[Officium I] Duumvir

  • "Äh, Marcellus - hast du dich schon wegen der Gehälter für Scribae in anderen Städten informiert?"


    fragte er noch, bevor Marcellus wieder abhauen konnte - diese Sache stand ja auch noch aus!

  • "Nun ich hatte einen kurzen Überblick und denke dass das durchschnittliche Scribagehalt 20 Sesterzen beträgt. Das scheint sinnvoll und vernünftig zu sein." Was wollte der Oheim denn die ganze Zeit mit dem Scribagehalt. Wahrscheinlich wollte er sich erkundigen ob die Scribas hier in Mogontiacum auch das richtige Gehalt verdienten. Nun für ihn war es selbstverständlich, dass er keinen Lohn bekam da er ja beim Oheim alles umsonst erhielt. Geld war für Marcellus derzeit vollkommen nebensächlich, er hatte schließlich noch selber etwas Bares mit dem er leben konnte.

  • "Bei welchen Städten hast du dich denn informiert?"


    bohrte Crispus noch ein wenig weiter nach. Und weil sie gerade über Geld redeten:


    "Falls du übrigens Geld brauchst - sag mir Bescheid, ich hab' genug davon!"

  • "Hier in Mogontiacum und in Roma erhalten Scribas 20 Sesterzen, in anderen Städten ist dies teilweise gar nicht geregelt."
    Das war aber auch wirklich sehr unterschiedlich im römischen Reich geregelt. Wichtig aber war die klare Vorgabe hier in der Stadt ein Scriba erhält 20 Sesterzen. Damit mussten alle Scribas zufrieden sein.


    "Nein Danke ich brauche fürs erste einmal wirklich kein Geld, vielleicht später einmal da ich gerne zu den Adlern gehen möchte sobald du mich nicht mehr benötigst. Du weißt das ich so lange du mich brauchst dir immer gerne zur Verfügung stehe. Wenn ich dermal einst zur Legion gehe möchte ich mir meine eigene Rüstung kaufen. Da ich bei der Legion für meine Ausrüstung ehe aufkommen muss, kann ich mir dann aber auch gleich etwas besonderes leisten."


    Ein weiterer Grund war aber auch das Marcellus einfach zu stolz war um seinen Oheim um Geld zu bitten. Er hatte schließlich noch ein bisschen was auf der hohen Kante und musste wirklich nicht seinen Onkel anbetteln. Das erschien ihm nicht fair gegenüber dem Mann den er bewunderte und verehrte. Wie schön wäre es gewesen wenn Crispus sein Vater hätte sein können. Ein gütigeren und liebevolleren Menschen wie Crispus hatte Marcellus noch nie kennengelernt. Der junge Petronier war so stolz auf den Oheim er würde sogar sein Leben für ihn hingeben.


    "Da fällt mir noch das ich deinen Auftrag hinsichtlich des Schreibens an den Imperator noch nicht gefertigt habe. Wobei bist du dir da ganz sicher das wir den Kaiser persönlich anschreiben können? Ich meine evtl. wäre es besser seine Kanzlei anzuschreiben und dort den höchsten Vorgesetzten. Was meinst du dazu?"

  • "Genau deshalb wollte ich, dass du dich informierst, wie es tatsächlich aussieht. Hier in Germania ist es scheinbar so, dass die nicht eigenständigen Städte ein vorgegebenes Gehalt zahlen müssen. Aber mich würde interessieren, wie es in Italia ist. Vielleicht kannst du ja nochmal ein paar Städte anschreiben, wie es tatsächlich aussieht...""


    erklärte er - um zu erfahren, was der bisherige Lohn in Mogontiacum war, hätte er ja keine Nachforschungen einleiten müssen...


    "Und die Rüstung kannst du natürlich haben - ich hab' auch noch meine Alte, vielleicht passt sie dir..."


    Natürlich hatte auch Crispus sich in den langen Jahren ein eigenes Exemplar gekauft und dieses ganz ordentlich gepflegt. Naja, Marcellus war ziemlich groß - wahrscheinlich passte sie ihm also nicht...


    "Sonst kriegst du aber natürlich gern eine Neue."


    Blieb noch der Brief...


    "Soweit ich weiß, bekommt die Kanzlei sowieso alle Briefe, die an den Kaiser gehen - und ich weiß ehrlichgesagt nicht, welche Abteilung da jetzt genau zuständig is'. Deswegen kannst du die Nachfrage auch einfach an den Kaiser adressieren - das erreicht dann schon den Richtigen!"

  • "Das werde ich sofort erledigen und dir umgehend Bescheid geben. Das dürfte sich relativ leicht herausfinden lassen." Marcellus hackte den Auftrag als relativ leicht ab. Viel schöner klangen aber die Worte des Oheims hinsichtlich einer Rüstung für die Legion. Marcellus wusste von Daheim das die Rüstung das teuerste an der ganzen Legionsausrüstung war. Nun als Neffe des großen Marcus Petronius Crispus konnte er wenigsten bei der Ausrüstung für größere Sicherheit sorgen.
    "Ja da hast du natürlich recht logischerweise dürfte jede Post an den Imperator über den Schreibtisch seiner Kanzlei laufen. Ich werde mich daran machen das Schreiben aufzusetzen und dir dann zur Durchsicht geben."


  • II. Entwurf


    An den Imperator
    APPIUS CORNELIUS PALMA AUGUSTUS



    Großer und mächtiger Augustus,


    in einer gerichtlichen Angelegenheit besteht Unklarheit hinsichtlich der rechtlichen Grundlagen. In einem Verfahren zwischen einem Peregrinus und einem römischen Bürger verweist dieser darauf, dass für ihn der § 1 Codex Iuridicialis gilt und nicht der XVI. De Iuris Dictione Municipale der Lex Municipalis Mogontiaci. Somit weist der Bürger daraufhin, dass das Verfahren in Rom abgehalten werden muss.
    Anbei sind die entsprechenden Streitpunkte aufgelistet:
    Codex Iuridicialis
    Pars Prima - Strafprozessordnung
    Subpars Prima - Instanzen


    § 1 Gerichtsstand und Geltung
    (1) Der Gerichtsstand für alle Instanzen ist Roma, Provincia Italia.
    (2) Der Codex Iuridicialis gilt für alle Taten, die von Römern im Inland oder Ausland begangen werden. Ebenso für einen Rechtstreit zwischen Römern und Peregrini und Peregrini untereinander, so dies auf Römischem Territorium stattfand.


    XVI. De Iuris Dictione Municipale


    Die Duumviri iure dicundo haben das Recht und die Macht nach den Rechtssätzen des Legatus Augusti pro Praetore Germaniae Superioris oder der Leges des römischen Volkes Recht zu sprechen. Sie können Gerichte einsetzen und Urteile fällen, wie es nach diesen Bestimmungen gestattet ist.


    Erhabenener Augustus, als Duumvir der Stadt Mogontiacum bitte ich Dich um eine grundsätzliche Entscheidung hinsichtlich der Jurisdiktionsrechte der Gerichte in den Civitates und den Provinzen.


    Dein ergebener
    Marcus Petronius Crispus
    Duumvir Mogontiacum


    "Onkel ich habe das Schreiben nach deinen Vorgaben nochmals überarbeitet. Kannst du bitte nochmals kurz darüber schauen? Äh ich also ich würde gerne Einwohner der Stadt werden. Sie gefällt mir so gut ich möchte hier nie wieder weg. Was muss ich denn dafür machen?"

  • Crispus warf einen Blick auf das Schreiben, das gemäß seinen Wünschen verändert worden war.


    "Wunderbar - so kann das Ding zum Cursus Publicus!"


    erklärte er dann und nickte zufrieden.


    "Und wegen dem Bürgerrecht - da trag' ich dich einfach in die Liste ein! Hast du übrigens schon einen Entwurf für den Aushang, der alle Einwohner dazu aufruft das Bürgerrecht zu beantragen? Bei den nächsten Wahlen sind nur noch Municipes wahlberechtigt - das sollte vielleicht mit drauf stehen..."

  • Als Phelan das Officium betrat kamen sofort ettliche Erinnerungen in ihm hoch, "gehörte" dieses doch einst seinem Vetter Witjon, als jener noch das Amt des Duumvir bekleidete. Oft hatte er ihn hier auf privatem sowie dienstlichen Wege als Magistrat und Pontifex aufgesucht.


    "Nun." fing er an, doch bevor er sein Anliegen äußerte, wollte er zunächst wissen wie es um gewisse Dinge in der Stadt stand. "Wie ergeht es dem Kultleben der Stadt? Mein Vetter schrieb mir, dass du seit einigen Jahren ebenfalls das Amt des Pontifex übernommen hast." ihm war das Kultleben der Stadt immer sehr wichtig gewesen und das vor allem deswegen, weil er darum bemüht war den verschiedenen Kulturkreise Mogontiacums Teilhabe daran zu ermöglichen.

  • Crispus setzte sich auf den Scherenstuhl hinter dem Schreibtisch und deutete Verus an, dass er einen der Gästestühle besetzen konnte. Einen Diener, der etwas zu Trinken brachte, hatte er hier zwar nicht - aber das würde wohl auch so gehen...


    "Dem Kultleben geht's soweit gut. Wir haben ein paar fleißige Discipuli und - naja, wie du schon gehört hast, sind die Reihen der Pontifices auch wieder aufgefüllt worden. In letzter Zeit war wieder Hochbetrieb wegen dem Drususfest, sonst haben wir jetzt auch einen offiziellen Festkalender."


    berichtete er dann erst einmal.

  • Dankend kam er Crispus Bitte nach und setzte sich auf einen der Stühle.
    Phelan hatte um ehrlich zu sein auch nicht erwartet, dass es dem Kultleben in den letzten Jahren schlecht ergangen war. Mogontiacum war doch schon eine ganz andere Nummer als Clarenna und vor allem wusste er ja, wer in der Stadtverwaltung arbeitete und folglich vieles abgesichert war.


    "Das ist schön zu hören, eine gute Idee. Wie steht es um die anderen Kulturkreise Mogontiacums?" bevor der damals noch junge Duccius aufs Land zog wurden, soweit er sich erinnerte, keine Festtage der anderen Völker öffentlich in der Stadt zelebriert, vielleicht hatte sich dies ja jetzt geändert. Vor allem interessierte ihn auch das "Zusammenspiel" der verschiedenen Götterkulte bzw. wie das Kultleben der Stadt dahingehend oragnisiert war.


    Das die Reihen der Pontifices anscheinend gut besetzt waren, verunsicherte ihn bezüglich seines Anliegens nicht wirklich, wollte mit selbigem aber noch ein wenig warten, um nicht mit der Tür ins Haus zu fallen.

  • "Naja, die großen Feste haben wir auch im offiziellen Kalender - also Samhain und so weiter."


    erklärte Crispus stolz - immerhin war er inzwischen auch zu der Einsicht gelangt, dass man die verschiedenen Bevölkerungsgruppen einen musste! Und nur weil man Mars huldigte, musste man deshalb ja nicht Leucetius vernachlässigen!


    "Die lokalen Priester sind aber bisher nicht staatlich angestellt - also es gibt nur uns Pontifices."


    musste er dann aber schon einräumen.

  • Mit großen Augen verfolgte er die Worte des Duumvirs, der schon fast stolz berichtete, dass auch die großen Festtage im offiziellen Kalender der Stadt standen. Phelan erinnerte sich noch gut daran, dass die Petronier vor vielen Jahren einige Probleme mit den übrigen Bevölkerungsgruppen der Stadt hatten, aber diese Einstellung hatte sich - zumindest bei Crispus, aber somit auch sicherich bei seinem Sohn - wohl völlig geändert. Es klingt nach keiner großen Sache, aber wenn sich ein Mensch gesetzteren Alters noch auf die fremden Kulturen bzw. auf ihren Platz innerhalb der römischen Bürgerschaft einließ, war das eben doch ein beachtlicher Schritt. Anerkennend nickend hörte er seinen Ausführungen zu.
    Als er aber nun von der Priester-Situation der Stadt sprach, konnte der Duccier mit seinem Anliegen eigentlich nicht mehr hinter dem Berg halten, wobei es auch eigentlich keine große Sache war, daher entgegnete er "Nun, gut das du dies ansprichst. Nachdem ich viele Jahre auf meinem Landgut verbracht habe und nur auf Abruf der Stadtverwaltung in Clarenna im Cultus aktiv war.." er rutschte auf seinem Stuhl nach vorne und nahm eine offene, erklärende Haltung an und gestikulierte dabei mit seinen Händen ".. würde ich mich gerne wieder in den Dienst des Cultus Mogontiacums stellen." führte er zu Ende aus, bevor er nachschob "Ich beabsichtige wieder wohnhaft in Mogontiacum zu werden und nur noch gelgentlich auf mein Landgut zurückzukehren. Ich hoffe, dass ich mit meinem Anliegen bei dir auf offene Ohren stoße." Das er beabsichtigte überwiegend in Mogontiacum, bei Runa und seinen Verwandten, zu bleiben, wusste seine Frau noch nicht. In diesem Punkt war er allerdings ziemlich egoistisch, das Leben auf dem Land musste ein Ende haben. Vermutlich kam seiner nörgelnden Frau das nur Recht und dem Vilicus nicht weniger.

  • Es wunderte den Duumvir kaum, dass Verus sich auch an seinem anderen Wohnort im Cultus engagiert hatte - der Duccier war ein Priester mit jeder Faser, hatte sich vom Discipulus zum Pontifex hochgearbeitet und daher viel Erfahrung in diesem Bereich gesammelt. Dass er jetzt wieder in Mogontiacum einsteigen wollte, war damit natürlich der nächste logische Schritt.


    "Das freut mich zu hören - die Duccier sind in letzter Zeit fast ein bisschen unterrepräsentiert unter den städtischen Honoratioren."


    erklärte er deshalb nicht ohne Wohlwollen - immerhin gehörte er selbst nun auch zur Duccius-Fraktion.


    "Das Problem ist allerdings, dass momentan eigentlich alle Pontifex-Stellen besetzt sind. Wir müssten den Ordo Decurionum überzeugen, einen zusätzlichen Pontifex zu bestellen. Prinzipiell nicht allzu schwierig..."


    Immerhin besaßen die Duccier noch immer eine starke Stimme im Stadtrat, die mit den Freunden und Klienten der Petronier zusammen schon fast eine Mehrheit stellten.


    "Wir müssten es aber trotzdem zuerst diskutieren."

  • Während er seinem Gegenüber bzw. dessen Ausführungen bestätigend nickend folgte, hielt sein Nicken plötzlich inne. Er hatte da etwas wichtiges vergessen, es gab ja einen Grund, wieso der Petronier über die Ebene der Stadtverwaltung hinaus über die Duccier bzw. ihre aktuelle Situation Bescheid wusste: Seine Nichte!
    "Verzeih Crispus, meine Manieren. Ich gratuliere natürlich auch dir als Onkel von Octavena zu unserem Nachwuchs, der unser beider Familien nun noch enger zusammengeschweißt hat. Eine glückliche Fügung meiner Meinung nach. Ich habe es erst vor zwei Tagen erfahren." gratulierte er dem Duumvir und meinte dies vollkommen ernst und nicht nur so daher gesagt. Es war eine durchaus gewinnbringende Verbindung für beide Familien und natürlich auch für die Stadt, was die ein oder anderen Würdenträger der Civitas wohl anders sahen, da die duccisch-petronischen oder petronisch-duccischen Stimmen z.B. im Ordo Decurionum eigentlich nicht zu überbieten waren, wenn die Familien unter sich einig waren.


    "Ich verstehe." entgegnete Phelan zuerst, immerhin hatte er schon fast damit gerechnet. "Ich würde mich freuen, wenn ich diese Sache dem Ordo vortragen könnte und wenn wir gerade vom Ordo sprechen - ich möchte in diesem Zusammenhang ein weiteres Anliegen äußern. Es wäre mir eine Ehre wieder aktives Mitglied des Ordos zu sein. Ich denke, diese beiden Punkte lassen sich zusammen vorbringen?"

  • "Danke, danke - die kleine ist traumhaft... aber auch ein bisschen laut."


    bemerkte Crispus zu dem Familiennachwuchs, der ja noch immer in seinem Haus weilte. Dummerweise hatte der Alte einen recht leichten Schlaf, sodass er ebenfalls oft aufwachte, wenn die Kleine schrie.


    "Ich wüsste nicht, dass du den Ordo jemals formell verlassen hättest. Du müsstest nur deine Gebühren wieder zahlen - dann bist du drin."


    Natürlich hatte der alte Petronier auch nicht im Kopf, ob und wie lange der Duccier sein Standesgeld gezahlt hatte - aber er gehörte auch zur Familie, sodass das nicht so wichtig war, ob er überhaupt jemals zahlen würde.


    "Und wegen dem Amt - das machen wir am besten zeitnah!"

  • "Gut. Es freut mich zu hören, dass dies unkomplizierter zu sein scheint als ich es vermutet hatte." entgegnete er bestätigend.
    "Das würde mir sehr entgegen kommen. Ich danke dir für deine Bemühungen. Ich werde natürlich ein paar Worte vorbereiten, über die Förmlichkeit hinaus natürlich auch aus vielen anderen Gründen sinnvoll." immerhin sollte das ganze nicht wie Vetternwirtschaft aussehen, was den Ducciern damals öfters nachgesagt wurde, da mit wenigen Ausnahmen eigentlich alle männlichen Duccii, die in Mogontiacum verweilten, dem Ordo angehörten.


    Nachdem dies geklärt war, wollte Phelan noch eine weitere - allerdings private - Angelegenheit klären.


    "Nachdem wir das besprochen haben, würde ich gerne noch eine Einladung aussprechen, falls es dir über andere Wege noch nicht zu Ohren gekommen ist. Ich möchte in den nächsten Tagen unseren germanischen Göttern ein Opfer darbringen. In der letzten Zeit sind viele Dinge geschehen für jene wir uns bei den Göttern dankbar zeigen müssen. Nicht zuletzt meine ich natürlich die Geburt von Witjons und Octavenas Kind." Er war sich sicher, dass der Petronier dafür Verständnis haben würde, nicht zuletzt aus dem Grund, dass er sich über die Jahre mit der germanischen Civitas und ihrer Lebenswelt anfreunden konnte und einer germanisch-römischen/römisch-germanischen Verbindung beider Familien zugestimmt hatte. Allerdings war die Einladung noch nicht alles.
    "Als Zeichen der Verbindung unserer Familien, die Witjon und Octavena nun auch mit einem gesunden Kind besiegelt haben, wäre es mir eine Ehre, wenn du mit mir zusammen das Opfer vollziehen würdest." In wie fern Crispus am Opfervollzug teilhaben wollte, war dabei natürlich ihm überlassen. Phelan wusste zwar, dass er dem germanischem Volk nun positiv zugetan war, war sich allerdings nicht sicher, in wie fern er sich an den konkreten Opferkult jener herantraute bzw. damit in Verbindung stehen wollte.

  • "Wunderbar!"


    bestätigte Crispus die Pläne bezüglich der Pontifex-Stelle. Dann kam aber auch gleich das nächste Anliegen des Ducciers - er war scheinbar mit einigen Plänen in die Stadt zurückgekehrt!


    "Ich soll den germanischen Göttern opfern? Das heißt - äh - welche Götter genau meinst du denn?"


    Inzwischen war der alte Petronier zwar den germanischen Göttern nicht mehr so abgeneigt wie früher, allerdings hatte er sich trotzdem noch nie darin versucht, ihnen ein Opfer darzubringen oder ähnliches. Er glaubte ja sowieso, dass sie die gleichen Götter wie sein waren - nur unter anderen Namen und in einigen Feinheiten auch mit der ein oder anderen erweiterten Zuständigkeit...

  • Der Petronier schien von Phelans Idee etwas überrumpelt zu sein, was er allerdings nicht als Desinteresse sondern eher als Bescheidenheit auffasste. Er war sich sicher, dass Crispus das hinbekommen würde und auch einwilligen würde.


    "Ich denke dabei in erster Linie an Freya, Jörd, Tyr und Odin." ganz ähnlich wie im römischen Götterkult richtete man seine Bitten und seinen Dank an diejenigen Gottheiten, die nach menschliche Auffassung für die jeweiligen weltlichen Dinge "zuständig" waren, auch wenn man die Götter immer in einem Gesamtkontext sieht.
    "Ich möchte Freya dafür danken, dass sie ihre schützenden Hände über unsere Familien und insbesondere über Octavena und Witjon sowie ihr Neugeborenes gehalten hat. Jörd gilt unser Dank, da sie die Erde unserer Gärten fruchtbar hält und auf deren Erde nun auch unser neues Anwesen steht. Odin meinte es gut mit uns, der Brand der Casa war unser nötiges Schicksal, durch welches er uns sicher geführt hat. Er hielt auch sein wachsames Auge auf mich und meine Tochter, damit wir sicher nach Mogontiacum gelangen konnten. Wie du weißt ist Duccius Ferox Soldat. Ich möchte Tyr um seine Kraft erbitten, sodass diese Hadamar im Kampf erfülle." Durch die kleine Erläuterung, die keinesfalls belehrend wirken sollte, war sich Phelan sicher, dass Crispus Parallelen zu den römische Gottheiten, von denen auch er überzeugt war, knüpfen konnte.
    "Mache dir um den Ablauf keine Sorgen, ich werde die hauptsächlichen Vorgänge durchführen. Ich fände es schön, wenn auch du im Namen deiner Familie dein Wort an die Götter richten würdest." das implizierte natürlich, dass Phelan die Worte des Petroniers in die germanische Sprache übersetzen würde. Fragend schaute er sein Gegenüber an, ob dieser einwilligte, zwingen konnte und wollte er ihn auch nicht.

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