[Forum Romanum] Templum Concordiae


  • TEMPEL DER CONCORDIA



    Dieser Tempel liegt an der Nordwestseite des Forum Romanum unterhalb des Kapitols. In ihm finden die Zusammenkünfte der Arvalbrüder statt, allerdings dient er auch als eine Art Museum, da er viele berühmte Kunstwerke birgt.


    Das Bauwerk ist mit 45 x 24 m breiter als lang und besitzt eine etwas schmalere Vorhalle mit drei mal sechs korinthischen Säulen. In dieser Kolonnade befinden sich außerdem Statuen von Merkur und Herkules, die Symbolfiguren für Sicherheit und Wohlstand.


    Unter den hier zu findenden Kunstwerken befinden sich der berühmte Sardonyx des Polykrates von Samos, vier Obsidian-Elefanten aus dem Besitz des Divus Augustus, Statuen des Apollo und der Iuno aus der Werkstatt des Baton, eine Latona mit dem jungen Apollon und Diana von Euphranor, Aesculapius und Hyeia von Niceratus, Mars und Mercurius von Piston, sowie Ceres, Iuppiter und Minerva von Sthennis. Bilder des Malers Zeuxis von Marsyas von Zeuxis, ein Bildnis des Liber von Nikias und eine Kassandra von Theodorus können ebenfalls bestaunt werden.


    Als Fremdenführer und Aufsehen fungiert ein staatlicher Aedituus.

  • *wie versprochen begab ich mich zum Tempel der Concordia, um ein Sühneopfer zu bringen um Concordia zu besänftigen. Denn das, was sich zur Wahlkampfzeit immer abspielt, würde ihr garantiert nicht gefallen. Die Wortgefechte wurden immer schlimmer und hatten so ein nidriges Niveau. Ich wollte auch zu ihr beten, sich dafür stark zu machen, Frieden im Volke zu verbreiten.


    "Oh Concordia, große Göttin der Eintracht, ich rufe dich an, damit du dieses Opfer entgegen nimmst. Vergib dem Volke, welches sich immer zu neuen auf dem Forum mit Worten bekämpft, anstatt sich gemeinsam für Rom strak zu machen und helfe uns, für Frieden, Moral und Anstand zu sorgen, helfe uns im Einklang zu handeln und friedlich Lösungen zu finden, GEMEINSAM!"


    *ich opferte ihr eine Ziege... doch das Opfer stand nicht unter einem guten Zeichen. sie lehnte es ab. War sie so schwer zu besänftigen?*


    "Oh Concordia, bitte vergib uns und unterstütze meine Bitten!"


    *ich ließ ein Schaf hohlen und opferte dies ebenso. Diesmal war alles korrekt, das Opfertier makellos und angenommen.*


    "Oh ich danke dir Concordia, möge dein Segen immer über das römische Volk verweilen."


    *zufrieden verlies ich den Tempel*

  • Voller Ehrfurcht betrat ich den Tempel der Concordia in aller Frühe.


    Die letzten Tage hier in Rom hatten mich aufgewühlt. Die Nachrichten vom Aufstand, dann dieser Brief des Verräters, die Rede dieser blinden Seherin und schließlich das großartige Opfer an die Ceres. Deshalb suchte ich Ruhe hier im Tempel. Ruhe für mich und für ROM.


    Immer wieder in solchen Zeiten, in denen Römer gegen Römer kämpften, sei es mit Worten oder mit Schwertern, war dieser Tempel für mich und große Volksmengen DER Anlaufpunkt, so auch heute.


    Ich stellte mich vor das Kultbild der Concordia und begann leise, aber doch hörbar zu beten:


    "O Concordia, Göttin der Eintracht, die Du den Römern immer hold warst und der Stadt und dem Erdkreis immer beistandest in allen Zeiten. Die Du die discordia zwischen Patriziern und Plebejern beilegtest und die grausamen Bürgerkriege - in alten Zeiten, gewähre uns die Gnade Deiner göttlichen Eintracht!
    Gieße über uns allen Dein Füllhorn aus, damit wir miteinander unseren Feinden entgegengehen und zur höheren Ehre Roms gelangen!
    O Concordia Augusta! Steh unserem Augustus bei, in diesen Tagen der Not, hilf ihm, dass er Garant dieser Eintracht werde und so Quelle all unserer Bemühungen um Frieden und Heil sei.
    O Concorida Militum! Sei auch bei unseren tapferen Soldaten und erweiche die Herzen der, die sich gegen Rom erheben, und lass sie einsehen, dass Du mit allen auf der Seite Rom stehst.
    O Concordia Romae! Steh uns allen bei. Schenke uns Frieden und die wahre Eintracht der Herzen, die uns alle und vor allem Rom begleiten, schützen und bewahren wird!"

  • Quarto betrat den Tempel der Concordia. Es war ein beeindruckendes, breites Bauwerk am Fuße des Capitolshügels, mit schlanken, hohen Säulen.
    Er ging hinein.
    Vor dem Bildnis der Concordia, mit ihren gütig ineinander gefalteten Händen, ihrer Opferschale und ihrem Füllhorn, kniete er nieder.
    “Ich danke dir dafür, dass du mir all die Jahre Hoffnung gabst – Spes.
    Ich danke dir für das Glück das du mir schenktest – Felicitas.
    Für die Gerechtigkeit, die mir widerfuhr – Iustitia.
    Für Frieden – Pax – und Freiheit – Libertas und für meine wiedererlangte Ehre – Honos.“

    Bei jeder inbrünstig genannten, alten römischen Tugend, deren Personifizierung Concordia war, neigte er kurz das Haupt.

  • Nach längerer Zeit betrat der Consul wieder einmal den Concordiatempel. Ihn begleiteten die zwölf Liktoren und einer Anzahl seiner Klienten.
    Heute wurde das Fest zu Ehren der Göttin gefeiert und so war die übermäßig breite, doch nicht sehr tiefe Cella gut gefüllt. Natürlich bahnten ihm seine Männer recht schnell einen Weg durch die Menge der anderen Gläubigen und sie umringten ihn, als er vor dem Bildnis der Concordia niederkniete.
    “Oh Concordia, Hüterin der Eintracht, schenke dieser Stadt deine Gunst. Lass Zwietracht enge Bahnen kennen. Führe die abtrünnig Denkenden wieder auf den Pfad römischer Tugend. Schütze unseren Kaiser und das feste Band, das ihn mit dem Volk vergindet. Lass uns Römer eng beieinander stehen, jeder Gefahr und jedem Feinde trotzen und lass die kommende Zeit des Wahlkampfes in Würde und Anstand geschehen.“
    Es war ein frommer Wunsch, angesichts der sprichwörtlichen Streitlust seines Volkes, aber man konnte es ja einmal versuchen, dachte er sich.


  • Von wo war dieses Unwetter so plötzlich gekommen? Hatte es über dem Meer Kraft gefunden um dann, vom Favonius getrieben, herüber geweht zu werden? Oder war es über dem Campus Solonius im Süden gewesen, wo es dann der Auster gepackt und hierher gebracht hatte? War es am Lacus Regilius im Osten entstanden und dann als Vertrauter des Solanus gekommen? Vielleicht hatte es aber auch im Nordwesten, bei Veji angefangen und war dort auf den Caurus gestoßen.
    Nein, niemand konnte das mit Bestimmtheit sagen. Es schien vielmehr so, als hätten sich die Wolken direkt über Rom zusammengeballt. Eben noch war es ein freundlicher Novemberabend gewesen, bevor ein fernes Grummeln kommendes Unheil ankündigte. Die drohenden Wolken schwollen an, griffen aus, wölbten und blähten sich. Die Sonne war eben hinter dem Horizont untergegangen. Doch ihre letzten Strahlen erfassten die Wolkenberge und ließen sie rot und gelb, und wie Kupfer und Gold aufleuchten, als würde in ihrem Inneren ein infernalisches Feuer wüten.
    Wieder ein Grollen, aber lauter. Es klang zornig, als wenn ein gewaltiges Untier vom Himmel steigen würde. Zuerst kleinere, dann größere Blitze irrten zwischen den schroffen Hängen, den Tälern und den Gipfeln dieser sich auftürmenden Gebirgslandschaft aus glimmenden Wolken umher.


    Es soll Menschen geben, die solche Schauspiele dem Zufall zuschreiben, oder unerklärlichen aber ganz gewöhnlichen Mechanismen der Natur. Doch wer mit Vernunft gesegnet ist der weiß genau, dass diese Leute Narren sind, welche die Augen vor der Wirklichkeit verschließen und die Wahrheit leugnen. Denn das, daran konnte kaum ein Zweifel bestehen, war Summanus' Werk. Er, der die Welt mit seiner sengenden Peitsche strafte, die Inkarnation des göttlichen Pluto, der aus den Tiefen der Unterwelt hinauf zum Himmel gestiegen war, um am nächtlichen Himmel seine Blitze zu schleudern.


    Das tat er an diesem Abend dreimal. Nur drei Blitze, will man angesichts dieser unheilsschweren Himmelsfinsternis sagen, doch es waren schreckliche und beängstigende Entladungen. Und war nicht auch das ein Zeichen?


    Der zweite Blitz würde im Garten der Villa Flavia Felix wüten.


    Der dritte Blitz traf am Ende das Haus der Tiberier und entfachte ein Feuer.


    Aber noch davor glomm der erste Feuerstrahl auf. Mit lautem Knall entsprang er seiner Wolkenheimat und suchte sich seinen Weg zur Erde. Grässlich zerriss er den dunklen Abendhimmel und schlug dann direkt vor dem Tempel der Concordia ein. Er sengte die steinernen Stufen und hinterließ ein schwarzes, wie von Ruß geschwärztes Mal.



    Sim-Off:

    Sagt nicht, ihr währt nicht gemahnt worden: Mitteilung der Spielleitung: Götter 8)
    Das Jahr ist verstrichen und ihr habt es versäumt Summanus zu besänftigen. :blitz:

  • Bereits in der Nacht hatte sich die Kunde des Blitzeinschlages in Rom verbreitet unter jenen, welche des Nächtens wachten und Kunde verbreiteten - kaum Frauen und Männer vertrauensseliger Natur -, furchtvoll geflüstert oder in drohendem Unterton, gepaart mit Weissagungen über das anstehende Ende des Imperium Romanum, in Verbindung mit schattigen Wesen, welche um den Lichtstrahl sich hatten gerangt, Höllenhunden vom Grunde des Hades, welche seither um den Tempel der Concordia schlichen und deren Geheul wie auch das gierigen Lachen aus Summanus' Kehle die ganze Nacht hindurch deutlich zu hören gewesen war, Schauermär und lebendiger Albtraum, welche auch mit dem Anbeginn des Tages sich nicht hatten von den allmählich den Horizont erklimmenden Strahlen der Sonne verdrängen lassen. Doch während des Nächtens niemand hatte gewagt, das templum zu betreten, standen nun am Morgen zahlreiche Neugierige und Gaffer um den Vorplatz des Tempels - in Abstand, doch nahe genug alles zu sehen, was es zu sehen gab. Zu sehen indes gab es nicht sonderlich viel, von dem schwarzfarbenen Rußflecken auf den Stufen abgesehen - welcher seiner Schlichtheit zum Trotze durch seine Entstehung nicht weniger beeindruckend war denn die mit ihm verbundenen Gespinste in den Köpfe der Menschen.
    "Macht Platz für den Pontifex Flavius!"
    Wo nötig mit grobem Gedränge und Ellenbogeneinsatz schafften einige der flavischen Klienten - Veteranen vorwiegend, welche Gracchus von seinem Vetter Felix hatte geerbt und welche üblicherweise ihm eher lästig waren - eine schmale Gasse zu den Stufen des Tempels, doch die meisten Neugierigen traten ohnehin freiwillig zur Seite, denn sich mit göttlichen Zeichen und dem dahinter stehenden Willen zu befassen war nun einmal die Aufgabe der Sacerdotes Roms, die damit gleichsam für die pax deorum Sorge zu tragen hatten und somit auch des einfachen Bürgers Wohl diesbezüglich garantierten. Der Pontifex Cornelius befand sich bereits an dem Orte des Geschehens, grüßte Gracchus wortlos mit einem Nicken.
    "Mich wundert es nicht"
    , sprach er nachdenklich, fügte keine weitere Erklärung an und blickte mit düsterer Miene auf den schwarzarbenen Flecken auf den Tempelstufen.
    "Wurde bereits ein Augur verständigt?"
    "Ja, ich habe einen Mann zum Auguraculum entsandt. Wie ich diese Vogeldeuter kenne, haben sie gestern Abend jedes Zucken am Himmel genauestens verfolgt, aber natürlich warten sie lieber, bis ihnen jemand mitteilt, wo die Einschlagstellen sind, als selbst danach zu suchen."
    Gracchus' senkte ein wenig seine Stimme.
    "Im Hortus der Villa Flavia ist ebenfalls ein Blitzschlag hernieder gegangen."
    Cornelius zuckte ein wenig zurück, hob seine Hand und steckte den Daumen zwischen Zeige- und Mittelfinger, das mano fico zur Abwehr des Bösen zu formen.
    "Dius Fidus, Flavius!"
    Beschwichtigend winkte der Angesprochene ab.
    "Der Blitz schlug in einen Baum, brannte einen Ast daraus und hinterließ sein Zei'hen am Stamme. Der Baum steht allerdings no'h."
    Der Pontifex Cornelius war nicht augenblicklich beruhigt, wiegte langsam den Kopf, ehedem er jedoch zugeben musste, dass dies bei weitem kein Unheil war.
    "Nun, in diesem Falle hatten du und deine Familie augenscheinlich doppeltes Glück."
    Gracchus nickte, lenkte jedoch mit einer Handbewegung zu den Stufen hin vorerst von jenem arbor felix im Hortus der Villa Flavia ab.
    "Hast du so etwas schon einmal erlebt in deiner Zeit als Pontifex?"
    Cornelius schüttelte langsam den Kopf, wollte eben zu einer Antwort ansetzen, als aus den Reihen der Neugierigen eine laute, schrille Stimme sich erhob.
    "Wir werden sterben! Wir werden alle sterben! Der Kaiser hat uns ins Verderben geführt! Der Zorn der Götter hat Rom in seinem Herzen getroffen! Das Reich ist dem Untergang geweiht! Pluto wird aus seinen dunklen Hallen steigen und diese Stadt mit Mann und Maus in sich verschlingen!"
    Mit einer unwillkürlich erhobenen Augenbraue drehte Gracchus sich ein wenig, den Ursprung des Kreischens auszumachen. Hetzreden und Massenpanik war in solcherlei Fällen das letzte, was ein Staat konnte gebrauchen.

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  • Irgendwo unter den Zuschauern fand sich auch Macer ein. Es gab hier zwar weder etwas Wasserbautechnisches zu tun, noch hatte er ein religiöses Amt inne, aber seine natürliche Neugier trieb ihn einfach hierher. Immerhin hatte er in seinem Leben noch nicht allzu viele Hinterlassenschaften von Blitzeinschlägen aus der Nähe betrachten können, da musste man eine solche Gelegenheit nutzen. Die Panik im Publikum teilte er zwar nicht, aber eine gewisse Sorge konnte er schon verstehen. Ein solcher Blitzschlag war ganz sicher ein göttliches Zeichen, das es sorgfältig zu deuten galt.

  • Obgleich nur eine von etlichen Zuschauern, so wollte die Stimme der Panik in Form eines alten, verlotterten Weibes mit wirren Haaren und schmutziger Kleidung nicht verstummen.
    "Der Kaiser hat das Reich zu Grunde gerichtet! Der Zorn der Götter wird uns vernichten!"
    Gracchus wandte einem der Klienten leise sich zu.
    "Trage dafür Sorge, dass sie beruhigt wird."
    Es war beiden nur allzu klar, dass beruhigen in diesem Falle würde bedeuten, die Frau mit allen notwendigen Mitteln zum Verstummen zu bringen. Der namenlose Klient nickte wortlos, winkte einen weiteren mit sich, und beide schoben sich durch die Masse hindurch, in die Richtung der noch immer laut krakeelende Frau.
    "Was auch immer die Auguren dazu sagen, es wird nichts erfreuliches sein."
    Mit ein wenig Bangen dachte Gracchus bereits an eine neuerliche Sühnung des Senates, und obgleich dies bereits einige Zeit her war, so erinnerte er sich nur allzu gut an die Schwere der Bürde, welche die patres conscripti bei der letzten lustratio hatten tragen und ertragen müssen. Hinter ihm verstummte das Lamentieren über des Imperators Versäumnisse, doch Gracchus wagte nicht nachzusehen, was genau seine beiden Klienten mit der Frau taten. Obgleich er wusste, dass bisweilen beides notwendig war, waren sowohl die zweifelhaften Machenschaften der Politik ihm stets verhasst, wie auch die Lügen des Cultus Deorum ihm schlaflose Nächte bereiteten.
    "Allfällig werden wir erneut eine lustratio im Senat einfordern müssen."
    "Durchaus möglich, doch ich glaube nicht, dass dies eine Angelegenheit des Senates werden wird."
    Ehedem Gracchus seine leise Ahnung konnte durch eine Nachfrage bestätigen, teilte sich die Menge neben ihnen, ließ einen Auguren in seiner offiziellen Amtstracht zu ihnen hindurch.
    "Salve, Patrobius Vaticanus"
    , grüßte der Pontifex den augenscheinlich ihm bekannten Auguren.
    "Dies ist Pontifex Flavius Gracchus, ihr kennt euch bereits?"
    "Salvete zusammen! Noch nicht."
    Der Augur ließ das Ende seines lituus auf den Boden herab und wischte trotz der Kälte der Jahreszeit mit dem Handrücken über seine Stirne, einige Schweißperlen davon zu entfernen.
    "Salve, Patrobius. Es ist mir eine Freude, obglei'h mir dies keine besonders pläsierli'he Gelegenheit für neue Bekanntschaften zu sein scheint."
    "In der Tat. Ist es das?"
    Patrobius trat vor, so als wäre das Zeichen nicht Zeichen genügend, als bestünde Zweifel an der Eindeutigkeit, als wäre ein Brandfleck auf der steinernen Treppe eines Tempels alltäglicher Anblick.
    "Dies ist es."
    "Mhm, hm, mhh."
    Der Augur beugte sich über das Mal, blickte hernach empor zum Himmel, in die eine, dann in die andere Richtung, wieder herab zu den Stufen, murmelte undeutliche Worte vor sich hin, nickte sich selbst bestätigend, murmelte erneut, stets unter dem Aufmerksamen Blicke der Pontifices und der nun vor Spannung verstummten Menge, welche augenscheinlich eine direkte Erkenntnis des Zeichenlesers erwartete. Schlussendlich klopfte der Augur mit seinem Stab auf den Boden vor sich und blickte zu Cornelius und Gracchus.
    "Ich habe genug gesehen, um dem Collegium Augurum meine Beobachtungen mitzuteilen. Wir werden die Zeichen deuten und das Collegium Pontificium unser Ergebnis wissen lassen. Einen schönen Tag wünsche ich den Herren, valete!"
    "Vale, Patrobius!"
    "Vale, Patrobius
    verabschiedete auch Gracchus den Auguren und wartete, bis jener sich in entfernender Richtung durch die Menge hatte geschoben.
    "Das war alles?"
    "Ich sagte dir doch, sie suchten nur noch die Einschlagstelle."
    Verwundert schob Gracchus seine rechte Augenbraue ein Stück empor, verlor jedoch kein weiteres Wort über den Auguren, da er durchaus sich dessen war bewusst, dass die Arbeitsweise der Zeichendeuter ebenso flüchtig war wie die meisten Zeichen, welche sie begutachteten, weshalb er in eigenen Angelegenheiten lieber auf die Kunst der Haruspices vertraute. Erneut wandte er sich an einen der ihn begleitenden Klienten, zu welchen auch einer derjenigen mittlerweile war zurückgekehrt, welche die panische Frau hatten zur Ruhe bringen sollen.
    "Der Aeditus des Tempels soll dafür Sorge tragen, dass die Stelle des Einschlages abgesperrt wird. Der ein oder andere Pontifex wird si'h dies ebenfalls ansehen wollen."
    "Was ist mit den Gaffern?"
    "I'h sehe keinen Grund, weshalb die Bürger Roms ni'ht ebenfalls einen Blick darauf werfen sollten. Sobald si'h herumspri'ht, dass es ni'ht viel zu sehen gibt, wird si'h die Menge zerstreuen und auf die offiziellen Erkenntnisse warten."

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  • Den Auftritt des Auguren fand Macer ziemlich knapp und sachlich, auch wenn er nicht unbedingt mehr erwartet hatte. Genaugenommen hatte er ja gar nichts erwartet, sondern war aus reiner Neugier her gekommen. Nun hatte er immerhin einem Auguren bei der Arbeit zuschauen können und außerdem zwei Pontifices dabei, wie sie ebenfalls demselben Auguren bei der Arbeit zuschauten.


    Als nun aber vor ort wirklich nicht mehr viel zu passieren schien, bewegte er sich etwas näher an die Einschlagstelle heran und sprach die beiden Pontifices an. "Salvete! Die Götter haben uns heute keinen Glückstag geschickt, nicht wahr? Wird es schwer sein, dieses Zeichen zu deuten?"

  • Auch Modestus kam zum Templum Concordiae geeilt nachdem man ihm berichtet, hatte wo die Blitze eingeschlagen waren. Mühsam drängte er sich unterstützt von einer Hand voll Sklaven und Klienten zwängte sich Modestus durch die wiederhollten Rufe, dass er einer der Quindecemviri war half nicht viel, weshalb er lange brauchte bis er sich langsam den Stufen näherte.


    >Salvete.<


    grüßte er die anwesenden Pontifices und auch seinen Patron, bevor er sich die Stufen genauer ansah. Für die Interpretation des Zeichens waren zwar die Auguren zuständig, doch die Quindecemviri würden womöglich bald die Sibyllinische Bücher konsultieren, um aus ihnen einen angemessenen Sühneritus zu bestimmen.

  • Wie in allen Lebenslagen im Imperium Romanum üblich, schafften die Honoratioren es zufürderst in die ersten Reihen um das Objekt des Interesses herum.
    "Salve, Senator!"
    "Salve, Senator Purgitius. Ein Glückstag mag es allfällig ni'ht sein, do'h es wird si'h zeigen müssen, ob er konträr von Unglück kündet. Zu früheren Zeiten wurden immerhin schon Tempel dur'h Blitzeinschläge geweiht und obwohl dies hierbei kaum der Fall sein dürfte, besteht nichtsdestotrotz die Möglichkeit, dass dies nic't Ausdruck des Zornes der Götter, sondern nur deren Mahnung ist."
    Obgleich die meisten prodigia auf eine Störung der pax deorum hinwiesen, und Gracchus ohnehin stets geneigt war, jegliche Ereignisse schwärzer noch als schwarzfarben zu sehen, so wollte ihm diesen Tages dies nicht recht gelingen, da er fortwährend den arbor felix im flavischen Garten in seinen Gedanken hielt. Ein weiterer Senator trat heran, dessen Angesicht Gracchus durchaus bekannt schien, dessen Name ihm jedoch nicht geläufig war. Die beiden Pontifices erwiderten Annaeus' Gruß, hernach fuhr Gracchus an Purgitius gewandt fort.
    "Die Deutung wird den Regeln der Auguren folgen und darob für diese vermutli'h ni'ht allzu kompliziert sein, viel diffiziler wird im Anschluss daran, die geeignete procuratio zu ermitteln, um den etwaigen göttli'hen Zorn zu besänftigen."
    Im schlimmsten Falle würden auch nach der Konsultation der Sibyllinischen Bücher noch so viele Vorschläge im Collegium Pontificium diskutiert werden, wie dieses Mitglieder zählte, und so sich die Collegae nicht einig waren, konnte die Findung eines Konsens durchaus über einige Tage sich hinziehen, gerade da der Pontifex Maximus selten gewillt schien, sich in die Belange des Kultes einzumischen - was aus Gracchus' Sicht heraus betrachtet gleichsam nicht allzu bedauerlich war.

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  • Macer blickte einmal zweifelnd auf den Fleck am Boden und dann nach oben, ähnlich wie es der Augur getan hatte. "Da hast du wohl Recht. Den Tempel wollten die Götter offenbar nicht weihen" Abgesehen davon, dass der Tempel ja schon längst seine Bestimmung und Weihung erfahren hatte, schien Macer der Blitz auch nicht gut genug gezielt gewesen. Zumindest nahm er nicht an, dass die Götter üblicherweise die Treppe verkohlten, wenn sie sich an einer Tempelweihe beteiligten.


    "Salve, Annaeus Modestus", grüßte er dann seinen Klienten, bevor er weiter den Worten von Flavius Gracchus lauschte. "Nun gut, zumindest ein einfacher Bürger wie ich wird sich dort wohl überraschen lassen müssen. Immerhin wäre es diesmal kaum eine Angelegenheit, die nur den Senat betrifft, nicht wahr?" Die letzte Lustratio ging ja auf ein völlig anderes Ereignis zurück, bei dem eine Beziehung zum Senat eindeutiger war.

  • Als Purgitius den anderen Senator mit dessen Name grüßte, blickte Gracchus noch einmal kurz zu diesem und konnte nun sich tatsächlich dessen Person entsinnen. Gegensätzlich zu vielen unscheinbaren Senatoren, welche seit langem in der Curia Iulia saßen ohne sonderlich viel oder bedeutsames zu sagen, und deren Namen Gracchus allzu bald ob dessen verlustig wurden, war der Annaer noch nicht übermäßig lange Teil des Senates, so dass sein Name noch frisch und unverbraucht war.
    "Als Senator wirst du zweifelsfrei ein wenig früher Bescheid wissen denn die einfachen Bürger"
    , antwortete Gracchus schlussendlich dem Senator, nicht ohne dass sich ein leichtes Schmunzeln um seine Lippen legte. Selbst im Falle, dass der Senat nicht würde in diese Belange involviert werden, so würde er dennoch zweifelsohne früher unterrichtet werden denn der Rest des Volkes.

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  • Nachdem sich Sedulus öffentlich auf dem Forum entschludigt hatte, zogen Livianus, Mattiacus und Sedulus mit ihrem Gefolge aus Klienten, Freunden und Schaulustigen weiter zum Tempel der Concordia.


    Dort war bereits ein Altar bereitet neben dem eine mäckernde Ziege von einem der Priestergehilfen gehalten wurde. Dies sollte also das Opfer sein, um endlich eine Versöhnung zwischen den Decimern und Germanicern beizuführen.
    Jetzt mussten die beiden ehemaligen Streithähne, nun öffentlich Freunde, nur noch das Opfer vollziehen.

  • Mattiacus hatte alles ordnungsgemäß vorbereiten lassen. Sowohl ein Priester, als auch das Opfertier standen bereit, um dem kurzen Schauspiel ein würdevolles Ende zu liefern. Livianus, dessen Klientenschaft sich auf der einen Seite des Altars versammelt hatte, trat vor und suchte mit seinen Augen nach Sedulus, der gemeinsam mit seinen Anhängern hergegangen und sich vermutlich unter seine Leute gemischt hatte. Als er ihn entdeckte, nickte er ihm auffordernd zu und wartete, bis dieser ebenfalls nach vorne trat.

  • Und dies tat Sedulus auch. Er trente sich mit einem Lächeln von seiner Nichte und trat zum Altar vor wo er auch schon von Livianus und dem Priester erwartet wurde.


    Verzeiht mir, aber ich habe keine Ahnung was nun von mir erwartet wird.


    Gestand Sedulus dem Priester so wie Livianus. Dies war alles ein rechtes Neuland für ihn.

  • Das Sedulus so offen und ehrlich seine Ahnungslosigkeit preisgab, machte ihn für Livianus gleich noch sympathischer, als es dieser ganze Rummel mit der Entschuldigung und dem Opfer je vermocht hätte. Er hatte sich wohl doch in diesem Mann getäuscht und war froh, dass er Mattiacus Vorschlag zugestimmt und sich mit dieser Entschuldigung zufrieden gegeben hatte. Er beugte sich lächelnd zu Sedulus und meinte wesentlich leiser als dieser zuvor


    "Ich auch nicht."


    Dann sah er zu seinem Bruder.


    "Mattiacus!"


    Mit einer Handbewegung gab er zu verstehen, dass man fortfahren und sein Bruder die beiden Senatoren möglichst unauffällig durch die ganze Sache leiten sollte.

  • Als Livianus Sedulus beichtete das er auch keinen Ahnung hatte wie es hier nun weiter gehen würde, mußte auch Sedulus lächeln. So war er schon nicht alleine und er konnte die Sache ein klein wenig beruhigter in Angriff nehmen.
    Auf alle Fälle war er froh das es nicht vor Gericht geendet hatte und Livianus so sah es zumindest aus, sah es ebenso zu sehen.


    Und ich dachte schon ich wäre der Einzigste hier.


    Meinte Sedulus dann ebenso leise und wartete auf Livianus Bruder der sich wohl eher hier auszukennen schien.

  • Senator Sedulus waren sie erstmal wieder los, als der Alte ihn erneut zu sich rief. Nun war er wieder mit Calvena alleine, die immer noch ihren Arm bei ihm eingehackt hatte und mit ihren Blicken die Geschehnisse vor dem Altar verfolgte. Die beiden blieben wieder etwas abseits hinter der germanischen Klientenschaft stehen, jedoch mit einigermaßen guter Sicht auf den Tempel.


    "Dort haben sie schon das Opfertier vorbereitet, siehst du."


    Mit einer Kopfbewegung, deutete der junge Decimus in die Richtung der Ziege, die vielleicht in Vorahnung bereits lauthals gegen ihr Schicksal protestierte. Die Herrn Senatoren schienen sich jedoch noch uneins zu sein, wie es nun weiterging, was wieder eine kleine Pause in den Ablauf brachte. Marcus wollte die Zeit nicht ungenutzt lassen und wandte sich der jungen Germanica zu.


    "Du scheinst dich mit Senator Sedulus gut zu verstehen."

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