Horrea- Das Magazin

Nachdem er das komplizierte Prozedere der Rekrutierung gelaufen hatte, führte Flavus sein Weg direkt zum Magazin des Lagers, um sich dort - wie befohlen - seine Ausrüstung abzuholen. Erneut musste er ein Gähnen unterdrücken, als er den Raum betrat und nach einem geeigneten Ansprechpartner Ausschau hielt. Schließlich fand er ihn wohl hinter besagtem Tisch, wo die jeweilige Besetzung ihre Bereitschaft verbrachte. "Salvete..." grüßte er die Anwesenden freundlich und kam dann direkt zur Sache. "Ich bin Flavus Amisius, angehender Tiro, und hier um meine Ausrüstung abzuholen." Das sollte als Auskunft hoffentlich genügen, dachte er sich und hoffte insgeheim, dass er mit seinem Spießrutenlauf allmählich am Ende angekommen sein würde.

Der diensthabende Eques schaut in Richtung des Eingangs auf, als sich hier wiederum ein Anwärter bemerkbar macht. Gerade beendet er das Gespräch mit einem weiteren Eques, der soeben Ersatz für eine zerstörte Öllampe erhalten hatte.

"Pass künftig besser darauf auf... So, und jetzt schleich dich. Ich hab' noch zu tun, wie du siehst."

Der Angesprochene brummt etwas Unverständliches, packt die neue Tonlampe ein und trollt sich dann. Somit ist der Weg frei für Flavus Amisius, dem sich der für die Verteilung der Ausrüstung zuständige Eques gerade zuwendet. Der abseits wiederum mit Reparaturen beschäftige Kamerad widmet sich gerade dem Flicken eines zerrissenen Umhangs.

"Wird auch Zeit, dass sich unsere Reihen langsam wieder füllen... Der Stilusfreund hat mir schon 'ne Nachricht geschickt..."

Sein kritischer Blick nimmt Augenmaß von der Gestalt des neuen Peregrinus. Längst hat dieser Eques einiges an Übung und Erfahrung die Maße seiner Aspiranten abzuschätzen. Schließlich greift er eine Tafel von seinem Tisch auf und schiebt sie Flavus Amisius entgegen.

"Das is' die Liste von dem Zeug, was du gleich kriegen wirst. Sieh's dir an und prüfe alles auf Vollständigkeit. Das wirste nämlich später unterschreiben müssen. Außerdem solltest du alles anprobieren, ob's dir auch wirklich passt. Dann können wir's gleich umtauschen. 'Ne zweite Chance bekommste bei mir nämlich nich'. Im Übrigen wirste künftig selbst dafür verantwortlich sein, dass deine Ausrüstung vollständig und in 'nem guten Zustand is'. Ansonsten gibt's Ärger. Zuerst mit deinem Decurio und dann mit mir."

Damit wendet er sich ab und verschwindet vorerst in den 'Tiefen' des Magazins. Anschließend kehrt er nach und nach immer wieder zurück, um der sich anhäufenden Sammlung portionsweise weitere Teile hinzuzufügen.

"Uff..." entfuhr es Flavus, als er sich die Liste durchsah. So viel Zeug! Wie sollte er da nur den Überblick behalten? Für den Moment etwas überfordert runzelte der ins eiskalte Wasser geschmissene Rekrut seine Stirn und versuchte die Liste gedanklich irgendwie zu gliedern. Da kamen auch schon die ersten Lieferungen seiner Ausrüstung an und er beeilte sich diese den einzelnen Positionen zuzuordnen. Soweit erforderlich probierte er die Teile auch geschwind an. Er hatte es definitiv eilig, diesem Prozess endlich zu Ende zu bringen und in sein Bett fallen zu wollen. Womöglich ließ sich das mit dem Bad auch erst am folgenden Tag erledigen... Glücklicherweise passte das meiste. Lediglich beim Schuhwerk stellte er fest, dass diese etwas klein geraten waren. "Eques...? Die Caligae bräuchte ich etwas größer..." vermeldete er diese Erkenntnis auch sogleich, als der Mann das nächste Mal wieder an den Tisch zurückkehrte und händigte ihm die zu kleinen Exemplare aus.

Etwas missmutig nimmt der Eques die Caligae entgegen. Aber zumindest bleibt es ihm so erspart, sich zu einem späteren Zeitpunkt die Klagen über wundgescheuerte Füße anzuhören. Kurz darauf ist er auch schon wieder mit einem größeren Paar zurück und händigt dieses Flavus Amisius aus.

"Das wär' dann alles. Jetzt noch unterschreiben und dann kannste wieder gehen."

Nachdem Flavus die neue Caligae geschwind anprobiert hatte, widmete er sich rasch der tabula und unterzeichnete als Bestätigung den Erhalt seiner Ausrüstung. Anschließend händigte er das Schriftstück wieder an den Eques aus. "Danke, Eques. Man sieht sich bestimmt wieder... Vale!" Damit sammelte er die stattliche Summe seiner Ausrüstung zusammen und wandte sich schwer beladen dem Ausgang zu, um in der südöstlichen Ecke des Castellums die Unterkunft der Ausbildungsturma zu suchen.