• Während mein Gepäck bereits nach draußen gebracht wurde, schaute ich mich noch ein letztes Mal um. Ich verließ nun die Villa meiner Familie und wagte den ersten Schritt in die Selbständigkeit.


    ‚Ob ich wohl Heimweh bekommen werde?’, fragte ich mich etwas unsicher. ‚Ach sei nicht albern’, schalt ich mich selbst. Ostia, mein neues Zuhause, lag praktisch vor den Toren Roms. Ich konnte jederzeit meine Familie besuchen, wenn mich die Sehnsucht allzu sehr plagte.


    Wieder einmal bedauerte ich es, dass Sophus so selten zu Hause weilte. Ein paar aufmunternde Worte hätten mir jetzt gut getan.

  • Domitianus kam nichts gutes ahnend die Straße hinunter und blieb plötzlich abrupt stehen. Welche Frau! dachte er sich


    ´Fortes fortuna audiavat´ sollte ab heute sein Motto sein!


    "Kann ich euch behilflich sein edle Dame?" fragte er freundlich und half ihr das Gepäck in die Sänfte zu stopfen

  • "Oh wie freundlich", antwortete ich überrascht und verschenkte ein Lächeln. Es würde mich wohl niemand hier verabschieden, dachte ich traurig und so ließ ich mir bereitwillig helfen. Hoffend schaute ich trotzdem noch einmal zurück.

  • "Ihr scheint all euer Gut gepackt zu haben, edle Dame. Darf ich fragen wohin die Reise geht? Ich selbst werde noch heute nach Ostia reisen um die dortigen Tempel zu kartographieren" sagte Domitianus und lächelte Deandra an

  • Die Überraschung stand mir auf das Gesicht geschrieben. So ein Zufall, oder doch keiner?


    "Ich reise ebenfalls nach Ostia", antwortete ich leicht verwirrt.
    "... und ich habe vor, dort für längere Zeit zu bleiben. Wir könnten die Reise gemeinsam antreten", schlug ich keck vor, nachdem ich mich schnell wieder gefangen hatte.

  • "Darf ich mich zuerst einmal vorstellen? Ich bin Titus Octavius Flavianus Domitianus, von meiner Familie der Gens Flavia ferngehalten durch rigide Gesetzgebung, zur Zeit adoptiert vom jetzigen Censor." Sanft und gutmütig lächelte Domitianus die Schöne an.


    "Mein Vater steht mir allseits im Wege müsst Ihr wissen, deswegen erzähle ich euch soviel ungefragt. Gerne würde ich euch begleiten, nach Ostia und ans Ende der Welt"

  • Kurze Zeit, nachdem Deandra die Villa verlassen hatte, trat die Haussklavin Eirene ins Licht der Sonne. Verächtlich musterte sie einen Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Was hatte dieser Plebejer am Grundstück der Villa zu suchen?


    "Deandra, mein Herr erfuhr von deinen Plänen, nach Ostia zu reisen und befahl mir, all deinen Wünschen nachzukommen. Gleichzeitig legte er dir nahe, meine Dienste in Ostia weiterhin zu beanspruchen. Aber, was trägst du all dein schweres Gepäck?"


    Eirene nahm Deandra einige Taschen ab und lächelte ihr freundlich zu.

    ANCILLA


    Im Besitz von Claudius Aurelius Crassus

  • Etwas verwundert blickte ich auf die wenigen persönlichen Sachen, die mir Eirene soeben abnahm. ‚Mein Gepäck befand sich doch längst in der bereitstehenden Sänfte’, dachte ich und zog überrascht die Brauen nach oben. ‚Ach egal. Er hat an dich gedacht’, stellte ich erfreut fest.
    Laut sagte ich zu Eirene: „Es ist mir recht. Du kannst mir in den Anfängen sehr nützlich sein.“


    Auf dem Weg zur Sänfte gingen mir Eirenes Worte noch einmal durch den Kopf. Sie sagte, Sophus legt mir nahe, ihre Dienst weiterhin zu beanspruchen. Irgendwie klang das auch ein bisschen nach einem Befehl oder vielleicht auch Kontrolle? Kurzzeitig runzelte ich die Stirn.


    Gedankenverloren nickte ich dem netten Domitianus kurz zu. Eirenes Auftreten hatte eine gemeinsame Reise erst einmal verhindert. War das der lange Arm von Sophus, oder war ich heute nur etwas empfindlich wegen meiner Abreise? Ich nahm in der Sänfte Platz und beschloss, nicht weiter darüber nachzudenken. Vielmehr schmiedete ich bereits Pläne für Ostia und schaute mich hin und wieder interessiert in der Gegend um.

  • Zitat

    Original von Aurelia Deandra
    Gedankenverloren nickte ich dem netten Domitianus kurz zu.


    "Äääähhh" stammelte Domitianus in sich hinein. Als die Sänfte entschwand hätte er sich ohrfeigen können, sich von einer Sklavin ausstechen lassen! Sein Vater hätte ihn weichgeprügelt.

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