[Officium I] Duumvir

  • Zitat

    Original von Titus Matinius Pacatus
    Genau besehen, wäre es natürlich dienstwegmäßig gepflegter, wenn der Entwurf eines Edictums vom Chef der Magistrate dem Ordo vorgelegt würde, dachte sich Pacatus. Außerdem sollten die Duumviri sich ja auch mal den Kopf drüber zerbrechen, ob der pacatische Entwurf in Ordnung war. Patzermäßig gesehen. Aber da gab es noch andere Stolpersteine.


    "Tja, meine Amtszeit geht bald zu Ende und dann werde ich nicht mehr im Ordo Decurionum sitzen, meine Herren," bemerkte Pacatus lächelnd. "Selbst wenn ich mich nochmal zur Wahl stelle, ist ja nicht gesagt, dass ich die auch gewinne, oder? Und wenn ich mir angucke, was da an Festvitäten in der nächsten Zeit auf uns zukommte, denke ich, dann wird der Ordo sowieso nicht schon heute nachmittag dazu kommen, sich mit der Sache zu beschäftigen".


    Pacatus rieb sich das Kinn und legte den Kopf schief. "A propos Wahl, ich wollte da auch gleich mal mein Interesse anmelden. Zuerst hatte ich ja an den Quaestor gedacht, aber eigentlich hat mir die Zeit als Aedil ziemlich Spaß gemacht, so gesehn hab ich mich entschieden, mich nochmal als Aedil zur Wahl zu stellen. Natürlich nur, wenn Ihr nichts dagegen habt, meine Herren".


    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/13.jpgBeide Duumviri runzelten fragend die Stirn. "Nein", widersprach Quintus Varius Celer daraufhin. "Nach Ausscheiden aus dem Amt bist du weiterhin Decurio." Oder war da etwas schief gelaufen? War der Matinier bei seiner Kandidatur noch gar nicht Mitglied im Ordo Decurionum gewesen? Celer brach auf einmal der Schweiß aus. Da wäre ja demjenigen, der ihn zur Wahl zugelassen hatte, ein beträchtlicher Fehler unterlaufen - und zwar ihm selbst!
    "Äh...nein also keine Sorge. Du bleibst im Ordo. Wir können das gerne nochmal per Abstimmung bestätigen, aber das sollte reine Formsache sein." Es wurde schnell deutlich, dass Celer diese Sache unangenehm war und, dass er sie schnellstmöglich irgendwie begraben wollte.


    Sein Kollege Cnaeus Gabinius Centenianus blieb dagegen gelassener. "Dann nehme ich hiermit deine Kandidatur zum Aedilat an. Da du nun im Ordo Decurionum sitzt, sind die Zugangsvoraussetzungen ja auch erfüllt." Ein verschmitztes Grinsen war das einzige, was er dabei für seinen Amtskollegen übrig hatte. Weichei. "Dann freue ich mich schon auf ein weiteres herausragendes Wahlergebnis, Matinius!"





    NDM

  • Man kann wirklich nicht sagen, dass die mogontinischen Duumviri keine Probleme lösen könnten. Das eine mit der Wahl war somit durch, bei dem anderen Ding würde man sehen, was draus wird.


    "Ich danke Dir, Gabinius Centenianus. Ich liebe geschmeidige Verwaltungsakte über Alles. Und über das herausragende Wahlergebnis befinden wir dann zuzeiten. Danke für die Vorschusslorbeeren. Vale".

  • Mit einer Papyrusrolle unter dem Arm erschien Pacatus eines schönen Tages im Officium der Duumviri.


    "Salvete, ehrwürdige Duumviri. Manch' Ding will Weile haben und dies Ding, um das es hier geht, hat aus verständlichen Gründen eine recht lange Weile gebraucht. Nun aber haben wir ein Ergebnis. Es handelt sich um die Untersuchungen zum baulichen Zustand der städtischen Gebäude, zu der ich Euch jetzt den Abschlussbericht vorlegen kann."



    RENUNTIATIO


    Bericht über die Untersuchungen der Bausubstanz städtischer Gebäude durch den Architekten Lysander


    Nach den Feststellungen des Architekten Lysander sind bei zwei städtischen Gebäuden in Mogontiacum Sanierungsarbeiten vonnöten:


    I. Augustalium
    Die Bausubstanz selbst ist noch in Ordnung. Nötig wäre ein neuer Anstrich und die Erneuerung, eventuell auch der Austausch einiger Steinfiguren, was in diesem Fall auch ein Gebot der Dankbarkeit gegenüber dem Kaiser wäre. Aus Sicherheitsgründen sollten unbedingt alle abgenutzten Treppenstufen des Tempels durch neue ersetzt werden.


    II. Gebäude der Curia
    Die Fundamente, welche die Wände der Aula (Sitzungssaal des Ordo Decurionum) tragen, weisen gravierende Schäden auf. Dies hat dazu geführt, dass diese Fundamente und die aufsitzenden tragenden Wände sich um zwei bis vier digiti abgesenkt haben. Die Wände der angrenzenden Gebäudeflügel sind bis auf ihre Nahtstellen zur Aula nicht davon betroffen. Die Ursachen für die Schäden an den Fundamenten sind nicht bekannt. Deshalb sind die Fundamente selbst und der Baugrund vor Beginn irgendwelcher Baumaßnahmen genauestens zu prüfen.


    Die Absenkung der Fundamente ist zur Zeit noch im Gange. Sie wird, sobald sie einen Betrag von acht bis zehn digiti überschreitet, dazu führen, dass der Gebäudeteil der Aula nicht mehr standfest sein wird. Augenblicklich besteht aber noch keine Einsturzgefahr.


    Ein Abriss und Neubau der Aula einschließlich der betroffenen Teile der angrenzenden Gebäudeflügel erscheint in dieser Situation unumgänglich.


    Dem Magistratus und dem Ordo Decurionum empfehle ich, die Planung und Ausführung der notwendigen Bauarbeiten dem Architekten Lysander zu übertragen, der die diesem Bericht zugrunde liegenden Untersuchungen durchgeführt hat und deshalb mit der Situation bestens vertraut ist.


    Noch anzufügen wäre, dass der Stadt für die Voruntersuchungen von Lysander keine Kosten entstanden sind, weil diese vom Handelskonsortium Freya Mercurioque übernommen wurden.


    T. Matinius Pacatus
    Aedil


    "Mit Eurer gütigen Erlaubnis werde ich diesen Bericht auch dem Ordo Decurionum vorlegen"

  • Unversehens wedelte Matinius Pacatus zusammen mit Icilius Cotta, dem Quaestor in das Officium der Duumviri.


    Fast atemlos verkündete er: "Salvete, die hohen Herren! Ein weiterer Schritt in die Zukunft Mogontiacums kann jetzt getan werden! Der Quaestor hat festgelegt, dass zur Finanzierung der Uferstraße ein Zoll von zwei vom Hundert des Warenwerts erhoben werden soll. Mit Eurem Einverständnis werde ich den Ordo Decurionum bitten, ein Decretum zu der ja schon beschlossenen Sache herauszugeben. Und dann kann es losgehen."


    Sim-Off:

    Ich schlage vor, SimOn keine weiteren Einzelheiten auszuspielen, sondern nur das Decretum öffentlich zu machen.

  • Zitat

    Original von Titus Matinius Pacatus
    Mit einer Papyrusrolle unter dem Arm erschien Pacatus eines schönen Tages im Officium der Duumviri.


    "Salvete, ehrwürdige Duumviri. Manch' Ding will Weile haben und dies Ding, um das es hier geht, hat aus verständlichen Gründen eine recht lange Weile gebraucht. Nun aber haben wir ein Ergebnis. Es handelt sich um die Untersuchungen zum baulichen Zustand der städtischen Gebäude, zu der ich Euch jetzt den Abschlussbericht vorlegen kann."


    "Mit Eurer gütigen Erlaubnis werde ich diesen Bericht auch dem Ordo Decurionum vorlegen"


    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/13.jpg "Salve Pacatus", grüßten die Duumviri den Aedil im Chor. "Dann lass mal sehen", sagte Varius Celer und nahm den Bericht entgegen. Sein Kollege erhob sich von seinem Platz und warf über Celers Schulter ebenfalls einen Blick auf den Schrieb.


    Wenig später hob Celer den Blick und schürzte bestürzt die Lippen. "Also was das Augustalium angeht, halb so wild. Aber die Aula komplett neu zu bauen, das wird ja eine feine Sache..."
    Ton und Gesichtsausdruck konkretisierten: Es würde verdammt teuer werden.


    "Na, wir werden wohl nicht drum herum kommen. Aedil, du hast die Erlaubnis das Problem dem Ordo Decurionum vorzulegen."
    Womit er dem Matinier den Bericht zurückgab.




    NDM

  • Zitat

    Original von Titus Matinius Pacatus
    Unversehens wedelte Matinius Pacatus zusammen mit Icilius Cotta, dem Quaestor in das Officium der Duumviri.


    Fast atemlos verkündete er: "Salvete, die hohen Herren! Ein weiterer Schritt in die Zukunft Mogontiacums kann jetzt getan werden! Der Quaestor hat festgelegt, dass zur Finanzierung der Uferstraße ein Zoll von zwei vom Hundert des Warenwerts erhoben werden soll. Mit Eurem Einverständnis werde ich den Ordo Decurionum bitten, ein Decretum zu der ja schon beschlossenen Sache herauszugeben. Und dann kann es losgehen."


    Sim-Off:

    Ich schlage vor, SimOn keine weiteren Einzelheiten auszuspielen, sondern nur das Decretum öffentlich zu machen.


    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/13.jpgSchon wieder Pacatus. Celer sah den Mann fragend an, als dieser so ungestüm eintrat und ihm die neueste Neuigkeit präsentierte.


    "Ich stelle fest, Matinius, dass du derzeit äußerst aktiv bist. Sehr gut, sehr gut." Er nickte beeindruckt. "Quaestor", grüßte er den Kollegen beiläufig und erklärte anschließend: "Nun, wenn für die Entscheidung alles Nötige zusammen ist, legen wir das dem Rat vor und die Sache kann starten."


    Sim-Off:

    Ich denke auch, dass eine weitere Abstimmung nicht notwendig ist.



    NDM

  • Pacatus war's zufrieden. Jetzt konnte man die Sache anlaufen lassen. "Na fein, dann werde ich das mal rauslassen. Schauen wir mal, was die geschätzten Decuriones dazu sagen werden."


    Er schob den Qaestor vor sich her aus dem Officium hinaus. "Danke, Duumviri. Vale." Zu Icilius Cotta meinte er: "Na siehst Du, jetzt hast Du die Sache vom Tisch. Ist doch auch was, oder?"

  • Nachdem Crispus vereidigt worden war, nahm er direkt sein Officium in der Curia in Besitz. Lange war es her, seit er ein Officium in der Curia besessen hatte. Und als er jetzt das größere Exemplar betrat, wurde ihm auch klar, dass er es nicht wirklich vermisst hatte. Es war etwas kleiner als sein Tablinium und in der Ecke zeigten ein paar Risse im Putz, dass der Bau sich tatsächlich ein klein wenig abgesenkt hatte.


    Doch immerhin erwartete ihn hier sein Beraterstab, in dem es einen alten Bekannten gab:


    "Arminianus Rufus - so sieht man sich wieder!"


    Tatsächlich war sein Accensus der gleiche Mann, der sich ihm damals, an seinem ersten Amtstag als Magistratus in seinem Officium nebenan begrüßt hatte. Inzwischen war aber auch er ein ganzes Stück älter geworden - was Crispus daran erinnerte, dass es bei ihm ähnlich sein musste.


    "Ja, und wieder könnte ich dir direkt dein Officium vorstellen. Es dürfte gleich hier eintreffen."


    Der Alte blickte verwirrt drein - er konnte sich gar nicht mehr so genau erinnern, was sie damals bei ihrem ersten Zusammentreffen besprochen hatten. Aber es war immer gut, seine Mitarbeiter kennen zu lernen. Also setzte er sich auf den duumviralen Platz hinter dem Schreibtisch und ließ sich von seinem alten neuen Assistenten umfassend informieren...





    DECURIO - MOGONTIACUM

  • Nachdem der Alte seinen Scriba Personalis aktiviert hatte, kehrte er ins Officium zurück und setzte sich auf seinen Scherenstuhl, um zu warten, bis Marcellus sich an das Schreibpult platziert und die Tabula gezückt hatte.


    "Der Brief geht an den Senator Titus Duccius Vala, Casa Accia, Roma, Italia."


    gab er schon einmal den Absender bekannt.

  • "Also..."


    begann Crispus, der nicht so sehr geübt darin war, Briefe zu diktieren - normalerweise schrieb er sie immer selbst. Aber als Duumvir wollte er natürlich niemandem seine Sauklaue antun - schon gar keinem Senator!


    "Duumvir M Petronius Crispus T Duccio Valae s p d."


    So viel zur Begrüßungsformel. Der schwierigere Teil kam jetzt.


    "Nachdem wir - nein - ich dir versprochen hatte, dass du als Dank für unsere Unterstützung bei der Erhebung zum Municipium... - nein, das klingt auch komisch."


    Er machte noch einmal eine Pause und überlegte.


    "Mogontiacum ist ein Municipium. Das haben wir nicht zuletzt dir zu verdanken. Durch deine Hilfe haben wir die - nein - viele - nein - zahlreiche Unterstützer unter den einflussreichen Senatoren Roms gewonnen. Du hast unserer Gesandtschaft eine Unterkunft geboten und uns beim Kaiser vorgestellt. Damit hast du viel für unsere Bürgerschaft getan. Wir möchten dich deshalb bitten, in Zukunft auch offiziell unser Patron zu sein und unsere Belange in Rom zur Sprache zu bringen. Im Gegenzug wären wir - nein: würden wir uns dankbar zeigen.


    Was haben wir jetzt?"


    fragte er schließlich, um sich alles noch einmal vorlesen zu lassen.


  • Senator Titus Duccius Vala,
    Casa Accia,
    Roma,
    Italia



    Duumvir M Petronius Crispus T Duccio Valae s p d


    "Mogontiacum ist ein Municipium. Das haben wir nicht zuletzt dir zu verdanken. Durch deine Hilfe haben wir zahlreiche Unterstützer unter den einflussreichen Senatoren Roms gewonnen. Du hast unserer Gesandtschaft eine Unterkunft geboten und uns beim Kaiser vorgestellt. Damit hast du viel für unsere Bürgerschaft getan. Wir möchten dich deshalb bitten, in Zukunft auch offiziell unser Patron zu sein und unsere Belange in Rom zur Sprache zu bringen. Im Gegenzug würden wir uns dankbar zeigen.



    Marcellus hatte alles wichtige notiert ohne die vielen Irrungen des Oheims aufzunehmen. Hier war Disziplin erforderlich um sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Dem Oheim musste nicht auch noch gezeigt werden, dass er Schwächen im Diktat hatte. Im Gegenteil wollte ihm Marcellus helfen damit der Oheim sich so gut es möglich präsentieren konnte. Als Crispus ihn aufforderte nochmals den bisher verfassten Text vorzulesen war der junge Petronier bemüht dies mit der nötigen Sorgfalt zu tun. Marcellus war stolz auf seinen Oheim und wollte für ihn da sein.


    Nach dem Schreiben wollte der Crispus über seine Aufträge berichten und ihre Ergebnisse.

  • Als der Alte sich den Brief noch einmal anhörte, kam er ihm doch irgendwie ein bisschen abgehakt vor, weshalb er sich nachdenklich am Kinn kratzte.


    "Hm, du kannst mal überlegen, ob man den Brief irgendwie noch ein bisschen schöner hinbekommt. Wenn du einen Entwurf hast, kannst du ihn mir zeigen, dann können wir ihn auf Papyrus übertragen und siegeln."


    entschied er schließlich.


    "Wegen der äußeren Form kannst du dich an dem orientieren, was die bisherigen Duumviri so verwendet haben."


    Damit war dieser Auftrag wohl vorerst erledigt und Marcellus hatte Zeit für Nachfragen oder sonstige Anmerkungen.

  • Marcellus überlegte nur kurz um formulierte das Anschreiben wie folgt um:


    Senator Titus Duccius Vala,
    Casa Accia, Roma
    Italia


    Duumvir M Petronius T Duccio Valae s p d


    Mogontiacum ist nun endlich ein Municipium. Dies konnte nur gelingen dank deiner hilfreichen Förderung. Durch deine Unterstützung konnten zahlreiche Gönner unter den einflussreichsten Senatoren Roms gewonnen werden. Besonders dankbar ist dir die Bürgerschaft Mogontiacums für deine Hilfe bei der Unterbringung unserer Gesandtschaft sowie der Vorstellung beim Imperator. Die Bürgerschaft wie auch ich möchte dich daher bitten zukünftig als unser Patron unsere Belange in Rom zu unterstützen. Unser Dank dürfte dir in erheblichem Maße gewiss sein.



    Hoffentlich würde der Oheim damit zufrieden sein. Marcellus war sehr gespannt.

  • "Ja, das ist besser!"


    erklärte der Alte, nachdem Marcellus geendet hatte.


    "Schreib das ganze auf Papyrus ab und bringe es in eine ordentliche Form. Danach kannst du es mir später einfach hereinlegen, dann unterzeichne ich es."


    Damit war dieser Auftrag wohl vorerst wirklich erledigt. Aber wo Marcellus schon da war, war vielleicht ein guter Zeitpunkt, wegen der anderen Aufträge nachzufragen:


    "Wie steht es mit den anderen Dingen?"


    fragte Crispus deshalb direkt.

  • Darauf hatte der junge Petronier nur gewartet, endlich konnte er seinem Oheim berichten was als Ergebnis der Aufträge herausgekommen war. So strahlte Marcellus seinen Onkel an um diesem schon damit anzuzeigen, dass er erfolgreich für ihn recherchiert hatte.


    "Wieder erwarten hat sich für alle Aufträge eine schnelle Lösung für dich ergeben. Dank Marsus Hilfe war alles innerhalb kürzester Zeit erledigt. Zum Fall der Gerichtssprechung kannst du beruhigt sein, denn gemäß Gewohnheitsrecht ist der Duumvir selbst vor Ort berechtigt Recht zu sprechen, ohne dabei in Konflikt mit dem Codex Iuridicalis zu geraten. Die Lex Municipalis wurde vom Imperator abgesegnet, ist zeitlich jünger als der Codex Iuridicus, somit muss die Lex Municipalis als Lex Specialis der Lex Generalis vorgehen. Du hast also volle Rechtsprechungsgewalt."


    marcellus freute sich so für den Oheim und strahlte diesen voller Begeisterung an. Und so wie er den Oheim einschätzte würde der Römer der ihn so geärgert hatte eine saftige Antwort erhalten. Noch besser wäre es den Typen finanziell zu schröpfen damit wieder etwas mehr Geld für den Bau der Curia in die Kassen kommt.


    "Die Geschichte mit dem Kostenvoranschlag würde, wenn du damit einverstanden bist, wie folgt ablaufen: Marsus muss ehe nochmal bei Lysander vorbeischauen und würde sich die Voranschläge geben lassen. Auf der nächsten Sitzung würde Marsus zusammen mit Lysander die Fakten selber präsentieren. Außer du würdest darauf bestehen gleich die Unterlagen einzusehen. Ich möchte dir dahingehend vorschlagen Marsus das so machen zu lassen aus mehreren Gründen. Zum einen könntest du aus einem neutralen Blickwinkel dir die Faktenlage in Ruhe anhören und darüber nachdenken und zum anderen könntest du bei evtl. Ärger jederzeit in deinem ureigenstem Interesse reagieren."


    Würde Marsus bei der Sitzung massiv unter Druck stehen könnte Crispus das beruhigende Element darstellen oder wenn es gar zu schlimm werden sollte Marsus den Löwen zum Fraß vorwerfen. Doch so wie er seinen Onkel einschätze hielt er jedem die Treue der ihm die Treue darbot. Dies war eine der alten petronischen Tugenden und dazu stand auch Marcellus.

  • Lex Specialis - Lex Generalis - Crispus verstand kein Wort. Irgendwie klang das ganze aber auch nicht sonderlich sicher, denn Gewohnheitsrecht konnte ja alles Mögliche sein! Also musste der Alte die Begeisterung des jungen Petroniers leider ein bisschen dämpfen:


    "Hm, ich glaube trotzdem, dass es geschickter wäre, wenn wir in Rom deswegen anfragen - eigentlich kann man ja gar nicht glauben, dass der Codex Iuridicialis ernsthaft vorschlägt, alle Gerichtsprozesse nach Rom zu schicken... Kannst du sicherheitshalber eine Anfrage an den Kaiser aufsetzen deswegen? Also das Problem schildern und ihn um Bereinigung der Rechtslage bitten?"


    So viel dazu. Das andere schien dagegen zufriedenstellender gelöst:


    "Wegen Marsus können wir wohl drauf vertrauen, dass er einen vernünftigen Vorschlag macht. Das kannst du also vorerst als abgehakt betrachten!"

  • Marcellus versuchte das Schreiben an Vala mit besonderer Sorgfalt aufzusetzen. Es sollte dem Empfänger aufzeigen, wie dankbar der Oheim war und für wie wichtig er die weitere Unterstützung ansah.


    Senator Titus Duccius Vala,
    Casa Accia, Roma
    Italia



    Duumvir M Petronius T Duccio Valae s p d



    Mogontiacum ist nun endlich ein Municipium. Dies konnte
    nur gelingen dank deiner hilfreichen Förderung. Durch deine Unterstützung konnten zahlreiche Gönner unter den einflussreichsten Senatoren Roms gewonnen werden.


    Besonders dankbar ist dir die Bürgerschaft Mogontiacums für deine Hilfe bei der Unterbringung unserer Gesandtschaft sowie der Vorstellung beim Imperator.


    Die Bürgerschaft wie auch ich möchte dich daher bitten zukünftig als unser Patron unsere Belange in Rom zu unterstützen. Unser Dank dürfte dir in erheblichem Maße gewiss sein.




    Marcus Petronius Crispus
    Duumvir Mogontiaci




  • Crispus nahm den Entwurf entgegen und betrachtete ihn kurz - alles schien ordentlich gemacht worden zu sein. Aber eigentlich hatte er auch nichts anderes erwartet! Sogar das Unterschreiben konnte er sich sparen!


    "Gut, dann gib das ganze in der Regia beim Cursus Publicus ab. Es müsste eine Wertkarte für Mogontiacum geben, von der sie die Beförderungskosten abbuchen sollen - wenn es keine gibt, nimm die der Gens Petronia!"

  • "Wird gemacht ich bin schon unterwegs!" Marcellus nahm das Schreiben und begab sich geschwinden Schrittes Richtung Regia. Ganz von der Wichtigkeit seiner Mission erfüllt führte sein Weg zwischen den Bewohner der Stadt hindurch. Manch einer dieser Menschen drehte sich nach dem vor sich inhastenden jungen Petronier um. Da hatte es ja wieder einer besonders eilig.

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