Germanien erwartet wurde, hier kaum noch etwas anhaben konnte, nahm er Haltung an. „Jawohl Optio, zum kalten, nassen, dreckigem Germanien aufbrechen. Bei weniger Sold zum Arsch der Welt. Eine Frage noch, Strafe oder Weggelobt?“
    Er war sich nicht sicher, ob er nach dem vorschriftsmäßigen Gruß, noch eine Antwort erhalten würde.

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    Caius Rubrius Pennus


    Da konnte der Octavius noch so patzig antworten, Pennus Laune blieb unverändert gut, wenn er dem Miles auch mit der Hand, die zuvor noch auf der Schulter geruht hatte, kurz auf die Wange patschte. Eine mehr als halbherzige Bestrafung, denn die drei Schnarchnasen irgendwohin ins Nirgendwo zu schicken, reichte zu seiner Genugtuung vollkommen aus. Folglich lieferte er dem Soldaten auch liebend gerne eine Antwort, die dieser womöglich aber gar nicht hören wollte.
    "Mein treuer Miles ... tatsächlich wurde mir befohlen, ein paar meiner Männer auszuwählen. Da ich es nicht übers Herz bringe, die größten Vollidioten meiner Einheit in die Legio zu stecken - da täten mir die Offiziere dort ja glatt leid - ..." Und auf ihn würde es ein schlechtes Licht werfen. "... Und ich meine brauchbaren Leute sicher nicht fortschicke, habe ich mich für euch entschieden! Das untere Mittelmaß! Glückwunsch!" Ein weiteres ekelhaftes Lächeln folgte. Wahrlich ein ausgezeichneter Tag! Und er, der alte Optio, würde weiterhin hier in Rom Karriere machen. Einfach fabelhaft. Aber wieso auch nicht, schließlich verfolgte er seine Aufgaben absolut einwandfrei und mit beispiellosem Elan. Ab und zu jedenfalls. Dann, wenn es eine Rolle spielte. Oder jemand wichtiges zusah. "Noch Fragen, Milites? Wenn nicht, solltet ihr euch ans packen machen."

  • Vulpis war zähneknirschend mit seinem Krempel durch die Lagerstraßen zu den Baracken gewankt. „Ich bin doch nicht bescheuert und renne mit dem Gedönse hier zuerst zu diesem Offizium. Zuerst werde ich alles abladen und dann in Ruhe dort hin gehen,“ schimpfte er vor sich hin.

    Gerade stand er vor dem IX. Contubernium, spähte hinein, erblickte im hinteren Teil freie Betten, um gleich darauf mit letzter Kraft dort alles fallen zu lassen. Voller Schrecken fiel ihm die Tabula ein, er kramte ein wenig herum und bekam sie zu fassen. Ein Blick darauf
    genügte. „Beim Hades sie ist ganz geblieben“, stieß er erleichtert hervor. Sein Zeug liegen lassend stiefelte er mit ihr zum Registrierungsbüro.

  • Cersobleptes Bavius Persaeus, Pers wie er von seinen Freunden genannt wurde, stand am Eingang seiner Baracke und schaute angestrengt hinein. „Was treibst du da?“ Diese Frage kam von Pompus oder Pomp, wie dieser von Frugi und Pers genannt wurde. Der Octavier und Pomp hatten ihn schon eine Weile beobachtet. „Sind in der Baracke IX etwa Mäuse oder gar Ratten?“ Dies kam von Frugi, der nun auch hinein spähte.

    „Pomp du hattest Recht mit deiner Befürchtung er ist bei euch einzogen. Mein Beileid übrigens“. Ein Grinsen konnte er sich nicht verkneifen.

    „EH“ brüllte Pomp und schoss an den beiden vorbei ins innere der Baracke.
    „Nimm gefälligst deine dreckige Pfoten von meinen Sachen, sonst nimmst du gleich ein Latrinenbad“.

    Die drei hatten Vulpus dabei beobachtet wie er die Truhen von Pomp und Pers durchstöberte.

  • „Immer mit der Ruhe Jungs, ich suche doch nur die verfluchte Handmühle, von der da“, dabei wies er mit dem Kopf in die Richtung des Optios, „geredet hat. Sagt ehrlich wer hat sie sich das Ding unter den Nagel gerissen um es zu verscheuern?“

    Ich bin ja gespannt, ob die Dumpfbacken darauf hereinfallen, dachte Vulpis. In Wirklichkeit hatte er eine Art Bestandsaufnahme von jeder Truhe gemacht.

  • „So etwas ist mir noch nie untergekommen“, fauchte Persaeus. „Pass auf Bürschlein, 'der da', ist dein Vorgesetzter, Optio Octavius. DU nimmst zuerst einmal Haltung an, begrüßt ihn, stellst dich vor und machst eine vernünftige Meldung.“

    „Richtig“, fuhr Theopompus fort „und wenn du nicht ganz schnell dein Verhalten änderst gibt
    es für dich nur zwei Möglichkeiten. Entweder wirst du hier nicht alt oder du erlebst deinen persönlichen Alptraum.“

    Octavius nickte, erwartungsvoll schaute er den zukünftigen Tiro an.

  • Wenn die drei Trottel jetzt denken ich würde zu Kreuze kriechen, Katzbuckeln oder
    Männchen machen, dann haben sie sich aber in den Finger geschnitten. Mit mir nicht ihr arrogante Armleuchter, die sollen mich noch kennen lernen.

    „Dann behaltet doch eure bescheuerte Handmühle, ist ja eh nichts da was ich mahlen könnte.“

    Kaum ausgesprochen stolzierte er an den Dreien vorbei nach draußen.

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