Die Ställe

  • Ich schloss meine Augen... Ja, es war falsch. Diese ganze Führung war falsch. Ich war gegen jegliche Sklavenhaltung, gegen Krieg und gegen Eroberung. Wäre das alles nicht gewesen, würden wir noch in unserem Stamm leben. Nun, geschehen war geschehen. Doch ich wusste genau, was Flavius bedrückte: Er fühlte sich gewiss erinnert.


    Flavius, es war falsch und du hättest etwas dagegen tun können. Es ehrt dich, dass du bereust den Versuch nicht gewagt zu haben, doch hätte es nicht an dir gelegen und du hättest nichts ausrichten können. Alles dort war falsch, jedes Opfer der Ungerechtigkeit ist zuviel, doch darfst du nicht dir die Schuld geben...

  • Er sprang auf und entfernte sich, als sie fertig war. In ihm kochte es und noch mehr. Wütend schlug er mit der Faust gegen die Boxenwand. Einmal, zweimal.
    "Sie standen da, die Waffen gestreckt, bereit sich ihrem Schicksal zu ergeben... und dann sagte der Legat alle Männer töten, die Frauen und Kinder in die Sklaverei....
    Was hätt eich tun können ausser mich weigern selber Hand anzulegen?
    Er hätte den Befehl nicht geben brauchen, nicht einmal dürfen!!!

    Er atmete schwer und dann sah er wieder die Bilder.
    "Da war einer, der hätte Valentin sein können, oder Hauke und bei den Kindern...."
    Es schnürte ihm die Kehle zu. Er konnte nicht weiter.

  • Ich zog meine Knie an, warum ... Ich hielt meine Augen geschlossen und atmete tief durch, nein, jetzt würde ich gegen meine Vergangenheit ankämpfen, jetzt durften mich die Bilder nicht übermannen.


    "Wenn er den Befehl nicht hätte geben dürfen, dann setze dich nachträglich dafür ein! Die vergangenen Menschenleben können nicht zurückgeholt werden, doch wenigstens kannst du den noch lebenden vielleicht das Schicksal erleichtern..."


    Daran, dass Meridius der Legat war und Maximian sein Sohn mochte ich in diesem Moment gar nicht denken. Soetwas hätte ich niemals von Meridius erwartet, doch noch unwahrscheinlicher war eine Lüge von Flavius' Lippen.


    "Du hättest nichts tun können und wenn du dich geweigert hättest... Ich kenne die Gesetze des Militärs nicht, doch ich kenne dich. Und mehr brauche ich nicht wissen um dich zu verstehen."


    Ich bemerkte wie sich wieder das Bild des kleinen Valentins in meinen Kopf schlich, wie er mir verzweifelt mit dem viel zu großen Schwert hinterhersah, mir helfen wollte und nicht konnte. Fühlte Flavius sich auch so?

  • Ich kauerte an der Wand, am liebsten würde ich wieder davonlaufen, doch es war nicht der rechte Weg, wenngleich er noch so verlockend war. Ich sah stillschweigend zu Flavius auf, wusste nicht was ich sagen sollte...

  • Ich hob meinen Kopf nicht und sah weiterhin stur gerade auf den Boden.


    "Nein, das war schon richtig so wie es geschah... Danke."


    Langsam erhob ich mich und begab mich ebenso langsam zu meiner Skadi, Skadi die immer treu an meiner Seite war und stets ein Lächeln hervorrief. Ich streichtelte ihr sanft über die Nüstern und begab mich aus dem Stall, ohne Flavius nochmal anzusehen. Ich war ihm nicht böse weil er es gesagt hat, ich brauchte Luft...

  • Er sah ihr hinterher und liess sich dann einfach an der nächstbesten Wand zu Boden sinken. Mit dem Rücken zur Wand, die Beine angezogen, saß er da, die Arme auf den Knien und den Kopf auf den Armen. So blieb er einfach sitzen.
    Er konnte ihr nicht nachgehen. Es ging nicht. Er traute sich einfach nicht mehr.

  • Sextus kam mit dem Pferd am Zügel in den Stall, er führte es in seine Box und versorgte es.
    Dann ging er sofort in die Box, in der Flux bisher immer gewesen war. Er öffnete die Tür und ein schwaches Lächeln schlich sich über seine Züge. Flux sprang in der Box herum und alsder Kleine Sextus sah machte er einen Satz in dessen Richtung und rieb seine Nüstern an Sextus ausgestreckter Hand. Sextus schtreichelte dem kleinen über die Ohren und den Hals, schaffte es sogar das leichte Lächeln beizubehalten.
    Langsam lies er sich an die Boxenwand gelehnt zu Boden sinken und Flux, wie ein kleiner und lies sich neben ihm nieder. der Kleine war gewachsen stellte Sextus erstaunt fest. Doch war es nicht dermaßen deutlich zu erkennen, aber Flux war größer geworden. Sextus nahm das Fohlen in den Arm, legte seine Wange an dessen Hals und schluchzte leise, er konnte es nicht unterdrücken. doch es blieb bei dem einen. Sextus atmete tief durch und kuschelte sich enger an das kleine Tier, das nicht mehr soo klein war.
    So viele Wärme, so viel Geborgenheit und Vertrauen strahlte Flux aus, dass Sextus nochmal leie Seufzte und die Augen schloss.
    Ohne es selber zu bemerken schlief er ein, Flux im Arm.

  • "Dich gibt es ja auch noch," sagte er sanft hinter ihm.
    "Valentin dachte schon, Du würdest Dich Deinem Kummer hingeben und nie wieder zu finden sein."
    Und dabei konnte er ihn so gut verstehen momentan, litt doch auch er Seelenqualen, seit er wusste, dass er seine Geliebte niemals mehr wiedersehen würde. Und doch musste es weitergehen. Er hatte Verpflichtungen, seine Familie, seine Aufgabe, alles.
    Er musste sich zusammenreißen und musterte Sextus freundlich.

  • Sextus schreckte hoch, als eine sanfte Stimme hinter ihm sprach. Flux wieherte protestierend und wurde sofort von Sextus übers Ohr gestreichelt.
    "Ja mich gibts natürlich auch noch..." erwiderte Sextus und schluckte erstmal möglichst unauffällig. "Aber wieso denn Kummer... Mit mir ist alles in Ordnung, wirklich, alles in bester Ordnung.", er zwang sich kurz zu einem Grinsen und stand auf. Kurz klopfte er das Stroh und Heu von seinen Kleidern und schaute Flavius dann an.
    "Du weist schon, dass mich Valentin adoptiert hat?", fragte Sextus nach kurzer Stille.

  • "Danke...", Sextus nickte leicht. Das Nicken bezog sich sowohl auf die erste als auch auf die zweite Aussage von Flavius. Und das gezwungee Lächeln auf Sextus Lippen verblasste langsam.
    Wieder schwieg er, dann blickte er zu Flux.
    "Ist er nicht groß geworden, ich denke man könnte ihn schon auf einen kleinen Ausritt mitnehmen, was meinst du? Außerdem könnte man die ganzen Boxen mal wieder von Grund auf sauber machen, da war Furus nicht so gründlich. Und man sollte die Türen mal wieder warten...", Sextus brach ab. "Furus hat einiges zu tun. Ich fürchte nur bisher hat ihm niemand richtig gezeigt wie das alles geht..." 'Das könnte ich machen, aber sonst?', dachte sich Sextus.
    Ja, was könnte er eigentlich sonst tun? Die Arbeit im Stall hatte er bisher ja immer erledigt, doch nun war es Furus Aufgabe, wo auch immer der stecken mochte. Und was hatte Sextus nun zu tun? Was sollte er den ganzen Tag machen?

  • "Ja, das könntest Du."
    Er musterte den Jungen und trat langsam näher, legte ihm eine Hand auf die Schulter und drehte ihn zu sich, zwang ihn ihm in die Augen zu sehen.
    "Ich verstehe Dich!"
    Er sagte es nur leise, aber so, dass Sextus es wohl verstehen würde. Es bezog sich auf seinen Kummer.
    Dann zwang er sich selber zu einem Lächeln, welches nicht so perfekt gelang.
    "Hast Du nicht Lust auf eine völig neue Herausforderung?"

  • Er verstand ihn? Wie denn? Doch wollte Sextus ihm glauben. Konnte kaum anders. Er nickte und lächelte ebenfalls schwach. Die Berührung an der schulter tat gut, doch am liebsten wäre es Sextus gewesen, wenn ihn jemand in den Arm genommen hätte. Doch allein schon die hand auf seiner Schulter tröstete ihn.
    'Was für eine neue Herausforderung denn?', fragte Sextus sich in Gedanken sprach dann aber laut: "Ja, das hätte ich. Warum?"

  • "Fuscus wurde zum Duumvir ernannt und nun sucht die Stadt Mogontiacum einen neuen Magistratus."
    Er liess den Jungen kurz los und drehte sich zu Flux, streichelte ihn einmal sanft, drehte sich dann wieder zurück.
    "Es wäre eine neue Aufgabe für Dich, etwas anderes als sonst und eine neue Herausforderung. Und Fuscus wäre wohl dankbar für alle Hilfe, die er momentan und in Zukunft kriegen kann."
    Dankbar für alle Hilfe.... die Worte hallten einen Moment in ihm nach und er entsann sich eines Gespräches mit seiner Geliebten. Seine Augen wurden für einen moment dunkel vor einem erneuten Anfall von Trauer und sein Herz barst förmlich. Er sah den Jungen an, schloß kurz die Augen, riss sich zusammen und sagte leise. "Verzeih!"
    Dann atmete er tief durch.
    "Lesen und Schreiben kannst Du, das weiss ich. Und Du hast garantiert das nötige Organisationstalent und die Phantasie, die man für diesen Job braucht."

  • Sextus blickte Flavius fragend an, wusste nicht was los war, hatte jedoch das Gefühl, dass Flavius lieber nicht drüber reden wollte. Sagte deshalb nur "Macht nichts, auch du brauchst dich nicht verstellen, wenn du es nicht willst" und blickte ihn länger an.
    Den Vorchlag, der ihm gerade gemacht wurde hatte er noch gar nicht ganz begriffen. Nur langsam verstand er die Worte, die Flavius zu ihm gesagt hatte.
    "Ich soll was machen?", brach es aus ihm hervor. "Obwohl... warum nicht?", murmelte er dann.

  • "Ich bin der Pater Familias, Sextus. Es steht mir nicht zu ... Ich habe die Pflicht weiter zu machen, egal was ist."
    Das stimmte nicht ganz, aber wenn er sich der Trauer hingab, würde er dann noch wollen? Oh wie er sie vermisste.
    "Genau, warum nicht? Du bist durchaus in der Lage dazu und ich vertraue Dir!"

  • Sextus nickte wieder. Flavius tat ihm leid, doch wusste er nicht, wie und ob er das überhaupt zeigen sollte.


    "Magistratus, das ist doch die Stelle, wo man die Aufträge vom Duumvir ausführt, oder nicht?", fragte er nach, da er sich nicht sicher war. "Ich kenne mich auf dem Gebiet nicht so aus, fürchte ich. ... Und wenn ich mich jetzt dafür bewerbe, wo müsste ich das tun, und wie? Und..."

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