Sophus nickte kurz und leerte noch ein Glas Wein. Er trank viel zu viel.
Beredtes Schweigen herrschte im Saal, als sich Aurelius erhob.
"Liebe Freunde...", hob er an und blickte in die Runde.
"Ich möchte euch danken, dass ihr alle derart zahlreich erschienen seid.
Ich bedauere zutiefst, dass uns die Götter ein solch tragisches Ereignis zum Anlass gegeben haben, um uns hier zu versammeln.
Es mag seltsam anmuten, wenn ich, gerade ein homo novus, nun zu euch spreche, doch ist dies meine traurige Pflicht und Schuldigkeit dem Verstorbenen gegenüber.
Viele von euch kannten meinen Vater wohl bedeutend länger als ich selbst. Nicht wenige standen ihm sehr nahe.
Bevor ich nach mehr als zehn Wintern nach Rom zurückkehrte, kannte ich meinen Vater stets nur als kontrollierten, kühlen Mann, der sein Leben ganz und gar der Pflichterfülung widmete.
Nach der Ankunft in der Villa Aurelia jedoch, dem Ort meiner frühen Kindheit, lernte ich ihn als liebenden Vater kennen, als einen Mann, der seiner Umwelt gegenüber stets um Fassung bemüht war, im tiefsten Herzensgrunde allerdings als ein alter Mann erschien, der bis zum letzten Atemzug für die Sache Roms kämpfte - fast gebrochen durch den frühen Tod seiner Frau.
Fürwahr, er war ein Soldat Roms, ein Kämpfer für die Ideale unseres Reiches, ein besserer Krieger als all unsere Legionäre.
Lasst uns seinem Dienste daher gedenken, wie es einem Soldaten würdig wäre.
Ich weiß, dass du nun an einem besseren Ort bist, Vater.
In den glorreichen Reihen unserer Ahnen ist dir ein Platz gewiss.
Ich gelobe feierlich, darum zu kämpfen, der Ehre würdig zu sein, dich in der Ewigkeit wiederzusehen..."
Sophus brach ab und fiel zurück in den Stuhl und beobachtete schweigend, wie den Gästen Speisen gereicht wurden.
Das Mahl war eröffnet...