Leone bestieg den vorderen Wagen, griff zu den Zügeln und lenkte das Gespann auf die Straße. Er schlug die Richtung zur Provinzstraße ein, die hinter den Stadtmauern zunächst nach Osten und später nach Norden führen würde.
Die Pferde ließ er locker traben. Ein Tempo, welches sie lange durchhalten würden
Villa Antoninus
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Nachdem die Wagen aus meinem Blickfeld verschwunden waren, kehrte ich in die Villa zurück. Vor mir lag der Besuch der Gerichtshallen in Rom. Auf einen Sprung wollte ich auch noch bei Sabellius vorbei. Erst im Anschluss daran, würde auch ich die Reise nach Mantua antreten.
Wie es wohl meinem Vater in der Zwischenzeit ergangen ist? Ich musste des Öfteren an ihn denken…Im Atrium angelangt rief ich nach den Haussklaven. Gebadet und frisiert war ich, also konnte ich auch sofort aufbrechen. Gegessen hatte ich bereits während des Bades.
Ich ließ mir die Palla geben und mein Gepäck zum Reisegefährt bringen. Mit einem zufriedenen Lächeln stieg ich ein.
„Dann mal los und ich möchte nicht einschlafen während der Reise. Ich liebe es, wenn das Tempo ein rasantes ist.“
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Es war keine zufällige Reise, die mich nach Ostia führte – ich hatte sie geplant. Mit gemischten Gefühlen betrat ich die Villa Pellacia, die mir vor etwas mehr als einem Jahr ein Zuhause gewesen war. Etwas mehr als ein Jahr – mir schien es, als wäre seither ein Jahrzehnt vergangen. Es war nicht nur sehr viel geschehen, ich hatte mich auch stark verändert. Von dem unbescherten Mädchen von einst war nicht viel mehr übrig als der Name. Überwiegend unglückliche Ereignisse hatten mein Wesen und mein Äußeres gezeichnet, sodass ich mich manchmal selbst nicht erkannte.
Nachdenklich streifte ich durch die leeren Gänge der Villa, warf einen Blick in das halbwegs durch Sklaven instand gehaltene Atrium und betrat anschließend mein Schwimmbad. Die Villa in Mantua wies keines auf und meinem Wunsch, eines einzubauen, wurde nicht entsprochen.
In Erinnerung an lustige Zeiten betrachtete ich die unbewegliche Wasseroberfläche. Mir fielen die Gespräche in der damaligen Factio ein und ich musste lächeln. Damals, scheinbar Jahrzehnte her und doch erst wenig mehr als 15 Monate. Ich raffte mein Kleid hoch und setzte mich an den Beckenrand. Die Beine in das Wasser getaucht verfolgte ich die kräuselnde Oberfläche, deren Miniaturwellen gleich Kreisen davon strebten, die nichts aufhalten konnte.
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Mit ausgeruhten Pferden und einem Kutscher, der Ortskenntnisse besaß erreichte die kleine Reisegesellschaft schneller als sie dachten das angestrebte Ziel. In der kleinen, aber durchaus liebevoll eingerichteten Villa hatte ich bereits vor Jahren gewohnt. Hier war mein Bruder gestorben, hier fanden Familientreffen statt, hier war ich auch schon einsam gewesen. Zu meinem Glück existierte noch immer das Erstgestüt hinter dem Anwesen, das durch kluge Investition über die Jahre nach Rom und Mantua ausgeweitet werden konnte. An Beschäftigung würde es mir also nicht mangeln, nur eben wie der Zustand des Hauses war, musste erst erkundet werden.
Ich entstieg mit der Hilfe eines Sklaven der Kutsche und trat vor die schwere Eingangstür. Eine Überlegung hielt mich vom Eintreten zurück. Ich drehte mich um und schaute die Sklavinnen an, die mich begleitet hatten.
"Ist eine von euch dabei, die mutig im Töten von Ungeziefer wie Spinnen ist?"
Meine Leibsklaven kannten natürlich meine Phobie, nicht so die neuen Sklavinnen.
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Endlich waren sie angekommen. Unterwegs wurde ihnen mitgeteilt, daß die Fahrt nach Ostia gehen würde. Allerdings sagte Fiona dieser Name nicht viel. Erst als sie sich der Stadt näherten und sie die Seeluft schnupperte, wuchs die Freude in ihr. Wie würde hier wohl das Meer sein? Vielleicht auch so rauh, wie in ihrer Heimat?
Schließlich erreichten sie eine kleine Villa. Die drei Frauen entstiegen der Kutsche. Als sie zum Haus gehen wollten, zögerte Deandra. So wie es schien, hatte sie große Angst vor unliebsamen Hausgenossen.
Da Fiona mehr oder weniger ihre Jugend in der freien Natur verbracht hatte, war sie in Bezug auf Spinnen, Käfer oder ähnliches Getier nicht zimperlich.
" Ich habe keine Probleme mit Spinnen, Herrin!"
Eine Spinne anzufassen und sie nach draußen zu bringen, war für sie keine große Heldentat. -
"Oh, das trifft sich hervorragend, bei mir sieht das nämlich unbedeutend anders aus", erwiderte ich und äußerte damit die Untertreibung des Jahres.
"Bist du dann wohl so mutig und gehst vor?"
Natürlich hätte ich den Wunsch einfach anweisen können, aber es musste meine Verzagtheit sein, die ihn sogar als Frage formulierte. "Du darfst heute einmal Herrin spielen und vorgehen", fügte ich schmunzelnd an, wollte schon zur Seite treten, als mir etwas einfiel.
"Wie heißt du überhaupt?" Weil ich jedoch den Sklavenbestand meines Vaters nicht kannte, wusste ich zusätzlich nicht einzuschätzen, ob die Sklavin schon von Geburt an, wenigstens seit längerem oder ganz neu zur Claudia gehörte.
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Irgendwie schienen alle Römerinnen Angst vor Spinnen und anderen Krabbeltieren zu haben. Minna erinnerte sich, wie panisch Ofella im Cubiculum reagiert hatte, als Fiona sie ‚aus Versehen’ gekniffen hatte, weil sie dachte, ein Tier hätte sie gebissen. Sie selbst hatte zwar keine wirkliche Furcht vor Spinnen, doch auch sie hegte eine gewisse Abneigung zu diesen Tierchen. Besonders der Gedanke daran, sie töten zu müssen, empfand Minna als unangenehm. Fiona dagegen schien es überhaupt nichts ausmachen und so war sie froh, dass sie vorgehen sollte.
Schweigend folgte sie ihnen und hoffte insgeheim, dass nur Fiona mit dem Töten des Ungeziefers beauftragt wurde und sie selbst andere Sachen im Haus erledigen konnte. -
" Mein Name ist Fiona, Herrin! Ich kann gerne vor gehen, wenn du das möchtest"
Fiona lächelte etwas gequält. Sie kannte diese Frau zu kurz um sie recht einschätzen zu können. Deswegen wuße sie nicht recht, ob sie sich nur über sie lustig machen wollte, als sie davon sprach, daß sie einmal Herrin spielen dürfe.
Deandra machte zwar auf sie zwar einen ruhigen, etwas bedrückten Eindruck, doch das sagte nicht unbedingt etwas darüber aus, wie sie sich Sklaven gegenüber verhielt.
Fiona schritt auf die Eingangstür zu und öffnete sie. Sie sah sich nach eventuell vorhandenen Krabbeltierchen um. Und tatsächlich! Eine dicke fette Spinne saß an der Wand im Eingangsbereich. Behutsam nahm sie das Tier, brachte es nach draußen und setzte es auf die Erde, damit es flüchten konnte. Dann ging sie wieder zurück zum Eingang, schaute sich nochmals um und gab dann Entwarnung, nachdem sie nichts achtbeiniges mehr entdecken konnte.
"Die Luft ist rein!" Mit einer Handbewegung winkte sie Deandra und Minna zum Eingang her. -
Ich nickte Fiona zu, um ihr nochmals zu bestätigen, dass sie vorgehen möge. Der Sicherheitsabstand, den ich einhielt war groß, und er vergrößerte sich schlagartig um einiges, als sie mit einer Spinne, die ich zwar nicht sah, aber ahnte, wieder herauskam. Nichts empfand ich furchtbarer, als ein Getier dieser Art als Waffe in der Hand eines anderen. Ich wäre im Notfall Meilen gerannt.
Voller Skepsis und auch erst lange Momente später löste sich meine Erstarrung und ich wurde der anderen mir unbekannten Sklavin gewahr.
"Wie ist denn dein Name?", fragte ich MInna mit noch leicht zitternder Stimme. "Und verfügst du über ähnliche Fähigkeiten?"
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Mit einer Nachricht über eine Strafzahlung, die einen Betrieb betraf, der sich seit Ewigkeiten in genehmigtem Besitz einst der Aurelier, jetzt der Claudier befand, erreichte Samira die Villa in Ostia, denn sie wusste natürlich, wo ihre Herrin weilte. Den Ausnahmefall, dass sie Deandra nicht begleiten sollte, verstand sie zunächst nicht, sah aber den Grund recht bald ein, als sie dafür mit der Ausführung eines Auftrags in die Villa Aurelia abgestellt wurde. Um ihr Fernbleiben nicht unnötig hinauszuzögern, übergab sie die Nachricht sowie eine Liste an weiteren abgestraften Personen und kehrte stehenden Fußes nach Rom zurück.
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Nun wandte sich Deandra zu ihr. "Mein Name ist Minna, Herrin." Sie lächelte sie verschüchtert an. Diese Römerin schien ganz nett zu sein. Sie war immerhin einer der wenigen Römer, die sich für den Namen ihrer Sklaven interessierte. "Nun ja, ich habe eine gewisse Abneigung gegen diese Tiere, aber ich könnte sie notfalls beseitigen. Du brauchst also keine Angst zu haben, Herrin." Offenbar hatte die Frau wirklich eine außergewöhnliche Furcht vor Krabbeltieren.
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Fiona betrat das Haus und ging weiter. Immer wieder schaute sie sich um und hielt nach Ungeziefer Ausschau. Dabei konnte sie sich auch ein Bild von diesem Haus machen. Würde Deandra hier alleine bleiben wollen, oder gab es hier noch jemanden, der ihr zur Verfügung stehen würde?
"Wohin sollen wir später dein Gepäck bringen, Herrin?" fragte Fiona und hielt inne, denn sie wußte nicht recht, wohin sie gehen sollte. -
Minna hieß sie also, ich wollte es mir merken.
„Na, dann lass uns mal Fiona folgen, die uns hoffentlich den Weg bahnt. Ich weiß nämlich nicht, ob dieses Anwesen überhaupt gepflegt wurde.“
Mit langem Hals und akribisch musterndem Blick betrat ich die Villa, doch nur vorsichtig setzte ich einen Schritt vor den anderen. Die Luft war abgestanden, durch die zugezogenen Vorhänge drang kaum Licht. Ich rümpfte die Nase, obwohl im Grunde nichts unordentlich oder schmutzig war. Die Villa war unbewohnt, aber nicht verwahrlost. Die Frage war nur, wie ich mich wohl des nachts alleine hier fühlen würde. Fiona und Minna sollten wieder nach Rom, aber irgendjemand musste bei mir bleiben.
„Zieht doch mal die Vorhänge beiseite und lasst Luft hinein. Und dann schaut doch mal nach den Vorräten. Am Ende muss noch jemand zum Markt.“
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Anscheinend war die Villa schon einige Zeit unbewohnt. Die Räume waren alle abgedunkelt und die Luft wirkte abgestanden.
Fiona begann, die Vorhänge beiseite zu ziehen damit sie lüften konnte.
Als die Lichtstrahlen ihren Weg in die Villa fanden, konnte man erst die Pracht und Schönheit der einzelnen Räume erahnen. Auf den Möbeln lag eine dünne Staubschicht. Hier hatte schon seit einiger Zeit niemand mehr geputzt.
"Ich gehe in die Küche um nach den Vorräten zu sehen!"
Fiona verließ den Raum und suchte den Weg zur Küche.
Zum Glück gab es hier nur einge kleine harmlose Spinnen, die Fiona lebend in die Freiheit entließ.
Wäre sie hier auf Mäuse oder gar Ratten gestoßen, hätte sie auch die Flucht ergriffen. Vor Nagetieren dieser Art, verspürte sie jedesmal einen gewissen Ekel. -
Sim-Off: Hallo! Ich habe mit Deandra abgesprochen, dass Aintzane hier auch mitmachen darf... ich hoffe, dass ihr nichts dagegen habt.
Die Tuere wurde aufgemacht, und ein Luftzug durchlueftete den Raum. Die Staubfetzen wurden komplett aufgewirbelt und veranstalteten einen seltsamen Tanz durch das Vorzimmer.
Aintzane, die dafuer verantwortlich war, dass die Tuer aufgegangen war, machte sie schnell wieder zu, um die Zugluft abzuwuergen.
Einen entschuldigenden Blick warf sie auf ihre Herrin, Deandra. Dann meinte sie: "Salvete! Ich und der Kutscher haben endlich einen Platz gefunden, wo die Kutsche untergebracht werden konnte... ein leerstehender Stall, gleich um die Ecke. Er kuemmert sich jetzt um die Pferde.
Also, dass ist diese Casa?", fragte sie zweifelnd, waehrend sie ihre Stirn runzelte und umherblickte. Das Chaos, das hier herrschte, war nicht inspirierend oder hatte etwas subtil kunsthaftes. Es wirkte nervoes. Und Aintzane wuerde alles darauf verwetten, dass es hier Spinnen gab. Viele Spinnen.
Tatsaechlich sah sie, wie vorne eine ihr unbekannte Sklavin durch eine Tuer verschwand, wohl, um den Weg fuer Deandra abzusichern.
Aintzane ging langsam, vorsichtig darauf bedacht, nicht selbst auf eine Spinne zu treten - sie hegte wie ihre Herrin, keine uebermaessige Zuneigung zu diesen Viechern - zu Deandra und einer zweiten, ebenfalls fremden, Sklavin zu, die im Raum standen.
"Schoenes Haus.", meinte sie, waehrend sie ihre Augen nicht von der maroden Decke losloesen konnte. -
Sim-Off: wb
Vorerst bewegte ich mich nicht aus dem Atrium, denn hier war die Luft weniger abgestanden. Der Empfangsraum war um einiges kleiner als ich ihn gewöhnt war, aber vermutlich würde sich ohnehin kaum ein Gast hierhin verirren und für vereinzelte Besucher bot er ausreichend Platz. Ich erinnerte mich an mein vor Jahren eingerichtetes Schwimmbad, die Frage war nur, in welchem Zustand es sich befand, aber das musste warten. Vorerst galt es, die lebensnotwendigen Dinge zu regeln.
„Wenn Fiona mit der Auskunft über die Vorräte kommt, werden wir sehen, ob sofort eingekauft werden muss oder vielleicht erst die Tage. Ich hoffe, jemand von euch kann kochen, denn sonst wird die Ernährung heute eher unerfreulich sein.“
Ich blickte in die Runde. Von Aintzane wusste ich, dass sie bisher nie für Küchendienste eingeteilt war. Vielleicht wusste ja Minna über Fiona Bescheid.
„Minna, du übernimmst am besten zusammen mit Aintzane die Herrichtung meines Zimmers. Frische Bettwäsche, Staubwischen, lüften, vor allem aber sämtliche Krabbeltiere entfernen. Weit entfernen, wenn ich bitten darf. Außerdem hätte ich gerne einen feinen und gleichzeitig grobmaschigen Vorhang, der nach dem Lüften vor das Fenster gehangen wird und derart zu befestigen ist, dass auch des Nachts keine Spinnen hereinkrabbeln können. Mäuse, Frösche, Eidechsen usw. sind mir egal, Hauptsache alle Spinnen sind weg. Da ich mich von Fliegen aber auch belästigt fühle, müsstet ihr diese ebenfalls vor der Nachruhe unschädlich machen. Aintzane, du richtest dir ein Zimmer neben meinem ein.
Ihr könnt dann auch schon vorgehen, wer weiß, wie lange Fiona braucht.“Ich nickte den Sklavinnen zu, strebte zu einer Bank, fuhr mit dem rechten Zeigefinger prüfend über das Holz und rümpfte die Nase.
„Ach, vorher müsste hier noch abgewischt werden“, änderte ich meinen Entschluss und blieb abwartend stehen.
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Sim-Off: Danke!
"Zimmer einrichten?", echote Aintzane auf die Befehle ihrer Herrin. "Das heisst, du willst wirklich hier uebernachten?", fragte sie. Allerdings wusste sie, dass sie nicht sehr gut beraten war, wenn sie an den Entschluessen ihrer Herrin zweifelte.
"Dann... gehen wir!" Sie nickte der Sklavin neben Deandra freundlich und auffordernd zu. "Und... Minna heisst du? Es freut mich sehr, dich kennen zu lernen. Ich glaube nicht, dass du mich schon kennst - ich bin Aintzane." Sie laechelte ihr Gegenueber an. "Ich hoffe nur, die Tuer funktioniert...", sie griff mit ihrer Hand an den Tuerknauf und versuchte, ihn aufzubekommen. Keine Chance. Das Schloss war schon komplett verrostet. Aintzane ruettelte dran und versuchte mit aller Kraft, die Tuer aufzubringen. Es ging nicht. Muehsam widerstand sie der Versuchung, der Tuere einen Stoss mit ihrem rechten Fuss zu geben. Sowas tat man nicht. Und ausserdem haette sie sich dann wieder von Deandra was anhoeren muessen. "Roemische Qualitaetsarbeit erster Ware, das beste, was die Welt zu bieten hat.", murmelte sie ganz leise sarkastisch in sich hinein. Dann gab sie seufzend auf und wandte sich ihrer Herrin und Minna zu. "Hier endet die glorreiche Reise. Was nun? Fliegen koennen wir nicht." Waere bloss Assindius dabei!, dachte sie sich, er haette sicher eine Loesung gehabt. Wieso mussten sie ueberhaupt zu diesem Haus hier in Ostia kommen? -
Ich hatte bereits Luft geholt, um mich darüber zu beschweren, weil niemand den von mir gewünschten Platz sauber wischen wollte, da nahm mir Aintzanes Bemerkung die Energie dazu, und ich atmete ergebnislos wieder aus. Selbstverständlich hatte ich das nutzlose Rütteln an der Tür bemerkt. „Sie geht nicht auf?“, fragte ich dennoch überflüssiger Weise, aber nur deswegen, um Zeit für eine Überlegung zu gewinnen. Genau, Assindius fehlte – wieder einmal.
„Dann seht doch mal draußen nach, ob man durch das Fenster krabbeln kann. Vielleicht ist ja ein Einstieg im Obergeschoss möglich.“
Wird schon gehen, dachte ich bei mir. Zur Not müssen sie sich eben was zum Draufstellen holen oder den Kutscher rufen. Auf jeden Fall mochte ich mich nun nicht mehr hinsetzen. Ich ging zu den Sklavinnen, um späterhin ihre Einstiegsversuche begutachten zu können. Vorerst linste ich aber durch das Schlüsselloch. Einige Spinnweben durchzogen selbst diesen Bereich, sodass die Durchsicht eingeschränkt war. Angewidert richtete ich mich auf.
„Hier muss so was von gründlich geputzt werden, wenn ich mich hier wohl fühlen soll“, kündigte ich schon einmal an. Schließlich wollte ich demnächst hier leben. Außerdem war dieses Anwesen einmal sehr wohnlich gewesen, was sicherlich erneut wieder möglich war.
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Was? Draussen durchs Fenster krabbeln? Nun war es Aintzane, der die Luft wegblieb. Wie Einbrecher durch ein Fenster in ein Haus hineinkommen. Würde sie jemand auf der Straße sehen, würde er unweigerlich denken, eine Bande mache sich an einem verlassenen Haus zu schaffen. Innerlich war sie wohl auch amüsiert, als ihr der Gedanke kam, dass Deandra wohl auch nur durch das Fenster in den Raum kommen könnte.
Aber der Gedanke, durchs Fenster einzusteigen, gefiel ihr überhaupt nicht. Sie war, obwohl sie eine Sklavin war, noch immer eine Adelige - selbst wenn die Römer jenen baskischen Adel als barbarisch betrachten würden. Sie würde eine Alternative finden. Was konnte man da tun?
Um Zeit zu schinden, nahm sie einen Fetzen und wischte den Tisch ab, auf den ihre Herrin gerade noch geekelt gedeutet hatte. Sie wischte, während ihr Hirn arbeitete. Sollte sie die Tür eintreten? Nein... gab es in der Casa einen Hebel? Wohl kaum, sie waren ja nicht in einer Werkstatt.
Außerdem würde sie eh nur ausgeschimpft werden, sollte sie die Tür kaputt machen... und sie hielt es nicht für angebracht, ihrer Herrin zu widersprechen.
Sie wandte sich, als sie fertig war, zu Minna und nützte den Umstand, dass ihre Herrin lamentierend durch das Schlüsselloch schaute, dazu, um die Augen zu verdrehen.
"Es hat ja keinen Sinn. Also dann...", meinte sie ohne große Begeisterung. -
Unterdessen war Fiona in der Villa unterwegs, um etwas eßbares zu finden,doch sie machte sich wenig Hoffnung, daß sie hier etwas finden würde.
Offenbar war dieses Haus doch schon längere Zeit verlassen und es gab wohl auch niemanden, der sich hier um irgendetwas in der Zwischenzeit gekümmert hatte. Es würde sicher einige Zeit bedürfen, bis es im Haus wieder einigermaßen wohnbar sein würde.
Für die Sklavinnen würde es mächtig viel Arbeit geben! Sie waren zwar zu dritt, doch Minna und Fiona sollten allerdings auch bald wieder nach Rom zurückkehren.
In der Culina angekommen, untersuchte Fiona alle Schränke und Aufbewarungsgefäße. Ihre Ausbeute beschränkte sich allerdings nur auf ein weig Salz und einige getrocknete Gewürze. Auch in der Speisekammer herrschte gähnende Leere.
Offenbar hatten die letzten Bewohner das Haus "besenrein" verlassen. Nicht einmal eine kleine Olive hatte man zurückgelassen.
Zur Sicherheit wollte sie auch noch den Keller überprüfen. Dort fand sie schließlich eine Amphore, in der sich noch etwas Wein befand. Doch das war auch schon alles. Damit würden sie alle nicht sehr weit kommen. Jemand müßte in die Stadt gehen und weingstens das Nötigste einkaufen.
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