Nachdem Bruccius aus dem Weg geräumt war, konnten wir vorerst aufatmen. Uttarae und Bergidum schlossen sich der Bewegung sofort an. Es hatte nicht viel Überredung gebraucht und auch nicht viele Sesterzen gekostet, denn in den Astures war die Staatsmacht aus Rom nur spärlich vertreten und die Legion lag in Tarraco weitgenug weg, um die Notabeln der Stadt und große Teile der kelto-iberischen Bevölkerung auf unsere Seite zu ziehen. Mit dem bisherigen Ablauf der Ereignisse konnte ich also durchaus zufrieden sein.
Dass die Unruhen um den Steuerzahler wegen angeblich schlechter Ernten nur ein Vorwand war, konnte in der Provinzverwaltung mit Sicherheit niemand ahnen, und so kalkulierte ich damit, dass die Legion höchstens einen Teil ihrer Truppen mobilisieren würde. Roms Legaten waren diesbezüglich zu berrechenbar. Die Strategie erfolgte immer nach dem Schema X und nur wenige der Feldherren waren in der Lage vorrausschauend die Züge ihrer Gegner zu berechnen.
Diesen Meridius selbst, hielt ich für keinen schlechten Kommandeur, auch wenn ich ihn bisher nie kennengelernt hatte, aber es hieß, er sei einer der am besten ausgebildeten Kommandeure der Academie, und die Tatsache, dass er ein Römer iberischen Ursprungs war, machte die Sache für uns nicht leichter. Ein römischer Kommandeur, der sich hier in Hispania auskannte, war das letzte was wir gebrauchen konnten. Ich beschloss daher, die Maßnahmen zu beschleunigen und die weiteren Schritte der Erhebung in die Wege zu leiten.
Zum Glück spielte uns das Wetter in die Karten und die Überschwemmung bei Celsa würde die Römer lange aufhalten. Wenn wir Glück hatten, würden sie vor Wintereinbruch die Gegend der Erhebung nicht erreichen und wir gewännen Zeit, Zeit um weitere Städte im Norden auf unsere Seite zu ziehen, Zeit um mit Hilfe der Silber und Goldminen in den Bergen eine eigene Armee auszuheben und über die Wintermonate zu trainieren.
Und Zeit - um den Umsturz in Rom voranzubringen.
Ich wusste nicht, wie weit die Vorbereitungen in Rom getroffen waren, doch wusste ich, dass die Hintermänner aus dem Adel und der Senatorenschicht mehr als gerissen waren. Wie hieß noch einmal dieser Typ, der für sie den Mittelsmann spielte? Mirror, oder so ähnlich...
Wie auch immer, ich sattelte mein Pferd und begab mich auf schnellstem Wege Richtung Numantia.