• Lucius marschierte auf die Sandfläche. "Haaaaalt!" rief er den Equites zu, die gegen Ende doch etwas übermütig geworden waren. Ernstere Verletzungen sollten schließlich vermieden werden. "Probati in aciem venite!" Die Equites hatten bereits ihre Anweisungen für nach dem Trainingsabschnitt, sie trabten locker vom Platz. Kaum einer schien auch nur annähernd erschöpft. Die Probaten stellten sich derweil auf dem gut zerwühlten Platz auf. "Was wir heute gesehen haben..." begann Lucius "...war die Überlegenheit des Reiters gegenüber der Infantrie und vor allem gegenüber unkoordiniert kämpfenden Truppen. Ihr dürft euch jetzt kurz wie die Barbaren auf der anderen Seite des Limes fühlen." Der Scherz, der zur Auflockerung gedacht war, zeigte seine Wirkung, da einige der Probati grinsten. "So! Und jetzt will ich, dass ihr euch die Männer der Turma prima als Vorbilder nehmt, denn ihr werdet euer Können in den nächsten Wochen und Monaten dem ihren annähern und es schließlich zur selben Vollendung bringen. Was ihr eben erlebt habt war die Effektivität berittener römischer Hilfstruppen beim Kampf gegen Infantrie im offenen Feld. Jetzt Männer, wisst ihr, wo ihr hin müsst." Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken. "Wir sehen uns heute Nachmittag auf dem Waffenübungsplatz wieder, denn ich habe da eben ein paar Dinge gesehen, die nach Kampfübungen schreien! Eine Stunde Pause! Probati ABITE! "

  • Seleukos konnte den Worten des Decurio's nur zustimmen. Sie hatten noch viel zu lernen, um reif für richtige Kämpfe zu werden. Auch wenn mancher schon ein guter Kämpfer sein mochte und mit dem Schwert umgehen konnte, fehlte es den Probati noch an Teamfähigkeit. Sie mussten lernen als eine Einheit zu kämpfen und aufzutreten, wusste Seleukos.


    Als die Probati langsam abmarschierten, wendete sich der Grieche zu Lucius Secundus, der ein Mann zu sein schien, der der gleichen Meinung wie Seleukos war.


    "Du hast gut gekämpft", sagte der Grieche um vielleicht ein kleines Gespräch aufzubauen. Schließlich sollte man ja wissen, mit wem man früher oder später auf dem Schlachtfeld stehen würde und wem man in der Ernstlage vertrauen konnte.

  • "Ganz deiner Meinung, Merowech. Sind ein paar ziemlich zähe Burschen unter den Neuen, aber es wird sich zeigen, ob sie nur gute Einzelkämpfer sind, oder ob sie verlässliche Kameraden werden.
    Sehen wir uns zum Essen in der Unterkunft? Ich müsste mal was mit dir besprechen."

  • Endlich konnte er wieder durchschnaufen und während er sich aufrichtete und sich den Staub aus dem Gesicht wische hatte er Zeit über die Worte des Decurio nachzudenken.


    Klar, er war neu hier, und er war auch nicht die Kämpfernatur wie sie so mancher zur Schau stellt. Es fehlt ihm an Erfahrung und Training. Doch es beruhigte ihm auch, dass er nicht der Einzige war, der sich dieser Herausforderung zu stellen hatte. Er sah in die Runde der Probati, welche sich bereits auf den Weg an den Rand des Exerzierplatzes machten oder bereits dort angekommen waren. Er erkannte darunter einige Gesichter, aus denen Verbitterung und Enttäuschung zu erkennen war, aber es waren auch einige darunter, denen es anscheinend nichts ausmachte, und sich nicht den Tag vermiesen ließen. Er meinte sogar erkannt zu haben, dass sich einige gerade wegen dieser neu gewonnenen Erfahrung viel entschlossener zeigten als zuvor.
    Und genau das hatte auch er sich nach den Worten des Decurio vorgenommen.


    Obwohl er enttäuscht war, war er mehr den je entschlossen ein gutes und stolzes Mitglied der Ala II Numidia zu werden.
    Er griff sich an seinen Gürtel, schob ihn zurecht und sammelte auch seine Parma wieder auf.
    Er marschierte los und legte einen Zahn zu um die anderen einzuholen.

  • Nachdem er die Worte des Decurios hörte, stützte er sich kurz auf sein Schild zum verschnaufen. Das war ein ganz schön harter Einstand. Aber der Decurio bot ihnen einen guten Einblick in das was sie erwartete bzw. was aus ihnen nach der Ausbildung werden würde.
    Er verspürte immer noch einen Groll auf den Kameraden der ihn in Stich gelassen hatte und blickte sich um. Doch sah er ihn nicht, was vielleicht auch besser so war. Dann nahm er sein Schild und machte sich auf zur Unterkunft um seine Ausrüstung von Staub zu befreien und etwas zu trinken, bevor es weiterging.

  • An diesem Morgen waren nicht viele Soldaten auf dem Übungsplatz. Ein paar Neulinge trainierten an den Waffenständen und so hatte ich Zeit für mich.
    Ich hatte meine Rüstung komplett angezogen und lief ein paar Runden um meine Kraft und Ausdauer zu trainieren.

  • Brigio betrat eiligen Schrittes den Übungsplatz. Es waren neue Rekruten angekommen.
    Da der Decurio nicht anwesend war, übernahm Brigio die heutige Ausbildungseinheit.


    Er stellte sich auf die Mitte des Platzes und brüllte in Kasernenhoflautstärke:


    "Alle Probati und neuen Rekruten, antreten!"

  • Später am Vormittag...


    Nachdem die Übungseinheit beendet war, schickte Brigio die Probati in die Unterkünfte zum Ausruhen.


    Am Tor tat sich was. Zwei Turmae Reiterei kamen gerade eingeritten, in Beigleitung einiger Offiziere. Das würde sicher bald heißen, daß zum Appell angetreten werden mußte.


    Also machte Brigio sich ebenfalls auf Richtung Unterkünfte, um seine Ausrüstung auf Vordermann zu bringen.

  • Brigio hatte gerade einen Trupp zur Laufübung geschickt, als noch ein Neuer ankam.


    Er sprach den Neuankömmling an:


    "Ich bin Mamercus Brigio, Duplicarius der Turma I und momentan dein Ausbilder. Wie heißt du?"

  • "Zu Befehl." Lucius begann sofort zu laufen und versuchte die anderen einzuholen. Schon nach wenigen Runden wurden seine Beine immer schwerer, aber er biss die Zähne zusammen und lief weiter.

  • Brigio beobachtete den Nachzügler neugierig. Er schien nicht in Form zu sein, aber welcher neue Probatus war das schon?
    Nichts was diese Rekruten vorher gemacht hatten, war mit dem Drill der römischen Armee vergleichbar.


    Er hielt sich nicht schlecht, auch wenn ihm anzusehen war, daß er sich sehr anstrengen musste.


    Nach einer halben Stunde gab Brigio das Kommando zum halten.


    "Haaaalt. Probati in aciem venite."

  • Brigio wartete, bis alle Rekruten in einer Reihe standen. Natürlich pumpten alle wie Maikäfer und waren fix und fertig. Aber darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Je eher die Männer begriffen, daß nur der harte Drill sie zu echten Soldaten machte, um so besser.
    Brigio setzte seine abfälligste Miene auf und brüllte:


    "Das nennt ihr eine Linie, ihr Haufen von verweichlichten Muttersöhnchen? Ihr sollt euch in Reihe ausrichten!"


    Nachdem einige versuchten, ihre Position zum Nebenmann zu verändern, was zwangsläufig zu noch größerer Unordnung führte, setzte Brigio wieder an.


    "Haaaalt, das ist doch nicht zum aushalten. Wisst ihr Barbaren denn nicht, wie man sich richtig ausrichtet? Den rechten Arm auf die Schulter des Nebenmannes. Verstanden? Eine Armlänge Abstand!!
    Und hört mit diesem Gekeuche auf, ihr seid hier nicht im Lupanar!
    Oder seid ihr etwa schon müde und wollt euch hinlegen?"
    Ein besonders einfältiger Kerl aus Helvetia machte tatsächlich Anstalten zu nicken.
    "Das war eine rein rhetorische Frage, du Trottel! Drei Runden exra laufen. Marsch.
    Und ihr anderen hört zu. Ich erwarte von euch Anfängern nicht, daß ihr jetzt schon alles könnt, das sollt ihr ja erst lernen. Aber für diejenigen, die sich besonders blöd anstellen wie euer Kumpel da, haben wir jede Menge netter, kleiner Strafen und Zusatzübungen. Habt ihr das Verstanden?"

  • Lucius veruschte erst einmal sein Keuchen zu unterdrücken und sagte dann:"Verstanden, Duplicarius."
    Natürlich war Lucius erstmal überrascht von der harten Gangart, konnte sie aber nachvollziehen. Wer ein Soldat Roms werden wollte, der musste die härteste Ausbildung ertragen. Außerdem, mit halb ausgebildteten Rekruten wurde dieses Weltreich ja auch nicht erobert.

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