[Officium I] Duumvir

  • Quintus Varius Celer

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/13.jpgVarius Celer strich soeben Einträge auf einer Tabula, als Matinius Pacatus das Officium betrat.


    "Ictis?" Der Duumvir warf einen Blick auf den Pimpf, dann sah er wieder Pacatus an. "Haben die in Argentorate ihn nicht brauchen können?" Er zuckte mit den Schultern. "Naja, was soll's. Kann ja nicht schaden..." Er setzte seinen Willi auf die Wachstafel.




    Civitas Mogontiaci


    Wir bestätigen hiermit
    die Übergabe eines Servus Publicus namens Ictis.


    Er wurde ohne Beschädigungen und lebendig abgeliefert.


    Q. VARIUS CELER


    Quintus Varius Celer

    Duumvir Mogontiacum


    Er gab dem Scriba die Tafel zurück. "Ich nehme an du hast schon eine Ahnung, wo man ihn einsetzen könnte?" Jetzt wandte er sich direkt an Ictis. "Junger Mann, was kannst du denn überhaupt zur Verwaltung unserer wunderbaren Civitas beitragen?"




    NDM

  • Pacatus nahm die Tabula wieder an sich. "Danke, Duumvir."


    "Wir haben da noch einiges rumliegen, was noch nicht richtig einsortiert ist. Der ganze Krempel vom letzten Census hinten in der Kammer beim Officium des Quaestors.. Eigentlich sollte Boduus das machen, aber der ist ja schon lange krank."


    Er drehte sich zu Ictis um. "Na, Ictis, rück mal raus, was hast Du Dir denn so vorgestellt?"

  • Also das war nun die Schaltzentrale der Macht hier in der Stadt... lief scheinbar trotzdem alles genauso, wie in jedem anderen Officium, dass ich zusammen mit meinem letzten Herrn gesehen hatte. Einerseits ein wenig enttäuschend, andererseits kam mir dann auch bis hierher nicht allzu viel fremd vor, sodass ich mich ein bisschen sicherer fühlte. Würde wohl zum Glück wirklich nicht mit meinen beiden freundlichen (wenn auch leicht humorlosen) Begleitern zurück nach Argentorate gehen. Erst recht schien mir das der Fall zu sein, als der Duumvir die Tabula mit de Empfangsbestätigung für mich unterschrieben hatte.


    Allerdings hörte es sich kurz darauf nicht sonderlich spannend an, was ich in Zukunft wohl tun sollte. Akten schieben? Puh, wie sollte man denn da zeigen, dass man zu höherem berufen war? Erstmal riss ich mich jedoch zusammen und schaffte es nicht zu zeigen, wie sehr mich die Aussicht alte Schriftstücke von A nach B zu räumen zum Gähnen reizte. Wäre vielleicht nicht der beste Einstieg gewesen bei den neuen Herren. Außerdem war das ja vielleicht auch nur ein Test, um zu sehen was ich leisten konnte und danach würde irgendwas Interessanteres als Aufgabe warten. Nur ganz hinten in meinem Hinterkopf war so ein kleiner hartnäckiger Gedanke, der die ganze Zeit sagte, dass das in diesem Kaff hier wahrscheinlich schon eine der „interessanteren“ Aufträge war.


    Zuerst allerdings stand die Beantwortung der Frage des Duumvirs im Raum. Über meine Fähigkeiten erzählte ich immer gerne was. Schließlich war ich ein gut ausgebildeter Sklave und konnte mehr als mit einem Stock auf dem Boden zu hauen, um aus einem Stein zwei Steine zu machen. “Dominus, mein ehemaliger Herr war ein Händler und hat mich zu seinem scriba personalis erzogen. Ich kann Latein und Griechisch schreiben und lesen, rechnen und habe schon Erfahrung im Umgang mit Händlern gesammelt.“


    Im nächsten Moment guckte ich aber doch etwas fragend drein, als der Herr, der mich von meinen Fußketten befreit und hierher geführt hatte, nach meinen Vorstellungen fragte. Irgendwie bezweifelte ich, dass er jetzt hören wollte, dass ich am liebsten all das tun würde, was die Möglichkeit bot ein bisschen (oder noch besser ein bisschen mehr) für geleistete Dienste einzustreichen. Wenn ich nämlich eines von meinen Eltern und meinem letzten Herrn gelernt hatte: Der Stand ist nichts, Geld ist alles! Nunja, aber wie schon gesagt, das wollte der Herr hier bestimmt nicht hören. Also kratzte ich mich ein wenig am Kinn und zuckte dann ein wenig mit den Schultern. “Ich bin ein Servus, Herr. Ich tue, was ihr mir auftragt... auch wenn ich darauf hinweisen möchte, dass es in eurem eigenen Interesse nicht von Vorteil wäre mir die städtische Schafherde anzuvertrauen. Oder die Bewachung der Stadttore. Meine Fähigkeiten liegen doch eher bei Tabula und Stilus, Herr.“

  • Quintus Varius Celer

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/13.jpgVarius Celer hörte erstmal geduldig dem zu, was Ictis über sich zu berichten hatte und machte sich gedanklich fleißig Notizen. Auch was der Junge auf Pacatus' Nachfrage hin zu sagen hatte, fand der Duumvir durchaus interessant. Der Pimpf wusste offensichtlich recht genau, was er konnte oder wollte oder was er zumindest jedenfalls nicht wollte. Und er hatte das Selbstbewusstsein, es seinem neuen Herrn direkt mitzuteilen.


    "Du kannst also Griechisch und Latein", bemerkte Celer anerkennend, denn das konnte man tatsächlich nicht jedem Scriba, meist erst recht nicht den peregrinen unter ihnen, nachsagen. Die meisten waren gute Lateiner, aber Griechisch war jedenfalls in den westlichen Provinzen des Reiches nicht so umfassend verbreitet wie im östlichen Teil des Reiches.


    "Wer war denn dein früherer Herr, dass du bei ihm auch gleich noch mit Händlern Erfahrungen machen konntest? Hast du da neben Tabula und Stilus auch mit dem Abacus umgehen gelernt? Also, in Kaufmannssachen?" Da er rechnen konnte, war er vielleicht sogar so weit gekommen, Warenmengen zu bestimmen, zu wiegen und Preise zu berechnen. Vielleicht konnte der Quaestor oder einer der Aedile ja einen fleißigen Helfer gut gebrauchen.




    NDM

  • Als der Duumvir wiederholte, was ich eben gerade gesagt hatte, lächelte ich ihn an. Der gute Mann schien ja angemessen beeindruckt von meinem Wissen. Ob ich dann auch noch erwähnen sollte, dass ich ein wenig Phönizisch beherrschte? Nein, das hob ich mir als Überraschung mal für später auf. Es war sowieso wohl nicht sonderlich wahrscheinlich, dass in dieser Gegend jemals die Notwendigkeit bestand mit einem syrischen Händler Nettigkeiten oder Angebote auszutauschen (vielmehr konnte ich in deren Sprache eh nicht). “So ist es, Dominus.“ Na hoffentlich hatte ich den Mann jetzt so sehr beeindruckt, dass er mir irgendwann mal (in naher Zukunft hoffentlich) verantwortungsvollere (und lukrativere) Aufgaben erteilte.


    Bei den nächsten Fragen des Duumvirs stockte ich einen Moment. Hatte ich nicht gesagt, dass mein letzter Herr ein Händler gewesen war? Nunja, vielleicht waren wir hier gerade über das klassische Problem gestolpert, dass einem Sklaven eh kaum Aufmerksamkeit geschenkt wird. Oder der Mann hatte es einfach überhört, sollte mir aber eigentlich auch egal sein, denn die Fragen an sich konnte ich mit einem heftigen Nicken beantworten. “ Jawohl, Herr, ich kann mit einem abacus umgehen.“ Leider konnte ich das nicht so gut wie mit dem Stilus, aber das war auch eine Frage der Übung. Es reichte aber alle mal um Abrechnungen vorzunehmen und wenn sie mich jetzt doch einem Landvermesser zuteilen wollten... nunja, irgendwie würde ich auch da schon zurechtkommen. Kurz blickte ich an dieser Stelle zu meinen Füßen, dann aber wieder dem Duumvir in die Augen, bevor ich auch den Rest seiner Fragen anging. “Ich stamme aus einer Familie von Händlern und mein letzter Dominus war der Händler Titus Rufus aus Arelate, Herr. Er handelt hauptsächlich mit Gewürzen und Metallen. Vielleicht kennt ihr ihn?“ Letzteres war eher unwahrscheinlich. Schließlich hatte ich die ganze Korrespondenz für den fetten Voconti geführt und dabei war mir kein Kontakt in dieser Ecke der Germania Superior aufgefallen.

  • Quintus Varius Celer

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/13.jpgGriechisch, Latein, Rechnen. Ictis war offenbar schonmal wesentlich weiträumiger einsetzbar, als so manch anderer der städtischen Sklaven, von denen man einige tatsächlich nur zum Schleppen von Wachstafeln oder als Ordner bei Gerichtsverhandlungen gebrachen konnte.


    "Titus Rufus, aha. Besitzt der Schiffe?" Wenn der Mann mit Gewürzen handelte, konnte es ja gut sein, dass er gleich eine kleine Handelsflotte besaß. Arelate lag nämlich nach Celers geographischem Halbwissen irgendwo südlich an der Küste. In Alpes Maritimae oder Gallia Narbonensis oder noch ein Stück südlicher, war ja auch egal. Er konnte es jedenfalls halbwegs einordnen.


    "Naja, der Name sagt mir jetzt nicht gleich etwas. Aber das macht ja nichts. Du scheinst jedenfalls brauchbar zu sein."
    Er wandte sich dem Magister Vici zu.
    "Matinius, was meinst du? Sollen wir ihn einem der Aedile zuteilen? Oder dem Quaestor? Oder braucht ihr Schreiber noch Unterstützung?"
    Der Duumvir war offensichtlich unentschlossen.




    NDM

  • Pacatus lächelte. Er hatte ja beim Aedil als Schreiber gearbeitet und wusste gut genug, was da noch alles zu tun war.


    "Ich schlage mal vor, dass er dem Aedil zuarbeiten sollte. Da liegt eh noch ein ganzer Haufen Arbeit rum. Wenn er tatsächlich so gut lesen und schreiben kann, dann kann er zum Beispiel den ganzen Krempel aufarbeiten, den ich für die Marktordnung zusammengetragen habe. Oder sich mal darum kümmern, wieviel über den Hafen in die Civitas importiert wird."

  • Quintus Varius Celer

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/13.jpgCeler nickte zustimmend.


    "Ist gut. Dann bring ihn mal 'rüber und schlag einem der Aedile das mal vor. Marktordnung, Hafenumsatz, das klingt ja schonmal nach einem stattlichen Einstieg."


    Ohne Ictis nun noch eines weiteren Blickes zu würdigen gab er Pacatus also einen Wink, der symbolisierte, dass das Gespräch damit beendet war. Seine Aufmerksamkeit richtete sich sogleich wieder auf die Tabula, auf der er wieder Einträge strich. Offenbar handelte es sich um eine To-Do-Liste.




    NDM

  • Die Frage des Duumvirn hätte beinahe dafür gesorgt, dass ich mich verschluckt hätte. Titus Rufus und Schiffe? Wohlgemerkt nicht ein Schiff, nein gleich mehrere Boote vielleicht! Ha, wenn der fette Sack wenigstens noch ein Paddelboot besessen hätte, stände ich jetzt heute nicht hier denke ich mal. Aber so schnell wie der Rufus das Geld beim Glücksspiel verloren hatte, hätte nichtmal Licinius Crassus es wieder reinholen können... und der hatte ein wesentlich höheres Kapital zum Arbeiten gehabt. So hüstelte ich einmal kurz und schüttelte dann den Kopf. "Nein, Herr." Um eine Sekunde darauf recht zufrieden zu lächeln. "Danke, Herr." Also ich schien brauchbar zu sein. Das klang doch schon mal gut. Und für den Aedil arbeiten klang erst recht gut... das klang vor allem nach Geld!


    Da war es sogar fast in Ordnung, dass die beiden Herren hier über mich sprachen, als ob ich gar nicht mehr im Raum war. Naja, war ja nicht das erste Mal heute und irgendwie war ich da auch schon dran gewöhnt (trotzdem war es irritierend, als ob ich meine Ohren nur benutzen würde, wenn es dem Dominus gerade gefiel). Aber in Ordnung, dieses Gespräch schien sich dem Ende zu nähern, zumindest hatte ich diesen Eindruck, als wir plötzlich vom Duumvir angewedelt wurden und er sich danach in Wachskram versteckte. Ich fragte mich eine Sekunde lang, ob ich mich wohl noch bedanken sollte für die... Chance hier in der Stadt. Andererseits tat der Magistrat alles um beschäftigt zu wirken, da wollte ich ihn mal nicht stören. Stattdessen wandte ich mich dem Herrn zu, der mich hierher geführt hatte und wartete darauf, dass er mich dann jetzt wo anders hin führte... oder führen ließ... oder schickte...

  • Pacatus hätte sich ganz gern gleich mit der Planung der Uferstraße beschäftigt, nachdem das Vorhaben im Ordo durchgewinkt worden war, aber es war ja abzusehen, dass bald Neuwahlen in Mogontiacum stattfinden würden. Deshalb stellte er das für's Erste zurück und begab er sich zum Duumvir, um seine Claims abzustecken.


    "Salve Duumvir. Ich würde mich freuen, wenn Du für mein Anliegen Zeit hättest."

  • Quintus Varius Celer

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/13.jpg "Salve Matinius", begrüßte der Duumvir den Eintretenden.


    "Einen Augenblick werde ich wohl für dich aufbringen können", räumte er daraufhin ein, wobei er nicht unfreundlich lächelte. Er hatte Pacatus mittlerweile als durchaus wertvollen Teil der Stadtverwaltung kennen gelernt. Da konnte das Alltagsgeschäft auch einen Moment warten.


    "Welcher Art ist dein Anliegen also?"




    NDM

  • Pacatus lächelte. Er würde auch nur einen Augenblick für sein Anliegen benötigen, obwohl ihm klar war, dass ihm diese Unterredung später eine Menge Arbeit machen würde.


    "Mein Anliegen besteht kurz gesagt darin, dass ich für das Amt des Aedilen kandidieren möchte. Ich hoffe natürlich, dass die Bürger von Mogontiacum dafür gewonnen werden können und dass Du, verehrter Duumvir nichts dagegen einzuwenden hast."

  • Quintus Varius Celer

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/13.jpg "Ich, mein verehrter Magister Vici", schmunzelte der Duumvir amüsiert, "habe tatsächlich rein gar nichts gegen deine Kandidatur einzuwenden."


    Celer zückte eine Tabula und notierte sich den Namen und das angestrebte Amt des Matiniers.
    "So, du bist notiert. Jetzt steht deinem Amtsantritt nur noch eins entgegen, wie du sagst: Das Wahlverhalten der Leute."


    Er setzte dabei einen Blick auf der so viel sagte wie: 'Blöd eigentlich, dass die ganzen Deppen darüber entscheiden dürfen. Ich würde dich ja gleich ins Amt hiefen'.
    "Aber ich schätze mal, dass du die Bürger genauso wirst überzeugen können, wie du schon die Leute aus dem Vicus Navaliorum überzeugt hast. Dein Wahlergebnis war doch damals gar nicht schlecht, oder?" Im Versuch sich an genaue Zahlen zu erinnern kratzte der Varius sich grübelnd hinterm Ohr.



    NDM

  • Wenn ihn sein Eindruck von der Reaktion des Duumvir nicht täuschte, hatte Pacatus schon eine Wählerstimme auf seiner Seite. Aber letztlich zählten doch die Fakten und da hieß es, das Ergebnis der Wahl geduldig abzuwarten.


    "Deine Worte in den Gehörgängen der Wähler, Varius Celer! In Mogontiacum muss man ja hie und da mit abenteuerlichen Kapriolen beim Wahlverhalten rechnen. Ich weiß, wovon ich rede. Aber Du hast recht, Duumvir, mein letztes Wahlergebnis war tatsächlich nicht übel. Auch, wenn man bedenkt, dass ich zwei Anläufe dazu brauchte. Jedenfalls danke ich Dir dafür, dass Du mich so bereitwillig in das Wahlverzeichnis eingetragen hast. Vale."

  • Boduus ...
    hatte mal wieder in der Poststelle nach neuer Post geguckt und siehe da, da war tatsächlich etwas angekommen. Es war von Petronius Crispus aus Roma und an die Duumviri adressiert. Boduus ahnte, dass dies eine oberwichtige Nachricht sein könnte und rannte in das Officium der Duumviri.


    "Salvete Duumviri, da scheint wichtige Post aus Roma angekommen zu sein. Hier."


    [FONT=cataneo bt, amaze]

    Duumviri - Mogontiacum


    Legatus M Petronius Crispus Duumviri i.d. s.


    Hiermit melde ich mich aus Rom, wo unsere Gesandtschaft zum Kaiser vorgelassen wurde. Wir haben ihm unsere Glückwünsche zum Regierungsantritt samt der Geschenke ordnungsgemäß überreicht. Im Gegenzug hat er uns die Erhebung zum Municipium unter dem Titel Municipium Cornelium Mogontiaciensis mündlich zugesagt und angekündigt, die offizielle Erhebung an den Kalenden des Martius (1.3.2014) durch den neuen Legatus Augusti pro Praetore M Vinicius Hungaricus vollziehen zu lassen.


    Unsere Lex Municipalis wird noch von der kaiserlichen Kanzlei geprüft, weshalb unsere Gesandtschaft hier in Rom wartet, bis diese Sache geklärt ist. Trotzdem bitte ich darum, die Vorbereitungen für das Fest anlässlich der Verleihung des Stadtrechts schon in die Wege zu leiten. Wir haben dem Kaiser versprochen, zu seinen Ehren ab sofort jährlich Spiele abzuhalten (was dieses Jahr vermutlich ein bisschen kurzfristig wäre). Wir hoffen, dass wir Mogontiacum noch rechtzeitig zu dieser Feier erreichen.


    Außerdem möchte ich bereits hervorheben, dass der Senator Titus Duccius Vala sich besonders für unsere Erhebung engagiert hat. Ich möchte deshalb vorschlagen, ihn offiziell zu unserem Stadtpatron zu ernennen. Dies kann aber nach unserem ausführlicheren Bericht bei unserer Rückkehr geklärt werden.


    Pro Legatione

    [/FONT]

  • Die Scrbae hatten fleißig gepinselt und dann Pacatus den ersten Entwurf seiner Marktordnung auf den Tisch gelegt. Pacatus hatte das Geschreibsel nochmal durchgelesen und fand keine Fehler mehr. So ging er zu den Duumviri und legte ihnen seinen Entwurf vor.


    "Salvete, Ihr Duumviri. Ich bin nach einigem Hin und Her doch noch mit der Marktordnung fertig geworden. Ich bitte Euch, schaut Euch das noch mal an und werft es dann in den Rachen des Ordo Decurionum".


    Er legte sein Produkt auf den Tisch.



    ENTWURF EINER MARKTORDNUNG FÜR DIE CIVITAS MOGONTIACENSIS


    I. Handel
    (1) Handel im Sinne dieses Edictums ist das öffentliche Feilbieten und der öffentliche Verkauf von Waren.
    (2) Jeder römische Bürger und jeder Peregrinus ist berechtigt, Handel zu betreiben.
    (3) Handel darf nur auf Marktplätzen und in Tabernae stattfinden.


    II Marktplätze
    (1) Hauptmarkt ist das Forum im Vicus Apollinensis. Zu diesem Hauptmarkt gehört auch die Basilica.
    (2) Vicinalmärkte bestehen auf den Marktplätzen der folgenden Vici: Vicus Navaliorum, Vicus Salutaris, Vicus Victoria, Vicus Novus, Vicus Britannicus und der Marktplatz in den Canabae Castellae.
    (3) Jeder zum Handel Berechtigte kann auf diesen Märkten einen Marktstand betreiben. Händler, die nicht in der Civitas Mogontiacensis ihren Sitz haben, können nur auf dem Hauptmarkt oder auf dem Markt des Vicus Navaliorum Marktstände einrichten.


    III. Tabernae
    (1) Jeder zum Handel Berechtigte kann eine Taberna betreiben oder verpachten.
    (2) Jeder zum Handel Berechtigte kann städtische Tabernae in den Magazinen der Basilica anmieten und nutzen.


    IIII. Marktzeiten
    (1) Die Marktzeit erstreckt sich von der zweiten bis zur neunten Stunde. Tabernae außerhalb der Basilica können ihre Öffnungszeiten auch in die Nacht ausdehnen, wenn sie für ausreichende Beleuchtung sorgen.
    (2) Am Tag nach den Nundinae findet in der Basilica kein Markt statt. Die Duumviri können bei Bedarf jederzeit den Markt in der Basilica schließen, wenn sie dies neun Tage vorher bekanntgemacht haben.
    (3) An den Nundinae ist ein Drittel des Forums im Vicus Apollinensis vor dem Capitolium für die Marktstände der Bauern und den Viehmarkt reserviert.


    V. Größe der Marktstände
    (1) Jeder Marktstand darf eine Breite von höchstens 20 Fuß und eine Tiefe von höchstens zwölf Fuß haben.
    (2) Zwischen den Marktständen muss ein Durchgang von sieben Fuß und vor den Marktständen eine Gasse von 15 Fuß freigehalten werden.
    (3) Die Pferche auf dem Viehmarkt dürfen höchstens 40 Fuß im Geviert betragen. Dazwischen sind Gassen von 15 Fuß freizuhalten.


    VI. Größe der Tabernae
    (1) Der Verkaufsraum einer Taberna muss eine Breite von mindestens 15 Fuß und eine Tiefe von mindestens zwölf Fuß haben.
    (2) Die Fläche unter dem Porticus vor der Taberna ist von jedweder Nutzung für Handelszwecke freizuhalten.


    VII. Gebühren
    (1) Für die Genehmigung eines Marktstandes wird eine Gebühr von fünf Sesterzen erhoben. Die Genehmigung gilt für drei Monate und zwar sowohl für die Vicinalmärkte als auch für den Hauptmarkt.
    (2) Für die Genehmigung einer Taberna wird eine Gebühr von zehn Sesterzen erhoben. Die Genehmigung gilt für Jahr. Will der Betreiber einer Taberna zusätzlich einen Marktstand eröffnen, wird eine Gebühr von 20 Sesterzen erhoben. Diese Genehmigung gilt für drei Monate.
    (3) Der Pachtzins für eine städtische Taberna in der Basilika beträgt 40 Sesterzen pro Jahr. Eine Gebühr für die Genehmigung wird hierbei nicht erhoben.
    (4) Für Marktstände und Pferche des Bauern- und Viehmarkts werden keine Gebühren erhoben, sofern die Betreiber für die Reinigung der Flächen Sorge tragen. Andernfalls ist der Aedil berechtigt, eine Reinigungsgebühr zu erheben.


    VIII. Sicherheit
    (1) Jeder Betreiber eines Marktstandes oder einer Taberna hat drei Eimer Wasser mit einem Mindestinhalt von jeweils zwei Congii vorzuhalten.
    (2) Während der Marktzeiten ist jeglicher Verkehr von Karren und Kutschen auf dem Marktgelände verboten.


    VIIII. Verstöße
    Verstöße gegen diese Marktordnung werden mit einem Strafgeld von mindestens 20 Sesterzen und höchstens 200 Sesterzen geahndet. Im Einzelfall legt der Aedil die Höhe des Strafgelds fest. Dagegen kann bei den Duumviri Widerspruch eingelegt werden.

  • Zitat

    Original von Titus Matinius Pacatus
    Boduus ...
    hatte mal wieder in der Poststelle nach neuer Post geguckt und siehe da, da war tatsächlich etwas angekommen. Es war von Petronius Crispus aus Roma und an die Duumviri adressiert. Boduus ahnte, dass dies eine oberwichtige Nachricht sein könnte und rannte in das Officium der Duumviri.


    "Salvete Duumviri, da scheint wichtige Post aus Roma angekommen zu sein. Hier."


    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/13.jpg "Salve", grüßte Quintus Varius Celer den Schreiber. Sein Kollege Cnaeus Gabinius Centenianus sah gar nicht erst von seinen Unterlagen auf, er schien sehr vertieft zu sein.


    "Zeig mal her", forderte Celer dann und ließ sich den Brief geben. "Huch, der ist ja aus Mogontiacum. Endlich Neuigkeiten!" Da sah jetzt sogar sein Amtskollege auf und machte eine neugierige Miene.


    Als der Duumvir den Brief las, erhellte sich sein Gesichtsausdruck erst zu einem leuchtenden Lächeln, um wenig später pures Entsetzen zu zeigen.
    "Bona dea", hauchte Celer erschrocken.
    "Was denn?", wollte sein Amtskollege wissen, von der Reaktion des Varius deutlich beunruhigt.
    "Wir sind Municipium! Aber...die Feierlichkeiten zur Erhebung sollen vom Statthalter schon an den Kalenden des Martius durchgeführt werden..."
    "Na bravo!", grinste Gabinius und zuckte ob der anstehenden Arbeit nur beiläufig mit den Schultern. "Na, dann müssen wir eben rasch ein Fest aus dem Boden stampfen. Haben wir nicht schon schlimmeres gemacht?"


    Quintus Varius Celer erhob sich, ebenso tat es sein Amtskollege, als beide die Situation richtig erfasst hatten. Sie gratulierten sich gegenseitig zur Erhebung zum Municipium und zeigten sich ausgelassen fröhlich.
    "Tja, liebe Scribae", wandte Celer sich schließlich an Boduus.
    "Ich würde euch allen jetzt liebend gern mal einen Tag frei geben zur Feier unserer Erhebung zum Municipium...aber ich fürchte, das wird nicht möglich sein. Da kommt einiges an Arbeit auf uns zu."
    Er klatschte in die Hände. "Also los, es gibt einiges zu tun!" Und damit begannen die Vorbereitungen. Ein Plan musste gemacht werden, die Decuriones sollten verständigt werden und mit dem Statthalter musste auch Kontakt aufgenommen werden. Alles in allem würde es eine sehr arbeitsreiche Zeit zum Ende der Amtsperiode der Duumvirn werden.



    Sim-Off:

    Da nur noch zwei Tage bis zur Feier bleiben, ersparen wir uns aus Zeitgründen doch einfach das Ausspielen der Vorbereitungen und konzentrieren uns auf die Feier an sich...



    NDM

  • Zitat

    Original von Titus Matinius Pacatus
    Die Scrbae hatten fleißig gepinselt und dann Pacatus den ersten Entwurf seiner Marktordnung auf den Tisch gelegt. Pacatus hatte das Geschreibsel nochmal durchgelesen und fand keine Fehler mehr. So ging er zu den Duumviri und legte ihnen seinen Entwurf vor.


    "Salvete, Ihr Duumviri. Ich bin nach einigem Hin und Her doch noch mit der Marktordnung fertig geworden. Ich bitte Euch, schaut Euch das noch mal an und werft es dann in den Rachen des Ordo Decurionum".


    Er legte sein Produkt auf den Tisch.


    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/13.jpg "Salve Aedil Matinius", hieß Quintus Varius Celer den Aedil willkommen. Sein Kollege Cnaeus Gabinius Centenianus sah ausnahmsweise sogar von seinen Papyri auf, denn die Marktordnung schien auch ihn nicht wenig zu interessieren.


    Celer nahm die Wachstafel von Pacatus entgegen und warf einen flüchtigen Blick auf die ersten Zeilen, bevor er wieder aufblickte. Er hatte nicht vor, den Aedil hier herumstehen zu lassen, während er die ganze Marktordnung überprüfte. Statt dessen fragte er: "Willst du die Ordnung nicht selbst in den Ordo Decurionum einbringen? Ich erteile dir gern das Wort dazu." Er warf nochmal einen kurzen Blick auf die Wachstafel. "Oder hast du Angst, dass ohne uns Duumviri der Rest der Honoratioren gleich alles wieder auseinanderpflückt? Zuzutrauen wär's ihnen ja..." Celer schmunzelte.




    NDM

  • Genau besehen, wäre es natürlich dienstwegmäßig gepflegter, wenn der Entwurf eines Edictums vom Chef der Magistrate dem Ordo vorgelegt würde, dachte sich Pacatus. Außerdem sollten die Duumviri sich ja auch mal den Kopf drüber zerbrechen, ob der pacatische Entwurf in Ordnung war. Patzermäßig gesehen. Aber da gab es noch andere Stolpersteine.


    "Tja, meine Amtszeit geht bald zu Ende und dann werde ich nicht mehr im Ordo Decurionum sitzen, meine Herren," bemerkte Pacatus lächelnd. "Selbst wenn ich mich nochmal zur Wahl stelle, ist ja nicht gesagt, dass ich die auch gewinne, oder? Und wenn ich mir angucke, was da an Festvitäten in der nächsten Zeit auf uns zukommte, denke ich, dann wird der Ordo sowieso nicht schon heute nachmittag dazu kommen, sich mit der Sache zu beschäftigen".


    Pacatus rieb sich das Kinn und legte den Kopf schief. "A propos Wahl, ich wollte da auch gleich mal mein Interesse anmelden. Zuerst hatte ich ja an den Quaestor gedacht, aber eigentlich hat mir die Zeit als Aedil ziemlich Spaß gemacht, so gesehn hab ich mich entschieden, mich nochmal als Aedil zur Wahl zu stellen. Natürlich nur, wenn Ihr nichts dagegen habt, meine Herren".

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